III
Ich beschließe, ihn zur Rede zu stellen.
Zuerst fürchte ich, er würde nicht mehr auftauchen, doch dann kommt er wieder. Weißes Hemd, Leinenhose, strubbeliges Haar. Er schließt die Tür hinter sich.
Zielsicher geht er auf meinen Präsentiertisch zu und greift nach dem Buch, doch dieses Mal verstecke ich mich nicht hinter meinem Tresen. Mit großen Schritten gehe ich auf ihn zu, baue mich vor ihm auf, sehr viel mutiger, als ich mich fühle. Er reagiert nicht, als wäre ich nicht da. Stattdessen tut er genau das, was ich erwartet habe, er beginnt, in dem Buch zu blättern, in dem seltsamen modernen Roman mit dem Wald auf dem Cover, der mir auf eigenartige Weise vertraut erscheint.
„He, Sie!", herrsche ich ihn an. „Lassen Sie das!"
Keine Reaktion. Ich gehe näher an ihn heran, noch ein Stück, so nah, dass unsere Nasenspitzen sich fast berühren. Nun sehe ich ihm in die Augen. Der Blick ist trüb, doch ich sehe auch die Angst darin, die tiefen Ringe, die darunter liegen.
„Legen Sie das Buch zurück!", fahre ich ihn an, und als er immer noch nicht reagiert, brülle ich es: „Legen Sie das verfluchte Buch zurück!"
Wut ergreift Besitz von mir, ich weiß nicht, wieso, doch er macht mir Angst, und das macht mich rasend. Ich schlage ihm das Buch aus der Hand, in hohem Bogen fliegt es durch den Laden. In einigen Metern Entfernung bleibt es auf dem Boden liegen, mit der Rückseite nach oben, und ich erkenne das Foto, das dort abgebildet ist.
Langsam wende ich mich von dem Mann ab und gehe auf das Buch zu, hebe es auf. Ungläubig betrachte ich das Bild. Es zeigt einen Mann. Etwa vierzig Jahre alt, denke ich. Schwarzes Haar, grau meliert, ein bisschen zu lang. Als hätte er keine Zeit für einen Friseur. Er trägt ein weißes Hemd. Die Brille mit den schmalen Gläsern sitzt ein wenig schief. Wie ein Lehrer sieht er aus. Oder ein Professor.
„Sie sind das?", stoße ich hervor. „Sie sind der Autor dieses Buches?"
Ich blicke auf und wende mich dem Fremden zu, doch er ist verschwunden.
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