Das Ende...
Buckys Sicht:
Ihre Stimme klang viel zu leise, viel zu sporadisch, als sie begann nur langsam auf seine Fragen zu antworten. Ihr Geburtsdatum mehr schaffte sie schon nicht mehr, bis sie ein Hustenanfall überkam. Er musste nicht zu ihr sehen, um zu wissen, dass Blut aus ihrem Mund lief. Die Panik in ihm, die Sorge wurde so viel mehr, aber er konnte doch nichts tun. Zum ersten Mal überkam ihm eine grosse Welle der Machtlosigkeit. Er war ein Nichtsnutz, nicht einmal mehr dazu zu gebrauchen, um seine erste Liebe nach so langer Zeit zu beschützen. Er presste seine Lippen zusammen und wandte sich ab und schoss auf ihre Verfolger. «Nein, hör mir zu, Olivia, was auch immer du tust, du darfst nicht einschlafen, noch nicht!», sagte er etwas verzweifelt, als er ihren leisen Wunsch hörte. Er musste doch etwas tun können. Sie lehnte sich an ihn und antwortete für einen Moment nicht mehr. Immer und immer wieder sprach er mit ihr und hoffte auf eine Antwort. Aber für den Moment lag sie nur neben ihm, halb auf ihm. Er begann, an ihr zu rütteln. «Olivia, schau mich an!», meinte er laut und hoffte, dass es half, irgendwas brachte. Tatsächlich. Sie hob ihren Kopf und blickte zu ihm. Leise begann sie etwas von einem Geheimdienst zu reden, dass sie nicht für HYDRA arbeitete? Stiegen ihr die Wunden so sehr zu Kopf? Nein, das war es nicht, da lag etwas anderes in ihren Augen, etwas Wahres. Er musste sie nach New York bringen. Ihre Augen verloren immer wieder ihren Fokus, ihr Blick verschwand in die Ferne, um nur mit Zwang wieder zu ihm zurückgeholt zu werden. Das Auto flog schon mehr über die Strassen unter ihnen, die immer befestigter wurde. Er war viel zu schnell unterwegs, er achtete nicht darauf. Dann die letzten Worte. Es tat ihr leid. Er öffnet seinen Mund um zu widersprechen, um sie daran zu erinnern bei ihm zu bleiben, doch da legten sich ihre Lippen schon auf seine. Sie waren noch immer so sanft wie am Tag zuvor, so weich, doch dieses Mal schmeckten sie nicht nach Glück, sondern nach Eisen. Sein Körper liess erst keinen Gedanken von ihm zu, sondern erwiderte den kraftlosen und doch sanften Kuss ohne zu zögern. Doch er schmeckte, wie sich ihr Blut auf seinen Lippen, in seinem Mund verteilte.
Dann sank sie nach unten in seine Arme. Für ein paar Sekunden war Bucky in einer Starre. Das Auto raste langsam in Verkehr hinein, den er komplett ignorierte, durch den er einfach hindurch bretterte. Wer nicht auswich, wurde auf die Seite gestossen. «Olivia?», seine Stimme erhielt keine Antwort. Er blickte an sich hinunter. Dort lag sie. Ihr Kopf, halb auf seiner Schulter, halb auf seiner Brust. Ihre Arme neben ihrem Körper. Ihr Gesicht war viel zu blass. Ihr Brustkorb hob sich viel zu langsam, viel zu wenig. Nein! Er begann an ihr zu rütteln. «Olivia, verdammt Olivia wach auf!», seine Stimme wurde lauter, verzweifelter. Doch sie bewegte sich nicht, lag einfach nur in seinen Armen. Das Blut drang weiter aus ihren Wunden. Der Druckverband an ihrem Oberschenkel begann sich rot zu färben, die Wunde an ihrem Arm hatte begonnen auch ihr Oberteil mit Blut zu tränken. Bucky blickte für einen Moment nach vorne, nur um die Stadt am Horizont zu sehen. Seine Lunge fühlte sich an, als würde man sie zusammenziehen. Aus der Ferne begann Blaulicht auf ihn zuzurasen. Man musste ihn gemeldet haben. HYDRA hatte er vergessen, als er seinen Mund öffnete und einfach schrie. Tränen begannen über seine Wangen zu laufen. Hatte er jemals so viel Schmerz gefühlt wie jetzt? «Olivia, bitte, bitte, du musst dich bewegen, du musst.... du musst...!», seine Stimme begann abzubrechen, als Tränen seine Sicht nahmen. Der Jeep begann von einer Seite auf die andere zu schleudern, die anderen Autofahrer fuhren an die Seite. Doch er beachtete das nicht. Er schnappte nur nach Luft. «Du musst doch bleiben! Bitte! Nur einen Moment, sag noch einmal etwas! Bitte...!», seine Stimme war von einem Schreien in ein Flüstern übergegangen. Doch nur noch er konnte es hören. Die Strassen von New York waren voll und leer zugleich. Die Polizei hatte versucht eine Schleuse freizumachen, versucht ihn zu lenken. Dabei wusste er doch noch nicht mal, wohin er selbst fuhr. «Olivia... bitte sag etwas, egal was», hauchte er voller Verzweiflung und drehte ihr Gesicht zu ihm. Doch nichts rührte sich. Seine Tränen begannen auf ihre Wangen zu fallen und einen Teil des Blutes wegzuwischen. «Sag doch bitte nochmal meinen Namen, nur noch einmal, ein allerletztes Mal!», flehte er unter Tränen, sodass man Probleme hätte ihn zu verstehen. «Ich werde dich danach auch nie wieder nerven, ich werde nicht mehr widersprechen, ich werde alles vergessen, doch bitte, tue etwas!», flehte er weiter. Doch sie lag einfach nur da, bewegte, sich nicht, öffnete nicht ihren Mund, sagte kein Wort. Er schloss für einen Moment seine Augen und nur ein Wimmern kam über seine Lippen. Nein, das konnte nicht das Ende sein, das durfte nicht ihr Ende sein. Er sollte so sterben, er sollte so enden. Sie sollte ein glückliches Leben haben, ein freies. Er drückte seine Lippen auf ihren Kopf und liess das Lenkrad los. Ohne sie wollte er nicht mehr leben, ohne sie wollte er nicht mehr sein, wofür auch? Aber HYDRA sollte ihn auch nicht mehr in die Hände bekommen, dafür würde er sorgen. Seine Arme schlossen sich um ihren Körper. Sie wirkte so viel kleiner als zuvor, so viel schwächer. Er schloss seine Augen. «Es tut mir leid, hörst du! Ich habe versagt und dabei dachte ich, du könntest mir den richtigen Weg zeigen...», hauchte er ganz leise in ihr Ohr.
Dann knallte er erst in ein anderes Auto, dann in eine Wand. Sein Körper wurde nach vorne geschleudert und nur das Lenkrad hielt ihn davon ab durch die Windschutzscheibe zu fliegen. Sein Kopf knallte mit voller Wucht gegen das Lenkrad. Durch die Geschwindigkeit des Aufpralls wurde zwar der Airbag aktiviert, doch er brachte es sofort zum Platzen. Seine Hand legte sich wie automatisch um ihren Kopf, hielt sie von einem harten Aufprall ab. Für einen Moment drehte sich alles. Von draussen waren Stimmen zu hören. Rufe, Panik, sein Herz schlug viel zu schnell, sein Atem ging zu langsam. Sein Kopf schmerzte und langsam spürte er wie Blut über sein Gesicht lief. Er konnte sie riechen und Erinnerungen zuckten durch seinen Geist. Der erste Kampf, ihr leichtes Kopfnicken, die Flucht, die Hütte, sein Zusammenbruch, ihre Stimme, der Streit, der Albtraum, der Kuss, der Sex, ihre Worte. 'Irgendwann wirst du es verstehen.' War damit das jetzt gemeint? Der reine Schmerz in ihm sie verloren zu haben? Er richtete sich auf, doch sein Körper konnte seinen Kopf nur nach hinten fallen lassen. Jemand richtete trotz der Helligkeit eine Taschenlampe auf ihm. Er hörte Rufe. Er konnte sie nicht verstehen, alles drehte sich noch. Sein Gehirn heilte nicht so schnell wie der Rest. Er liess seinen Blick zu ihr herunter wandern. Ihre Beine waren noch immer auf dem Beifahrersitz, hingen locker nach unten. Ihre gesamte Kleidung war voll mit Blut, ihrem Blut. Er liess seinen Blick weiter nach oben wandern. Ihr Shirt, die zerrissene Jacke. Sie lag mit ihrem Oberkörper auf seinem Schoss, ihre Schultern fest in seinen Armen an seinen Brustkorb gepresst. Noch immer rann eine Spur ihres roten Blutes ihren Arm entlang und tropfte auf seine Schuhe. Platsch, Platsch, das Geräusch war in seinen Ohren viel zu laut. War es das. Er blickte hinauf zu ihrem Gesicht. Es wirkte so entspannt, obwohl er wusste, was für einen Schmerz sie erlitten hatte. Tränen begannen über seine Wangen zu laufen, als er ganz leicht eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht strich. Er hatte das Blut eines weiteren Menschen an seinen Händen und noch nie hatte er sich dabei so schlecht gefühlt. Er sollte sie beschützten, er sollte sie lieben, er sollte sie nicht sterben sehen. Das hatte er sich selbst versprochen, ohne es wirklich zu verstehen. Seine Finger wanderten über ihre Wangen zu ihren Lippen.
Er wollte das Blut wegstreichen. Und da spürte er es. Ein leichter Lufthauch. Es war wie ein Schlag. Sie atmete noch, sie hatte noch eine Chance, wenn auch nur eine geringe. Er schaffte es sich aufzurichten, schaffte es seinen anderen Arm unter ihre Knie zu legen, schaffte es sie leicht anzuheben. Mit seinem Fuss stiess er die Tür auf, die sofort mehrere Meter durch die Luft flog. Doch er achtete nicht darauf, das war nicht wichtig. Seine zitternden Beine hielten ihn kaum, als er sich aus dem zerstörten Jeep in die Freiheit kämpfte, sie noch immer an seiner Brust. Eine grosse Gruppe Menschen hatte sich um ihn versammelt, starrten ihn an, wichen in Angst zurück. Er sah sich um, er wusste nicht, wonach er suchte, bevor er das Gesicht in der Masse erkannte. Bucky blickte den Mann an. Die Gesichtsform, die Augen, die Haare. Aber das konnte nicht sein, das durfte nicht sein. Er begann auf ihn zuzugehen, begann auf ihn zuzustolpern. Er hatte ihn selbst getötet, er konnte es nicht sein. Der Mann hob seine Hand. Er steckte in einer komischen Montur, komplett in Rot und Metall gehüllt. «Halt, bleiben Sie stehen! Wer sind sie und was geht hier vor?» Die Stimme klang genauso laut, genauso bestimmend. Also musste er es wirklich sein, er hatte es überlebt, er hatte ihn doch nicht getötet. Er hob seine Arme und hielt ihm Olivia entgegen, er würde ihr helfen können, er war schon immer ein guter Mensch, er würde sie retten könne. Er war zu all dem in der Lage, zu dem er zu schlecht war, bei dem er nur versagen würde.
«Howard.... bitte rette sie!»
--Ende--
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Hallo zusammen!
Wir haben es geschafft! Das finale Kapitel von der Geschichte 'Der letzte Ausweg'. Es war ein ritt durch Emotionen, Schmerz, Kampf und noch vielem mehr.
Ich hoffe zutiefst, dass es euch gefallen hat. Gebt ihr uns noch ein paar Reviews zum Ende? Wir wollen alles wissen, jedes Detail oder was euch nicht gefallen hat, was euch gefallen hat, ob wir weiter schreiben sollen und alles...
Vielen Dank, das ihr die Geschichte verfolgt habt! Es war uns eine Ehre und eine Freude, ihr Lieben <3
LG
Jeey Jeey & Crazy Devil
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro