16. Kapitel - Tommy
Am Nachmittag trudelten Balou und ich durch den Klinikgarten und ich nahm ebenfalls die Polizisten wahr, die vor einer halben Stunde zu Julia ins Zimmer gegangen waren und jetzt wieder die Klinik verließen.
Ich hatte mit Balou gespielt und trotzdem war er noch fit und gut drauf. Obwohl es verboten war, trat ich aus dem Klinikgarten heraus und schaute mich davor um.
Natürlich wollte ich nicht zu weit weg gehen, aber mich interessierte es sehr, was auch vor dem Klinikum war.
Ich ging einige Minuten mit Balou durch die Straßen und folgte den Straßen, bis ich an den Rhein kam. Nach kurzem Zögern setzte ich mich auf die Bank, neben mir und versuchte auf andere Gedanken zu kommen. Ich dachte über viele Dinge nach und mir wurde plötzlich bewusst, wie wertvoll mein und unser Leben war. Fragen kamen in mir auf, ob ich mein Eltern genug geschätzt hatte und die Zeit mit ihnen genutzt hatte. Traurigkeit und Zweifel kamen auf und meine Gedanken schweiften immer weiter ab zu Julias Gefühlen und dem Zusammenbruch heute früh. Alleine hätte ich sie nicht auf das Bett und beruhigen können. Sie war wie eine andere Person und der Realität weit weg.
Ich trauerte doch genauso wie sie. Man kann dieses Gefühl nicht beschreiben und ich verstehe es ja, dass sie noch einsamer war, als ich, weil sie Falko nicht da hatte. Wenn ich Balou nicht hätte, wäre ich noch trauriger und einsamer, doch ich weiß auch, dass das Leben nicht stehen bleiben kann. Wenn ich früher traurig war, hat mich Mama in den arm genommen und gesagt, dass die Welt nicht stehen bleiben würde und ich wieder weiter nach vorne sehen müsste und weiterleben müsste.
Ich erinnerte mich sehr oft an diese Worte und versuchte sie so gut es geht ernst zu nehmen.
Der Tod unserer Eltern riss ein großes Loch in unser Leben und keiner wusste, wie es weitergehen wird, aber trotzdem probierte ich immer einen guten Gedanken am Tag zu haben und nicht alles schlecht zu sehen.
Bevor ich wieder zurück zur Klinik ging, stand ich auf, ging an die Brüstung zum Fluss und dachte noch an alte Zeiten mit unseren Eltern. Ich erinnerte mich an schöne Momente und blickte kurz darauf ins unter mir liegende Wasser. Ich kam mir auf einmal so hilflos und alleine vor und ich dachte daran, dass ich auch nur ein Mensch auf diesem Planeten war. Die Zeit würde nicht stehen bleiben und in einigen Monaten würde der Tod unserer Eltern nur noch Vergangenheit sein.
Für uns allerdings würde es immer ein riesiges Loch sein und ein Schicksalschlag, der nicht vergessen werden kann.
Zum Glück hatte keiner mitbekommen, dass ich weggegangen war und als ich in mein Zimmer kam, kramte ich einige Drachen und Figuren hervor und spielte damit.
Am Abend blickte Julia kurz in mein Zimmer und Abends ging ich zeitig schlafen.
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