09. Mai 2011
-Tsukishima POV-
Etwas mehr als einen Monat gehe ich nun schon auf die Karasuno Oberschule und soweit verläuft auch alles gut. Selbst meine Mutter scheint sich mit den Gedanken endlich angefreundet zu haben, dass ihr Jüngster nun auf eigenen Beinen stehen möchte, und ich denke, ich mache das auch relativ gut.
Dass ich sie mit der Nachfolgeuntersuchung angelogen habe, sorgt immer noch für ein schlechtes Gewissen bei mir. Ich weiß, dass ich dort hingehen sollte, aber was konnte schon nach 9 Jahren noch großartig passieren. Immerhin bin ich doch seit dem Krebsfrei, habe keiner Symptome und auch sonst geht es mir gut. Die Wahrheit hinter dieser Krankheit ist jedoch, dass man sagt, wenn man drei Jahre Krebsfrei ist und keine kranken Zellen mehr festgestellt wurden, gewissermaßen einwandfreie Chance hatte gesund zu bleiben. Nach fünf Jahren ist mit einem Rückfall kaum noch zu rechnen, da ich eben fast 10 Jahre Krebsfrei bin, verschwende ich auch keinen Gedanken mehr daran, jemals wieder krank zu werden.
Sicherlich ich hätte nicht ganz nach Tokyo mehr dafür gemusst, aber ich hatte es einfach vergessen, ob nun bewusst oder unbewusst sei mal dahingestellt.
Damals habe ich einfach zu oft Menschen in weißen Kitteln gesehen, welche mich mitleidig angesehen haben. Ehrlich gesagt ertrage ich den Geruch, nach Desinfektionsmittel und Tod, nicht mehr. Dieser macht mir auch Jahre später noch Angst, weil ich befürchte, ich müsste wieder zurück dahin. Etwas, was ich unter gar keinen Umständen mehr will. Es mag sonderbar klingen, dass ich deswegen mit meinem Leben spiele, in dem ich diesen Ort meide, oder? Doch meine Angst ist größer als meine Vernunft, dabei bin ich sonst ein ziemlich helles Köpfchen.
Wir würden heute auf ein Trainingscamp nach Tokyo fahren, unser Sensei hat es nach langem Hin und Her geschafft uns eine Möglichkeit zu geben, dass wir uns mit anderen Schülern messen können und dabei auch noch was lernen könnten. Auch wenn ich dazu im Grunde keine Lust zu habe, so würde es mir doch einige Tage Auszeit von meiner Mutter bringen.
Das Problem ist nur, dass ich keinerlei Interesse daran habe, meine Zeit mit dem König und seinen Dienstboten zu verbringen, doch muss ich da wohl mit durch.
„Kei?", höre ich sie wieder einmal die Treppe heraufrufen, immer noch hat meine Mutter Angst ich könnte es vergessen mir den Wecker zu stellen. Einer der Gründe, warum sie mittlerweile später anfängt zu arbeiten. Wenn ich einen Wunsch freihätte im Leben, dann würde ich es mir wünschen, dass sie selbst anfängt zu leben und sich auf ihr Leben fokussiert. Gerade weil ich meine Mutter liebe, wünsche ich es mir, dass auch sie glücklich ist, denn ich merke, dass sie das schon lange nicht mehr war.
Mein Vater hatte sich damals von ihr getrennt, weil er es nicht mehr mit ihr ausgehalten hat und ich weiß, auch wenn sie es mir nicht zeigt, dass sie darunter leidet. Aber ich kann ihn verstehen, denn sie war eben Mutter und keine Frau mehr gewesen. Ihr Leben bestand 24/7 nur aus mir. Das macht eine Ehe auf Dauer nicht mit.
Natürlich war ich damals schockiert darüber gewesen, denn kein Kind sieht es gerne, wenn sich die eigenen Eltern trennen, aber ich verstehe es mittlerweile und ich denke, dass es eine gute Entscheidung gewesen ist. Sie geben sich beide immer noch Mühe mit uns, mein Vater ruft regelmäßig an, erkundigt sich nach uns, jedoch gibt er wenig von sich preis. Ob er eine neue Familie hat, weiß ich nicht so genau, aber ich hoffe einfach, dass er glücklich ist.
