
Kapitel 24 - Sansa Stark
Sansa Stark:
Ich stand am Fenster meines Zimmers und sah auf den Innenhof hinab. Meine Gedanken gingen zum gestrigen Abend zurück, wo ich Ned im Innenhof sah. Er zehrte etwas großes Dunkles hinter sich nach, Ähnlichkeit hatte es mit einem Fell. Doch bevor ich Ned fragen konnte, was er bei sich hatte, war er bereits in die Schmiede verschwunden, wo sich auch unsere Lederei befand. Ob er mich überhaupt wahrgenommen hatte, wohl kaum so zielstrebig wie er zur Schmiede ging. Doch fragte ich mich, was er in der Schmiede tat, Gendry war nicht mehr hier, und sonst hatten wir keinen Lederer mehr. Es war auch fraglich, ob Gendry zurückkommen würde. Ich wusste nicht, ob er, Arya oder Rhaena noch lebten. Doch betete ich nach Jahren wieder zu den alten Göttern, dass sie die drei lebend zu uns zurückbrachten. Auch wenn diese Hoffnung schwindet, hatte ich noch welche, im Gegensatz zu Robb. Hinzukam noch, dass mein Bruder Tarja die Schuld für alles gab. Er sagte es ihr nicht, aber er war ihr auch nicht der Vater, der er sein sollte, den sie im Moment benötigte. Er gab ihr nicht den nötigen Halt, tröstete sie nicht oder fragte, wie es ihr ging. Nein, das einzige, was er sie fragte, wenn er sie einmal aufsuchte, war, ob sie sich an die Regeln hielt und ihre Kräfte unter Kontrolle hatte. Und dieses Verhalten von Robb war mehr als nur falsch. Ja, es war in Ordnung, dass er für Ned da war, der immerhin sein Erbe war und eines Tages den Norden regieren würde. Doch hatte Robb zwei Kinder, nicht nur eines.
Beim Gedanken daran, dass Ned einmal der König des Nordens sein würde, hatte ich immer ein ungutes Gefühl. Vielleicht war ich auch zu sehr geprägt von meiner Vergangenheit, aber ... ich sah in Ned, in seinem Verhalten immer mehr Joffrey und solch einen König brauchte der Norden nicht. Ich schüttelte den Kopf, es würde wohl nicht so kommen, ich machte mir zu viele Gedanken. Ich drehte mich vom Fenster weg und verließ mein Zimmer. Ich hatte vor Robb aufzusuchen, vielleicht wusste er schon etwas wegen Tarja, wo sie war, oder was passiert war. Da sie bereits seit zwei Tagen nicht mehr auffindbar war, weder sie noch Grauwind oder Schwarze Ratte. Er würde sie wohl suchen lassen. Insofern dieser Schneesturm, den Tarja erschaffen hatte, es zuließ. Vielleicht wollte sie nicht gefunden werden, aber wenn dem so wäre, muss etwas Schreckliches passiert sein. Ich wusste, dass meine Nichte sich jetzt unter Kontrolle hatte, ihre Kräfte besser unter Kontrolle hatte, wenn auch mit Jaros Hilfe. Ich fragte mich, was passiert war, dass ihre Gefühle sie so mitnahmen, dass sie die Kontrolle über sich verlor und dadurch dieser Schneesturm entstand. Ich verließ mein Zimmer und ging den Gang entlang, der mich zu Robbs Zimmer brachte, als ein Brüllen zu hören war. Das Brüllen eines Drachen, ich kannte dieses Brüllen, drehte mich um und rannte die Stufen hinab und in den Innenhof der Burg. Dort landete gerade Atarth, nachdem sie etwas sachte auf den Boden gelegt hatte.
Ich ging näher an den Drachen heran, sie sah in meine Richtung und knurrte mich an. Ich blieb stehen und sah auf das, was Atarth abgelegt hatte. Es war eine Statue aus Eis. Nein, meine Augen weiteten sich vor Entsetzen, das war keine Statue, das war Schwarze Ratte zu Eis erstarrt.
„Bei den Göttern? War das etwa Tarja, nein, das kann nicht sein. Atarth, weißt du, wo Tarja ist?", fragte ich die Drachendame, die schon fünf Meter groß war. Atarth sah mich mit ihren blauen Augen an und dann zu Boden, ich wusste nicht viel von den Drachen, doch wirkte sie traurig, als wüsste sie es nicht. Dann stupste sie den Körper von Schwarze Ratte an, dass er auf dem Rücken lag, er war zwar zu Eis erstarrt, doch steckte in seiner Brust ein Pfeil.
„SANSA!", schrie Robb und kam auf mich zu gerannt wie auch Ned.
„Alles in Ordnung bei dir? Was macht Atarth hier und ..." Robb stoppte, als er Schwarze Rattes Leichnam sah. Sein Blick verfinsterte sich, er wollte zu dem Körper gehen, doch knurrte Atarth und öffnete ihr Maul, sie würde doch nicht etwa?
„Er gehört von Maester Wolkan angeschaut, was die Todesursache ist und warum er zu Eis erstarrt ist", sagte Robb, der Drache schnaubte, ich ebenfalls.
