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Kapitel 7

Dienstag, 21. Juni

Jonathan starrte auf die Uhr seines Schlafzimmers. Zwei Uhr. In fünf Stunden würde sein Wecker für die Arbeit klingeln. Er sollte wirklich schlafen. Er wollte schlafen. Er musste schlafen.

Aber er konnte nicht. Seit Stunden wälzte er sich hin und her, während die Ereignisse der letzten Tage sich seinem Kopf überschlugen. Als hätte er etwas übersehen. Etwas Wichtiges. Dabei war er so müde. Endlich drifteten seine Gedanken ab. Der Kaktus ... Louisa ... Raik ... Der Kaktus ... Der Einbruch bei seiner Mutter ...

Erschöpft fielen seine Augen zu.

Der Kaktus ... Lillian ... Raik ... Louisa ... Toni, der angequatscht wurde, weil wer Helens Kaktus kaufen wollte ...

Da. Jonathan blinzelte, wurde wieder wacher. Das konnte nicht sein.

Oder?

Nein. War es möglich, dass-? Mit einem Mal waren seine Gedanken wieder klar und er griff noch einmal nach dem Handy auf seinem Nachttisch. Er musste nicht lange suchen, bis er Tonis Kontakt gefunden hatte.

Einen Moment zögerte Jonathan noch. Doch wenn er nicht fragen würde, würde es ihn mit Sicherheit auch den letzten Schlaf der Nacht kosten. ‚Hey Toni! Du sag mal – ich weiß, es klingt komisch – Aber wir hatten uns doch neulich über den Kaktus unterhalten. Und dass dich da eine Frau angequatscht hatte und Helens Kaktus kaufen wollte. War das die hier?'

Darunter stellte Jonathan einen Screenshot von Louisas Tinder-Profilbild in den Chat. Einen Moment lang starrte er noch auf die abgeschickte Nachricht. Doch mit Sicherheit schlief Toni jetzt, wie jeder kluge Mensch es tun sollte, wenn der Wecker morgens um sechs klingelte. Er würde also frühestens in ein paar Stunden mit einer Antwort rechnen können. Eher später, da Toni eh nicht der schnellste im Nachrichtenbeantworten war. Der Gedanke half Jonathan nicht beim Einschlafen.

Wieder schaute er auf sein Handy. Noch vier einhalb Stunden. Und weder von Toni noch von Louisa eine Nachricht.

Mit einem Gefühl, dass er nicht einordnen konnte, legte er sein Telefon zurück auf den Nachttisch. Sie würde nicht antworten. Warum sollte sie auch? Er war sich ja noch nicht mal sicher, ob sie ihm glaubte. Oder ob das alles überhaupt real war. Und selbst wenn es irgendeinen Sinn ergab – würde seine Nachricht etwas nützen? Raik und Lillian hatten nicht so gewirkt, als würden sie einfach aufgeben. Und wenn sie Louisa finden und ihr Handy durchsuchen würden, wie bei dem Einbrecher, dann ... Jonathans Gedanken stolperten. Darüber hatte er vorher gar nicht nachgedacht. Ob sie sich verraten fühlen würden?

Wie nachtragend und rachsüchtig waren die zwei eigentlich?

Jonathan fröstelte. Aber die Nachricht ließ sich nicht zurücknehmen. Blieb entweder das Land verlassen oder aufmerksam abwarten. Jonathan beschloss, es mit Letzterem zu versuchen. Für alles andere war er sowieso zu müde, auch wenn seine Gedanken noch immer nicht zur Ruhe kamen, auch wenn sie jetzt langsam träger wurden ... Vielleicht ... Schlaf ... Endlich ...

Ein Kratzen an der Tür.

Jonathan riss die Augen wieder auf und lauschte.

Stille.

Nur das Ticken der Uhr und sein eigener, rasender Herzschlag, der in seinen Ohren wummerte. Jonathan blinzelte in die Dunkelheit. Aber es war nichts Ungewöhnliches zu hören. Trotzdem zwang er seine müden Glieder, aufzustehen und ihn zur Wohnungstür zu schleppen. Aber als er durch den Spion schaute, war da niemand. Die Tür war doppelt abgeschlossen. Der Schlüssel steckte.

Alles wie es sein sollte.

Erschöpft wankte er zu seinem Bett zurück, wobei sein Blick an dem Kaktus hängen blieb, der den ganzen Ärger erst verursacht hatte. Ein Kaktus. Wie dumm. Mit leerem Blick ließ Jonathan sich auf sein Bett fallen und starrte an die Wand.


Weder Toni noch Louisa hatten ihm bisher geantwortet. Dafür teilte ihm sein Handy mit, dass in 15 Minuten Mittagspause war.

Der Scanner summte leise und Jonathan betrachtete gedankenleer das helle Licht, das unter dem grauen Deckel hin und her schwenkte. Den Deckel öffnen. Die Rechnung des Reifenlieferants herausnehmen. Die nächste Rechnung einlegen. Das war so ziemlich das Langweiligste an seinem Job. Doch heute war er so müde, dass er daran zweifelte, ob er überhaupt irgendetwas anderes hinbekommen würde.

Da summte sein Telefon.

Toni hatte geantwortet. Endlich. Doch noch während Jonathan die Nachricht las, war er sich sicher, dass er die Antwort lieber nicht bekommen hätte: ‚Krass! Ja! Das ist sie! Woher hast du das gewusst?!'

Was bedeutete das? Jonathan starrte die Nachricht noch immer an. Doch wann immer er versuchte, einen Sinn in diesem ganzen Drama zu finden, versagte sein müdes Hirn. Warum sollte jemand Kakteen abkaufen wollen? Oder stehlen? Oder beschädigen? Und dafür extra bei ihm einbrechen? Und bei seiner Mutter?

Und was war mit Helen und ihrer Familie? Würde bei ihr bald auch ein Einbrecher vor der Tür stehen? Wegen einem Kaktus?

Dieser Gedanke gab den Ausschlag. Ohne weiter zu warten, ging er in sein Büro, meldete sich ab und machte Feierabend. Auf dem Weg nach draußen rief er sich ein Taxi. Er musste nach Hause. Er musste etwas überprüfen.


Die Taxifahrt dauerte gefühlt ewig. Unruhig trommelten Jonathans Fingerkuppen auf seinem Bein, während sein Blick immer wieder zwischen dem Tacho des Taxifahrers und dem Fenster hin und her schwenkte. Der gute Mann fuhr Schlag fünfzig. Wie vorbildlich. Warum musst er ausgerechnet heute den langsamsten Taxifahrer der Stadt erwischen? Innerlich seufzte Jonathan und blickte wieder aus dem Fenster, während sie schon bei gelb zum Halten kamen, um bei rot an der Ampel zu stehen.

Jonathan stutzte, als sein Blick auf einen Mann in einem schicken, schwarzen Anzug fiel, der an der Bushaltestelle neben ihnen wartete und telefonierte. Es dauerte einen Moment, ehe ihm aufging, warum ihm dieser Kerl so seltsam vorkam. Doch dann war es unübersehbar: Klauen. Statt normaler Finger, die das Telefon an seinem Ohr hielten, hatte der Mann überproportional große, gelb-beschuppte Klauen und Schatten, die um ihn herum tanzten, obwohl er mitten in der gleißenden Junisonne stand. Es sah aus wie ein Bild, das direkt aus seinen Alpträumen herausgekrochen war.

Jonathan blinzelte.

Jetzt waren es wieder Hände. Ganz normale Hände. Und keine Schatten mehr. Nur ganz normales Sonnenlicht. Ob sein Hirn wegen der andauernden Müdigkeit nun zu streiken anfing? Jedenfalls blieben die Hände des Mannes ganz normale Hände, bis das Taxi wieder anfuhr. Jonathan schloss die Augen. Nicht mehr weit bis nach Hause.


Leise fiel die Tür hinter ihm ins Schloss. Plötzlich kam Jonathan sich dumm vor. Was glaubte er eigentlich, was er hier tat? Von Arbeit wegrennen? Nach Hause hetzten? Nur um was zu tun?

Er starrte auf den Kaktus, der den Platz seines Vorgängers am Küchenfenster bekommen hatte. Nur, um Zeit für sich und seine Gedanken gewinnen, zog er Jacke und Schuhe aus, räumte sie ordentlich weg und ... starrte wieder auf den Kaktus.

Was war an diesem scheiß Kaktus so besonders? Warum versuchte Louisa, den Kaktus von Helen zu bekommen? Warum schickte sie einen Einbrecher, um seinen Kaktus zu klauen – zwei Mal? Und den seiner Mutter? Und warum sollte dieser Einbrecher unbedingt daran gehindert werden? Noch dazu von Leuten, die anscheinend nicht einmal zur Polizei gehörten? Die ihn dafür extra als Köder benutzten?

Langsam ging Jonathan zur Fensterbank.

Nun. Er könnte natürlich auch einfach nachsehen, was so ungewöhnlich an dem Pflänzchen war. Schließlich hatten Lillian und Raik deutlich gemacht, dass sie nicht vorhatten, zurückzukommen. Zumindest, wenn sie seine Nachricht auf Louisas Telefon nicht bemerkten. Aber selbst dann: Es war doch nur ein blöder Kaktus. Oder?

Da stand er. Grün. Mit Stacheln. Im Sonnenlicht. Völlig unspektakulär. Und trotzdem zitterten Jonathans Hände. Wie dumm war er denn? Als würde er irgendeine Straftat begehen! Wütend auf sich selbst gab er sich einen Ruck – und dem Topf einen kleinen Schubs.

Zeitlupe.

Er sah den Topf in Zeitlupe fallen. Sein ganzer Körper zuckte, als wolle er das Unvermeidliche aufhalten und den Kaktus doch noch retten. Doch Jonathan rührte sich nicht, als der Kaktus mit dem Boden kollidierte und in alle Richtungen zersprang. Mit einem Mal war sein ganzes Zimmer erneut in pulsierendes, rotes Licht getaucht. Jonathan wich intuitiv zurück. War das wieder eine Einbildung? Konnte man sich überhaupt zwei Mal das Gleiche einbilden?

Dann war das rote Leuchten verschwunden.

Doch das änderte nichts an Jonathans rasendem Herzen und dem nassen Schweiß auf seinen Handflächen. Einen Moment lang war er versucht, wieder Zufall und Einbildung die Schuld zu geben. Aber nicht einmal ihn überzeugte das noch.

Das zuzugeben, zwang ihn jedoch zum Handeln. Etwas tun. Irgendetwas.

Also ging er vorsichtig in die Hocke, näher zu den Überresten des Kaktus. Obwohl alles in ihm wegwollte. Doch bisher war ja auch nie was passiert – warum also jetzt? Der Versuch, sich zu beruhigen half nur mäßig. Trotzdem schaute er weiter auf das Chaos vor sich.

Nichts. Er sah nichts. Natürlich nicht. Was sollte da auch sein? Mit einer Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung wollte Jonathan wieder aufstehen. Dann zögerte er. Eine Sache blieb noch zu tun, um ganz sicher zu sein. Nur diese eine Kleinigkeit noch. Aber es sollte kein Problem sein, schließlich gab es ja auch nichts, worum er sich sorgen musste. Warum zitterten seine Hände dann so, als er nach dem ersten größeren Kaktusstück griff und es drehte? Und dann noch eines. Und noch eines. Und-

Scheiße.

Da war er.

Ein roter Stein.

Mit einem wachsenden Gefühl von Panik griff Jonathan danach und legte sich das kleine Ding auf die Hand. Es sah fast so aus, wie der, den er in seinem alten Kaktus gefunden hatte. Was hatte das zu bedeuten? War er in eine Art Kartell geraten, das Granate in unscheinbare Kakteen versteckte? War das überhaupt ein Edelstein?

Irgendwie klang das alles dumm. Dumm und beängstigend.

Aber es würde das Auftreten von Raik und Lillian erklären und warum die Kakteen so wichtig für alle waren. Doch wie sollte dieser Stein in seinen alten Kaktus gekommen sein? Schließlich war es unmöglich, dass seine Mutter auch in so etwas verwickelt war. Oder?!

Noch immer starrte er den roten Stein in seiner Hand an. Der Verdacht nagte an ihm. Was, wenn seine Mutter etwas wusste? Was war mit Helens Kaktus? Trug der auch einen roten Stein in sich? Helen. Dann musste er sie warnen. Dieser Gedanke gab den Ausschlag. Ohne einen Moment länger zu zögern, griff er nach seinem Telefon und wählte die Nummer seiner Mutter.


Wenig später hatte er ein Familientreffen für den frühen Abend des nächsten Tages veranschlagt. Jetzt musste er sich nur noch überlegen, was er ihnen allen sagen wollte. Möglichst so, dass es nicht nach dem Plot eines zweitklassigen Fantasyromans klang.

Jonathan rieb sich die Stirn. Wie von selbst irrte sein Blick in die Ecke mit dem halbfertigen Wolfsbild. Einen Moment lang war er versucht, zu zeichnen. Er würde so gern daran weiter arbeiten, denn bisher war er trotz allem sehr zufrieden damit. Aber er konnte nicht.

Jonathan war wieder so müde geworden, dass seine Augen von ganz alleine zufielen und sein Kopf nach vorn auf die Brust sackte. Je mehr er über all das nachdachte, desto unglaubwürdiger wurden seine Überlegungen. Vielleicht sollte er sich doch noch einmal ausruhen. Vielleicht würde er dann klarer denken können. Das klang gut. Ohne weiter darüber nachzudenken, schob Jonathan sich den Stein in die Tasche und kroch in sein Bett. Uff. Ja. Hier war es schön ...

Wenn da nicht die Alpträume von beschuppten Händen und rotleuchtenden Kakteen wären, die ihm am späten Nachmittag wieder aus seinem Schlaf rissen und ihn fast noch müder zurückließen, als er vorher gewesen war. Wenn das überhaupt ging.

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