Feuer! Halt, nein!
Buckys Sicht:
Bucky starrte sie an und verdrehte seine Augen. «Ich habe weder Karte noch Kompass und selbst wenn ich es hätte, würde es dir nicht weiterhelfen, denn soweit ich weiss hast du genauso wenig Ahnung wo wir sind!», meinte er und ging nochmals einen Schritt zu ihr, während sie in die Richtung die Hütte erblickte. Als er nah genug vor ihr stand, um wieder seinen Rucksack ergreifen zu können, drehte sie sich wieder zu ihm und blickte ihn skeptisch an. Sofort erstarrte er in seiner Bewegung und beobachtete, wie sie ihren Blick über ihn gleiten liess. Er musste wirklich schlimm aussehen, wenn sie ihn so anblickte, aber er fühlte sich auch nicht wirklich besser. Er presste seine Lippen zusammen und liess von dem Plan ab, ihr den Rucksack wieder mit Gewalt zu entreissen. Bucky wollte wenigstens so tun, als würde er ihr vertrauen, als hätte sie noch Kontrolle über ihn. Und er musste seine Kräfte sparen. Er wollte keinen Notfall riskieren, keinen Kampf aus dem Nichts heraufbeschwören, denn dieses Mal hatte er keine Chance. Nicht nach dem Weg, nicht nach ihren Schlägen. Selbst ihre Wunde gab ihm keine Punkte mehr. Einen Kampf konnte er nicht gewinnen. Als sie seinem Vorschlag so halb zustimmte, atmete er auf und nickte nur leicht. Ihren Spruch über sein Aussehen kommentierte er nicht. Er sah nicht nur schlecht aus, er fühlte sich auch danach. Eine Blutvergiftung. Sein Magen zog sich zusammen, als bei diesem Wort Bilder und Erinnerungen durch seinen Geist zuckten. Er hob seine Hand an seinen Kopf und keuchte für einen Moment schmerzhaft auf. Es waren alte Bilder, Erinnerungen. Er musste für einen Moment seine Augen schliessen. Bilder von Krieg geisterten in seinem Kopf herum. Er konnte das Schiess Pulver riechen, die Stimmen der anderen. Bucky blickte auf einen Soldaten herunter, er schrie und griff an, sein Herz, er hatte Tränen in den Augen, er litt. Er hob seine Hand und schoss. Sofort riss er seine Augen wieder auf. Sein Atem ging schneller als zuvor. Verdammt, was war das? Woher kam das? Aber war das wirklich wichtig? Er wusste nur, dass es von ihr ausgelöst wurde und dass es eindeutig eine Schwäche war. Aber sie schien nichts davon gemerkt zu haben, denn sie packte nur seine Hand und zog ihn dann in die Richtung er Hütte. Die Bilder und die Erinnerungen verschwanden wieder. Er beschwerte sich nicht darüber, er wehrte sich noch nicht einmal. Im Gegenteil. So wenig er es offen zugeben würde, aber er brauchte diese Leitung gerade. Mit ihrer Feststellung, dass es ihm nicht gut ginge, hatte sie untertrieben. Ihm ging es grauenhaft. Während sie gingen, stolperte er immer wieder über seine Füsse. Sein Körper begann aufzugeben, begann sich auf die wichtigsten Funktionen zu konzentrieren. Atmen, gehen, atmen, gehen. Die Richtung bestimmte die andere Person. Er musste auf sie vertrauen, auch wenn er es nicht wollte und eigentlich noch nicht bereit dazu war. Er wusste doch nichts über sie, ausser dass sie von Hydra war, dass sie ein Feind war, dass sie seine letzte Hoffnung war. Er blinzelte, um den leichten Film an Schweiss von seiner Sicht zu befreien. Ein Schritt vor dem anderen. Ihm war so warm. Hatte er das bereits einmal erlebt? Er schloss seine Augen einen Moment und erneut rollten Erinnerungen durch seinen Geist. Es roch nach Schweiss, er ging, doch dieses Mal ohne Unterstützung, neben ihm seine Kollegen, seine Brüder. Sie alle haben alle Waffen an sich, die gesamte Ausrüstung lag schwer auf ihnen. Bucky schluckte und öffnete seine Augen, um wieder in der Realität anzukommen.
Sie waren stehen geblieben, vor der Hütte. Um bei sich zu bleiben, begann der ehemalige Soldat die Hütte vor sich genau anzusehen. Es schien wirklich seit mehreren Monaten unbewohnt. Das Schloss an der Eingangstür war rostig und konnte ohne Probleme aufgeschlagen werden und als sich die Tür öffnete, schlug ihnen abgeschlagene Luft entgegen. Er blinzelte mehrfach, bevor er der anderen in den Raum folgte. Es war eine einfache Hütte. Am Anfang kamen sie in einen nur mit Stein ausgelegten Eingangsraum, von welchem zwei Türrahmen abgingen, wovon jedoch nur noch einer tatsächlich eine Tür enthielt. Das offene Loch führte wohl in das Bad, weswegen sie die andere Tür nutzten, um in einen grossen Raum hineinzugehen, naja eher hinein zu stolpern. Tatsächlich war das der Hauptraum. An einer Seite, konnte er eine Küche entdecken, dann einen Tisch, eine Sitzecke, ein Sofa, ein Bett und einen Kamin. Alles alt, alles schon teilweise in sich zusammengefallen. Er ging an der anderen vorbei und liess sich einfach auf die Sitzecke sinken. Alles drehte sich, seine Hand zitterte und ihm war warm, ihm war so verdammt warm. Er blickte sie noch nicht einmal an, als er begann seine Jacke von seinem Körper zu lösen. Der Schweiss und das Blut hatten dafür gesorgt, dass sein Shirt an ihm festklebte. Erst als er beides ausgezogen hatte, atmete er erleichtert aus. Noch immer drehte sich alles und ihm war komplett schlecht, aber wenigstens war ihm nicht mehr so verdammt warm. Er blickte zu der anderen und entdeckte ihren festen Blick auf seinen Oberkörper. War das Schock? Er liess seine Augen nach unten wandern und verstand. Ihr Schlag hatte das schon schmutzige Stück Stoff in seine Wunde getrieben. Die zuvor schon feuerrote Haut, war durch das Fieber komplett entzündet und warf leichte Blasen. Von der Wunde wanderten mehrere dünne Striche seinen Brustkorb nach oben zu seinem Herzen. Langsam hob er seine Hand, und strich mit einem Finger darüber. Sie standen von seiner Haut ab. «Das ist nicht möglich!», keuchte er leise. Er hatte das Serum, sein Körper war nicht angreifbar durch solche Sachen, durch solch ein Virus. Er liess seine Hand nach unten zu der Wunde wandern. Die Schmerzen wurden, mehr, schlimmer, seine Finger berührten den Stoff. Er wollte Schreien. Sein Körper spannte sich an. Dann, mit einem Ruck, riss er es aus seiner Wunde. Er keuchte laut und schloss seine Augen. Sein Atem ging nur noch ratternd. Ihm war schlecht. Etwas lief aus der Wunde. Als er seine Augen wieder öffnete, sah er was es war. Eine Mischung aus Blut und festem Eiter. Dieses Mal war ihm das Unterdrücken des Würgens nicht möglich. Seine Wunde war nicht nur leicht entzündet, diese Wunde würde für jeden normalen Menschen den Tod bedeuten. Er hob seinen Blick wieder zu ihr.
Olivias Sicht:
Da sie weder Karte noch Kompass hatten und sonst keine Orientierung, war das nicht gerade sehr hilfreich. Sie waren auf sich alleine gestellt, wurden wahrscheinlich verfolgt und Olivia war sich sicher, dass sie ihre Undercover Deckung sehr bald fallen lassen musste. Doch es war noch nicht so weit, denn ihr Begleiter entdeckte eine kleine Hütte im Wald. Da sich ihr Angreifer dann doch endlich kooperativ zeigte, fiel es ihr auch leichter zu handeln. Nach langen hin und her, stimmte sie dann auch auf seinen Vorschlag zu. Sie würde ihm helfen...sie musste es einfach tun. Sie konnte niemanden zum Sterben zurücklassen, auch wenn es ihr Feind war...oder wie nun jetzt, ihre Mission. Also schulterte sie den Rucksack über ihre gesunde Schulter und packte seine Hand, aber nicht die metallene und zog ihn mit. Auch wenn der Weg nicht lang war, fühlte es sich trotzdem wie eine Stunde oder länger an. Dass der Typ sich noch auf den Beinen halten konnte, aber sie hatte sie Wunde ja noch nicht genau gesehen...oh, wenn sie nur wüsste. Sie achtete nicht wirklich gross auf ihn, ging einfach vor und zog ihn mit sich. Dass er immer wieder mal ein wenig abdriftete oder taumelte, war für sie auch anstrengend. Sie musste die ganze Arbeit machen.
Sie hatten endlich die Hütte erreicht und Olivia brach das Schloss auf. Sie beide traten hinein und schauten sich kurz um. Die Hütte war alt, nach dem Geruch und der Staubschicht, die sich auf den Möbeln überall gebildet hatte. Aber es würde genügen, es musste einfach. Sie stellte den Rucksack ab und ihr Angreifer liess sich sofort auf eine Sitzecke fallen. Sie blickte zu ihm. Er sah wirklich schrecklich aus, er war blass, er schwitzte sehr stark und wahrscheinlich war jegliches Leben aus seiner Seele verschwunden. Sie schaute sich kurz ein wenig um und dann wieder zu ihrem Begleiter, der sich gerade mühselig die Jacke auszog. Sie presste die Lippen aufeinander und gab dem Drang nach ihm zu helfen. Er zog sich ebenfalls mit Mühe das T-Shirt über dem Kopf und dann traf ihr Blick auf seine Wunde an der Hüfte. Verdammt. Sie öffnete leicht den Mund und trat etwas näher zu ihm. Sie konnte gerade nichts sagen, sie war gerade viel zu geschockt. Er hätte schon lange Tod sein müssen, da würde kein normaler Mensch überleben. Aber das war er ja nicht...so wie sie in den Akten gelesen hatte. Er hatte das Supersoldatenserum bekommen...aber irgendwas stimmte nicht. Er hätte schon lange heilen müssen. Er hatte die Wunde wohl ein bisschen verbunden, aber der Stoff war schon lange nicht mehr steril und trat sicher nicht zur Heilung bei. Seine Finger wanderten zu seiner Wunde und sie zog sich ebenfalls die Jacke aus und ging dann nun zu ihm. «Nicht anfassen», knurrte sie, doch da war es schon zu spät. Plötzlich riss er das Stück Stoff mit einem Ruck aus seiner Wunde und keuchte laut auf. Entsetzt wich sie kurz zurück und schüttelte schnell den Kopf. «Verdammt! Was zum Teufel tust du da?!», herrschte sie ihn an. Sofort fing die Wunde an richtig fest zu bluten und natürlich auch zu eitern. Sie konnte es kaum fassen, dass er die wer weiss schon wie lange hatte und noch auf den Beinen war. Aber irgendetwas stimmte nicht und sie musste handeln. Sie krempelte sich die Ärmel nach hinten und dann trafen sich kurz ihre Blicke. Er brauchte Hilfe...er brauchte sie. Das Blut lief seine Hose hinunter und lief weiter zum Boden, wo sich schon eine kleine Lache bildete. Okay, Olivia nachdenken. Schnell suchte sie sich die Sachen zusammen, die sie brauchte. Sie holte ein frisches Laken, Tücher, Schnaps und dann fand sie Gott sei Dank einen Verbandskasten. Er hatte alles drin, was es brauchte. Sie ging wieder in das Wohnzimmer und schob den Stubentisch weg und breitete das Laken aus. Sie riss ihn vielleicht etwas unsanft aus seiner Sitzecke, doch sie brauchte Platz zum Arbeiten. Die anderen Utensilien stellte sie neben sich ab. Er lag nun auf dem Rücken und sie kniete sich zu ihm runter. «Du bist ein riesengrosser Idiot», meinte sie noch, als sie seine Wunde abtastete. Dass er immer wieder zusammen zuckte oder aufstöhnte, ignorierte sie einfach. Etwas mit der Wunde stimmte nicht, die schwarzen Adern...es war nicht nur eine Blutvergiftung. Sie hatte das noch nicht oft gesehen, doch sie wusste es. Es war Gift. Was auch immer in getroffen hatte, war mit Gift überzogen gewesen. Okay, anderer Plan. Sie drückte ein sauberes Stück Stoff auf seine Wunde, die immer noch unaufhörlich blutete. Schnell sprang sie auf, holte in der Küche ein Kochlöffel, etwas Backpulver und dann fand sie auf dem Weg noch eine alte Leuchtfackel. Oh, hoffentlich würde die noch funktionieren. Sein Blick war getrübt und skeptisch, aber er musste ihr vertrauen, egal ob er das wollte oder nicht. Um den Kochlöffel wickelte sie ein bisschen Stoff. «Mund öffnen», befahl sie ihm, aber weil das ihr zu lange dauerte, zog sie einfach sein Kinn hinunter und steckte ihm quer den Kochlöffel in den Mund. «Draufbeissen...es könnte sehr schmerzhaft werden», gab sie ihm weitere Anweisung. Sie nahm das Backpulver und schüttete es in die offene Wunde, dann kippte sie sofort den Schnaps nach. Sofort fing das Backpulver an zu rauschen, doch man hörte nur die gedämpften Schreie von dem Mann unter ihr. Sie presste die Lippen aufeinander und schloss kurz die Augen. Sie musste sich konzentrieren. «Deine Klinge oder womit auch immer du getroffen wurdest, war vergiftet», sagte sie leise. Hätte er das Serum nicht, wäre es schon lange zum Herz gelangt, doch so konnte sie es noch herausholen. Sein Körper wehrte sich dagegen. Nachdem das Rauschen des Schnaps getränkten Backpulver aufgehört hatte, konnte man schon sehen, wie die schwarzen Adern zurückgingen. Dann trat auch etwas Schwarzes aus der Wunde, da diese immer noch sehr stark blutete. Jetzt kam der nächste Schritt. Sie musste die Blutung stoppen, das Gift war raus. Die Entzündung würde auch zurückgehen. Hoffte sie zumindest. Sie öffnete seinen Gürtel und zog ihm die Hose raus. Wenn sie hier mit Feuer hantierte, sollte er so wenig wie möglich entzündliches anhaben. Das gefiel ihm wohl nicht, doch das war ihr egal. «Du musst jetzt stillhalten, das ist wichtig», befahl sie ihm und sah ihn an. Er war völlig erschöpft, wieso brach er noch nicht zusammen? Sie spülte die Wunde nochmal mit Schnaps und tupfte die Ränder ab. Dann zündete sie die Leuchtfackel an, die sofort brannte. «Ich brenne dir die Wunde aus. Wir müssen die Blutung stoppen», erklärte sie ihm und ohne zu zögern, hielt sie die Fackel gekonnt in die Wunde. Er zuckte und wehrte sich unter ihr und öffnete vor Schmerzen die Augen und dann war er weg. Er war bewusstlos geworden vor Schmerz. Sicherheitshalber fühlte sie seine Puls...aber er war da. Er musste sich jetzt ausruhen. Nachdem sie mit ihrer Behandlung fertig war, hörte die Wunde auf zu bluten. Sie sah nicht mehr ganz so schlimm aus, wie vorher. Erleichtert atmete sie auf. Mit zittrigen Händen fuhr sie sich über das Gesicht. Das schlimmste war jetzt vorbei. Sie hielt ihre Hand an seine Stirn, die aber immer noch heiss war. Sie musste das Fieber noch senken. Olivia stand mühsam auf und holte einen sauberen Kessel und holte draussen am Brunnen sauberes Wasser. Olivia holte weitere saubere Tücher und setzte sich wieder zu ihm hin. Sie musste ihn untersuchen, auf weitere Verletzungen. Sie musterte den Mann vor ihr...er war sehr muskulös, nur sein Metallarm war etwas gruselig. Olivia sah ein paar Narben, die aber alle geheilt waren. Sie fragte sich, was er wohl durchmachen musste. Was HYDRA ihm angetan hatte. Sie fing von oben nach unten an. Sie wusch seine Haare und auch sein Gesicht. Er hatte ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Lippe, aber diese heilten erstaunlicherweise sehr schnell. Sie desinfizierte die kleine Schnitte einfach kurz mit Schnaps, die er sich am Oberkörper geholt hatte. Sie wusch auch den Dreck und das Blut weg. Die Wunde, die sie ausgebrannt hatte, versah sie mit einem Verband um seine Hüfte, aber erst als er einigermassen sauber war. Sie musste zwischendurch etwas frisches Wasser holen und neue Tücher, aber sie schaffte es ihn ganz zu waschen und verarzten. Alles würde schnell heilen, ausser die Wunde an der Hüfte. Der Verband hatte sich ganz leicht rot gefärbt, aber es war nicht schlimm. Sie hievte ihn mit letzter Kraft auf das Sofa, wickelte ihn in eine Decke und legte ein frisches, eiskaltes Tuch auf seine Stirn. Erschöpft fiel sie auf den Sessel nebendran. Jetzt musste sie nur noch sich selber verarzten, was sie dann auch tat. Ihr Begleiter, war wohl in das Land der Träume gesunken und immer noch bewusstlos oder am Schlafen. Sie konnte es nicht so genau sagen, er lebte zumindest noch und hatte wieder etwas Farbe im Gesicht bekommen.
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