Das eigne Glück ist etwas, was man niemals aus den Augen verlieren sollte, man sollte es hüten wie einen großen Schatz. Weil es eben einem viel zu schnell weggenommen werden kann.
„Ich bin gleich fertig", rufe ich die Treppe runter und ziehe im selben Moment die Badezimmertür zu, nachdem ich mir meine Brille auf die Nase gesetzt habe.
„Ach, da bist du ja, Kei", grinst sie mich an. Ich bin alles, was sie hat, schallt es mir wieder durch den Kopf, ich darf sie nicht enttäuschen. Mein Bruder ist viel beschäftigt mit seiner Uni und kommt uns nur unregelmäßig besuchen, weil er in einem Wohnheim wohnt, wahrscheinlich auch um etwas Abstand zu ihr zu gewinnen. Fürsorge hat nicht immer gleich etwas mit Liebe zu tun und sie ist auch nicht immer passend. Manchmal kann es auch einfach etwas zu viel werden.
„Wieso hast du schon deine Jacke angezogen?"
„Ich werde dich zur Schule bringen. Immerhin fahrt ihr doch heute nach Tokyo und ich will nicht, dass du den ganzen Weg zur Schule läufst mit dem Koffer und außerdem", dabei öffnet sie die Haustür „es regnet, Schatz. Du könntest dich erkälten."
Um sie nicht zu verärgern oder traurig zu machen, nicke ich und schenke ihr ein Lächeln. Auch wenn es aufgesetzt ist, bemühe ich mich, dass es einigermaßen ehrlich rüberkommt. Dieses fadenscheinige Verhalten ist mir, könnte man sagen, in Fleisch und Blut übergegangen, weil ich im Grunde fast jedem etwas vormache.
Auf die meisten wirke ich sicherlich so, als wäre ich arrogant und hätte eine Menge Selbstbewusstsein, doch das entspricht nicht der Wahrheit. Denn hinter dieser Fassade steckt mehr, soviel mehr, doch lasse ich niemanden dahinter blicken.
Wieso kann ich nicht einmal so genau definieren. Vielleicht aus Scham, Angst oder Unsicherheit, oder weil ich es nicht will, dass man mir weh tut. Egal, aus welchem Grund auch immer, ich beherrsche diese Maske perfekt. Zwar macht mich das keineswegs zu einem unantastbaren Menschen, aber zu jemanden den man, in der Regel in Ruhe lässt, was ich gut finde. Lieber bin ich allein als unter vielen Menschen, welche hinter meinem Rücken reden könnten und vorgeben sie würden mich leiden können.
Es ist lächerlich, dass sie sich immer noch Gedanken darüber macht, dass ich mich erkälten könnte, doch ich erfülle ihr, als pflichtbewusster und guter Sohn, ihren Wunsch mich fahren zu dürfen.
„Dann bring mich ruhig zur Schule. Immerhin kann ich dann noch schnell etwas essen, du hast mir bestimmt ein Frühstück gemacht, oder?"
„Ja, in der Küche habe ich dir eine Bento Box fertig gemacht", strahlt sie. Perfekt, ich habe sie mal wieder glücklich gemacht.
***
„Tsukki!", ruft Yamaguchi und winkt mir zu. Als ich aus dem Auto steige, in meiner Hand halte ich immer noch den Rest ihrer Bento Box. Sie hat es einfach zu gut gemeint, obwohl sie weiß, dass ich kein guter Esser bin, schon gar nicht direkt nach dem Aufstehen. Doch sie hat mir viele Kleinigkeiten zusammengestellt: Eine Faustregel besagte, dass man ein Verhältnis von 4:2:1 wählen sollte hierfür. Vier Teile Kohlenhydrate, welcher meistens aus Reis bestand, zwei Teile Proteine wie Fisch, Fleisch oder Eiern, in meinem Fall bekam ich immer nur durchgekochtes Fleisch oder hart gekochtes Ei und ein Teil andere Zutaten, wie Gemüse oder Obst. Da sie mir selten Obst gab, weil sie dieses schlecht vorkochen konnte, war es oft Gemüse. Nur zu besonderen Anlässen machte sie mir einen Erdbeere-Kuchen, wie meinen Geburtstag.
„Mum? Ich gehe dann zu den anderen", sage ich und will die Tür bereits zu schlagen, da öffnet sie schon ihre Tür, kommt um das Auto und will mich gerade in den Arm nehmen. Auch wenn ich es verstehen kann, so ist es mir mindestens genauso peinlich, weshalb ich sie mit meinen Armen auf Abstand halte „bitte nicht."
„Okay, Kei", entkommt es ihr traurig und ich sehe sofort das ich ihr damit weh getan habe. Schnell gehe ich ein Stück auf sie zu und umarme sie flüchtig, dann schnappe ich mir meine Tasche und gehe zu dem Rest. Hoffentlich hat das niemand gesehen.
„Darf ich gleich neben dir sitzen?"
„Muss das sein?"
Wieso sage ich ihm eigentlich nicht, was ich von ihm halte und das mich seine Art oftmals nervte, wahrscheinlich habe ich ihm gegenüber auch so was wie ein schlechtes Gewissen.
„Wahnsinn!", ruft dann der Zwerg und starrt auf meine Bento Box „Hat deine Mama gemacht? Das sieht ja wahnsinnig gut aus."
„Willst du sie haben? Ich habe keinen Hunger", mit diesen Worten drücke ich sie Hinata schon in die Hände und begebe mich in den Bus, in die letzte Reihe, direkt ans Fenster, wo sich Yamaguchi direkt neben mir niederlässt und mich angrinst.
„Ich freu mich schon endlich ein wenig spielen zu können."
„Hm."
Vielleicht sollte er einfach mit, was Giftigen spielen, dann hätte ich endlich meine Ruhe vor ihm, doch ich bin nicht so fies, dass ich es ihm sage, weshalb ich meine Kopfhörer aufsetze und den Klängen meiner Musik lausche.
See where it echoes, way out there, it can't reach us. In the golden day, a liberal golden age, we're so far removed. (Sion Hill-Beaches)
Musik an, Welt aus, so lautet schon lange mein Motto und der positive Nebeneffekt ist, ich muss das Gequatsche von Tadashi nicht länger hören.
Etwa fünf Stunden später sind wir da. Während der Großteil vom Team geschlafen hat, habe ich fast ausschließlich meine Zeit damit verbracht aus dem Fenster zu schauen. Ich genieße es die Natur zu sehen, weil ich eben nicht immer draußen sein konnte, zumindest wenn es nach meiner Mutter geht. Nachdem der Bus zum Halten kommt, steige ich aus und schaue mich ein wenig um.
„Wow! Seht mal der Tokyo-Tower", zeigt unser Zwerg auf einen normalen Stahlmast. Der Kerl hatte wirklich keine Allgemeinbildung in seinem Leben genossen. Kaum war etwas größer als er, und davon gibt es eine Menge, machte er es ums zehnfache größer. Doch, bevor ich ihn aufklären kann, kommt schon eine Gruppe von Spielern in Rot auf uns zu, wobei ein Kerl mit einer sonderbaren Frisur besonders hervorsticht.
„Tokyo-Tower? Ihr seid wirkliche Landeier", fängt dieser an zu lachen.
„Brot kann schimmeln, was könnt ihr?", gebe ich dann doch zu bedenken und drehe mich von meinem Team weg.
„Du gefällst mir Brillenschlange", meint dann der Kerl von gerade.
„Aha. Du mir aber nicht."
Diese ganze Aufregung kann ich sowieso nicht nachvollziehen, immerhin ist dies nur ein Club, es würde das Leben von keinen von uns verändern, egal ob wir ein paar Spiele gewinnen, oder eben nicht. Wieso bin ich eigentlich auf die saudämliche Idee gekommen, mich einem Sportclub anzuschließen? Ich hätte es doch wissen müssen, dass gerade in einer Team-Sportart Menschen sein würden, die mir nicht passen würden. Wo steckt der Sinn dahinter, wenn man sich verausgabt und dann doch verliert?
„Es freut uns hier zu sein", schreitet dann Daichi ein und reicht dem Kerl die Hand, wobei ihr Händedrücken eher an einen innerlichen Kampf erinnert, sehr wahrscheinlich konnte unser Captain den komischen Spieler auch nicht leiden.
„Hey, hey, hey!", höre ich dann eine ohrenbetäubende Stimme und sehe im selben Moment wie noch eine weitere Mannschaft in Weiß auf uns zukommt. „Wenn das nicht unsere Gäste aus Sendai sind", redet dieser unbeirrt weiter, „wir werden euch sicherlich eine Menge beibringen."
„Vielleicht" höre ich mich selbst sagen „werden wir dir auch beibringen, wie du deine Stimme ein klein wenig drosseln kannst." Ein etwas kleinere Junge tritt dann neben den Grauhaarigen, legt diesem aufmuntert eine Hand auf die Schulter.
„Bokuto-san, lass gut sein", dann schaut er zu mir rüber und wirft mir ein flüchtiges Lächeln zu „du bist schlagfertig. Wie heißt du?"
„Aus reiner Höflichkeit, stellt man sich selbst erst einmal vor."
„Akaashi, Keiji."
„Tsukishima, Kei."
Das Training ist ziemlich anstrengend für mich gewesen, vielleicht ist es doch keine so gute Idee von mir gewesen, hier herzukommen. Zumindest war ich beim Training in der Schule noch nie so erschöpft gewesen. Völlig ausgelaugt stehe ich am Rand, um mir mit einem Handtuch meinen Schweiß von der Stirn zu wischen und etwas zu trinken. Den besorgten Blick von unserem Coach Ukai kann ich dabei deutlich auf mir spüren.
„Ist alles okay?", erkundigt er sich dann bei mir, als er neben mir steht und mich mustert.
„Ich denke", meine ich dann „mehr oder weniger passt das schon. Ich bin das so nur eben nicht gewohnt."
„Deine Mutter hatte mich die Tage angerufen. Sie meinte, wenn ich den Eindruck haben sollte, dass es nicht gut für dich ist, dass ich dich dann nach Hause schicken soll."
„Meine Mutte", ich kann es kaum fassen. Sie versteht es wirklich nicht, wann Schluss sein sollte.
„Sie macht sich eben Sorgen um dich Tsukishima", redet er weiter und legt mir seine Hand auf die Schulter „ich werde dir aber die Entscheidung überlassen, ob du weiter machen möchtest oder nicht."
„Danke, Coach. Aber mir geht es wirklich gut, ich bin nur ein wenig kaputt."
Immer noch vollkommen fertig will ich, als ich duschen war, einfach nur noch ins Bett gehen, doch werde ich an diesem Vorhaben gehindert, weil mich der Captain der Nekoma auf dem Flur abfängt und mir dabei den Weg versperrt.
„EY, Brillenschlange, warte mal."
Musste der mir nun auch noch auf den Zünder gehen?
„Was willst du?", frage ich ihn angepisst und warte ungeduldig auf eine Erklärung von diesem.
„Hast du nicht Lust noch ein paar Bälle von uns zu blocken? Ich habe das Gefühl es mangelt bei dir ein wenig an der Ausdauer", ja da hatte er recht, aber ich habe keine Lust ihm mein Leben aufzutischen, das ging ihn einfach mal nichts an.
„Nein, ich habe keinen Bedarf."
„Hast du Angst davor, dich vor uns zu blamieren? Immerhin wäre es deine Chance etwas von den Besten zu lernen. Du solltest dieses einmalige Angebot nicht ausschlagen."
„Ich habe keine Lust. Ich möchte ins Bett gehen."
„Aber...", er zieht sein Handy aus seiner Trainingsjacke, „es ist doch gerade einmal 19 Uhr. Oder musst du ins Bett, weil der Sandmann schon durch ist?"
Diese überhebliche Art geht mir tierisch auf den Sack, für wen hielt dieser Idiot sich eigentlich? Als, wenn er das Nonplusultra wäre und perfekt sei. Sicherlich, ich habe ihn heute spielen sehen und dabei habe auch ich gemerkt, dass er seine Rolle als Blocker ziemlich gut machte, aber ich habe nicht das Verlangen danach Zeit mit so jemanden zu verbringen, zumindest nicht mehr als nötig.
„Tsukki, da bist du da", höre ich die Stimme, welche ich gerade am wenigsten hören wollte, denn ich war schon froh genug darüber gewesen, dass ich mich nach dem Training allein in die Duschen schleichen konnte. „Ich habe dich schon gesucht. Du sahst nach dem Training so kaputt aus. Geht es dir gut?"
„Mir geht es gut", gifte ich diesen an und drehe mich im selben Moment zu Kuroo um, welcher das Schauspiel amüsiert beobachtet hatte „ich komm mit!"
„Ach? Nun doch? Dann komm, Brillenschlange. Ich werde deinen Freund ein wenig entführen", dabei schaut er zu Yamaguchi rüber, welcher wahrscheinlich nicht gerade so angetan ist von dieser Situation, denn er kennt mich eben am besten und wusste, dass ich mein Limit heute bereits überschritten habe.
„Aber, Tsukki deine Mutter ...", dann schneide ich diesem das Wort ab, bevor er noch Dinge über mich verrät, von denen ich nicht wollte, dass sie jemand weiß.
„Geh schon mal vor, Kuroo."
„Okay, bis gleich."
„Yamaguchi? Lass mich einfach in Ruhe, okay? Du bist nicht meine Mutter und auch einen Aufpasser brauche ich nicht, okay? Hast du das verstanden?"
„Aber Tsukki, du bist krank ..."
„Ich bin nicht krank und gerade das solltest du am besten wissen. Lass mich einfach mein Leben genießen. Du weißt nichts davon, wie ich mich fühle, wenn man mich behandelt, als wäre ich schwach."
„Deine Mutter hat gesagt."
„Halt endlich deine Fresse, Yamaguchi. Du nervst mich!", brülle ich nun.
„Ich bin doch dein bester Freund, ich mache mir nur Sorgen um dich."
„Hast du mich jemals gefragt, ob ich auch dein Freund sein will?"
Im Grunde ist das ziemlich gemein von mir gewesen, immerhin wusste ich, dass er das nicht böse gemeint hat, aber die Tatsache, dass er sich immer aufspielte, als sei ich krank, ging mir gehörig auf die Nerven. Ich will behandelt werden wie ein gesunder Mensch, denn immerhin bin ich auch gesund und ich benötige keinen Freund, der mich immer an die schlimmste Zeit meines Lebens erinnert. Wahrscheinlich ist das auch einer der Gründe, wieso ich keine Freunde habe, weil ich es nicht leiden kann, wenn sie mich bemitleiden, eben weil es keinen Grund dafür gab.
Als ich Tadashi damals kennengelernt habe, war ich anfangs sehr froh darüber jemanden gefunden zu haben. Doch schnell hatte sich herauskristallisiert, dass er sich blendend mit meiner Mutter verstand und mich genauso wie sie es immer tat an diese Zeit erinnerte. Auch wenn er es nicht böse meint, so will ich es nicht mehr hören. Früher wurde er immer gemobbt, versuchte Anschluss zu finden, doch fand er ihn nicht und er hatte sich mit mir angefreundet. Alles, was ich tat, schien er cool zu finden, früher waren es meine Turnschuhe gewesen, weil er nur die normalen von seiner Schule hatte, ich hingegen hatte neue von meiner Mutter bekommen.
Die Tatsache das mein Bruder mich damals mit dem Volleyball spielen angelogen hat, kommt mir auch wieder in den Sinn und wie entsetzt und aufgewühlt ich gewesen war. Immer wieder habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, wieso Akiteru mich angelogen hatte, doch denke ich er wird seine Gründe gehabt haben.
Mit diesen Worten lasse ich ihn stehen und schlendere zu der Halle, wo ich vermute Kuroo anzutreffen. Es gibt dort immerhin noch etwas zu klären.
Vor der dritten Sporthalle komme ich zum Stehen und trete in die offene Tür ein, wo mich direkt drei bekannte Gesichter anschauen.
„Oya?"
