Ich hatte das Gefühl, meine Eltern glaubten mir nicht so recht. Ich hatte ihnen gerade von der Eule erzählt, und jetzt warfen sie sich diesen "Unsere-Tochter-landet-in-der-Klapse"-Blick zu. Dann wandte sich mein Vater ab um die Post durchzusehen während meine Mutter fragte: "Also... du hast also eine Eule gesehen? Hier in London? Auf unserem Briefkasten?" "Ja, Mom"
"Ähm... Kate-eroo?",unterbrach uns mein Vater, " s-so eine Eule wie dies-se?" Er deutete auf das offene Fenster und tatsächlich: Dort saß ein Kauz. Auch er hatte einen Brief zwischen den Klauen. Ohne zu zögern ergriff ich ihn und bedankte mich, woraufhin der Vogel fortflog. Auf diesem Umschlag stand in schöner Schrift mit grüner Tinte geschrieben sowohl mein Name als auch meine Adresse. "Los, Kate! Öffne ihn!" Interessant, plötzlich glaubte meine Mutter mir. Und auch mein Vater schaute gespannt auf meine Hände. Doch auch mich hatte die Neugier gepackt. Vorsichtig brach ich das Siegel auf (ein echtes Siegel! Wo sah man das Heute noch?!) Auf dem Brief stand in der selben Schrift wie auf dem Umschlag :

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
Schulleiter. Albus Dumbledore (Orden der Merlin, Erste Klasse, Großz., Hexenmst., Ganz hohes Tier, Internationale Vereinigung der Zauberer )

Sehr geehrte Miss Avenly,

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 1.Septemer. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31.Juli.

Mit freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall
Stellvertretende Schulleiterin

Etwas verblüfft reichte ich den Brief an meine Eltern, während ich nochmal in den Umschlag griff. Da fand ich wirklich eine Liste. Doch es war auch eine kleine Notiz darin. Sie war auf dem gleichen Pergament mit der gleichen Tinte geschrieben.

Sehr geehrte Miss Avenly,

Da uns bekannt ist, dass sie mit der Zaubererwelt nicht vertraut sind, schicken wir Ihnen jemanden vorbei, der Ihre Fragen beantwortet und sie bei Ihren Einkäufen für das Schuljahr unterstützten wird.

Mit freundlichen Grüßen

Minerva McGonagall
Stellvertretende Schulleiterin

Okay. Da erlaubte sich eindeutig jemand einen Scherz. Ich drehte mich zu meinen Eltern um, in dem Glauben, dass sie das auch so sahen. Doch sie waren kreidebleich. Unfassbar! Sie glaubten diesen Quatsch wirklich!
"Euch ist bewusst, dass das nur ein dummer Witz ist. Oder?" Die beiden warfen sich einen Blick zu. Dann fing meine Mutter an: "Nun ja... Dir sind schon immer seltsame Dinge passiert..."

Das glaubte ich nicht! Wenn sie auf den Zuckerwatte-Tornado und dieses Maskottchen, das sich in einen richtigen Löwen verwandelt hat, anspielt... Im Stadion waren tausende Menschen. Jeder konnte dafür verantwortlich gewesen sein. Und ja, ich war die Einzige vor dem Zuckerwattestand und dieser fiese Verkäufer hatte mich echt wütend gemacht. Aber zwanzig Meter weiter stand so ein gruseliger Kerl, und der hat uns so fixiert. Dem hätte ich das eher zugetraut.

Ich versuchte mich herauszureden. "Aber selbst wenn Magie wirklich existiert - was nicht der Fall ist - und ich wirklich eine Zauberin bin - was auch nicht sein kann - müsstet ihr doch auch zaubern können, oder?" Auf diese Frage folgte ein bedrücktes Schweigen. Und dann, ganz plötzlich und ohne Vorwarnung, fing meine Mutter an zu schluchzen. Mein Vater nahm sie in den Arm und antwortete: "Nicht unbedingt... Denn die Sache ist die, dass ... nun ja es könnte sein... " Während er so vor sich hinmurmelte, tröstete er meine Mutter, die sich an ihn drückte. " Kate", nur selten sprach er mich mit meinem richtigen Namen an, " wir hätten es dir früher sagen müssen ... Kate, du bist adoptiert."