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Zusatzkapitel

Max seufzte leise und fuhr sich mit der Zunge zum gefühlt tausendsten Male über seine neue Zahnlücke. Das Fleisch darin war weich und schmeckte noch immer nach Eisen. Gleichzeitig wünschte er sich, die Zeit würde schneller vergehen. Aber natürlich tat sie ihm diesen Gefallen nicht. Stattdessen zogen sich die Minuten zu kleinen Ewigkeiten dahin, während er in diesem kleinen Toyota darauf wartete, dass endlich irgendwas passierte.

Frustriert rutschte er wieder einmal hin und her, auf der suche nach einer bequemeren Position - erfolglos. Die Kabelbinder an seinen Händen, die darüber hinaus unbequemerweise mit seinem Gürtel verbunden waren, machten es nicht besser. Der Gurt, mit dem er schon die ganze Zeit angeschnallt war, auch nicht. Immerhin hatten ihm die Penner vom Orden einmal Duschen lassen und einen kompletten Satz neue Kleidung gegeben, bevor sie ihn mit ihren lästigen Fragen verhört hatten. Als ob er ihnen irgendetwas sagen würde. Pah.

Und nun saß er hier seit gefühlten stunden und wartete auf was auch immer. Wahrscheinlich wollten sie ihn in irgendein Drecksloch bringen. Aber mittlerweile war ihm selbst das egal, wenn nur endlich irgendwas passieren würde.


Irgendwas kam in Gestalt von Lillian und Raik.

„Max!", rief Raik, als er schwungvoll die Tür zum Beifahrersitz öffnete. „Wie schön, dass du hier auf uns wartest!"

Max gefror das Blut in den Adern, als er seinen Namen hörte. Woher wusste Raik das? Er hatte nichts gesagt. Überhaupt beunruhigte ihn alles an diesem Mann, der fast genauso aussah wie er selbst. Maria hatte ihn gewarnt. Es war trotzdem verstörend, seinem Fast-Doubel ins Gesicht zu sehen.

Trotzdem hielt er den Blick standhaft erhoben. Noch einmal würde er sich nicht kleinkriegen lassen. Also versuchte er es mit einem verkrampften Lächeln, das seine neue Zahnlücke zur Geltung brachte. Eine Zahnlücke, die er Raik zu verdanken hatte. „Ich habe nur auf euch gewartet! Wo soll es denn hingehen?"

Das klang ein bisschen lispelig, aber dennoch viel besser, als bei ihrer letzten Begegnung. Selbst Lillians Mundwinkel zuckten.

Raik grinste. „Das ist die richtige Einstellung! Wie schade, dass du die falsche Seite gewählt hast."

Das war seine Meinung. Aber Max schwieg und beobachtete stattdessen, wie Raik es sich auf dem Sitz vor ihm bequem machte, während Lillian den Wagen startete und langsam aus der Tiefgarage hinausfuhr.

„Man Lilly", seufzte sein Quasi-Double schließlich theatralisch. „Du hattest die verdammte Auswahl – und du hast dich für so ein winziges Elektroauto entschieden? Hat es übehaupt einen Kofferraum?"

Lillian warf ihm einen herablassenden Blick zu, während sie sich zielsicher durch den Stadtverkehr manövrierte. „Ich muss nichts mit einer protzigen Karre kompensieren. Außerdem sollte das Thema Klimawandel auch bei dir angekommen sein."

„Pft. Du wirst die Welt nicht mit einem Elektroauto retten."

„Aber weniger schlimm machen", antwortete sie gleichgültig. „Außerdem: Hörst du es nicht?"

Raik blieb einen Moment still und lauschte. „Nee – was denn?"

„Eben." Das triumphierende Lächeln in ihrer Stimme drang sogar bis auf die Rückbank zu Max vor. „Elektroautos sind leise."

Jetzt lauschte auch Max auf die Motorengeräusche. Es stimmte: Er hörte fast nichts. Wie überraschend angenehm. Das machte die folgende Stille fast erträglich.

Doch der Friede währte nur so lange, bis Raik sich ruckartig aufsetzte. „Ich bin dran!"

„Echt jetzt?" Auch wenn Max nicht Lillians Gesicht sehen konnte, sah er sehr wohl, wie sich ihre Hand krampfhaft in das Lenkrad krallte. „Können wir uns nicht auf ‚nichts hören' einigen?"

„Nein!", entgegnete Raik fest und offenbar nicht bereit für Verhandlungen. „Ich hab mich letztens Stunden durch das Gejaule gequält, das du Musik-"

„Pagan Folk. Merk's Dir."

„Wenn ich den Mond anheule, klingt es jedenfalls besser, als das da. Ich hab die Tortur nur so klaglos überstanden, damit ich heute die Musik auswählen kann."

„Ohne Klagen...", grummelte Lillian. „Selbst die Banshide von Cork können nicht so klagen wie du."

„Deal ist Deal", flötete Raik selbstzufrieden.

Lillian stöhnte und ließ die Schultern fallen. Sie kapitulierte „Tu, was du nicht lassen kannst."

„Yes!", murmelte Raik und zog sein Handy aus der Hosentasche.

Das schien Max der richtige Augenblick, um einmal einzuhaken: „Wohin geht unsere Reise eigentlich? Ich würd ja gern mal wieder ans Meer, aber..."

Raik und Lillian sahen sich an, als wären sie überrascht, dass noch einer im Auto saß. Dann verschwand jeglicher Ausdruck von Lillians Gesicht und sie sah wieder auf die Straße. Raik drehte sich zu ihm um. „Ja. Das würde ich auch gern! Cocktails mit Schirmchen von hübschen Kellnerinnen...", er seufzte sehnsüchtig. „Aber leider nicht heute. Wir fahren in den Wald. Trudi und Lauren warten da schon auf dich."

„Aha", murmelte Max leise. Die Namen sagten ihm nichts. Also ließ er sich so weit, wie es die Kabelbinder zuließen, auf seinem Sitz zurückfallen. „Wahrscheinlich auch so verblendeten Ordensvollpfosten?"

„Über Verblendung lässt sich streiten", antwortete Lillian kühl.

Kurz begegnete er ihrem Blick im Rückspiegel und es überlief ihn kalt. Er kannte solche Augen. Raik hatte sie. Maria hatte sie. Augen, die bereit waren, im Zweifel über Leichen zu gehen. Und in diesem Fall wäre es seine Leiche.


Doch noch bevor er in die Verlegenheit kam, überhaupt irgendwas sagen zu müssen, hatte Raik es endlich geschafft, sein Handy mit dem Bluetooth des Wagens zu verbinden. Dumpfer Bass hallte zu den Klängen einer weinenden E-Gitarre durch das Auto. Max hätte sich gern die Ohren zugehalten – aber mit gefesselten Händen war das unmöglich. Doch die Stimme des Sängers kam ihm vage bekannt vor. „Ist das ... Nickelback?!"

Raik drehte sich mit einem Strahlen zu ihm um, während Lillian unauffällig die Musik leiser stellte. „Du hast sie erkannt!"

Max wünschte sich, er hätte nichts gesagt. Diese Begeisterung in Raiks Blick machte ihn das erste Mal einen Hauch sympathisch – viel sympathischer, als er ihn je hatte sehen wollen. Trotzdem nickte Max. „Mein Vater hat sie früher viel im Auto gehört."

„Ha! Hast du gehört, Lilly? Das ist das, was ich dir schon seit Jahren sage! Nickelback ist die ideale Automusik."

Lillian ignorierte das und blickte stur auf die Fahrbahn. Daher drehte Raik sich wieder zu Max um. „Dein Vater hat einen guten Musikgeschmack."

Der Gedanke an seinem Vater war unangenehm. Aber das war nichts, was er Raik zeigen wollte. Doch weil Max nicht wieder in Schweigen verfallen wollte, nahm er dieses Gesprächsangebot trotzdem an: „Ja. Er hat immer gesagt, dass fast jeder ihrer Songs ihn an etwas erinnert."

Raik schwieg einen Moment und nickte andächtig. Derweil grölte es aus den Lautsprechern:

You're ripping up the dance floor, honey

You shake your ass around for everyone

I love the way you dance with anybody

And tease them all by sucking on your thumb

(NickelbackSomething in your mouth)

Lillian verdrehte die Augen. „Absolut ‚relateable' – wie die jungen Menschen heute sagen."

Raik warf ihr von der Seite ein dreckiges Grinsen zu. „Never date a stripper, darling."

„Danke für den Tipp. Nebenbei: Dieses Erinnerungs-Argument zählt nicht. Du bist über 400 Jahre alt. Du könntest jedes verdammte Lied auf diesem Planeten nehmen und hättest irgendeine Assoziation dazu."

Raik bließ die Backen auf. „Das ist eine Unterstellung!"

„Beweis mir das Gegenteil."

Raik war einen Moment lang ruhig, überlegte. „Itsy Bitsy Spider?" Es klang mehr wie eine Frage, als wie feste Überzeugung.

Lillian lachte. „Der war schwach, Raik. Französische Alpen. 1883 oder so,"

Raik schaute erst irritiert, doch dann verdunkelte sich sein Gesicht auf. „Ihhhh! Ja. Das. Das hatte ich verdrägt. Mit Absicht. Ed Sheeran – I see fire."

Lillian dachte kurz darüber nach und summte leise die Melodie, um sich den Titel in Erinnerung zu rufen. „Magdeburg. 1631."

Raik kniff die Lippen zusammen. Anscheinend war das noch eine Sache, an die er nicht gerne dachte.

Max hätte gern gefragt, was denn in den französischen Alpen oder in Magdeburg passiert war. Doch diese Blöße wollte er sich nicht gegeben. Trotzdem kam er nicht umhin, sich ebenfalls Gedanken zu machen. Und sei es nur, um sich etwas von seiner prekären Situation und den schmerzenden Handgelenken abzulenken. „Charleston", schlug er also vor und kassierte ein Kopfschütteln sowie ein belustigtes Schnauben von Raik. „Guter Versuch, Kleiner – aber nein. Berlin. 1927."

Max überlegte noch einen Moment länger. „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad."

Lillian warf einen überraschten Blick in den Rückspiegel. Dann runzelte sie die Stirn. „Kenn' ich nicht."

„Nein?" Max sah zu Raik.

Aber auch der schüttelte nur den Kopf.

„Mit dem Lied werden quasi alle Kinder groß!", murmelte Max überrascht.

Doch die beiden Jäger des Ordens schüttelte nur wieder den Kopf. „Das wir ein Kind großgezogen haben ist...", Raik überlegte. „150?

„-156", korrigierte Lillian

„-Jahre her."

Max verschluckte sich. „Ihr habt zusammen – oh heilige Mutter Gottes..."

„Die kann auch nix dafür", grummelte Lillian, konnte aber ein Lächeln nicht unterdrücken, als Raik das Lied heraussuchte, um es für alle hörbar abzuspielen.

Das Lächeln verging ihr, als er es ab da an in Dauerschleife hörte.

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Das war etwas Kleines zum schmunzeln für Zwischendurch, bevor es im nächsten Kapitel ein bisschen aufregender wird. Ich hab das Kapitel bei einer kleinen Challenge mit anderen Autoren geschrieben und ich hoffe, ihr hattet beim Lesen soviel spaß, wie ich beim schreiben. <3

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