„Robb, die Todesursache kann ich dir auch sagen, Schwarze Ratte wurde mit einem Pfeil getötet."
Mein Bruder sah mich an.
„Das sehe ich auch, kannst du mir aber sagen, warum er zu Eis erstarrt ist. Vielleicht ist auch das die Todesursache. Tarja ist verschwunden, wie auch Grauwind? Schwarze Ratte hatte die Aufgabe auf Tarja acht zugeben, was er wohl nicht gekonnt hat, wenn er tot ist und zu Eis erstarrt. Womit Tarja, wie es aussieht, zu tun hat. Also Schwester, sag mir doch, wo meine Tochter ist?", fragte mich Robb gereizt und blickte von mir zum Leichnam, zu Atarth und dann wieder zu mir.
„Tarja ist auf den Bäreninseln und ich denke, dort wird sie eine Weile bleiben. Für sie gibt es erst einmal keinen Grund zurückzukehren und sie scheint hier wohl nicht mehr richtig willkommen zu sein, wenn du schon so reagierst Robb", hörte ich plötzlich die Stimme von Jon. Robb, Ned und meine Wenigkeit sahen zum Burgeingang, in diesem Jon stand, neben ihm Jaro.
Letzteres lief zu Atarth und blieb vor ihr stehen, als sie sich zu ihm drehte und ebenfalls knurrte. Jaro zog sich die Handschuhe aus und hielt seine rechte Hand vor die Schnauze des Drachen, dieser atmete ein und ging dann zur Seite.
„Sieh an, der Drachenflüsterer ist da", kam eine abfällige Bemerkung von Ned. Jaro sah zu uns, als er Ned erblickte, verfinsterte sich sein Blick. Wenn Blicke jemanden umbringen würden, so wären dies, Neds letzten Worte gewesen. Ich ging zu Jon und umarmte ihn.
„Was machst du hier, Jon? Warum seit ihr zwei nach Winterfell gekommen? Und woher weißt du, dass Tarja auf den Bäreninsel ist?", fragte ich und stellte somit die Fragen, welche auch Robb fragen wollte. Doch war mein Tonfall freundlicher als Robb seiner.
„Wir würden euch das gerne drinnen erzählen und sobald es möglich ist zu den Bäreninseln uns begeben", erklärte Jon und sah von mir zu Robb.
„Na gut, wenn es zu den Bäreninseln geht, komme ich mit. Und komm nicht auf die Idee es mir auszureden Jon, es geht hier immerhin um meine Tochter."
Dass Robb wütend war, hörte man, ich sah Jon und Jaro aber auch an, dass sie davon nicht sehr begeistert waren. Jon seufzte, nickte dann aber. Was wussten sie? Robb drehte sich dann um und ging Richtung Burg, er hatte es vor als uns Whisper entgegen gelaufen kam.
„König Robb, ich habe eine Nachricht vom Lord von den Bäreninseln für euch", sagte Rhaenas Freundin und überreichte Robb die Nachricht. Sie erblickte dann Jon und Jaro.
„Jon, Jaro? Was macht ihr ...?"
Whisper brach ab, als sie Atarth sah und den zu Eis erstarrten Schwarze Ratte. Sie starrte eine Weile nur auf den Körper, als sie plötzlich auf die Knie fiel und zu weinen begann.
„Was ... warum ist er ... wer war das? Tarja würde nicht ...", stotterte die junge Frau vor sich hin. Ich kniete mich vor Whisper hin und umfasste ihre Schultern, sie sah mich an, mit geröteten Augen. Ich wusste, dass Whisper mit Schwarze Ratte eine Beziehung hatte, doch wusste ich nicht, ob sie ein Liebespaar waren, oder einfach nur enge Freunde.
„Nein, Tarja war das bestimmt nicht, nicht mit Absicht, davon bin ich überzeugt. Wir werden bestimmt herausfinden, wer das wahr", sagte ich, woraufhin Whisper nickte, Robb sah mich finster an. Dann fing er an, die Nachricht zu lesen, als er fertig war, zitterte er und zerknüllte die Nachricht.
„Wenn ich denjenigen erwische, der das getan hat, der wird dafür bezahlen."
Ich wusste nicht, was in der Nachricht stand, aber wohl Jon und Jaro.
„Robb. Was steht in dieser Nachricht?"
Ich wollte wissen, was mit meiner Nichte war. Robb drehte sich zu mir um, ich schluckte, als ich ihn ansah. Sein Gesicht war angespannt vor Wut, doch hatte er auch Tränen in den Augen.
„Grauwind ist tot. Mein Schattenwolf ist tot, weil er meine Tochter beschützt hat. Jemand wollte Tarja töten und Grauwind ging dazwischen. Schwarze Ratte hat wohl gesehen, wer es war und musste sein Leben lassen. Jonas Mormont hat Tarja dann gefunden und zu den Bäreninseln gebracht. Sie will dort auch eine Weile bleiben. Sie ist überzeugt, dass, wenn sie nach Winterfell kommt, die Kontrolle vollständig verliert und das will sie nicht riskieren. Jonas Mormont hat geschrieben, dass sie eine Ahnung hat, wer ihr nach den Leben trachtet und ich denke, ich weiß, wenn sie meint" sagte Robb, aus meinem Gesicht, wich jegliche Farbe. Nun hatte ich eine Antwort auf meine Frage, was Tarja passiert war. Wieder verließ sie jemand, der eine Stütze für sie war, in diesem Fall waren es sogar zwei. Wie sie selbst sagt, hat sie sich noch unter Kontrolle. Doch was wird passieren, wenn noch mehr Menschen, die ihr wichtig sind. Mein Blick fiel zu Jaro. Die sie liebte, sie verlassen. Ich schüttelte im Gedanken den Kopf, was stellte ich mir diese Frage überhaupt, es war doch klar was passieren würde. Der Tod würde über uns alle kommen. Ich sah zu Jon und dann zu Robb.
„Robb, auch wenn du jetzt wahrscheinlich gleich schreien wirst. Es ist besser, wenn nur Jon und Jaro zu den Bäreninseln sich begeben. Wenn du dort erscheinst, kann es leicht sein, dass zwischen dir und Tarja eine hitzige Diskussion entsteht. Sie hat nicht umsonst geschrieben, dass sie auf den Bäreninseln bleibt. Es ist nicht nur, dass sie der Person nicht begegnen will, die ihr nach den Leben trachtet und dann vielleicht die Kontrolle verliert. Nein, auch du Bruder bist einer der Gründe" äußerte ich mich zudem Ganzen, doch war ich noch nicht fertig. Robbs Gesichtsfarbe wurde dunkler vor Zorn, dieser auf mich hatte, da ich ihm die Wahrheit endlich sagen würde.
„Sansa, was fällt dir ein ..."
„Ich bin noch nicht fertig, Robb. Wie gesagt, auch du bist einer der Gründe. Ich bin mir absolut sicher, dass du Tarja sofort darauf ansprechen wirst, was mit Schwarze Ratte passiert ist. Und sie auch auf Grauwinds Tod ansprechen. Ihr Vorwürfe machen würdest, da sie ihre Kräfte nicht unter Kontrolle hatte. Und ein Mensch dadurch zu Schaden gekommen ist, wieder einmal. Du wirst ihr sicher auch den Unfall mit Ned wieder vorwerfen. Wie du es immer tust, auch wenn du es Tarja nie ins Gesicht gesagt hast, gibst du ihr für alles die Schuld. Das mit Ned, dass Rhaena nicht mehr da ist. Doch du vergisst eines Bruder. Rhaena ist gegangen, weil sie ihrer Tochter helfen will. Jeder hier versucht Tarja zu helfen, außer du und Ned. Tut mir leid, aber es ist so. Du gibst Tarja nicht die Stütze, die sie benötigt, dabei bist du ihr Vater und sie ist deine Tochter. Sie hätte dich in den Jahren öfter gebraucht, als du denkst. Doch ging sie nicht zu dir, da sie wusste, dass von dir nur Ablehnung kommen wird, und Verachtung. Das einzige, was du von ihr immer nur wissen wolltest, ist, ob sie sich an die Regeln hält und ihre Kräfte unter Kontrolle hat. Ja, Tarja hatte sie unter Kontrolle, hat sie immer noch. Auch wenn dieser Schneesturm ist, oder gewesen ist. Wenn sie ihre Gefühle nicht soweit unter Kontrolle hätte, wäre dieser Schneesturm zu einem großen Problem geworden. Was er aber nicht ist. Doch du siehst ihre Fortschritte nicht, oder willst sie nicht sehen. Du siehst in ihr nicht mehr deine Tochter, seit du von ihren Kräften weißt, sondern ..."
Meine linke Wange brannte im nächsten Moment entsetzlich, ich sah Robb fassungslos an. Dieser zitterte, er hatte mir wahrlich eine Ohrfeige verpasst, weil ich dabei war, die Wahrheit zu sagen. Die Stille, was in diesem Moment im Burghof herrschte, war erdrückend.
„Pass auf, was du sagst, Sansa. Du magst meine Schwester sein, aber auch du solltest wissen, wie man sich seinem König gegenüber verhält und Lügen ist eine Sünde", sagte er vor Wut zitternd, drehte sich um und ging, bevor noch jemand etwas sagen konnte.
Ned sah mich mitfühlend an, ehe er ebenfalls ging.
Meine Beine gaben nach, das Adrenalin, den Mut, was ich vorhin verspürt hatte, war bei den Worten von Robb, mit einem Mal verschwunden. Die Ohrfeige hatte mich an eine Situation von damals erinnert, die ich glaubte, endlich hinter mich gelassen zu haben. Doch war es nicht so, auch damals dachte ich, ich würde das Richtige tun, wollte es tun. Doch war es falsch. War es diesmal wieder falsch? Tränen rannen meine Wangen hinab, mein Körper fing an zu zittern.
Ich nahm nur am Rande wahr, wie ich in eine Umarmung gezogen wurde und sanft mit mir gesprochen wurde. Und wie die Person, die mich umarmte, Robb zornig und fassungslos, über seine Tat, ihm nachsah.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro