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Kapitel 3: Das Kind, das nie erwachsen werden durfte

Während Montgomerys Gedanken sich förmlich überschlagen, richtet er sich an den jungen Rechtsmediziner, um sich weitere Informationen einzuholen.

»Sagen Sie, Campbell. Was konnten sie bislang feststellen?«

Sein Blick bohrt sich dabei in die grünen Iriden seines Gegenübers.

Wahrscheinlich vertritt die Brillenschlange eine ähnliche Auffassung von seiner Person, so verängstigt, wie er unter seiner rauen Stimme zusammenzuckt.

Der Sergent hingegen zeigt sich unbeeindruckt. An sich scheint er ein aufrichtiger stattlicher Mann in seinen Fünfzigern zu sein, der hier in Lime Regis und Umgebung für Ruhe und Ordnung sorgt. Dennoch scheint ihm der Mord an einem Kind nichts auszumachen, beinahe so, als wäre er bereits an einen solchen Anblick gewöhnt.

Dies wiederrum wirft bei Montgomery weitere Fragen auf, die er sich allerdings für später vorbehält. Dennoch kommt er nicht umher, den glatzköpfigen Sergent mit der dunkelblauen Dienstuniform und der Schirmmütze, die er in seiner Hand hält, eingehend zu mustern.

Jedoch wird er von Campbells kräftiger Stimme unterbrochen, die er dem jungen Mann rein optisch gesehen gar nicht zugetraut hat.

»Noch kann ich nicht allzu viel sagen. Das meiste wird die Obduktion zeigen. Was ich ihnen aber sagen kann, ist die Todesursache und der ungefähre Todeszeitpunkt.«

Montgomery nickt gedankenverloren. Er ahnt bereits, dass ihm die Antwort nicht gefallen wird.

»Lassen Sie mich raten. Er ist entweder zuerst erstickt oder er ist erfroren und starb an einem Herz-Kreislaufversagen. Habe ich recht?«

Eine bedrückende Still legt sich um die Anwesenden, während der Sergent und der Rechtsmediziner mit verdutzten Gesichtern Montgomery anstarren.

In Wilsons Innerem brodelt es.

Es passt und doch wiederrum nicht.

Gregory schluckt sichtlich, ehe er sich wieder fängt und bestätigend nickt. Wieder rückt er seine Brille zurecht.

»Er ist erstickt. Das können Sie anhand seines zyanotischen und aufgedunsenen Gesichts erkennen. Und hier«, dabei zeigt er mit seinen bläulichen Latexhandschuhen auf eine gerötete Stelle im Gesicht des Opfers. »Diese roten Pünktchen, die sich kreisförmig anordnen, sind sogenannte Petechien, die häufig beim Erstickungstod im Gesicht Bereich und der Mundschleimhaut auftreten. Im Moment kann ich allerdings noch nicht sagen, ob das Opfer bei Bewusstsein war oder ob er womöglich betäubt wurde. Hoffen wir auf letzteres.«

»Das bedeutet, er ist nach Ihrer Einschätzung erst erstickt und wurde dann eingefroren?«

Campbell schüttelt den Kopf und hebt seinen Blick, um ihn direkt in die eiskalten Augen zu schauen. Plötzlich ist seine Angst vor dem Detektiv wie weggeblasen, dennoch bleibt das ungute Gefühl in seiner Gegenwart.

»Nein Sir. Ich will ihnen damit sagen, dass er erstickt ist, während sein Körper einer extremen Kälte ausgesetzt war.«

Um seine Aussage zu untermauern, zieht der Gerichtsmediziner vorsichtig den Reißverschluss der Jacke des Opfers nach unten und gibt allen Anwesenden den Blick auf die nackte und tief bläuliche und teilweise gräulich gefärbte Haut frei.

Mit Resignation stellt Montgomery fest, wie einige der Anwesenden sich abwenden.

»Ich vermute, er wurde in eine Art Kühltruhe gesperrt.«

Mit seinen Händen tastet er zunächst die weiß gräulich gefärbte Haut an den Schultern und den Brustbereich ab. Es ist genau, wie Campbell vermutet hat. Sowohl der Sergent als auch der Detektiv beugen sich nach vorne.

»Der Färbung seiner Haut nach zu urteilen, muss er mindestens für vier Stunden der Kälte ausgesetzt worden sein.«

Montgomery runzelt die Stirn, während das flaue Gefühl in seinem Magen noch weiter zu nimmt.

»Sie sagen also, derjenige, der das getan hat, hat den Jungen bei Bewusstsein oder im betäubten Zustand in eine Kühltruhe gesperrt, wo er nach kürzester Zeit jämmerlich erstickt ist? Und erst nach mehreren Stunden hat er ihn herausgeholt und mitten in der Nacht hierher an den Strand platziert? Was stimmt nicht mit diesem Monster?«, ruft der Sergent nun doch sichtlich aufgebracht, sodass sein rundes Gesicht schäumend vor Wut rot anläuft.

Während der Sergent weitere Hetzreden von sich verlauten lässt, kniet sich Montgomery auf Augenhöhe zu dem Gerichtsmediziner hin. Ohne ihn nach seiner Erlaubnis zu fragen, öffnet er dessen Koffer und zieht sich mit gekonnten Bewegungen ein paar Handschuhe über.

Da die Spurensicherung bereits mit ihrer Arbeit fertig ist, greift Montgomery nach der Jacke und reibt sie zwischen seinen Händen. Sie ist kalt, aber nicht gefroren.

»Der Mörder hat ihm die Kleidung erst danach angezogen«, stellt er leise mehr zu sich selbst fest.

Genau so wie damals.

»Richtig. Auf mich wirkt es, als würde derjenige sich auf diese Weise entschuldigen wollen.«

Es ist absurd, aber dennoch stimmt der Detektiv ihm in seiner Aussage zu.

»Der Todeszeitpunkt?«

Nüchtern und präzise. So wie man es ihm eingebläut hat.

»Ungefähr gegen drei oder vier Uhr. Kurz darauf muss der Mörder ihn aus der Kälte genommen und hier her verfrachten haben.«

Montgomery bewundert den jungen Rechtsmediziner für sein kompetentes Auftreten. Johnson hat Recht behalten.

»Sergent. Gibt es noch weitere Vermisstenfälle in der Region, von denen ich wissen sollte?«

Der Marionettenspieler entführt immer drei Kinder, die jeweils unterschiedliche Funktionen einnehmen. 


Ein Bote.

Ein Übermittler.

Und ein Zurückgelassener.


Zwei von ihnen sterben, während einer überlebt. Dies war bislang immer der Übermittler. 

Das ist seine übliche Masche. Warum und was er damit erreichen will, dahinter ist Montgomery auch nach zahlreichen schlaflosen Nächten nicht gestiegen.

Johnson richtet seine Uniform, die ihm wie maßgeschneidert an seinem korpulenten Körper klebt. 

»Nicht, dass ich wüsste, Detektiv. Lime Regis ist ein friedlicher Ort. Bis auf wenige Ausnahmen passiert hier nur selten etwas.«

Keine weiteren Vermisstenfälle? Dieser Umstand löst einerseits Erleichterung in ihm aus, andererseits jedoch weckt es den Verdacht, dass es nicht der Marionettenspieler ist, sondern jemand anderes. Ein Nachahmungstäter vielleicht?

Doch dafür gibt es bislang schon zu viele Parallelen. 

»Haben Sie noch etwas außer der Puppe gefunden, das für mich wichtig sein könnte?«, richtet er nun wieder das Wort an den Rechtsmediziner.

Campbell legt den Kopf schief.

»Die Spurensicherung hat eine goldene Taschenuhr in seiner Brusttasche entdeckt.«

Montgomerys Augen weiten sich vor Schreck, ehe er nach vorn stürzt und den jungen Mann aggressiver als nötig bei den Schultern packt und ihn schüttelt.

»Eine Taschenuhr, sagen Sie? Welche Uhrzeit hat sie angezeigt. Welche Uhrzeit, verdammt?«, schrie der Kommissar panisch.

Die Angst nimmt mit einem Mal Besitz von ihm und katapultiert ihn gedanklich zurück zu seinem letzten Fall. Er hat gehofft, dass es nicht dasselbe kranke Schwein ist. Doch auch wenn die Puppe ein neues Element ist, deutet die Uhr klar auf den Marionettenspieler.