„Oya, Oya?"
„Oya, Oya, Oya?"
Wo bin ich denn hier gelandet?
„Ich bin nur herbekommen wegen einer Frage", stelle ich klar und gehe ein Stück auf sie zu. Bokuto und Kuroo schauen mich interessiert an.
„Schieß los!"
„Da gibt es etwas, was ich nicht verstehe", sage ich und gehe ein Stück mit meinem Kopf herunter, um auf den Boden zu schauen, denn das Ganze hier ist mir schon ein wenig unangenehm, da ich nicht gerne um Rat frage „eure Teams sind doch einigermaßen stark."
„Na klar!", platzt Kuroo dann schon fast.
„Selbst wenn ihr es bis zu den nationalen Meisterschaften kommt, wäre es schwer für euch, sie zu gewinnen."
„Aber es ist bestimmt nicht unmöglich!", platzt es dann auch aus Bokuto raus und auch auf Kuroo seiner Stirn pocht es verdächtig, wie in bei einem kurzen Seitenblick sehe.
„Lass ihn erst ausreden. Warte ab, worauf er hinauswill", versucht Akaashi die beiden etwas zu zügeln, was ihn anscheint auch gelingt.
„Mir fällt einfach noch keine Antwort, auf die Frage ein, wieso ihr euch alle so anstrengt. Am Ende ist es schließlich ein Club, der einzige Vorteil ist es doch nur, dass man später im Lebenslauf schreiben kann, man habe im Team sein Bestes gegeben."
„NUR REIN CLUB, also?", bitte was? Hat er denn gar nicht verstanden, was ich von ihm wollte „Was soll das denn für ein billiger Club sein?"
„Nur rein Club, man kommt nicht raus?", anscheint hat der Kater mindestens genauso oft einen Ball an den Hinterkopf bekommen wie der Grauhaarige.
„Nein warte ..., er sagte nur EIN CLUB."
„Achsoooo.... Dann ist es gar kein Club, jetzt verstehe ich es!"
„Und die beiden frage ich um Rat?", seufze ich.
„Du musst ganz schön verzweifelt sein", entgehend mir der Setter.
„Also schön, du mit der Brille", plaudert nun Bokuto munter darauf los.
„Ich heiße Tsukishima", erinnere ich ihn an meinen Namen, auch wenn ich denke, dass es eher sinnlos ist diesem Hohlklotz etwas zu sagen.
„Magst du Volleyball?"
„Nicht besonders", gebe ich ihm als Antwort.
„Vielleicht liegt es ja daran, weil du so scheiße schlecht bist. Als Drittklässler war ich schon bei den nationalen Meisterschaften, ich bin also besser als du, sehr viel besser als du", dabei formt er ein Peace Zeichen und fuchtelt vor meinem Gesicht herum „trotzdem macht mir Volleyball erst seit Kurzem richtig Spaß. Und zwar seit meine gerade Schläge in einem Match wirklich etwas taugen. Meine Stärke waren Schläge über Kreuz, aber die wurden ständig abgeblockt, das hat mich so wütend gemacht, dass ich einfach immer weitertrainiert habe. Und dann beim gleichen Wettkampf konnten die Gegner nicht mal den kleinen Finger an meine Angriffe bekommen. Ich war ihnen haushoch überlegen. Da hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, jetzt sei endlich meine Zeit gekommen", fängt die Eule anzulachen und schaut mich dann mit einem Blick an, der mir das Fürchten lehren „Auf diesen einen Augenblick kommt es an. Egal, was die Zukunft bringt, unabhängig davon, ob ich das nächste Match gewinne, das ist alles nur zweitrangig. Die Kerle vor sich vollkommen fertig zu machen und die Freude darüber jederzeit 120 Prozent geben zu können, sind einfach alles. Wenn du eines Tages doch mal so einen Augenblick haben solltest, dann ist es dann, wenn du Volleyball lieben lernst!"
„In Erinnerung"
Ein Stern
der nicht
mehr leuchtet
Die dunklen Tage
der Trauer
Aber in Erinnerung
dein Licht
und dein Lachen
Das uns
immer wieder erhellt
André Kilan
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