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44. Machalla

Inmitten des Makha-Viertels zügelte Ricardo die Pferde. Die Kutsche kam zum Stillstand. Wie ein rohes Ei legte Annabella Vitus' Kopf auf den Kutschboden, raffte ihren Rock und öffnete die Tür.

Für eine Lageeinschätzung nahm sie sich keine Zeit, sonder sprang direkt auf die Straße. Wären Gendarmen hinter ihnen her, käme für Vitus sowieso jede Hilfe zu spät. Licht aus einer Holzhütte, die Annabella eher als Bretterverschlag bezeichnen würde, spiegelte sich auf den feuchten Pflastersteinen. 

Ricardo eilte zu ihr und deutete auf die Bruchbude. "Das ist es. Die Lekenulu-Gasse vierzehn, oberer Stock." 

Buckelige Ziffern waren in das Holz geschnitzt worden. Annabella dachte nicht länger über den Gebäudezustand oder die Gefährlichkeit des Makha-Viertels nach, sondern stürmte die knarrenden Außentreppen hinauf. Unbeabsichtigt rumpelte sie gegen die Tür, an der sie sogleich hämmerte. "Hallo? Ist jemand daheim?" 

Es rührte sich nichts. Trotzdem trommelte Annabella weiter an der modrig nassen Holztür. "Vitus braucht Eure Hilfe. Er hat uns zu Euch geschickt, bevor er ohnmächtig wurde. Er meinte, Ihr könntet ihm helfen." Ihre Stimme zitterte, nahm quietschende Höhen an und brach ab. Der Glaube, hier Hilfe für Vitus zu finden, schwand mit jeder Sekunde, in der die Tür verschlossen blieb. "Bitte!", setzte Annabella nach und biss auf ihren Fingernägeln. 

Endlich klackte der Riegel. Jemand riss die Tür auf. Eine rassige Schönheit, die eine stinkende Fischöllampe vor sich hielt, kniff ihre schwarzen, katzenhaften Augen zusammen und verzog ihre vollen Lippen zu einer Schnute. "Schon mal auf die Uhr geschaut, Schnecke?" 

In Empörung öffnete Annabella den Mund und legte eine Hand auf ihre Brust. "Ich?" Diese Umgangsweise! "Nein. Vitus …"

Ricardo schob sie zur Seite und stellte einen Fuß in die Tür. "Machalla, richtig? Euer Freund braucht Eure Hilfe."

Machalla verdrehte die Augen. "Schon wieder", stöhnte sie. "Wo ist er?"

"In der Kutsche", antwortete Annabella und deutete hinter sich. 

"Wer bist du eigentlich, Schnecke? Du siehst aus, als hättest du grad drei Wochen Kerker hinter dir", kommentierte Machalla und wandte sich mit der Lampe voran zu ihrem Appartement. "Bringt ihn rein."

"Eigentlich war ich nur zwei Tage im Kerker", gab Annabella kleinlaut zurück und erklärte: "Vitus hat mich soeben befreit." 

"Und ich", murmelte Ricardo. 

"Ihr kommt grad vom Kerker?", fragte Machalla fassungslos. "Und der erste Weg ist zu mir?"

"Vitus ist vergiftet", antwortete Annabella und umfasste das raue Treppengeländer, in das sich ihre kurzen Fingernägel bohrten. 
"Na und!", keifte Machalla. "Mit eurer blöden Kutsche lockt ihr alle Gendarmen zu mir. Seid ihr noch ganz dicht?"

Ricardo baute sich vor der Makha-Frau auf. "Wenn dein Freund sagt, dass du ihm helfen kannst, dann jammere nicht rum, sondern hilf ihm gefälligst. Oder soll ich dir meine Männer auf den Hals hetzen?"

"Meine Männer, meine Männer", äffte Machalla ihn nach. "Und wer bist du, dass du dich so frisci fühlst und glaubst, mir drohen zu können?"

"Ich bin Ricardo vasta Thalbach, Sohn der Drogenbaronin. Unser Netz ist im gesamten Makha-Viertel aktiv, also überlege dir gut, ob du uns abweisen möchtest."

