Rettung & Angriff
Kapitel 31
Rettung & Angriff
Ruhe. Das war wohl das einzige Wort mit dem man die folgenden Wochen beschreiben konnte. Ruhe.
Der Orden des Phönix und die Todesser bezeichneten es beide als eine Ruhe vor dem Sturm, doch nur die wenigsten wusste, dass das alles von nur einer einzigen Person ausging: Ginny Weasley.
Da Voldemort seinem Sohn volle Handlungsfreiheit erteilt hatte und sich die meiste Zeit in seinem Arbeitszimmer einschloss um an irgendetwas zu arbeiten, hatte Ginny all ihre Überzeugungskraft daran gesetzt Zari zu einer Art stillschweigendem Waffenstillstand zu überreden.
„Das kann ich aber nicht lange so halten.", hatte er zu dem Thema gesagt, „Mein Vater überlässt mir nur die Führung, weil er mir bedingungslos vertraut, sobald er denkt, du hättest einen schlechten Einfluss auf mich, wird das vorbei sein und dann kannst du niemandem mehr helfen."
Ginny war sich dieser Tatsache vollauf bewusst und hatte beschlossen, die Zeit zu nutzen, die ihr blieb bis Voldemort die Führungsangelegenheiten wieder selbst übernahm.
Also konnte Großbritannien sich momentan relativ sicher fühlen, auch wenn sie dies natürlich nicht ahnen konnten.
Ginny verbrachte derweil wie üblich den Großteil ihrer Zeit mit Kyra, doch wann immer sie etwas Zeit hatte, besuchte sie Luna und besprach mit ihr all die Dinge, die sie Zari niemals anvertrauen konnte. Nur über eine Sache sprach sie nie: Kyra.
Schon viele Male war sie kurz davor gewesen Luna von ihr zu erzählen, jedes Mal wenn Luna sie fragte, was sie so den ganzen Tag tat, doch dann dachte sie wieder daran, dass Zari sogar bereit war zu sterben um die Existenz seiner Tochter geheim zu halten, also welches Recht hatte sie ihrer Freundin davon zu erzählen?
Es war nun bereits Anfang April und Ginny hatte beschlossen mit Kyra in den Garten zu gehen, sobald diese aus ihrer Mittagsstunde erwachte. Sie hatte erst überlegt vielleicht all ihren Mut zusammenzunehmen und Ron und Neville im Kerker zu besuchen, aber sie hatte panische Angst vor der Wut und, was noch viel schlimmer war, Enttäuschung in ihren Augen.
„Hey Schönheit.", erklang eine Stimme von der Tür her und schreckte Ginny aus ihren düsteren Gedanken. Ginny wandte sich um und sah wie zu erwarten Zari, der mal wieder lässig in der Tür lehnte und sie angrinste.
„Woran denkst du?", fragte er interessiert.
„Ob ich meinen Bruder im Kerker besuchen soll.", antwortete Ginny prompt und sah hoffnungsvoll zu Zari auf. Vielleicht würde er ihr ja sagen, dass das keine gute Idee war oder dass sie es nicht durfte, dann musste sie jedenfalls nicht mehr mit sich selbst um eine Ausrede ringen.
„Warum nicht?", fragte Zari jedoch achselzuckend, „Ich bleibe hier, heut hab ich eh nichts mehr zu tun. Ich verspreche dir, dass es ihnen gut geht, kein gruseliger dreckiger Anblick oder sowas, dafür habe ich gesorgt."
Das war definitiv nicht die Antwort, die Ginny in diesem Moment hatte hören wollen. „Ja, vielleicht sollte ich das wirklich tun.", murmelte sie lustlos.
„Ich denke, das ist eine tolle Idee. Ich glaube nicht, dass ihnen irgendjemand was erzählt hat, also solltest du ihnen vielleicht sagen, dass sie sich nicht zu sorgen brauchen und es ihren Familien gut geht.", fuhr Zari fort und griff nach der Zeitung vom Morgen. Augenscheinlich stand für ihn damit schon fest, dass Ginny gehen würde. Schlecht gelaunt stand sie auf und schnitt ihm eine Grimasse, die er natürlich hinter seiner Zeitung nicht sehen konnte, jedenfalls dachte sie das, denn im nächste Moment sagte er: „Mach das nicht zu lange, sonst bleibt dein Gesicht noch so."
„Oh, ha ha.", brummte sie, „Woher willst du das denn wissen, du hast eine Zeitung vor der Nase."
„Mag sein, aber ich bilde mir ein, dich gut genug zu kennen um zu wissen, wann du so etwas tust, auch ohne es sehen zu können.", antwortete er ruhig und las weiter seelenruhig seine Zeitung ohne auch nur einmal aufzublicken.
Wortlos starrte Ginny ihn an und war kurz davor eines von Kyras Spielzeugen nach ihm zu werfen, nur um das Lächeln aus seinem Gesicht verschwinden zu sehen. Dann drehte sie sich doch nur um und öffnete die Tür, als Zari ihr noch lachend „Ich liebe dich auch!" hinterher rief.
Mit einem hastigen Blick durchs Fenster versicherte sich Sirius, dass wirklich alle Kinder des Hauses sich draußen befanden und keiner in Versuchung geriet zu lauschen, denn er hatte seinen Freunden etwas wichtiges zu erzählen , von dem er allerdings keinesfalls wollte, dass die Kinder schon zu früh davon erfuhren.
„Ich muss euch etwas wichtiges erzählen.", fiel Sirius mit der Tür ins Haus, als er das Wohnzimmer betrat und alle Erwachsenen des Hauses dort vorfand.
„Na endlich!", rief die mittlerweile hochschwangere Tonks und warf theatralisch die Arme in die Luft.
„Was soll das denn bitteschön heißen?", fragte Sirius pikiert und setzte sich auf einen Sessel den anderen gegenüber.
„Wahrscheinlich, dass du anscheinend schon seit Wochen etwas mit dir rumschleppst.", pflichtete Remus seiner Frau zu.
„Nun... ja, das kann ich wohl nicht abstreiten.", gab Sirius zu und wandte sich mit ernstem Blick Lily zu. Er hatte lange überlegt, wie er es wohl am besten erzählen sollte und hatte schlussendlich beschlossen dabei lieber Lily anzusehen, als James. Er war einfach nicht sicher, ob er den schmerzvollen Ausdruck in den Augen seines Freundes ertragen konnte, den dieser jedes Mal bekam, wenn man seinen ältesten Sohn auch nur erwähnte.
Gerade als Sirius beginnen wollte, wurde er von einer lauten Stimme unterbrochen: „Hallo! Ist jemand da? Es ist wichtig!"
„Das ist Bill.", murmelte James besorgt und sprang auf, um dicht gefolgt von den anderen in die Küche und vor den Kamin zu eilen.
„Bill, was ist los?", fragte Tonks atemlos und mit mehr als nur Beunruhigung in der Stimme.
„Xenophilius Lovegood hat gerade eine Nachricht geschickt. Sein Haus wird von Todessers angegriffen, anscheinend haben er und seine Tochter sich im Haus verschanzt.", informierte Bill die anderen knapp.
„Wir sind auf dem Weg!", riefen Sirius, James und Remus wie aus einem Mund.
Ginny hatte die Kerker schon fast erreicht, als sie plötzlich spürte, wie ihre Kette anfing zu pulsieren und so heiß wurde, dass Ginny für einen Moment glaubte, es würde ihre Haut verbrennen. Augenblicklich drehte sie sich um und stürmte in die Richtung zurück, aus der sie gerade gekommen war wobei sie beinahe in ihre üblichen Begleiter geprallt wäre.
„Ist alles in Ordnung, Mylady?", fragte einer der Männer, von dem Ginny mittlerweile wusste, dass sein Name Alfio war.
„Nein. Zu den Lovegoods.", antwortete sie knapp und hatte den Aparationspunkt schon fast erreicht. Mit einer Hand griff sie nach ihrer Kette und dachte fest an Luna.
„Keine Sorge.", murmelte sie nervös, „Ich bin schon auf dem Weg."
