Kochen für Anfänger
Buckys Sicht:
Er war in seiner Gedankenwelt, komplett in dieser verschwunden. Schlafen konnte er nicht. Dafür war sein Gehirn zu aktiv, dafür war sein Körper so voller Schmerzen und dafür hatte zuvor schon zu lange geschlafen. Unterbewusst öffnete und schloss sich seine linke Hand immer wieder. Langsam auf und wieder zu. Immer wieder. Es ruckte, es schmerzte, aber es war konstant. Er musste über den Moment nachdenken. Über sie, die wenigen Erinnerungen und die Zukunft. Zum ersten Mal machte er sich Gedanken darüber, wo es mit ihm hingehen sollte. Er wusste es nicht. Er hatte kein Ziel und er hatte keine Motivation. Bucky wollte doch einfach nur am Leben bleiben, frei am Leben bleiben. Er dachte über ihre Worte nach. Sie hatte ihm das Leben gerettet, da hatte sie recht. Das Gift hatte er gar nicht gespürt, es hätte ihn wirklich getötet. Aber er hatte damals nichts dazu gesagt. Wieso auch? Er war nicht die Art von Mensch der redet, auch wenn es ein einfaches danke war. Man hatte es ihm austrainiert. Er leckte über seine Lippen. Dann hörte er ein Knarren, das Bett. Ohne zu zögern, hob er seine Hand und fing das Messer auf. Es war nicht weit, vor seinem Gesicht, vor seinen Augen. Nur langsam begann er seinen Blick zu heben. Erst zu dem Messer in ihrer Hand, dann zu ihr. Sie hatte sich aufgesetzt. Sein Blick wanderte über ihren Körper. Sie trug nur noch ihren BH. Seine Augen wanderten über ihren Oberkörper, dabei entdeckte er die alten Narben und die zwei frischen Wunden. Sein Blick blieb dabei an der Wunde an ihrer Schulter. Sie sah gut aus, für das, was er damit getan hatte. «Ich sehe keinen Sinn im Schlafen!», meinte er dann ruhig und sah zu ihr auf. Sie setzte sich auf und strich über ihre eigenen Augen. Ohne weiter auf sie zu achten, begann er mit dem Messer zu spielen. Er drehte es, hin und her. Er warf es hoch, fing es am Griff auf, fuhr mit der Klinge durch die Luft. Dann sagte sie wieder seinen Namen. Seine Muskeln spannten sich sofort an. «Nenn mich nicht so! Woher weisst du den Namen eigentlich?», fragte er sie aggressiv und blickte zu ihr auf. Er mochte diesen Namen nicht. Es war der Name der Person, die er einmal war, die er nie wieder sein würde. James war der Mann mit den Erinnerungen, mit der Vergangenheit. Er war nicht er. «Und wieso ich dich nicht töte, habe ich schon gesagt!», setzte er nach und drehte sein Messer. Sie beugte sich zu ihm und wollte das Messer nehmen. Schnell drehte er es von ihr weg. Es war wie ein Spiel. Sie war nicht schnell genug, er konnte ihre Bewegungen vorsehen. «Ich kann Waffen abhalten und verteidigen!», meinte er leise und mehr für sich selbst. Er könnte auf sie aufpassen, wenigstens bis die Wunde verheilt war. Er sah sie an und deutete auf die Wunde. «Das tut mir leid!», meinte er schliesslich etwas lauter. «Ich wollte nur nicht sterben oder wieder gefangen werden». Sie zögerte, dann fragte sie nach dem Essen. Er sagte nichts. Nein, er hatte keinen Hunger, er musste nur Wasser zu sich nehmen. Er brauchte nur Flüssigkeit. Also stand sie einfach auf und Bucky ging ihr still nach in die Küche. Sie ging gerade, schien kaum Schmerzen zu haben. «Ich mag keine Bohnen!», meinte er schliesslich einfach. Allein der Geruch sträubte etwas in ihm. Es war eine Kälte in seinem Körper, es war wieder dieser Krieg. Doch diese Bilder waren nicht genau genug, er konnte es noch nicht einmal zu ordnen. Weder Menschen, noch Zeit. «Ich habe Riegel!», meinte er und deutete auf den Rucksack. Sie band sich ihre Haare nach oben. Es war eine leichte, einfache Bewegung. Sie war geübt. Es löste etwas in ihm aus, es war keine Erinnerung, es war ein Gefühl. Etwas, was er nicht beschreiben konnte. Er ging langsam näher zu ihr. «Olivia...!», sagte er, als sie ihren Namen nannte. Es war ein schöner Name, für einen kurzen Augenblick, vielleicht Sekunden, zuckte ein Lächeln über seine Lippen. Es war wirklich ein schöner Name.
Er ging auf sie zu und kam hinter ihr zu stehen, recht dicht hinter ihr. Er konnte ihre Wärme gut spüren. Dann drückte sie ihm den Topf in die Hand. Er blickte darauf herunter. «Ich weiss nicht wirklich, was ich tun soll!» Diese Antwort bedeutete ihm mehr, als was sie ihm wohl ansehen würde. Er durfte nicht zugeben, dass er etwas nicht kannte, denn das hiess Schwäche, das hiess Schmerz. Aber sie war nicht so, sie wollte ihm keinen Schmerz zufügen, sie war nicht wie die anderen. Dann zuckte wieder sein linker Arm. Er konnte gerade noch verhindern, dass das Essen aus seiner Hand fiel und auf dem Boden landete. «Und mein Arm ist defekt, ich... denke ich bin im Moment einfach nicht in der Lage ihn richtig selbst zu nutzen!», sagte er und steckte das Messer zum ersten Mal wieder an seinen Körper. Dann stellte er den Topf auf die Arbeitsfläche vor ihnen. Sie waren noch immer dicht voreinander und er musste etwas nach unten sehen. Er konnte gut seine Abdrücke an ihrem Hals sehen. Vorsichtig und langsam hob er seine menschliche Hand und legte einen Finger an einen der blauen Flecken. Er drückte nicht zu, er strich nur ganz leicht über den Rand. «Ich habe eine Salbe», sagte er dann schliesslich ruhig und blickte wieder in ihre Augen. Sie wich nicht einmal von ihm zurück, sie hatte keine Angst. Es beruhigte ihn.
Olivias Sicht:
Sie wurde also beobachtet im Schlaf, zumindest sah sie eine Gestalt neben ihrem Bett. Und es dauerte nicht lange, da hatte sie reagiert und das Messer geworfen. Doch James war schneller und fing es ihn der Luft auf, was wirklich beeindruckend war. Sie setzte sich also auf, streckte sich, wo gut wie es ging und schaute zu ihm. «Ach, du siehst keinen Sinn im Schlafen. Du hast ja auch den ganzen Tag verpennt», antwortete sie ihm frech zurück. Sie rieb sich die Augen und bemerkte wie er seinen Blick über sie gleiten liess. Sie hatte zum Schlafen, die Hose und ihr Top ausgezogen und schlief nur in Unterwäsche. Dass er aber sie so anstarren musste, brachte sie zum Schmunzeln. «Gefällt dir, was du siehst?», fragte sie dann gerade raus und schaute selber auf ihren Körper runter. Sie hatte viele Narben von Krieg, sie war voll mit blauen Flecken und natürlich die zwei neuen Schnitte. Dann spielte er mit dem Messer und sie nannte ihn wieder bei seinem richtigen Namen. «Wieso nicht? Es ist dein Name. James Buchanan Barnes. Ich habe es in...deiner Akte gelesen», gestand sie ihm dann. Sie fand James wirklich ein schöner Name. Doch anscheinend passte es ihm nicht. Sie seufzte und stand dann auf. «Wie soll ich dich denn sonst nennen?», fragte sie und zog sich wieder ihre Hose und ihr Top an. Ebenfalls auch das Hemd darüber. Sie ging zu ihm und versuchte ihm das Messer wegzunehmen. Doch er war schneller. Es war ein kleines Spiel und sie musste leicht grinsen. Ja, stimmt. Er hatte gesagt, wieso er sie nicht getötet hatte. Doch jetzt brauchte er sie ja nicht mehr...da musste noch mehr dahinterstecken. Er konnte Waffen abhalten? Wollte er sie etwas beschützen? «Ich kann auf mich selber aufpassen», antwortete sie ihm nur trocken und sah ihn dann erstaunt an. Es tat ihm leid? Dass er auf sie eingestochen hatte und das nicht nur einmal? Wie einfühlsam, jetzt, Stunden später. Sie zuckte mit den Schultern und sah ihn an. «Ich habe schon schlimmeres überstanden...ist schon okay...», sagte sie. Sie wollte auch nicht sterben, hatte ihn auch noch zusätzlich verletzt. Daher waren sie jetzt wohl quitt. Sie war nicht nachtragend, das durfte man als Soldatin nicht. Im Krieg passierte viel, wie auch auf Missionen, man musste einfach nach vorne schauen. Sie seufzte und begab sich dann in die Küche. Sie hatte Hunger und so wie sie die angefangene Dose sah, hatte er auch noch nichts gegessen. Olivia musste fast laut auflachen, konnte es aber noch zurückhalten. «Wer mag denn schon auch Bohnen?», fragte sie rein rhetorisch zurück. Dann ging sie in die Küche und bereitete was vor. Es gab einfach Nudeln mit Dosenfleisch. Oh, er hatte Riegel? Sie schüttelte nur leicht den Kopf. «Riegel sind gut für zwischendurch, aber wir brauchen eine richtige, warme Mahlzeit», erwiderte sie. Sie suchte also zwei Töpfe, einer für das Fleisch und einer für die Nudeln. Das würde jetzt kein Gourmet essen werden, doch es war was Warmes. Plötzlich spürte sie ihn nah hinter sich, als er ihr über die Schultern schaute. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Er sprach ihren Namen aus und sie drehte sich dann um. «Genau. Olivia», sagte sie und sah ihn an. Er war nah vor ihr und so drückte sie ihm einfach die Nudelpfanne in die Hand. «Du weisst nicht, was man mit einem Topf macht?», fragte sie ein wenig amüsiert. «Na dann wirst du es jetzt lernen», bestimmte sie einfach, doch er liess fast den Topf fallen und stellte ihn schnell auf der Arbeitsplatte ab. Sie sah auf seinen Arm, der nicht wirklich funktionierte. Vielleicht würde der Arm bald den Geist aufgeben, aber er hatte noch einen Arm. «Wie wäre es, wenn du nur den anderen Arm benützt? Tu ein bisschen Wasser in den Topf und ein wenig Salz. Wenn es kocht, gibst du die Nudeln dazu okay?», zählte sie ihm auf, was er machen müsste. Nein, nein, sie würde hier bestimmt nicht die ganze Arbeit machen. Das tat er dann auch und sie beobachtete ihn. Kurze Zeit später stand er wieder dicht vor ihr. Sie sah seinen Blick, der zuerst auf ihr Gesicht fiel und dann weiter an ihrem Hals. Sie öffnete leicht den Mund, als sie seine Hand an den blauen Flecken an ihrem Hals spürte. Er war sanft...er hatte zwar raue Hände, aber sie hatte keine Angst. Als er über den Rand fuhr, zuckte sie leicht zusammen und schluckte. Es tat immer noch weh und sie war empfindlich. Doch er blieb ruhig und sie wich nicht zurück. Sie hatte keine Angst vor ihm...nicht mehr. «So, du hast eine Salbe? Na immer her damit, ich habe nämlich fast keine Schmerztabletten mehr», zwinkerte sie ihm zu. Er schien überfordert mit der Reaktion. Hatte er was anderes erwartet? Immerhin durfte er sie auch ein bisschen verarzten, immerhin hatte sie ihm das Leben gerettet. Obwohl...sie kam eigentlich gut allein klar. Sie hatte ja auch selber ihre Wunde genäht. Als er sie in seinem Rucksack kurz holen ging, rührte sie kurz das Fleisch rum und tat die Nudeln rein. Das musste jetzt eine Weile kochen. Er kam zurück mit der Salbe und drückte es Olivia in die Hände und sie gab sie ihm gleich zurück. Sie grinste leicht und forderte ihn mit einem Nicken auf, es ihr einzucremen. «Ich habe dich auch verarztet, dann darfst du auch was dafür tun», meinte sie und lehnte etwas an den Tresen. Er machte etwas Salbe auf seine menschliche Hand und fuhr ganz sanft über ihren Hals. Auch wenn er sehr vorsichtig vorging, presste sie die Lippen aufeinander und schloss kurz die Augen. Die Salbe brannte nicht, sie war aber angenehm kühlend. Als er mit dem Hals fertig war, wollte er die Tube schon versorgen. «Wir sind noch nicht fertig. Ich habe noch mehr blaue Flecken», schmunzelte sie leicht und zog ihr Hemd aus und hob ihr Top ein wenig an. Sie hatte ein paar blaue Flecken an der Seite und auf der Schulter. Sie beobachtete seine Reaktion...er sah etwas überfordert aus. Bei HYDRA hatte er sicher keine menschliche Nähe mehr gehabt...aber davor? Kannte er sich überhaupt damit aus? Mit anderen Menschen und wie man mit ihnen umging? Sie keuchte leise auf, als er dann mit der kalten Creme ihre Seite berührte. Er sah sie fragend an. «Nein...ist schon gut. Es tut nur weh...ich sollte noch eine Tablette oder so nehmen», meinte sie und biss hart auf ihre Zähne. Sie forderte ihn aber auf, weiterzumachen. Sie bekam auch leichte Gänsehaut von der kalten Creme, doch es kühlte wirklich gut. Olivia sah ihn nochmal an und lächelte leicht. Seine Wunden und Schrammen im Gesicht waren schon fast nicht mehr zu sehen. «Danke», meinte sie, als er fertig war. Sie hätte nicht gedacht, dass so ein harter Kerl so sanft sein konnte. Dann widmete sie sich wieder dem Essen zu und mit vollen Teller setzten sie sich auf das Sofa und sahen ein bisschen in den Kamin. Natürlich schlug Olivia richtig zu, immerhin brauchte sie Energie.
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