Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

9 - Mondnervosität

Als Luan und ich am nächsten Morgen mein Zimmer verlassen, schläft Ebony noch tief und fest. Sie schnarcht leise und hat sich ihr Kissen unter den Arm geklemmt. Außerdem hängt ein kleiner Sabberfaden aus ihrem rechten Mundwinkel heraus.

Bei diesem vertrauten Anblick muss ich lächeln und schließe dann leise die Tür hinter mir. Es beruhigt mich, zu wissen, dass sie heute nicht allein sein wird, sondern Gesellschaft von Miray bekommt. So kann ich ohne Gewissensbisse zu meiner zweiten Mondprüfung aufbrechen und mich voll und ganz darauf konzentrieren, Astrion von seinem Fluch zu befreien.

Ob ich genauso viel Glück wie gestern haben werde? Ich bezweifele es.

Mit Luan an meiner Seite verlasse ich das Mondschloss. Draußen ist es kalt und staubig. Bei jedem Schritt wird neuer Mondstaub aufgewirbelt, der sich zu einem silbrig-weißen Schleier verdichtet und mir die Sicht erschwert.

Im Gegensatz zum Vortag erkenne ich nur die Umrisse des Mondreiches. Vereinzelt bilde ich mir auch ein, Lunari zu sehen, aber das könnten genauso gut Krater oder Felsen sein.

„Bist du fertig mit träumen?", reißt mich Luan aus meinen Gedanken in die Realität zurück. Zwar umspielt ein sanftes Lächeln seine Lippen, aber sein verkniffener Gesichtsausdruck verrät mir, wie angespannt und nervös er in diesem Moment ist.

Dass es in meinem Inneren nicht anders aussieht, muss ich nicht nochmal extra erwähnen, oder?

„Ja, ich bin fertig", murmele ich mit glühenden Wangen.

„Gut. Dann komm mit." Luan macht eine hektische Handbewegung und führt mich dann zu der Sternenbahn. Nacheinander betreten wir die glänzende Oberfläche und halten uns an den Stangen fest, die aus dem Boden emporragen.

Kaum hat sich die durchsichtige Glaskuppel über unsere Köpfe gestülpt, setzt sich die Sternenbahn ruckelnd in Bewegung. Da sie durch den wirbelnden Mondstaub gleitet, kann ich weder das Reich der Lunari noch die Landschaft des Mondes bewundern. Das ist auch der Grund, weshalb mein Blick permanent auf meinen Schuhspitzen ruht.

Je länger wir in der Sternenbahn stehen, umso kräftiger hämmert mein Herz gegen meinen Brustkorb. Auch meine Nervosität nimmt mit jeder Sekunde zu, bis sie mich irgendwann dazu zwingt, auf den Boden zu hocken, um nicht wie ein Kartenhaus in mir zusammenzufallen.

„Ist alles in Ordnung, Novie?", erkundigt sich Luan besorgt bei mir. Er setzt sich sofort neben mich und versucht, meinen verschwommenen Blick aufzufangen.

„Ich ..." Meine Stimme klingt ungewohnt kratzig und rau. Überhaupt nicht nach mir selbst. „Ich bin einfach nur furchtbar aufgeregt."

„Das kann ich verstehen." Luan legt seine Hand auf meine und drückt sie aufmunternd. Gleichzeitig versucht er sich an einem optimistischen Lächeln, doch es sieht eher wie eine Grimasse aus. „Am besten, du nimmst einen Schluck von deinem Mondtrank. Das wird dir bestimmt helfen!"

Da meine Finger zittern, ist Luan so nett und schraubt den Verschluss meines Glasfläschchens auf. Danach hilft er mir dabei, einen großzügigen Schluck von der rosafarbenen Flüssigkeit zu trinken.

Tatsächlich entfaltet der Mondtrank direkt seine Wirkung und reguliert meinen rasenden Herzschlag. Zusätzlich konzentriere ich mich darauf, möglichst ruhig und gleichmäßig weiterzuatmen.

„Geht's wieder?", möchte Luan von mir wissen.

„Ja", bestätige ich mit einem Nicken. „Danke."

Kaum haben diese beiden Wörter meine Lippen verlassen, bleibt die Sternenbahn stehen. Ganz der Gentleman bietet mir Luan seine Hand an und lotst mich vorsichtig von der glänzenden Plattform.

Anders als angenommen befinden wir uns nicht im Mondreich der Lunari, sondern auf einer riesigen Fläche, die von mehreren Kratern und Felsen durchzogen wird. Überall tanzt silbrig-weißer Mondstaub durch die Luft, der die Oberfläche zum Glitzern bringt.

Obwohl mir der Mondtrank geholfen hat, meine Nervosität zu unterdrücken, fühlen sich meine Beine noch immer wie Wackelpudding an. Dementsprechend kommen wir auch nur langsam vorwärts, da ich bei jeder Unebenheit Angst habe, wegzuknicken.

„Was genau sind eigentlich deine Aufgaben, Luan?", erkundige ich mich neugierig bei ihm, um mich von meinen kreisenden Gedanken abzulenken. „Und wie kannst du der Mond sein, obwohl der Mond ein natürlicher Satellit ist, der die Erde umkreist?"

Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Luan lächelt. Nicht hämisch oder genervt, sondern glücklich darüber, dass ich mich für ihn interessiere.

„Jeder Planet und auch jeder Satellit wird von einem Menschen, dem sogenannten Astralwächter, am Leben erhalten. Sprich: Der Mond existiert nur, weil ich existiere."

Auch wenn es mir leidtut, entflieht mir ein unintelligentes „Hä?", denn mit dieser Erklärung kann ich nicht sonderlich viel anfangen.

„Ich bin Luan, der Mond. Und ich halte den Mond am Leben", versucht er erneut, die Dunkelheit in meinem Kopf mit einem Lichtstrahl zu durchbrechen. „Juri zum Beispiel ist die Erde und sorgt dafür, dass dort ein Leben möglich ist. Halina ist die Sonne und Janus der Saturn. Jedem Astralwächter wurde ein Planet oder Satellit zugeteilt, um dessen Existenz er sich kümmern muss."

So langsam verstehe ich, was mir Luan sagen möchte. Dennoch hake ich nach: „Und wie genau schafft ihr es, die Planeten am Leben zu erhalten?"

Luan seufzt. Fast schon ein bisschen ungeduldig. „Am allerwichtigsten ist es, dass wir, die Astralwächter, nicht sterben. Sollte ich eines Tages ermordet werden, dann würde der Mond sofort zu Staub zerfallen und aus dem Universum ausradiert werden. Niemand könnte sich dann noch an den Mond erinnern."

„Oh Gott. Wie schrecklich!", entflieht es mir entsetzt.

Hoffentlich hat sich dieser Juri einen sicheren Ort auf der Erde ausgesucht, denn sollte er sich in den falschen Gegenden aufhalten, wäre er schneller tot, als er „Astralwächter" sagen könnte.

Der Gedanke, dass mein Leben und die Existenz meines Heimatplaneten von einem einzigen Menschen, den ich nicht mal kenne, abhängig sind, ist verdammt gruselig und einschüchternd. Und natürlich beängstigend!

„Astralwächter sind eigentlich unsterblich. Es gibt im ganzen Universum nur zehn Artefakte, die einen Astralwächter töten können."

Auch wenn das keine sonderlich hohe Anzahl ist, bin ich mir sicher, dass zehn Artefakte ausreichen, um das ganze Weltall auszulöschen. Geraten die Artefakte nämlich in die falschen Hände, bedeutet das den Untergang des Universums.

Als wüsste Luan ganz genau, welche Gedanken mir gerade durch den Kopf spuken, erklärt er mir: „Deshalb haben wir vor mehreren Jahrtausenden einen Pakt geschlossen." Der ernste Unterton, der seine Stimme dominiert, lässt nichts Gutes erahnen. „Jedes Jahr opfern wir einen unserer Bewohner, um den Frieden im Weltall zu gewährleisten. Praktisch als Erinnerung an den großen Galaxie-Krieg, der vor rund 200.000 Jahren Planeten und Satelliten im fünfstelligen Bereich ausgelöscht hat."

Seine Worte schnüren mir die Kehle zu. Ich bin so überfordert und perplex, dass ich nicht weiß, was ich darauf erwidern soll.

Eigentlich dachte ich, alles über den Mond und auch das Universum zu wissen, aber wie es scheint, habe ich nicht mal den Hauch einer Ahnung, wie es in der Realität aussieht.

Der Mond ist nicht nur ein natürlicher Satellit und auch die Erde ist nicht nur ein blauer Planet.

„Jeder Astralwächter kann seinen Planeten so formen und gestalten, wie er möchte und es für richtig hält", fährt Luan fort, obwohl ich seine vorherige Aussage noch nicht richtig verarbeitet habe. „Wichtig ist nur, seinen Planeten soweit unter Kontrolle zu haben, dass kein erneuter Galaxie-Krieg ausbrechen kann."

Luans Worte lösen einen Tornado aus Fragen in meinem Kopf aus.

Wie konnte dieser Juri tatenlos dabei zusehen, dass Krieg, Verwüstung, Zerstörung und Ungerechtigkeit auf der Erde herrschen? Wie konnte er zulassen, dass der Klimawandel immer weiter voranschreitet und sich die Erde irgendwann selbst zerstören wird? Und warum hat er nicht dafür gesorgt, dass bedrohte Tierarten besser geschützt werden?

Meiner Meinung nach hat er als Astralwächter versagt!

„Ich zum Beispiel arbeite immer mit dem herrschenden Mondkönig oder Mondprinzen zusammen." Ich kann Luan ansehen, dass er gerade an Astrion denkt, denn ein Schleier aus glitzernden Tränen schiebt sich über seine silbrig leuchtenden Augen. „Wir haben den Lunari verschiedene Aufgaben zugeteilt, um den Mond zu schützen. Jeden Tag werden der Mondstaub aufgefrischt, die Meteoriteneinschläge beobachtet und dokumentiert und Bodenproben in Laboren ausgewertet. Jede Aufgabe verfolgt den Zweck, den Mond am Leben zu erhalten."

So ganz erschließt sich mir Luans Tätigkeit als Mond immer noch nicht, aber bevor ich weitere Nachfragen stellen kann, ragt plötzlich eine gigantische Höhle in einer Felsformation in meinem Sichtfeld auf. Die Felsen werfen einen langen, dunklen Schatten über meinen Körper und jagen mir eine Gänsehaut über die Wirbelsäule.

Ohne dass Luan es aussprechen muss, weiß ich, dass hier meine zweite Prüfung stattfinden wird.

Meine Vermutung bestätigt sich, als mich Luan zu einer kleinen Steintafel führt. Mit einem intensiven Blick, der sich so heiß wie Feuer durch meinen Overall brennt, fragt er mich: „Bist du bereit, Novie?"

Ich hole tief Luft und nicke. Dann richte ich meine ungeteilte Aufmerksamkeit auf die Steintafel, die sich vor uns befindet, und konzentriere mich darauf, die wirren Linien, Muster und Symbole zu sinnvollen Sätzen zusammenzufügen.

„Die Prüfung des Lunaren Lichts", entziffere ich als Erstes die Überschrift.

Automatisch schlägt mein Herz schneller und elektrische Blitze aus Strom schießen durch meine Blutbahn. Jetzt wird es ernst!

„Im Mondes Glanz, von Kristallen umringt,
stehst du, die Auserwählte, in der Prüfung bedingt.
Das Lunare Licht, dein Werkzeug fein,
entschlüssele die Rätsel, groß und klein."

Mit jedem weiteren Wort gewinnt das Erdbeben, das meine Stimme dominiert, an Stärke dazu.

„Mit Mondes Strahlen und Kristallschein,
lenkst du das Licht durch Dunkelheit allein.
Entdecke die Geheimnisse verborgen im Raum,
und führe den Weg mit Lunarem Traum."

Noch bin ich mir nicht sicher, was mich in meiner zweiten Prüfung erwartet, doch es hört sich komplizierter an, als gestern.

„Am Ende der Prüfung, ein strahlender Thron,
belohnt deine Tapferkeit, im Mondesgefunkel schon.
Nimm deinen Mut und sei bereit,
mit Mondes Licht als deinem treuen Geleit."

Atemlos schaue ich von der Steintafel hoch und suche Luans Blick. Tiefe Furchen haben sich in seine Stirn gegraben und ein undefinierbares Funkeln webt sich um seine hellen Iriden.

Ob das ein gutes Zeichen ist? Nein, definitiv nicht!

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro