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Der letzte Winter

Die Nacht lag schwer über der Stadt, und der Schnee fiel unaufhörlich, als wolle er alles ersticken, was darunter lebte. In der Wohnung war es still, bis auf das Ticken der Uhr und das gelegentliche Knistern des alten Heizkörpers. Die Frau stand am Fenster und starrte hinaus. Hinter ihr saß der Mann am Küchentisch, das Messer in der Hand, ein unfertiger Holzstern vor ihm.

„Warum reden wir nicht mehr?", fragte sie schließlich, ihre Stimme so leise, dass sie fast im Raum verhallte.

Der Mann schwieg. Er nahm eine Kirsche aus der Schale vor ihm, drehte sie zwischen seinen Fingern, als sei sie ein Rätsel, das er lösen musste. „Manchmal sind Worte nicht genug", sagte er schließlich. „Manchmal machen sie alles schlimmer."

Die Frau seufzte, drehte sich um und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Da war die Rose, die er ihr vor zwei Wochen geschenkt hatte. Sie stand in einer Vase auf dem Tisch, ihre Blütenblätter schwarz verfault, ihre Schönheit längst vergangen. Die Frau griff nach ihr, drehte sie in ihrer Hand, und ein Teil der Blätter fiel zu Boden. „Du hast sie sterben lassen", sagte sie leise.

„Nein", erwiderte der Mann, ohne sie anzusehen. „Manchmal stirbt etwas, egal wie sehr du dich bemühst."

Sie schüttelte den Kopf, ging zum Tannenbaum im Wohnzimmer, den sie gemeinsam aufgestellt hatten. Seine Zweige waren spärlich, die Nadeln begannen bereits abzufallen. Die Frau strich mit den Fingern über einen der kahlen Äste. „Dieser Baum", sagte sie, „war ein Neuanfang. Du hast ihn gewollt. Und jetzt sieht er genauso aus wie wir. Leer. Kaputt."

Der Mann legte das Messer beiseite, lehnte sich zurück und beobachtete sie aus der Ferne. „Der Baum hat nichts mit uns zu tun."

Die Frau drehte sich zu ihm um, ihre Augen funkelten vor unterdrückter Wut. „Alles hat etwas mit uns zu tun! Die Rose, der Baum, die Kirschen... Du hast alles sterben lassen, und jetzt willst du mir sagen, dass es nichts bedeutet?"

Er stand auf, langsam, als ob ihn jede Bewegung schmerzte, und ging zu ihr. Er hob eine Kirsche aus der Schale, hielt sie ihr hin. „Weißt du, warum ich Kirschen hasse? Sie sehen perfekt aus, aber sie haben immer einen Kern. Etwas, das dir die Zähne bricht, wenn du nicht aufpasst. So wie wir."

Die Frau nahm die Kirsche, sah sie an und ließ sie dann fallen. Sie rollte über den Boden, bis sie unter dem Tisch liegen blieb. „Vielleicht hattest du recht", sagte sie. „Vielleicht sind wir wie die Rose – wunderschön am Anfang, aber irgendwann vergiftet. Unrettbar."

Der Mann schwieg, griff nach dem unfertigen Stern auf dem Tisch und betrachtete ihn. „Ich wollte, dass dieser Stern uns retten kann", sagte er leise. „Ein Symbol für etwas, das wieder hell leuchten könnte. Aber ich habe es nicht geschafft. So wie ich auch uns nicht retten konnte."

Die Frau schaute ihn an, lange, bevor sie zum Fenster zurückging. „Das Messer, die Rose, die Kirschen, der Baum... Sie waren nie nur Dinge. Sie waren Warnungen, die ich ignoriert habe. Und jetzt stehe ich hier und sehe es endlich." Ihre Stimme brach, aber sie zwang sich, weiterzusprechen. „Das Messer – du hast immer versucht, alles zu reparieren, aber dabei hast du nur noch mehr zerstört. Die Kirschen – wir haben immer nur das Schöne gesehen und den bitteren Kern verdrängt. Die Rose – sie war ein Zeichen, dass etwas sterben kann, wenn man es nicht pflegt. Und der Baum... der Baum war unser letzter Versuch. Und auch der ist gescheitert."

Der Mann trat näher, wollte etwas sagen, doch die Frau hob die Hand, um ihn aufzuhalten. „Es ist zu spät", sagte sie. „Wir haben beide zu viel falsch gemacht."

Sie griff nach ihrer Jacke, öffnete die Tür und trat in die Nacht hinaus. Der Mann blieb zurück, starrte auf den Tisch mit dem Messer, der Schale Kirschen, der verdorbenen Rose. Die Lichter des Tannenbaums flackerten und erloschen schließlich.

Doch dann sah er den unfertigen Stern in seiner Hand. Er hob ihn an, betrachtete die scharfen Kanten und die unvollständigen Linien. Und plötzlich erkannte er es: Der Stern war das letzte Stück Hoffnung, das er noch hatte. Nicht für sie beide – sondern für sich selbst. Aber selbst der Stern blieb unfertig, genau wie sie.

Draußen verschwanden die Schritte der Frau unter dem Schnee, und alles, was blieb, war die stille Wohnung und die Symbolik der Dinge, die sie beide nie wirklich verstanden hatten.

Die Frau kehrte zurück, die Kälte der Nacht wie eine schwere Last auf ihren Schultern. Die Wohnung war dunkel, bis auf das schwache Glimmen des Tannenbaums, der immer noch im Wohnzimmer stand. Doch etwas war anders. Die Dinge, die einst in chaotischer Ordnung verteilt waren, lagen nun sorgfältig auf dem Küchentisch: die verdorrte Rose, der unfertige Holzstern, die Schale Kirschen. Doch das Messer fehlte.

Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken. Sie rief seinen Namen, ihre Stimme ein Echo in der Leere der Wohnung. Keine Antwort. Sie entdeckte einen Zettel neben den Gegenständen. Seine Schrift, kantig und schwer zu entziffern, sprach von Abschied:

"Manchmal stirbt etwas, egal wie sehr du dich bemühst. Ich kann uns nicht retten, so wie ich nichts retten konnte, was mir wichtig war. Vielleicht ist es besser, wenn ich verschwinde, bevor ich noch mehr kaputt mache. Vergib mir, oder vergiss mich. Beides ist besser, als so weiterzuleben."

Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Sie sah sich hektisch um, suchte nach einem Zeichen, dass er noch da war. Doch die Wohnung blieb still. Ihr Blick wanderte zum Messer, das fehlte, und plötzlich überkam sie eine schreckliche Angst. Hatte er sich etwas angetan?

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Zwei Jahre vergingen. Der Winter kam zurück, und mit ihm die Erinnerungen an jene Nacht. Sie hatte versucht, weiterzuleben, doch nichts fühlte sich echt an. Die Wohnung war längst verkauft, die Gegenstände, die einst voller Bedeutung waren, waren verschwunden. Nur der unfertige Holzstern lag noch in einer Schublade – ein stummes Symbol für eine Hoffnung, die sie längst verloren hatte.

An einem Abend, genau wie damals, klopfte es an ihre Tür. Sie öffnete zögernd, und da stand er: älter, abgemagert, aber mit einer Intensität in den Augen, die sie nie vergessen hatte. In seiner Hand hielt er einen perfekt gefertigten Holzstern. Er reichte ihn ihr wortlos.

"Ich habe ihn fertiggestellt", sagte er schließlich. "Für dich. Für uns."

Ihre Stimme zitterte, als sie ihn fragte: "Wo warst du? Warum bist du gegangen?"

Er setzte sich an den Tisch, zog das Messer aus seiner Jackentasche und legte es mit einem dumpfen Geräusch vor sich ab. "Das Messer... es gehörte meinem Vater", begann er. "Er war ein guter Mann, bis zu dem Tag, an dem er meine Mutter mit diesem Messer tötete. Ich war noch ein Kind und habe nie verstanden, warum er es tat. Er sagte immer, dass Liebe Menschen blind macht, und dass sie Dinge zerstören kann, die sie eigentlich retten wollte."

Er sah sie an, sein Blick schwer vor Schmerz. "Ich habe das Messer geerbt. Nicht als Andenken, sondern als Fluch. Es war, als würde es immer auf mich warten, mich an den Abgrund ziehen. Als wir... als wir uns verloren haben, dachte ich, ich wäre wie er. Dass ich dich verletzen könnte, so wie er sie verletzt hat. Also bin ich gegangen."

Tränen liefen über ihr Gesicht. "Und warum bist du jetzt zurück?"

Er nahm den Holzstern in die Hand. "Weil ich verstanden habe, dass das Messer keine Macht über mich hat. Es ist nur ein Werkzeug, genauso wie wir Werkzeuge unserer Entscheidungen sind. Ich wollte dir diesen Stern geben, um dir zu zeigen, dass ich immer noch an uns glaube."

Sie nickte langsam, unfähig, die richtigen Worte zu finden. Sie gingen zusammen spazieren, der Schnee knirschte unter ihren Füßen. Der Wald um sie herum war still, und die Dunkelheit wurde nur von dem Licht des Mondes durchbrochen.

"Weißt du", sagte er plötzlich, "ich habe dich immer geliebt. Dein Lächeln, deine Fürsorge... Du hast mich an meine Mutter erinnert." Er blieb stehen, sah sie an, und sein Blick veränderte sich. "Aber du hast denselben Fehler gemacht wie sie."

Sie erstarrte. "Was meinst du?"

"Die Rose", sagte er leise, "die du eines Abends nach Hause gebracht hast. Du hast gesagt, du hättest sie gekauft. Aber ich wusste, dass sie von einem anderen Mann war."

Er packte sie, drückte sie gegen einen Baum. Ihre Augen weiteten sich vor Angst, als er das Messer aus seiner Tasche zog. "Ich habe immer gedacht, dieses Messer würde alte Wunden schließen. Aber jetzt sehe ich, dass es nur neue öffnet."

Er begann, die kalte Klinge langsam an ihrem Hals entlangzuführen. Seine Stimme war ruhig, beinahe sanft. "Was bringt dir eine frische Rose, wenn du innerlich längst verdorben bist? Warum sollte ich versuchen, die Rosen zu retten, wenn du für mich längst tot warst?"

Ihr Schrei erstickte in der Stille des Waldes. Mit einem letzten Schnitt beendete er ihr Leben, ließ das Messer in den Schnee fallen und zog eine rote Rose aus seiner Tasche. Er legte sie auf ihren leblosen Körper.

"Die Rosen waren immer ein Symbol für dich", flüsterte er. "Aber du hast es nie verstanden."

Er ging davon, ohne zurückzublicken, ließ das Messer zurück – ein Symbol dafür, dass er endlich abgeschlossen hatte. Der Schnee fiel weiter, erstickte alles, was darunter lebte. Und diesmal blieb keine Hoffnung zurück, weder für sie noch für ihn.

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