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Kapitel 16

Jonathan saß auf dem Beifahrersitz und starrte auf die vorbeiziehenden Straßenzüge. Lillian war Tante L. Und eine Vampirin. Sie hatte es selbst bestätigt.

Umso öfter er sich das sagte, desto abstruser und gleichzeitig realer wurde es. Warum sollte eine Vampirin so tun, als würde sie zu einer Familie gehören? Immerhin half es dabei, sich auf die drängenderen Probleme zu konzentrieren. Zum Beispiel, warum er schon wieder in einem fremden Auto saß und nicht die geringste Ahnung hatte, wohin sie unterwegs waren.

„Okay", murmelte Jonathan schließlich. Und sei es nur, um sich selbst zu hören, wie er diese neuen Tatsachen akzeptierte. „Okay."

Er sah sich um. Immerhin saß es diesmal nicht in einer Schrottkarre, sondern in einem neuen Toyota mit Elektro-Motor. Und im Gegensatz zu seiner Erfahrung mit Louisa konnte Jonathan sich zumindest theoretisch frei bewegen und frei sprechen. In der Realität nützte ihm das nicht allzu viel, denn er tat weder das Eine noch das Andere.

Stattdessen hielt er mit schweißnassen Fingern Lillians Rucksack fest, so vorsichtig, als würde darin eine Bombe liegen. Sie hatte ihm das Ding beim Einsteigen gegeben und betont, dass sie ihm die Finger brechen würde, wenn er ihn ungefragt öffnete. Dabei hatte sie gelächelt und ihm zugezwinkert. Er hatte nicht einen Moment an ihrer Drohung gezweifelt.

„Jonathan." Auf der Rückbank strecke sich Raik. Jonathan sah es in dem Seitenspiegel neben ihm. „Wir sind jetzt noch eine Weile unterwegs. Das wäre der ideale Zeitpunkt für dich, uns umfassend darüber aufzuklären, was du die letzten Tage eigentlich so getrieben hast. Wir haben ja schon ein bisschen was von Pascal gehört. Aber das, was du da vorhin noch angerissen hast, klang ja auch sehr aufregend."

Jonathan schluckte schwer und musste an Louisa denken, die mit Max und im Hintergrund mit Maria zusammengearbeitet hatte. Er hatte sie gewarnt – und war direkt und mit sehendem Augen in ihre Falle gegangen. Bei der Vorstellung, dass alles erklären zu müssen, wurde ihm schlecht. Auch das der Polizist den Orden anscheinend über den Ifrit-Vorfall informiert hatte, machte ihn zusätzlich nervös.

„Bitte. Wir hören? Sonst prügel ich es bei nächster Gelegenheit aus dir heraus."

Reifenquietschen.

Jonathan wurde ruckartig nach vorn gerissen.

Der Sicherheitsgurt bohrte sich schmerzhaft in seine Schulter.

Hinter ihm wackelte seine Rückenlehne, als Raik dagegen prallte.

Lillian hatte auf der autoleeren Straße eine Vollbremsung hingelegt.

Das war das erste Mal, dass Jonathan wirklich glauben konnte, dass sie eine Vampirin war. Zumindest sie würde nicht sterben, wenn ein solches Manöver einen Unfall provozierte.

„Veradmmte scheiße!", fluchte Raik hinter ihm. „Kannst du nicht fahr'n?! Kacke – Das tat weh!"

„Dann schnall dich an", zischte Lillian und drehte sich mit wütend zusammengekniffenen Augen nach hinten um. „Aber vor allem: Halt. Den. Mund. Und überlass die Fragen mir. Letztendlich geht dich das nichs an."

Angespannt wandte sich die Frau wieder der Straße zu und fuhr an. Jonathan dankte allen zuständigen Mächten, dass besagte Straße frei von Fahrzeugen war – und dass Lillians Wut nicht ihm galt.

Auf der Rückbank grollte es leise. „Dann frag aber auch!", murrte Raik und schnallte sich an. „Ich guck dir jetzt schon seit ner Stunde beim Drumherumreden zu! So kommen wir nicht weiter!"

Die Vampirin seufzte und schwieg verbissen.

