2. Kapitel
~Mörders Sicht
(Spielt in der Zeit vom 1.Kapitel)
Wieder einmal war es soweit. Nun stand ich vor meinem Spiegel, in meinem Schlafzimmer und begutachtete mein Aussehen. Schwarze zerzauste Haare, mit rot/schwarzen Augen, welche man geradeso durch die kleinen Schlitze der Maske sehen konnte, die die Augen darstellten. Eine weiße Maske, mit drei Strichen auf beiden Wangenseiten. Diese ließen mich aussehen, als ob ich ein Kätzchen wäre. Wundern tat mich dies nicht, weil ich sogar noch eine kleine Stupsnase auf der Maske hatte, welche genau da war, wo auch meine richtige Nase war. Es passte zu meinem Aussehen, genauso wie mein schwarzer Umhang, der noch alles abrundete.
Im Großen und Ganzen sah ich eigentlich aus wie immer, bis auf, dass man mein Gesicht nicht wirklich sehen konnte. Das Einzige, was man von meinem Gesicht sehen konnte, waren meine Augen. Der Rest wurde von der Maske verdeckt und mein Körper wurde unter meinem Umhang gut versteckt, den ich aber noch offen trug. Erst wenn ich das Haus verlassen würde, um meinen Job zu erledigen, würde ich ihn zu machen. Mein Blick huschte, nachdem ich mir sicher war, dass ich alles richtig anhatte, zu meinem Schreibtisch um. Auf diesem lag ein Buch, welches offen war und ein Stift. Sofort bildete sich ein sadistisches Grinsen auf meinen Lippen aus. Die Vorfreude auf später bescherte mir eine angenehme Gänsehaut.
„Gleich ist es soweit! Gleich werde ich meinen Spaß haben und euch Arschlöchern zeigen, was Schmerzen sind. Was es heißt, wirklich etwas erleiden zu müssen", säuselte ich vergnügt vor mir her, während ich mich einmal kurz im Kreis drehte, aber dann langsam auf meinen Schreibtisch zu lief. Vor diesem angekommen blieb ich stehen und sah mir die offenen Seiten an, was mich nur noch mehr zum Grinsen brachte. Ich pfiff kurz zufrieden, bevor ich mir die ganzen Seiten nochmals durchlas.
Eine gefühlte Ewigkeit musste ich warten, nachdem ich mir die Seiten durchgelesen hatte, dass es so weit war. Die Langeweile drohte mich schon fast zu ersticken, doch dann war es soweit und ich konnte meine Wohnung verlassen. Meinen Umhang machte ich draußen zu, ehe ich mich auf den direkten Weg zu meinem Ziel aufmachte. Da ich mein Ziel die letzten Tage genaustens beobachtet hatte, wusste ich genau, an welcher Straßenecke ich auf ihn warten musste, um ihn perfekt zu erwischen und töten zu können. Allein dadurch, dass ich wusste, dass ein weiteres Arschloch bald diese Welt verließ, lief mir ein heiß/kalt Schauer über den Rücken und ein Grinsen bildete sich auf meinen Zügen aus. Ein tolles Gefühl breitete sich in mir aus, aber zu gleich auch eines, welches ich verabscheute und unterdrückte, da ich mich konzentrieren musste, damit ich den Typen nicht verpasse.
Jedoch fühlte ich mich mehr als nur verarscht, als der Typ nicht an der Straße, wo er eigentlich immer langlief, um nach Hause zu kommen, vorbeikam. Der Mond war mittlerweile schon aufgegangen, wodurch man deutlich sehen konnte, dass heute Vollmond war. Die Straßen wurden nun nicht nur mehr durch die Straßenlaternen beleuchtet, sondern auch durch den Mond. Verpassen könnte ich den Typen nun sicherlich nicht mehr. Aus meiner Jackentasche zog ich meinen Arm heraus, nur um meine Armbanduhr an meinem Handgelenk nach vorne zu schieben und nachzusehen, wie spät es war. Nach meiner Uhr war mein Ziel schon knapp eine Stunde zu spät dran. Meine Uhr sagte nämlich, dass wir schon zehn Uhr hatten und eigentlich, sollte er um neun hier vorbeikommen. Schnaubend schob ich meinen Ärmel wieder über die Uhr und zog mir meine schwarzen Gummihandschuhe an.
„Wo bleibt dieser Penner denn nur?! Ist der etwa zu blöd, um nach Hause zu finden?", knurrte ich angepisst, bis ich etwas hörte. Sofort ging ich in Bereitschaft und musste sofort amüsiert schmunzeln, als ich sah, wer endlich mal die Straße langlief.
„Sei doch still! Ich habe heute schon wieder Überstunden schieben müssen, weil das Arschloch sich krankgemeldet hat." Allein diese Stimme ließ mir einen angeekelten Schauer über den Rücken wandern.
„Da bist du ja endlich", verließ es hauchend meine Lippen, nachdem ich mich wieder gefangen hatte. Leise schlich ich aus der Seitengasse. Auf leisen Sohlen lief ich etwas hinter ihm her, bis wir kurz vor einer dunkleren Gasse ankamen. Meinen Kopf drehte ich einmal in jede Richtung herum, damit ich nachschauen konnte, ob hier auch niemand war. Daher ich niemanden erkennen konnte und er mich noch nicht mitbekommen hatte, packte ich ihn grob am Oberarm und zog ihn mit mir in die dunkle Gasse. Mit viel Kraft donnerte ich ihn gegen die Steinwand hinter ihn. Meine linke Hand ließ ich augenblicklich zu seinem Hals wandern, während die andere seinen Arm in einem festen Griff festhielt.
„Was soll der scheiß, du Arsch?!", schrie mich der Typ an, wobei er mir hasserfüllt in die Augen sah. Ja, Schrei für mich! Schrei um dein, ach so armseliges Leben! Schrei darum, dass ich dich schnell und qualvoll töte! Ein Grinsen bildete sich auf meinen Lippen aus, jedoch konnte es der Typ nicht sehen. Er sah es zwar nicht, doch Wette ich um 'ne Millionen, dass er es gespürt hatte, denn er versuchte, sich mit seiner freien Hand von mir wegzudrücken. Diese Aktion von ihm führte bei mir nur dazu, dass ich den Druck an seinem Hals verstärkte und ihn mehr an die Wand presste. Ich setzte meinen Körper sogar dafür ein, auch wenn es mich mehr als nur anekelte, dass ich ihn mehr als eigentlich nötig war, berühren musste. Jedoch durfte ich kein Risiko eingehen! Langsam beugte ich mich zu seinem Ohr vor, als ich ihn in einer guten Lage festhalten konnte. An seinem Ohr angekommen sprach ich in einer ruhigen, kalten Stimme: „Ich hab dich endlich gefunden. Nach all den langen Jahren habe ich dich endlich ausfindig machen können."
„Was oder wer bist du?", brachte er grade so japsend, nach Luft heraus, da ich ihm sicher langsam die Luft zum Atmen nahm.
„Wer ich bin?", fragte ich unschuldig nach, woraufhin ich mich von seinem Ohr entfernte und meinen Griff um seinen Oberarm losließ. Ich drückte, um ihm zu verstehen zu geben, dass er nicht fliehen kann nochmal seinen Hals etwas weiter zu, wodurch er wieder ein japsendes Geräusch von sich gab. Grinsend ging ich meinem eigentlichen Plan nach. Mit meiner nun freien Hand griff ich in meine Jackentasche, unter meinen Umhang. „Ich bin derjenige, der dich hier und jetzt für deine Sünden bezahlen lässt." Mit diesen Worten und einem sadistischen Grinsen, zog ich das Messer aus meiner Tasche und war im Begriff, ihm das Messer ins Herz zu rammen, doch ein Schrei ließ meinen Blick nach links wandern und mich so gleich in meiner Bewegung einfrieren ...
Ein Mädchen ... stand da ... mit weit aufgerissenen, ängstlichen Augen schaute sie mich an. In diesem Moment wo ich nicht aufgepasst hatte, spürte ich einen Schlag in meine Magengrube, welcher dazu führte, dass ich etwas nach hinten taumelte und wieder aus meiner Starre erwachte. Mist! Ich habe ihn total vergessen! Sofort drehte ich meinen Kopf um, jedoch konnte ich nur noch sehen, wie er nach links aus der dunklen Gasse verschwand. Er hatte es geschafft, sich aus meinem Griff zu befreien, mir einen Schlag in die Magengrube zu verpassen und schließlich zu flüchten.
SCHEISSE! Jetzt habe ich ihn nicht nur verpasst, nein! Das Mädchen hat uns gesehen! Frustriert schlug ich gegen die Steinwand links neben mir und fluchte vor mich hin, bis ich meinen Kopf zu dem Mädchen drehte. Sie stand immer noch da, wie vor einer Minute ... als sei sie da angewachsen. Ihre Augen waren immer noch vor lauter Angst weit aufgerissen. Es stahl sich ein leises Seufzen über meine Lippen, daher sie mich immer noch ansah. Ich konnte es ihr nicht übel nehmen. An ihrer Stelle würde ich sicher genauso geschockt dastehen und nicht wissen, was gerade passiert war. Jetzt jedoch musste ich sie umbringen ... sie hatte zu viel gesehen und sicherlich auch gehört ... sie könnte es jemanden erzählen, wodurch ich dann ziemlich am Arsch wäre.
Entschlossen drehte ich mich zu ihr um, bevor ich mit langsamen Schritten auf sie zu lief. Mit jedem Schritt, den ich auf sie zu ging, ging sie einen zurück, dabei schaute sie mir ununterbrochen in die Augen. Wieso bist du nur vorbeigekommen? Hättest du nicht einfach an uns vorbei Laufen können? Nun muss ich jemanden umbringen, der gar nicht auf meiner Liste steht. Wie bescheuert, aber was sein muss, muss sein. Ich darf kein Risiko auf dem Weg zu meinem eigentlichen Ziel eingehen.
Kurz bevor sie aus der dunkeln Gasse fliehen konnte, stand ich hinter ihr und hielt ihr das Messer an die Kehle. Ich konnte, obwohl ich nur hinter ihr stand, ihren viel zu schnellen Puls spüren. Ihre verschnellerte Atmung. Ihr Duft stieg mir in die Nase, was mich darauf schließen ließ, dass sie vor nicht all zu langer Zeit duschen war. Ein süßlicher, kindlicher Duft war es. Aus ihrem Mund kam sofort ein Schrei, als ich die kalte Klinge an ihre warme Haut ansetzte. Augenblicklich legte ich ihr eine Hand von mir auf den Mund und atmete einmal tief durch, musste mich aber unterbrechen, da sie nach mir trat. Gerade weil sie sich nun wehrte, legte ich einen Arm um ihre Hüfte, bevor ich leise in ihr Ohr flüsterte: „Sorry Kleine, es ist nichts Persönliches." Kaum ausgesprochen spürte ich, wie ihr Körper erzitterte und etwas Nasses auf meinen Handschuh tropfte. Die Kleine fing an zu weinen und bitterlich zur schluchzen. Es geht schnell, versprochen.
Mit einer schnellen Bewegung schnitt ich ihr die Halsschlagader durch und hielt sie anschließend in meinen Armen fest, damit sie nicht einfach auf den Boden viel. Langsam legte ich sie auf den Asphalt nieder, während ich auf mein Werk nieder sah.
Ein Werk, welches nicht hätte sein müssen.
Ein Werk, welches ich hätte verhindern müssen.
Seufzend schloss ich ihre Augen, welche noch panisch aufgerissen waren. Einen Moment blieb ich so neben ihr hocken, ehe ich leise zur Kleinen flüsterte: „Du warst zur falschen Zeit, am falschen Ort meine Liebe." Vorsichtig erhob ich mich, sah mich dabei auch nochmal um, da das Mädchen nicht gerade leise war. Zu meinem Glück war niemand gekommen, weshalb ich sie einfach da liegen ließ, weil ich noch was anderes zu vor tun musste. Aus meiner Hosentasche fischte ich mein Handy heraus und schaltete die Taschenlampe an. Vorsichtig besah ich mir das Mädchen und auch die Gasse. Nirgends war etwas, was auf mich schließen würde, weshalb ich mein Handy wieder einpackte und das Mädchen sachte hochhob. Langsam trug ich sie zu einem Müllcontainer, der etwas weiter in der Gasse stand. Davor legte ich sie ab. Ein letztes Mal sah ich mich um, bevor ich aus der Gasse verschwand.
Nun war ich aus der Seitengasse draußen und atmete tief durch, mehrmals sogar. Meinen Blick ließ ich in die Richtung wandern, in welcher mein eigentliches Ziel verschwunden war. Da es für mich noch kein Rückzug gab, lief ich noch etwas durch die Straßen. Hielt mich jedoch bedacht im Schatten auf. Dabei hatte ich auch die Hoffnung, dass ich den Typen nochmal finden würde, aber nichts. Sein Haus konnte ich nun auch nicht auf die Schnelle finden, da ich darauf nicht vorbereitet war. Seufzend wollte ich mich gerade auf den Weg heim machen, als ich Sirenen hörte. Das Blaulicht ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten und die Streifenwagen sowieso nicht.
Misst! Sie haben sie schon gefunden? Wieso habe ich sie nicht dahinter oder in den Container gesteckt? Warum baue ich heute so verdammt viel Fehler?! Das ist nicht normal, das könnte mich alles kosten! Mit schnellen Schritten lief ich in die entgegen gesetzte Richtung der Bullen, jedoch musste ich feststellen, dass dies nichts brachte. Mir blieb nichts anderes übrig, als anders herum zu laufen. Von hier und da kam noch ein Wagen der Polizei oder ein Rettungswagen. Leise schlich ich mich durch die Gassen und Gärten, bis ich plötzlich an genau der Straße ankam, an welcher ich definitiv nicht stehen sollte. Mein Blick lag sofort auf einem Mann ... einem Mann, mit außergewöhnlichen schwarzen Haaren. Er schaute genau in meine Richtung, woraufhin er ziemlich blass aussah, jedoch musterte er mich. Genau aus diesem Grund ließ ich meinen Blick auch über ihn wandern. Zu meiner Schande musste ich mir eingestehen, dass er mit dem Schock in seinen Augen echt gut aussah.
Seine rabenschwarzen Haare lagen zerzaust auf seinem Kopf, was bestimmt der Grund war, weil er aus seinen Träumen gerissen wurde. Ein kleines gehässiges Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen. Dabei war ich nicht einmal so interessant, dass man mitten in der Nacht aufstehen muss. Zurück zum Thema! Tiefschwarze Augen, in welchen man sich verlieren könnte und einen Körper, der so viel sagte wie: „Ich bin sportlich und bekomme dich!" Was zum Teufel?! Was denke ich denn da? Männer, wie Frauen sind abscheulich! Es gibt niemanden, der anziehend ist oder aufrichtig! Alles nur Heuchler, Betrüger und Lügner! Ich sollte eher zusehen, dass ich von hier verschwinde, bevor der Hübsche noch zu mir rüberkommt. Verdammt nochmal! Gehirn hör auf mit diesen Gedanken! Sie sind alle nichts weiter als Abschaum! Obwohl, eigentlich könnte er ruhig rüber kommen zu mir, damit ich ihn genauer sehen kann. Vielleicht fällt mir ja was Gutes auf, was ich später gegen ihn verwenden könnte, wenn er wirklich hinter mir her ist. Ein hauchzartes, kaum merkliches Lächeln bildete sich auf meinem Mund aus, worauf ich verschwinden wollte. Ein LKW versperrte mir nun die Sicht, was meine Chance war.
Ich nutzte meine Gelegenheit aus, wo er mich nicht sehen konnte, um zu verschwinden. Am liebsten hätte ich noch etwas mit ihm gespielt. Seine Nerven noch etwas strapaziert, aber das wäre nicht so gut gewesen. Vielleicht hätte er mich direkt hinter Gitter gesteckt und das wäre nicht vorteilhaft. Zudem würden mir orangene Sachen überhaupt nicht stehen. Alles lief wie am Schnürchen, da der LKW ihm die Sicht raubte, konnte ich mich auf eins der Dächer zurückziehen. Amüsiert schaute ich ihm zu, wie er sich aufregte und wie ein Verrückter hin und her schaute. Das sah echt lustig aus!
Es dauerte nicht lange, bis der Schwarzhaarige von einen seiner Kollegen gepackt und weggefahren wurde. Kaum war er außer Sichtweite und ich mir sicher, dass hier keiner mehr war, kletterte ich die Feuertreppe wieder herunter. Erneut sah ich mich, wie sooft heute Abend, um. Da niemand da war, lief ich so schnell ich konnte durch die dunklen Gassen und Schatten der Häuser nach Hause. Bei mir angekommen, blickte ich mich ein letztes Mal für diese Nacht um, bevor ich hinein verschwand und mich auszog. Als Erstes die Schuhe, gefolgt von meiner Maske und meinem Umhang. Befreit von allem lief ich auch direkten Weg in mein Schlafzimmer, in welchem ich mich sogleich an meinen Schreibtisch setzte.
„Morgen müsste er zu Hause sein und damit könnte ich ihn auch besser töten. Ich werde ihm einen kleinen Besuch abstatten und dann eine kleine Schatzsuche machen. Er wird sicher einen Schatz haben", grinste ich amüsiert. „Jedoch muss ich morgen besser aufpassen als heute. Nicht das ich noch Besuch von einem Polizisten bekomme und damit eine weitere Person außer der Reihe umbringen muss." Mein Grinsen wurde etwas breiter, nachdem ich mich mit meinem Rücken gegen die Lehne meines Stuhles gelehnt hatte. „Das wird morgen einen Riesen Spaß geben!", lachte ich, bevor ich mich in mein Bett verkroch und mit einem diabolischen Lächeln einschlief.
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