James konnte sich nicht daran erinnern wann er das letzte Mal so schnell gerannt war. Dicht gefolgt von allen Mitgliedern des Ordens, die auf die Schnelle hatten kommen konnten stürmte er auf das Haus der Lovegoods zu, voller schrecklichen Visionen davon, was ihn dort erwarten konnte.
Draco Malfoy hatte gesagt, dass Voldemort Harry die meisten Aufgaben übertragen hatte, aber warum sollte Harry die Lovegoods überfallen? Er hatte sich doch mit Luna anscheinend ganz gut verstanden und immerhin war sie Ginnys beste Freundin gewesen.
Nur wenige Momente später kam das Haus in Sicht und unwillkürlich hielt er in seinen Schritten inne, als er die gut 20 Menschen sah, die sich in einem lockeren Kreis um das Haus herum versammelt hatten. Noch war er zu weit entfernt um irgendwelche Geräusche aufschnappen zu können, aber auch von hier aus war es offensichtlich, dass Voldemorts Anhänger einfach nur da standen und nichts taten.
„Worauf zum Teufel warten die?", fragte Remus neben ihm. James wandte sich um und sah in 12 völlig ratlose Gesichter.
„Vielleicht sollten wir uns vorsichtig nähern und nicht einfach drauflos rennen.", schlug Sara nervös vor.
Gerade als die Ordensmitglieder sich wieder in Bewegung setzen wollten, kam Bewegung in die stummen Reihen der Todesser. Hinter dem Haus traten drei Gestalten hervor und James konnte sehen, wie die Todesser sich verbeugten. Aufgeregt kniff er die Augen zusammen und beschleunigte seine Schritte und konnte sich dann kaum ein entsetztes Aufkeuchen verkneifen, als er begriff wem die Todesser so viel Ehrerbietung entgegen brachten.
„Ginny!", hörte James die heiser flüsternde Stimme von Bill Weasley neben sich, der offensichtlich im selben Moment wie James begriffen hatte, was hier geschah.
Gerade in diesem Moment wandte Ginny den Kopf und James war sicher, dass sie ihn ansah. Sie blickte nicht nur in sein Gesicht, sondern in seine Augen und zum ersten Mal machte er sich wirklich bewusst, dass Ginny nicht irgendein Mädchen war, sondern die Freundin seines Sohnes, der Mensch, der ihm wahrscheinlich alle offenen Fragen beantworten konnte, die er noch hatte.
James sah, wie Bill neben ihm noch schneller wurde und ihn mit der Kraft der Verzweiflung überholte. Auch die anderen wurden wieder schneller und dann ganz plötzlich hob Ginny ihren rechten Arm, so als wolle sie jemanden grüßen und mit einem lauten „Plopp" waren alle verschwunden und nichts wies darauf hin, dass hier eben noch ein Angriff durch Todesser stattgefunden hatte.
„Ich verstehe das nicht.", murmelte Arthur leise und James wurde mit einem Schlag bewusst, dass Arthur wahrscheinlich einer der wenigen Menschen war, die begriffen, wie er sich jedes Mal fühlte, wenn er auch nur an Harry dachte.
„Ich verstehe das nicht.", wiederholte er und sah dann James hilfesuchend an, „Warum war sie hier? Wieso ist sie nicht nach Hause gekommen?"
James vermutete nun endgültig, dass Draco wohl recht gehabt hatte: Ginny war freiwillig in Darkheaven. Aber das wollte er dem völlig geschockten Vater nicht sagen und antwortete nur: „Ich weiß es nicht, Arthur, aber wir kriegen das schon raus. Lass uns hier draußen warten, bis die anderen nach den Lovegoods gesehen haben und wir sicher sein können, dass es ihnen gut geht.
„Sie... sie ist wirklich übergelaufen, oder?", fragte Arthur tonlos und setzte sich auf einen nahen Stein, „Sie hat uns verlassen."
Seufzend setzte James sich dazu. „Ich weiß es wirklich nicht. Seit Monaten versuche ich schon das alles zu begreifen, aber ich kann es nicht."
„Ich möchte einfach nur, dass sie nach Hause kommt. Egal was sie getan hat, ich möchte sie einfach wieder in meine Arme schließen.", murmelte Arthur leise und James war sich überhaupt nicht mehr sicher, ob er sich bewusst war, dass James neben ihm saß.
„Ist das verrückt?", fragte Arthur dann und sah James fragend an, „Das es mir egal ist, was sie vielleicht getan oder nicht getan hat?"
„Nein.", flüsterte James traurig, „Ich möchte auch nur, dass Harry nach Hause kommt."
Schweigend sahen die beiden Väter sich an und zum ersten Mal war James sich sicher, dass es jemanden gab, der ihn wirklich verstand.
„Den Lovegoods geht es gut. Wir sollten von hier verschwinden und uns darüber unterhalten. Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht.", unterbrach Sturgis' schnarrende Stimme das gemeinsame Schweigen und schreckte die beiden Väter aus ihren trübsinnigen Gedanken.
„Ja... ja, das sollten wir.", murmelte James geistesabwesend und stand auf. Mit einem leisen „Plopp" waren sowohl er, wie auch alle anderen Ordensmitglieder verschwunden und das Grundstück der Lovegoods lag wieder still und friedlich da.
Ginny schäumte vor Wut als sie gefolgt von einer großen Gruppe Todesser nach Darkheaven zurückkehrte. Als sie bei Luna angekommen war, hatten sie alle nur bewegungslos rumgestanden, so als würde sie auf Befehle warten und gerade als Ginny sich eine Erklärung hatte geben lassen wollen war der Orden aufgetaucht. In dem Moment hatte sie an nichts anderes mehr gedacht, als daran die Todesser fortzuschaffen bevor es ein Blutbad gab.
Sie war selbst ein wenig überrascht davon gewesen, dass die Leute ihr bedingungslos und ohne Fragen zu stellen gefolgt waren und nun würde sie dem Anlass für Lunas Hilferuf auf den Grund gehen. Mit großen Schritten stürmte sie durch die schier endlosen Hallen der Hauptquartieres der Todesser, öffnete die Tür zu ihren eigenen Räumen und kam beinahe ruckartig vor Zari zum Stehen, der auf einem Sessel saß und Kyra aus einem Buch vorlas. Als er Ginny vor sich stehen sah, blickte er auf und sagte: „Das scheint ja nicht so gut gelaufen zu sein, wenn du so schnell zurück bist."
Verwirrt starrte Ginny ihn an. Wieso sollte es bei Luna nicht gut gelaufen sein? Erst dann fiel ihr ein, dass sie ja gegangen war um mit Ron zu sprechen.
„Ich war nicht bei Ron.", antwortete sie knapp.
„Ach nicht?", fragte Zari und hob irritiert eine Augenbraue, „Was hast du dann so lange gemacht?"
„Luna hat mich benachrichtigt. Ihr Haus war von Todessern umstellt. Kannst du mir erklären, was es damit auf sich hat?!", rief Ginny und ihre Stimme wurde bei jedem Wort lauter.
„ Geht es ihr gut?", fragte Zari besorgt und Ginny zuckte wütend zurück, als Zari aufstand und nach ihr griff, als wolle er sie trösten.
„Es interessiert dich also, wie es ihr geht? Jetzt plötzlich?", zischte Ginny wütend.
„Was soll das denn heißen?", stieß Zari zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
„Das waren Todesser, Zari. Nicht nur einfache Anhänger, sondern Todesser. Wer außer dir hat die Macht so etwas zu befehlen?!"
„Bitte was?! Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich so etwas tun würde! Was für einen Grund hätte ich dafür?!", rief er und klang dabei ehrlich verletzt.
„Woher soll ich wissen was in deinem Kopf vorgeht? Du redest ja kaum über so etwas!", antwortete Ginny wütend.
„Luna ist deine beste Freundin. Ich habe dir die Ketten gegeben, damit sie dich benachrichtigen kann, also warum sollte ich sie angreifen lassen, wenn ich doch ganz genau weiß, dass du ihr helfen würdest?"
„Wer soll es denn sonst gewesen sein?", fragte Ginny mit vorgerecktem Kinn.
„Ich habe keine Ahnung, aber ich finde es heraus.", antwortete Zari kühl, „Habe ich dir alle deine Fragen damit beantwortet oder gibt es noch weitere Dinge, für die du mich verantwortlich machen möchtest?"
„Was meinst du damit?", fragte Ginny überrascht und starrte ihn an.
„Ich vertraue dir. Ich gebe dir Macht. Ich lasse meine Tochter in deiner Obhut. Und du?"
„Ich... ich...", betreten starrte Ginny zu Boden, „Es tut mir Leid. Ich... ich war nur so wütend."
„Ja, das ist mir aufgefallen.", antwortete Zari knapp und nahm Kyra vom Boden hoch.
„Ich musste meinen Ärger nur los werden und ich schätze mal, dass du als einziger da warst.", versuchte Ginny ihre Anschuldigungen von eben zu erklären.
„Tja, scheint so.", war alles was Zari darauf erwiderte, dann verließ er mit Kyra das Zimmer und ließ Ginny ziemlich beschämt im Wohnzimmer zurück. Erst ein lautes energisches Klopfen an der Wohnungstür riss sie aus ihren Gedanken. Mit einem genervten Seufzen öffnete sie die Tür und starrte wieder in das Gesicht des Mannes, der sie an Seymore ausgeliefert hatte, doch dieses Mal würde sie nicht zurückzucken und sich in ihrem Zimmer verkriechen.
„Ja?", sagte sie und musterte ihn dabei kalt.
„Ist Lord Salazar zu sprechen, Mylady?", fragte der Todesser wie immer äußerst höflich.
„Einen Moment.", antwortete sie und schloss die Tür vor seiner Nase. Auf halbem Weg in Kyras Zimmer kam Zari ihr allerdings schon wieder entgegen, der offensichtlich ebenfalls das Klopfen gehört hatte. Ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen lief er an ihr vorbei, öffnete die Tür und fragte: „Was gibt es, Antonius?"
Ginny konnte Antonius' Antwort nicht hören, doch sie sah wie Zari zusammen zuckte, ihr einen raschen Blick zuwandte und dann die Wohnung beinahe rennend verließ.
Wie versteinert starrte Ginny ihm hinterher. Was um alles in der Welt war bloß geschehen?
James holte tief Luft, als er gemeinsam mit den anderen die Rumtreiberhöhle betrat. Wie immer war er dankbar dafür wohlbehalten wieder daheim angekommen zu sein, denn so gern er sich auch anderes wünschte, er wusste genau, dass es wahrscheinlicher war zu sterben, als nach Hause zurückzukehren und er war dankbar für jeden Tag, den er mit seiner Familie verbringen durfte. Als er sich auf den Weg Richtung Wohnzimmer machte war er so in Gedanken versunken, dass er beinahe mit Remus zusammengestoßen wäre, der regungslos im Flur stand.
„Man, hast du mich vielleicht erschreckt.", brummte er und stutzte, als er den merkwürdigen Ausdruck auf dem Gesicht seines Freundes sah, „Ist alle klar, Remus?"
„Es ist so still hier.", flüsterte Remus mit einem Unterton in der Stimme, den James nur als Panik beschreiben konnte.
„Was?", fragte James alarmiert, doch im selben Moment war auch ihm bewusst geworden, dass es mitten am Tag war. Die Kinder sollten sich lauthals streiten oder im Garten sein und spielen und Lily und Tonks sollten schon lange besorgt um sie herumrennen und sie mit Fragen löchern.
„Nein... nein nein nein.", hörte er Sirius hinter sich murmeln und nahm kaum wahr, wie dieser die Treppen nach oben rannte und dabei verzweifelt nach Aurora rief.
Auch alle anderen rannten nun die Treppe hinauf oder in den Garten, auf der Suche nach irgendjemandem, nur James blieb wo er war und starrte blicklos ins Leere. Sie waren fort, alle fort. Die Todesser hatten ihnen eine Falle gestellt und sie waren blind links hinein getappt. Seine Familie war fort, entführt nach Darkheaven, vielleicht schon tot und das schlimmste daran war die Frage, ob Harry davon gewusst hatte oder ob er es vielleicht sogar geplant hatte.
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