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39. Das Urteil

Herr vasta Sacher lehnte sich stöhnend zurück, neigte seinen Kopf vor Annabella und klatschte hohl in die Hände. "Chapeau, Fräulein vasta Mangold. Chapeau."

"Bitte?", fragte Annabella.

"Als anklagender Kolonialadvokat habe ich Herrn Arlsteins Fälle geprüft und war zu der Überzeugung gekommen, dass die gesammelten Verbrechen weniger schwer wiegen als das, was er sich geleistet hat", sagte er und schob seine Brille mit dem Zeigefinger zurecht.

"Regina vasta Thalbachs Drogenhandel …", murmelte Annabella ohne Kraft. Wie konnte er die Leitung eines Drogenrings, der unzählige Menschen ins Verderben gestürzt hatte, für weniger gewichtig halten als unter falscher Identität als Makha Verbrechen aufzuklären und bestenfalls zu vereiteln? So verblendet wollte sie nie durchs Leben gehen, daher war das, was Annabella getan hatte, der einzig richtige Weg gewesen.

Herr vasta Sacher lächelte schief und fuhr sich durch seine grauen Haare. "Nur als ich den Fall zur Anklage gebracht habe, wusste ich noch nicht, dass er einen Mord aufgeklärt hat, ganz nebenbei den des verblichenen Gouverneurs." Sein Blick fiel hinter Annabella zu Vitus. "Sonst hätte ich mir vorher überlegt, ihn vor den Richter zu bringen."

Annabellas Herz flatterte in ihrer Brust. War es die Möglichkeit, dass ihr Plan aufging? "Heißt das …?"

Der Kolonialadvokat drückte seinen Rücken durch und blickte Olivia an. "Richterin vasta Mangold? Nicht, dass ich je gern an Eurer Stelle gewesen wäre, aber am heutigen Tage gibt es wohl niemanden in diesem Gerichtssaal, der mit Euch tauschen möchte."

Während Olivia ihn ansah, ohne mit der Wimper zu zucken, steckten die Leute im Zuhörerraum abermals die Köpfe zusammen und tuschelten.

Nach einer bedeutungsschweren Pause erhob sich Herr vasta Sacher, strich seine schwarze Robe glatt und erhob die Stimme. "Mir erscheint es kaum möglich, dass ich als Kolonialadvokat ein solches Schlusswort im Fall eines nachweislich Schuldigen halte, doch ich plädiere für Freispruch!"

Ein Raunen, so laut wie gegen Klippen brandende Wellen, toste durch den Saal. Nachdem sich der Aufruhr gelegt hatte, sprach Herr vasta Sacher weiter. "Meiner Ansicht nach darf das schwerste aller Verbrechen nicht deswegen ungeahndet bleiben, weil ein unwertiger Makha die Ermittlung geführt hat - schon deshalb, weil das Opfer der Gouverneur war. Natürlich obliegt es Euch, Richterin vasta Mangold, ob Ihr meiner Einschätzung folgt und die Entscheidung trefft, die unsere Gesellschaft für alle Zeit verändern wird." 

Ein Urteil, das einen Makha verschonte, würde immerhin auch die Rechte der Makha im äußeren Ring positiv beeinflussen.

Olivias Miene war wie versteinert und nach Sekunden, als sich der Kolonialadvokat schon wieder gesetzt hatte, verharrte sie immer noch in derselben Position. Schließlich verfiel sie in ein schnelles Nicken, wandte ihren Kopf zu Vitus und fragte: "Möchte der Angeklagte noch etwas hinzufügen?"

Annabella drehte sich zu ihm. Es war nicht der normale Ablauf, dass sie immer noch inmitten des Gerichtssaals stand, als der Schlusssatz gesprochen wurde und so schlich sie sich zur Zeugenbank vor den Zuschauerbänken.

Als sich Vitus erhob und mit den Zähnen mahlte, wollte Annabella zu ihm stürmen und ihm eine Ohrfeige verpassen. Vermutlich spielte er mit dem Gedanken, die Wahrheit über ihre Unschuld zu sagen. Doch dann wäre ihr Opfer völlig umsonst. Ihre Reputation war sowieso dahin. In den Kolonialdienst würde sie als vermeintliche Mörderin niemals kommen und ihre Abschlussprüfung fand im hiesigen Moment ohne sie statt.

Annabella schüttelte unmerklich den Kopf, als Vitus sie mit glasigen Augen ansah.

Sein Mund schloss und öffnete sich wie bei einem Fisch auf dem Trockenen. Vitus rang nach den richtigen Worten. "Mein Bruder …" Seine Augen glänzten und er schien schwer gegen die aufsteigenden Tränen anzukämpfen. "Er war siebzehn Jahre alt, als er starb. An seinem Todestag hat er sich mit Lahscha berauscht und ist wenig später im Meer ertrunken.

Damals war ich zehn und doch hatte ich gewusst, dass man bei uns im Makha-Viertel entweder Mitarbeiter des Drogenrings oder ein Abhängiger wird. Es gibt für uns keine Zukunft. Als mein Vater Jagd auf den Drogenring gemacht hat und kurz darauf getötet wurde, waren ich und meine Mutter allein. Doch alleinstehende Frauen haben es im Makha-Viertel nicht leicht. Ein Abhängiger hat bei uns eingebrochen, sie missbraucht und schließlich auch getötet.

Seit ich elf bin, bin ich allein auf der Welt und seitdem war es mein einziges Ziel, den Drogenbaron, der sich auf Kosten der Makha-Familien bereichert, zu entlarven. Es tut mir leid, dass ich dafür meine Wurzeln verleugnen und mich als Kolonist ausgeben musste.

Es stand nie in meiner Absicht, die Gendarmerie oder meine Kameraden an der Nase herumzuführen. Aber ich musste den Drogenbaron finden, egal wie. Ich wollte nie den Rechtsfrieden in der Innenstadt stören. Ich wollte nur Gerechtigkeit für das, was meiner Familie angetan wurde." 

Vitus deutete grob in Richtung des Kolonialadvokaten. "Es war der alte Gouverneur selbst, der das Lahscha im Makha-Viertel in Umlauf gebracht hat. Gustav hat dafür gesorgt, dass seine Geschäfte nach seinem Ableben weitergehen würden und das Geld in der Familie Mangold bleiben würde. Hierzu haben er und die Drogenbaronin den Ehevertrag zwischen ihrem Sohn und seiner Enkelin aufgesetzt und unterschrieben."

Er wandte seinen Blick wieder zur Richterin. "Wenn Ihr mich also verurteilen wollt, weil ich die falsche Abstammung habe, bitte. Doch wenn Regina vasta Thalbach dann ungeschoren davonkommt, dann übt das Hohe Gericht keine Gerechtigkeit." 

Vitus griff unter sich und schob seinen Stuhl vor, um sich zu setzen.
Die Richterin atmete hörbar ein und aus. "Das Hohe Gericht zieht sich zur Urteilsfindung zurück", sagte sie schließlich, stieg die wenigen Stufen der Kanzel hinunter und verschwand mit den Beisitzern hinter einer Holztür, die in der Vertäfelung des gesamten Raums perfekt getarnt und quasi unsichtbar war.

***

Nachdem Olivia den Saal verlassen hatte, lag eine unsägliche Spannung in der Luft, so als würde sie sich gleich in sprühenden Blitzen entladen. Vitus legte beide Hände an seine Schläfen und versuchte, einen seiner umherwirbelnden Gedanken zu greifen. Was war in der letzten halben Stunde geschehen?

Sein Blick fiel zu Annabella, die sich inzwischen auf die Zeugenbank vor den Zuhörerreihen gesetzt hatte. Ein Wachmann stand in ihrer Nähe und war wohl bedacht darauf, die Mörderin nicht entkommen zu lassen, sollte Vitus seinen Freispruch bekommen.

Die junge Frau hatte es geschafft, dass ein Urteil der undenkbarsten Art tatsächlich in Betracht gezogen wurde - zumindest wenn es nach dem Kolonialadvokaten ging. Natürlich konnte Richterin vasta Mangold Vitus immer noch schuldig sprechen und so ihre Nichte vor dem Kerker bewahren. Aber allein schon, dass Herr vasta Sacher für einen Freispruch plädiert hatte, war einem Umstand, den Annabella ganz allein erzwungen hatte.

Die Minuten, die die Richterin mit den Beratern in ihrer Kammer verbrachte, vergingen wie Stunden. Wie Baumharz, das - einmal aus der Rinde getrieft - nie den Boden erreichen würde. So klebten die Sekundenzeiger auf dem Ziffernblatt der Uhr über dem Ausgang und gingen so langsam voran wie die Stundenzeiger.

Als sich die Richtertür öffnete, sprang Vitus gespannt wie eine Bogensehen auf.

Olivia begab sich auf die Kanzel und hielt eine Ledermappe in beiden Händen, in der ihr niedergeschriebenes und mit Wachs besiegeltes Urteil lag. Diese Mappe öffnete sie und räusperte sich.

"Im Namen der Kolonie von Tarragoss erlässt das Hohe Gericht von Tarragoss folgendes Urteil: Der Angeklagte wird freigesprochen. Die Kosten des Verfahrens trägt das Gericht. Das Urteil ist unanfechtbar."
In dem aufkommenden Tumult der Zuhörer setzte sich Olivia, griff nach ihrem Hammer und schlug mehrfach auf die Platte. "Ruhe!" Als sich die Stimmen wieder gelegt hatten, neigte die Richterin ihren Kopf. "Ein überraschendes Urteil, nicht wahr? Hätte jemals jemand gedacht, dass ein Makha hier vom Hohen Gericht freigesprochen wird? Mitnichten. Aber …"

Sie sortierte sich mit einem Schnaufen. "Das Gesetz, wonach die Makha nicht bei uns in der Innenstadt leben dürfen, darf nicht gewichtiger sein als ein Mord. Insofern gehe ich mit Kolonialadvokat vasta Sacher d'accor. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und frage: Bedarf es eines Gesetzes wie diesem, das die Makha ausgrenzt? Sind es nicht die völlig antiquierten Ansichten von vor hundertfünfzig Jahren - jener Zeit, in der das Gesetz entstanden ist? 

Damals war es normal, dass ein Makha seinen kolonistischen Vater aufsucht und tötet, um die vergewaltigte Mutter - wenn auch zwanzig Jahre später - zu rächen. Natürlich haben die Kolonisten etwas dagegen unternommen und sich mit der Innenstadtmauer und ebendiesem Gesetz vor den Makha geschützt.

Doch muss ein solches Gesetz zu einer Zeit, in der die Sachlage eine völlig andere ist, immer noch Gültigkeit besitzen? Und ist es wirklich für einen Fall wie den von Vitus Arlstein gemacht worden? Einem Makha, der sich als Kolonist ausgibt und als Gendarm für Ruhe in den versifften Straßen unserer Stadt sorgt?"

Olivia seufzte tief und beantwortete ihre Frage selbst: "Nein, ich denke nicht. Die Sitzung ist geschlossen." Sie packte ihr Urteil zusammen und verschwand mit wallender Robe aus dem Gerichtssaal. 

In dem Getöse der Zuhörer realisierte Vitus erst gar nicht, dass Annabella nach ihm rief. "Vitus!" 

Er zuckte zusammen und fand Annabella am Ende der Anklagebank. Während der Gerichtsdiener sie am Arm festhielt, kramte Annabella in ihrer Aktentasche herum.

Mühsam und unter zitternden Knien erhob sich Vitus und schleppte sich zu ihr. Er wollte beide Hände auf ihre Wangen legen und sie küssen, aber das ließ das öffentliche Interesse nicht zu. "Was hast du getan?", fragte er mit belegter Stimme.

"Dafür gesorgt, dass deine Ermittlungsergebnisse gegen Regina gültig bleiben", antwortete sie mit einem Schulterzucken und hielt ihm einen Schlüssel unter die Nase. "Der ist für mein Appartement. Loah ist bei mir, aber jetzt kann ich mich nicht mehr um ihn kümmern. Hol ihn doch ab."

Als Annabella so leichtfertig ihrer herannahenden Verhaftung entgegenblickte, wo sie doch so ein herzensguter Mensch war und sich um einen fremden Kater gekümmert hatte, kitzelten die Tränen in seinen Augenwinkeln. "Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll - wie ich dir das je vergelten kann …" 

"Mir ist nicht mehr zu helfen", antwortete Annabella lapidar. Mördern drohte der Galgen oder die Guillotine. "Außerdem brauchen die Ulakas deine Hilfe dringender als ich." Nun schniefte sie doch, während sie ihm ein Blatt Papier überreichte. "Das Extrablatt von heute Morgen. Die Soldaten haben Nak'Umawea gefunden. Mein Vater hat den Angriff auf die Stadt angeordnet. Vitus, du musst die Ulakas warnen!"

***

I'm sorry, dass ich solange nichts von mir hab hören lassen. Ich hoffe, ihr hattet ein schönes Silvester.

Jedenfalls liefere ich gleich noch eine Ausrede hinterher. Wir haben das Haus geweißelt (also, drei Mal. Grundiert und zwei Mal Farbe... Wenn ich die Augen schließe, sehe ich weiße Wände vor meinem geistigen Auge).

However. Warum das Kapitel solange nicht kam... Mittlerweile kommt es mir falsch vor, dass Olivia im Kolonialadvokaten einen Unterstützer pro Freispruch hat. Das wollte ich eigentlich überarbeiten. Aber irgendwie ... dürft ihr jetzt halt doch die Ursprungsversion lesen.

Und was noch mega demotivierend ist, dass irgendwie nur noch fünf Leute die letzten Kapitel gelesen haben, obwohl es bis vor Kurzem noch doppelt so viele waren. Ich hab eigentlich geglaubt, dass der Midpoint reinhaut, interessant ist und man gerne weiterliest, aber scheinbar hab ich mich geirrt.

Da würde mich eure Meinung interessieren, wo/wann/an welcher Stelle es Längen gab oder sogar langweilig wurde, damit ich das beheben und verbessern kann.

An der Stelle möchte ich an die, die noch hier sind, ein wirklich liebes Danke aussprechen - dafür, dass ihr da geblieben seid. Ohne euch hätte ich jetzt gar nichts mehr geupdatet.
Und vielleicht lade ich als Entschädigung für die lange Wartezeit die restlichen Kapitel zum Midpoint noch dieses Wochenende hoch (das sind nur noch zwei; ein normal Langes und ein ganz Kurzes).

I'm sorry und LG.

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