Der Mörder, den Montgomery seit über Fünf Jahren vergeblich sucht.

Das Einzige, was er bislang von ihm gefunden hat, waren bleiche Kinderleichen, erfroren und geschmückt mit einer goldenen Taschenuhr. Dabei ist die Uhrzeit stets der Schlüssel. Ein wichtiger Teil seines perfiden Spiels, in dem er stets die Fäden in der Hand hält.

Das war sie auch das letzte Mal – doch da kam er zu spät und ein weiteres Kind musste dafür sein Leben geben.

Wie dieser kleine Junge, der niemals erwachsen werden wird.

Campbell reißt erschrocken die Augen auf, während er wie paralysiert den erblassten Detektiv anstarrt.

»12:02 Uhr«, stammelt der junge Rechtsmediziner, während Montgomerys Finger sich in seinem dunkelblauen Parka eingraben.

»Was ist los, Detektiv?«, meldet sich der Sergent alarmierend zu Wort.

Seine Hände zittern, als er Campbell loslässt und seinen linken Jackenärmel mit den silbernen Manschettenknöpfen hochschiebt und auf seine Armbanduhr schaut.

»Sperren sie alles ab.«

Seine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. Der Schock spricht aus jeder Furche seiner Präsenz.

Adam Johnson zieht die Augenbrauen zusammen und sieht sich um.

»Falls Sie es nicht sehen sollten, das haben wir bereits getan.«

Montgomery beißt die Zähne fest aufeinander, ehe er sich drohend aufrichtet. Mit seiner hochgewachsenen und schlanken Figur überragt er den Sergent um eine halbe Kopflänge.

»Sie haben vier Stunden, um diesen Höllenort abzuriegeln! Niemand kommt rein und niemand raus! Keiner verlässt das Haus! Sorgen Sie dafür, dass jedes Kind einen Erwachsenen bei sich hat und wenn nicht, bringen Sie diese Kinder zur Polizeistation. Es ist mir scheißegal, wie Sie das anstellen, aber wenn Sie nicht schnellstens meinem Befehl nachgehen, wird heute um 12:00 Uhr ein neues Kind entführt werden. Haben Sie mich verstanden?«

Wilsons Gesicht, das sonst viel zu bleich ist, färbt sich nun tiefrot.

Es ist nicht nur die Angst, die in seinen Augen wandelt, sondern es ist vor allem die Furcht davor, erneut zu versagen und wieder ein Menschenleben auf seinem Gewissen zu haben.

Dieses Mal wird er nicht zu spät kommen.

Er kennt den Marionettenspieler besser als jeder andere.

Montgomery weiß, was passieren wird. Nur wird er das Spiel zu seinen Gunsten spielen.

Der Sergent nickt beklommen, ehe er sich ohne ein weiteres Wort abwendet. Bellend gibt er Befehle an seine Untermänner, während er in Richtung Lime Regis stapft.

Zurück bleiben nur Montgomery, Campbell und Oscar Matthews - der Junge, der niemals erwachsen werden wird.

Die Angst formt sich zu einem großen Ball, der Montgomery zu verschlucken droht. Seine Schultern beben. Er bemüht sich, seine zitternde linke Hand unter Kontrolle zu bringen, doch er spürt, dass er noch nicht bereit ist, sich ihm wieder zu stellen.

Er kann nicht...

Und doch muss er.

»Detektiv.«

Campbell hat sich ebenfalls erhoben. Langsam wendet sich der Kommissar der tiefen Stimme zu.

Als ihre Blicke sich treffen, sieht Campbell die rohe Angst in den rot unterlaufenen Augen seines Gegenübers. Tiefe Schatten bedecken sein gepflegtes Gesicht, während alles an ihm nach Erschöpfung schreit.

»Sie wissen, wer das getan hat, habe ich recht?«

Montgomery schluckt, als ihn die Albträume der letzten Monate schlagartig wieder einholen. Dennoch ist seine Stimme unnatürlich ruhig.

»Haben Sie schon einmal vom Marionettenspieler gehört?«

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