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45. Die Hütte

Seine Augenlider waren so schwer, dass Vitus diese kaum heben konnte. Außerdem musste er gegen ein Gewicht auf seinem Brustkorb anschnaufen, das ihm beinahe den Atem raubte. Vitus blickte an seinem Körper hinab. "Loah?", fragte er, als er den zusammengerollten Kater als Ursache seiner Atemnot ausmachte. "Wie kommst du denn …?" 

Zuletzt hatte er ihn in die Gassen von Manava flüchten sehen - bevor Vitus Annabella aus dem Kerker befreit hatte. Er schnellte in die Höhe, sehr zum Unmut des Katers.

"Annabella", wisperte Vitus und schnellte nach Luft schnappend in die Höhe. Die obersten Knöpfe seines Hemdes waren offen, der Stoff war verschwitzt und klebrig. Wo war Annabella? Ging es ihr gut? 

Mit den Händen stützte er sich auf der Matratze ab. Sein Blick wanderte durch den pompösen Raum. Cremefarbene Samtvorhänge blähten sich im Wind auf. Ein verschnörkeltes Muster schimmerte auf den Tapeten und Stuckleisten umrahmten den Fußboden und die Decke. Keine Einrichtung, die man im Makha-Viertel finden würde. Wo war er und wie war er hierhergekommen? 

Vitus hielt sich den Kopf. Die Erinnerung, wie er zusammen mit Annabella und Ricardo geflüchtet war, kehrte zurück. Da war auch Bartholo gewesen, der ihn in die Wade gestochen hatte. Der Stich. Vitus fasste sich an die Wunde, um die ein rauer Verband angebracht war. Irgendjemand hatte ihm die Hose ausgezogen und verarztet. Hatten sie es zu Machalla geschafft? 

Das letzte Bild seiner Erinnerung verschwamm vor seinen Augen. Es war Annabellas verweintes Gesicht. Danach war alles schwarz geworden.

Erst jetzt, wo das Tageslicht fahl ins Zimmer fiel und vom baldigen Sonnenaufgang kündete, klarte sich auch Vitus' Bewusstsein auf. 

In der Zeit bis zum Morgengrauen konnte alles passiert sein. Waren sie auf der Flucht gefasst worden? Wer hatte Vitus geholfen? War er etwa wieder in der Innenstadt? Annabella eingesperrt? War alles umsonst gewesen? 

Vitus schob seine Beine aus dem Bett. Er musste los - musste zu ihr. Mit einem Ächzen richtete Vitus sich auf. Doch die schwarzen Punkte und Sterne, die vor seinem geistigen Auge schwirrten und größer und kleiner wurden, zwangen ihn zurück auf die Matratze. 

Loah stand mit gerecktem Schweif, Kulleraugen und tappenden Pfoten auf der Decke und gurrte wie eine Taube. 

"Ja, ich weiß. Miau, miau", erwiderte Vitus und streichelte seinen Kater. Schon wieder hatte Vitus gedacht, er hätte ihn verloren, doch irgendwie fand Loah immer zu ihm zurück. Eine beruhigende Verbundenheit stellte sich ein, als Vitus ihm in gelben Augen blickte: Eine Gewissheit, dass er mit dem Kater einen ganz besonderen Freund an seiner Seite hatte. 

Doch der Moment war nicht von Dauer. Mit einem Mal flog die Tür auf, sodass sie an die Wand krachte. 

Machalla blieb im Türrahmen stehen, als sie Vitus im Bett sitzen sah. "Du bist wach?", fragte sie und schlich herein. Ein Kleid aus gebleichten Leinen verhüllte ihre Sanduhr-Figur. 

"Wenn ich's noch nicht gewesen wäre, dann spätestens mit deinem Auftritt", erwiderte er mit Blick zur Tür. 

Sie zuckte mit den Schultern. "Hab nicht gedacht, dass du überlebt hast." 

"Ich auch nicht", gab Vitus mit trockener Kehle zurück. Auf dem Nachttischchen aus weißem Marmor entdeckte er eine Karaffe voll Wasser. Vitus trank daraus, ohne das daneben stehende Glas zu benutzen. Er setzte ab und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. "Welches Gift war es?"

Machalla tappte über den Teppich und zuckte mit den Schultern. "Ein Extrakt aus der Blüte von Kartoffeln." 

Kartoffeln. Vitus grunzte. Wie lächerlich. 

"Lach nicht! Richtig verarbeitet ist es tödlich", mahnte sie.   

Vitus lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. "Wie bist du draufgekommen?" 

"Deine Freundin sagte was von Bartholo. Dieser glatzköpfige Tonto. Der hantiert doch ständig mit Atropinen und so Zeug, also dachte ich ... nun. Um ehrlich zu sein ..." Sie holte tief Luft. "Für lange Diagnosen hatte ich keine Zeit mehr. Oder besser gesagt: Du hattest keine Zeit mehr." 

"Also hast du mir irgendwas gegeben?", fragte er skeptisch. Es war kein Vorwurf, den er ihr machen wollte. Vielmehr musste Vitus sein Erstaunen ablassen. 

Machalla verschränkte die Arme. "Ich war mir zu drei Viertel sicher, dass es das ist - und ich lag richtig, also beschwer dich nicht."

"Das würde ich nie tun!"

"Es war wirklich kurz vor knapp", fauchte sie und ließ sich neben Vitus auf das Bett sinken.

"Danke", gab er tonlos zurück. 

Machalla lächelte zufrieden, legte ihre Hand auf seinen Oberschenkel und klopfte leicht. "Kein Ding. Aber ich hab deine Freundin angelogen und gesagt, es wäre nur 'n Betäubungsmittel."

"Gelogen?", grunzte Vitus. "Warum das denn?"

Beide starrten die in der Tapete eingewebten Blumenranken an. Loah schwänzelte auf der Decke umher und schnurrte.

"Weil sie sonst durchgedreht hätte, hätte sie gewusst, dass du gleich verreckst - und dass ich dir irgendwas gebe, statt mir sicher zu sein. Hatte keine Zeit für Diskussionen mit der, sondern musste handeln", gab Machalla mit einem Stöhnen zurück. "Du weißt ja, wie ich bin. Hysterisches Weibervolk ist nicht meins." 

Vitus grinste in sich hinein. Gerade das Hysterische an Annabella gefiel ihm. Und dass sie in Panik ausgebrochen war, nur wegen ihm ... Ihm stieg Hitze in den Kopf und sein Herz flatterte, und das beim bloßen Gedanken an sie. Er musste endlich zu ihr. "Wo ist sie?"

"Mit ihrem Verlobten auf dem Weg nach Avaya", antwortete Machalla. 

Ein Schlag, so unvorhergesehen wie ein plötzlicher Felssturz, ging auf Vitus nieder und presste ihm die Luft aus den Lungen. "Was?" Sofort schnellte Vitus in die Höhe, doch seine Wade stach, sodass er kaum auftreten konnte.

Machalla nahm ihn an der Hand und zog ihn wieder auf das Bett. "Wenn du sie retten willst, vergiss es. Sie haben uns gestern Nacht hier abgesetzt und sind direkt weiter. Ich schätze, sie besteigen grad 'n Schiff."

"Ein Schiff?", schluchzte Vitus. Seine Augen wurden freucht. Hatte er Annabella wirklich verloren? Er schüttelte den Kopf. "Wo sind wir hier eigentlich?"

"Im Urlaubshaus der Thalbachs, nahe Hochmont."

"Bitte?", stieß Vitus aus. "Das ist Irrsinn!"

Machalla streichelte ihm über den Arm. "Ruhig bleiben. Das ist 'n Schwarzbau. Niemand weiß von der Hütte hier."

Hütte. Das hier war pompöser als sein Elternhaus es gewesen war und Machalla bezeichnete es als Hütte. 

Vitus raufte sich die Haare. Alles war eine Katastrophe. Er konnte nicht laufen, Annabella war von Ricardo entführt worden, und ihr Unterschlupf war das Haus der Drogenbaronin. Wie tief konnte man sinken? "Früher oder später werden die Gendarmen die Hütte hier finden." 

"Derweil sind wir verschwunden", gab Machalla teilnahmslos zurück. 

Dieses Mal richtete Vitus sich langsamer auf, breitete seine Hände vor sich aus und konzentrierte sich auf sein Gleichgewicht. "Du hast recht. Wir verschwinden von hier. Ich muss ..." Er hatte kein Gepäck hier, aber in dieser Hütte würde sich schon was finden lassen. "... packen und nach Avaya. Ich muss Annabella vor diesem Tonto retten!" 

Machalla stellte sich neben ihn und verdrehte die Augen. "Welchen Teil von "Sie haben bestimmt schon das Schiff bestiegen" hast du nicht verstanden? Außerdem hat dieser sogenannte Tonto dabei geholfen, dir das Leben zu retten, kapiert?" 

Vitus zog eine Schnute. "Wieso?" 

"Das war die Bedingung: Er bringt dich zu mir und dafür heiratet sie ihn. Zumindest hat mir das deine Freundin erzählt", sagte Machalla und atmete langgezogen aus. "Sie hat mir außerdem gesagt, dass du nach Nak'Umawea und die Ulakas vor einem Überfall durch kolonistische Soldaten warnen musst. Es hat geklungen, als wäre ihr besonders wichtig, dass die Ulakas gerettet werden." 

Mit jedem ihrer Worte schnürte sich Vitus' Kehle mehr und mehr zu. Diese schien zu einem riesigen, schmerzhaften Klumpen anzuschwellen, den Vitus nur mit hemmungslosem Schluchzen lösen konnte. "Sie kann doch nicht ... Nein ... Das kann sie nicht wirklich wollen." Oder doch? Tränen strömten über seine Wangen. "Weißt du, was sie im Gerichtssaal zu mir gesagt hat, nachdem sie zum ersten Mal ihr Leben für mich weggeschmissen hat? Ich soll die Ulakas vor dem Angriff warnen."

Machalla legte ihm einen Arm um die Schultern. "Und jetzt hat sie ihr Leben ein zweites Mal für dich weggeschmissen, wieder um die Ulakas zu warnen. Ich glaub, sie wär enttäuscht, würdest du ihr jetzt nachreisen und sie retten wollen - wo sie wahrscheinlich gar nicht mehr auf Tarragoss ist, bis wir in Avaya ankommen." 

"Das darf nicht wahr sein", wisperte er ohne Kraft. Vitus wollte sich unter der Decke zusammenrollen wie sein Kater und nie wieder aufstehen. Mit den Handrücken fuhr er sich über die Wangen, sinnloserweise. Die Tränen würden nicht so schnell versiegen. 

"Auf der Fahrt hat sie zu mir gesagt, dass sie mit ihrer Tante wohl nach Tegula in Madras flieht. Ich ..." Machalla kaute auf ihrer Unterlippe. "... glaub, sie hat die Hoffnung, dass du ihr nachreist, wenn das alles vorbei ist." 

Vitus ließ Kopf und Schultern hängen. Wann wäre das vorbei? Wenn die Ulakas in Sicherheit wären? Wenn die Nachtwanderer besiegt sein würden? Wie sollte er es so lange ohne Annabella aushalten? 

Machalla zog ihn in eine Umarmung, sein Gesicht komplett in ihrem schwarzen Haar verborgen. Ihr wohlig vertrauter Blumenduft stieg Vitus in die Nase und doch war ihm dieser fremder als je zuvor. "Du wirst sie finden, das weiß ich." 

Weil Machalla gerade das Einzige war, das ihm Halt gab, klammerte Vitus sich an sie. "Und woher?"

"Weil du der beste Gendarm bist, den ich kenne." 

"Ich bin ja auch der einzige Gendarm, den du kennst." 

Machalla löste sich von ihm und schüttelte den Kopf. "Gar nicht wahr. Ich bin schon oft von irgendwelchen Tontos verhaftet worden. Außerdem ist dir noch kein Täter entkommen und sogar den Drogenbaron hast du gefunden, obwohl der sich vor dir versteckt hat. Es wird leicht für dich, Annabella zu finden, wo sie doch von dir gefunden werden will." 

Und tatsächlich gaben ihm ihre Worte die Zuversicht, die Vitus brauchte, um weiterzumachen. Allmählich ließen die Schmerzen in seinem Hals nach. "Danke." 

"Für mich wird's beschissen, wenn du weg bist. Ich mein, wer soll mich denn aus'm Knast holen?", fragte Machalla mit einem zweifelnden Grinsen. 

Vitus winkte ab. "Ich glaub, mein Status als Gendarm hat sich sowieso erübrigt. Ob ich jetzt hier bin oder in Madras macht da keinen Unterschied."

"Ewig schade", erwiderte sie und wandte sich zur Tür. "Also dann ...plündern wir die Hütte und brechen auf?" 

Vitus hob den Kopf. "Aufbrechen? Wohin?" 

Machalla ließ einen Arm fallen. "Na, nach Nak'Umawea natürlich."

***

Ich hatte grade einen zauberhaften Moment. Meine beiden Katzen haben sich in meinem Schoß zusammengerollt (gerade, dass sie Platz hatten), während ich überarbeitet habe. Kann mich daher sehr gut in Vitus hineinversetzen mit seinem fetten Kater (ja, das hat eigentlich gar nichts mit der Story zu tun, aber irgendwie bin ich mitteilungsbedürftig XD)

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