Dass Ricardo solche Drohungen von sich gab? Nur um Annabella respektive Vitus zu helfen?

Machalla löste die ihre verschränkten Arme und ließ sie an den Seiten fallen. "Also gut", stöhnte sie. "Ich hol Gegengifte und komm raus."

Ricardo sorgte dafür, dass Machalla die Tür nicht verschließen und sich so billig aus der Affäre ziehen konnte.

Zurück in der Kutsche setzte Annabella sich auf die Sitzbank. Sie zog Vitus' Oberkörper zu sich heran, legte seinen Kopf auf ihre Knie und strich ihm durch die Haare. Auf die Art hätte Machalla Platz für die Behandlung.

"Gleich wird dir geholfen", sprach Annabella ihm gut zu. "Du hast sonderbare Freunde, weißt du das?"

Wenig später zog Machalla sich samt Laterne in die Kabine und kniete sich neben Vitus. 

Mit einem Ruck fuhr die Kutsche los. 

"Also. Wo ist das Problem?", fragte Mahcalla und beleuchtetete Vitus' Körper mit der Lampe. 

Annabella beugte sich vornüber und krempelte das Hosenbein hoch. "Ein Stich an der Wade. Ich weiß nicht, ob er sonst noch was abbekommen hat."

"Mhm", gab Machalla zurück, stellte die Lampe auf die Sitzbank und durchkramte die Phiolen in ihrer Leinentasche. 

"Kann ich irgendwas tun?", fragte Annabella

"Gib einfach Ruh. Und nicht die Nerven verlieren, wenn ich ihm gleich die Klamotten vom Leib reiß, Schnecke." 

Pikiert verschränkte Annabella die Arme. Frechheit. "Warum sollte ich die Nerven verlieren, bloß weil du ...?" 

Mit einem Lappen wischte Machalla das Blut ab und grunzte. "Wenn du das fragst, hast du ihn noch nie nackt gesehen." Sie zischte und schüttelte ihre Hand, als hätte sie sich an einer Herdplatte verbrannt. "Er ist echt heiß, Schnecke. Ein guter Fang." 

Wieder strich Annaballe Vitus durch die Haare. In welcher Beziehung standen er und Machalla? Vermutlich waren sie einmal ein Paar gewesen, aber Vitus' Leben in der Innenstadt hatte die beiden getrennt. Ob sie heute noch zusammen wären? Vielleicht eine Familie hätten, wenn die Umstände es zugelassen hätten? 

Andererseits ging Machalla so leger mit Vitus' Zustand um, sodass es schien, als würde er ihr egal sein. Außerdem war von Eifersucht auf Annabella keine Spur. 

Gerade löste Machalla seine Hosenträger und hievte dann seinen Oberkörper hoch. "Hilf mir mal", stöhnte Machalla.

Annabella zerrte an seinem Oberkörper, sodass Machalla Vitus die Hose abstreifen konnte. 

Mit der Lampe machte sie sich ein genaueres Bild von der Einstichstelle. Dann griff Machalla zu einer Flasche Hochprozentigem und kippte den Inhalt über die klaffende Wunde. "Dem fehlt nichts weiter. Was er abgekriegt hat, ist kein Gift, sondern ein Betäubungsmittel."

Annabella rümpfte die Nase. "Wirklich? Ein Betäubungsmittel?" 

Mit gerunzelter Stirn blickte Machalla sie an. "Wirklich. Vitus redet immer gleich von 'ner Vergiftung. Ich hab ihm schon oft gesagt, er soll nicht immer so viel Drama machen." 

Machallas Aussprache war durchsetzt vom Makha- oder Ulaka-Dialekt, den das Mischvolk sprach. Mit allzu vielen Kolonisten kamen die Bewohner des Makha-Viertels nicht in Kontakt. Wo also die richtige Sprache lernen? 

Dagegen war jeder Makha bewundernswert, der seine Herkunft nicht über seine Sprache verriet. Wie beispielsweise Vitus. Annabella hatte nie an seinen kolonistischen Wurzeln gezweifelt. Und wieder ertappte sie sich, wie sie bei ihren Gedanken an ihn versonnen lächelte. 

"Ein Betäubungsmittel ...", murmelte Annabella und seufzte. Vitus würde leben.  

Machalla nickte und träufelte eine Tinktur aus einer Phiole in die Wunde. Von demselben Fläschchen flößte sie Vitus noch ein paar Tropfen in den Mund. "Der, der ihn angegriffen hat, wollt ihn bloß stoppen, einfangen. Was genau ist passiert?" 

"Er hat mich aus dem Kerker geholt und wurde von einem seiner Kameraden angegriffen."

Überrascht zog Machalla die Augenbrauen in die Höhe. "Und warum hast du eingesessen, Schnecke?"

"Ich hab vor Gericht den Mord an meinem Großvater gestanden."

Machallas volle Lippen spalteten sich. "Hä?"

"Lange Geschichte", winkte Annabella ab. "Wann wacht er auf?"

Mit zuckenden Schultern setzte sich Machalla in den Schneidersitz. "Werden wir morgen sehen. Und wo fahren wir hin?" 

"Nach Hochmont, schätze ich", antwortete Annabella. Dabei war das eigentliche Ziel Nak'Umawea. Schließlich hatte sie sich auch wegen der Ulakas vor Gericht für Vitus geopfert, auf dass er sich auf den Weg machen und die Ureinwohner vor dem bevorstehenden Angriff warnen würde.

"Hauptsache raus aus Manava", fügte Annabella an. Dann fasste sie an ihre Rocktasche, in der Papier knisterte. Der Brief. Neugierig, was ihr Olivia zu sagen hatte, holte Annabella diesen hervor, entfaltete ihn und hielt ihn ins Laternenlicht. Das Papier war gewölbt und zusammengezogen. 

"Annabella,
tut mir leid, dass ich dich in den Kerker gebracht und dort dann auch noch zurückgelassen habe. Ich hab den Wachmann bestochen, damit er dich rauslässt, sobald sich dein Befreier zu dir aufmacht.

Jetzt, da ich die Zeilen schreibe, weiß ich eigentlich noch gar nicht, ob er zu mir kommt, aber Vitus hat zu viel Schneid, um dich einfach verrotten zu lassen. Auch wenn du eine Mörderin bist - bist du? Irgendwie traue ich dir einen solchen Mord nicht zu, aber wenn doch, dann hast du jedem von uns einen Gefallen getan.

Eins ist in jedem Fall klar; es wird hässlich auf Tarragoss und da ich meinen Ruf durch den Freispruch eines Makha sowieso ruiniert habe, werde ich die Insel verlassen. 

Ich hoffe, du schaffst es irgendwie raus. Tut mir leid, dass ich dich nicht selbst mitgenommen habe, aber mir sitzen schon einige Verfolger im Nacken. 

Wenn du draußen bist, dann folge uns nach Avaya. Von dort nehmen wir ein Schiff nach Madras und gehen in die Hauptstadt. Wird bestimmt ein interessantes Wiedersehen mit meinem Bruder … und deiner Mutter.

Viel Glück bei deinem Tun und hoffentlich bis bald.

Tante Liv"

Annabella streckte den Rücken durch und senkte das Papier auf ihren Schoß. "Wer ist uns? Olivia lebt doch mit niemandem zusammen?" 

Madras, Avaya - das waren Ziele, die Ricardo auch anvisierte. Auch wenn Annabella als geständige Mörderin genauso wenig auf Tarragoss bleiben konnte wie eine rechtsaffende Richterin, so wollte sie nicht voreilig die Insel verlassen. 

Nicht ohne den Ulakas geholfen zu haben. Und nicht ohne Vitus mitzunehmen. Aber wie könnte Annabella sich Ricardo entziehen? 

***

Ich hab gestern meine ONC-Story fertiggeschrieben (aber noch nicht vollständig hochgeladen), also konnte ich mich heute schon mal um die Hauptstory kümmern^^ Ich hoffe, die Motivation bleibt da :D

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