„Lilly", diesmal klang Raiks raue Stimme sanfter, fast schon lockend. Jonathan war sich einmal mehr unsicher, ob er dieses Gespräch hören wollte. „Ich kenne dich. Ich weiß, was dir durch den Kopf geht. Aber wenn wir hier sauber durchkommen wollen, müssen wir anfangen, Fragen zu stellen. Und zwar die richtigen Fragen."

Lillian setzte den Blinker und bog in Richtung Autobahnauffahrt ab.

Dann seufzte sie geschlagen. „Ich sag es nicht gern, Jonathan. Aber Raik hat recht. Wir müssen uns über ein paar Dinge unterhalten."

Unbewusst krallten sich Jonathans Finger in Lillians Tasche fest. Das klang, als würde es eine lange Fahrt werden.


Es stellte sich heraus, dass sie bis zum Nachmittag in die Mitte des Nirgendwos der mitteldeutschen Wälder weiterfuhren. Zeit genug, in der Jonathan Lillian und Raik alles erzählte, was sich die letzten Tage zugetragen hatte.

Als sie dann endlich eine enge Schotterstraße hinauffuhren, hatte Jonathan das Gefühl, er würde alles für einen Schluck Wasser zu tun. Aber weder Raik noch Lillian hatten einen Tropfen Flüssigkeit dabei und Jonathan traute sich nicht, zu fragen, ob sie bei einer Tankstelle halten könnten. Also starrte er durstig auf den Wald, der langsam an seinem Fenster vorbeizog. Hoffentlich waren sie bald da, dann-

„Lilly! Stopp!"

Zum zweiten Mal an diesem Tag wurde Jonathan in den Gurt geworfen.

Ruckartig drehte Lillian sich zur Rückbank um. „Was?!"

Raik deutete aus dem Fenster zwischen die Bäume. „Da ist Trudi."

Lillian murmelte etwas, dass Jonathan nicht verstand, aber Raik leise lachen ließ. Trotzdem fuhr die Vampirin nicht wieder an, sondern wartete geduldig.

Wieder starrte Jonathan auf die Bäume hinter seinem Fenster. Aber da war nie- Doch. Da war was. Eine Gestalt, die sich aus dem Halbdunkel der Schatten löste. Wie hatte Raik sie sehen können? Jonathan musterte die sportliche Frau in Jeansshorts und Tanktop genauer. Er musste sich korrigieren. Wie hatte er sie nicht sehen können? Ihr pinker, kurzgeschorener Pixie Cut leuchtete ihm zwischen dem Grün des Waldes regelrecht entgegen. Mittlerweile war die Frau am Wagen angekommen und öffnete wie selbstverständlich Tür hinter Lillian. „Ihr habt lange gebraucht. War was?"

Als Trudi sich neben Raik in den Sitz fallen ließ, konnte Jonathan gar nicht anders, als sich noch einmal umzudrehen und sie anzustarren. Sie sah blass aus, fast schon krank. Vielleicht war sie das auch – nur, dass von ihren Bewegungen nichts Schwaches oder Kränkliches ausging.

„Es gab keine Schwierigkeiten, nur Verzögerungen", antwortete Lillian schließlich knapp, während sie mit dem Wagen langsam wieder anfuhr. „Und hier?"

Die pinkhaarige Frau seufzte schwermütig. „Schade. Hat mich die Wette mit Lauren gekostet. Naja – nicht zu ändern. Ansonsten nichts Spannendes." Gerade hatte sich Jonathan wieder unauffällig zurückdrehen wollen, als sich der Blick von Trudis hellen Augen kühl musternd auf ihn legte. „Und was tut der Mensch hier?"

Sie betonte das so zweifelnd und abwertend, dass Jonathan sich mit einem Mal sehr sicher war, dass Trudi ebenfalls kein Mensch war – oder sich zumindest nicht als solchen betrachtete. Vielleicht war sie auch eine Hexe. Oder eine Vampirin? Zumindest sah sie mehr danach aus als Lillian.

Einen Moment lang herrschte Stille, geradeso, als wollten weder Raik noch Lillian sich auf Trudis Frage hin äußern. Schade. Denn auch er hätte das gern gehört.

„Das ist Jonathan", sagte Raik schließlich. Das war keine Lüge. Aber auch keine Antwort. „Und was tust du hier? Hattest du nicht den hochqualifizierten Auftrag, auf Max und Lauren aufzupassen?"

Max? Meinte er den Max, der letztens bei ihm eingebrochen war? Im Auftrag von Maria und Louisa? Warum war er hier? Jonathan erinnerte sich schaudernd an dessen Gestalt in seiner Küche und später blutend auf seinem Flurboden. Rückblickend betrachtet, waren diese Begegnungen nicht mal die Schlimmsten der letzten zwei Wochen gewesen.

„Ich hab auf euch gewartet. Außerdem ist Lauren durchaus fähig. Auf ihn muss niemand aufpassen", antwortete Trudi gelassen.

Raik lachte leise. Doch es klang nicht, als hätte er Spaß. „Du meinst, Lesha ist fähig – aber nur so lange sie will. Gnade dir Gott, wenn du dich auf sie verlässt. Und zieh dir das nächste Mal eine Mütze auf."

„Hast du ein Problem mit meinen Haaren?" Trudis Ton machte deutlich, dass es besser wäre, nichts mehr zu sagen. Zumindest Jonathan würde den Mund halten.

„Aber nicht doch. Du weißt, ich befürworte immer den Anblick einer schönen Frau. Noch dazu, wenn ich sie so ganz allein im Wald finde", Raiks dunkles Lachen war viel zu nah an der Grenze zu unangenehm. „Und mit den Haaren hab ich dich aus zweihundert Metern Entfernung gesehen."

Trudi schüttelte sich. „Bah! Wie machst du das? Ich bin geschmeichelt und gleichzeitig angeekelt."

„Das ist eines seiner ganz besonderen Talente", murmelte Lillian und verdrehte die Augen, während sie den Wagen langsam bremste. Hinter der Kurve kam eine Hütte in Sicht. Offenbar waren sie da.

Trudi schnaubte. „Gerade bereue ich, dass ich Lauren für dich zum Kochen überredet habe. Es gibt selbtgemachte Spätzle mit Soße."

„Ohhhhhh – Abendessen?" Ohne weiteres Zögern öffnete Raik seine Tür und entschwebte mit federnden Schritten in Richtung Hütte.

Lillian starrte auf Raiks Rücken und rieb sich dann wie geschlagen über die Stirn. „Dieser verfressene Köter", murmelte sie leise und sah dann zu Jonathan, zwang sich zu einem Lächeln. „Wie sieht es aus? Wollen wir? Du hattest doch Durst."

Ohne weiteres kam Jonathan der Aufforderung nach, stieg aus und schloss dicht zu Lillian und Trudi auf. Lieber war er in Lillians Nähe, wenn er diese Hütte betrat. Einen Moment lang fühlte er sich, als würde er sich hinter ihr verstecken - und er schämte sich fast gar nicht dafür.

Dankbarerweise kommentierte niemand sein Verhalten, als er die Tür hinter sich schloss. Der Flur dahinter war nur kurz und schien direkt in die große Wohnküche zu führen, das Herzstück der Hütte von dem alle weiteren Zimmer abgingen. Langsam zog Jonathan seine Jacke und Schuhe aus und verstaute alles ordnungsgemäß, während die beiden Frauen schon vorgingen. Er ordnete sogar noch die anderen Schuhe, nur, um den Moment, die Hütte vollends betreten zu müssen, so lang wie möglich herauszuzögern. Doch dann war auch das geschafft und er stand im Eingang zum Wohnzimmer.

Unsicher blieb Jonathan, wo er war, und sah sich weiter um, ohne zu wissen, wo er eigentlich hinsollte. Raik stand am Küchentresen, vor sich einen großen Teller Spätzle mit einer Art Champignon-Sahne-Soße. Lillian hatte es sich mit Trudi auf der Couch bequem gemacht und schien irgendetwas mit ihr zu besprechen.

Dazu kam noch jemand Neues aus dem Raum, der anscheinend das Badezimmer war. Jonathan blinzelte. Es fiel ihm schwer, die große zierliche Gestalt klar als Mann oder Frau auszumachen. Doch als die Person Raik erblickte, blieb sie zögernd und offenbar nur mittelmäßig begeistert stehen.

Als hätte Raik den Blick auf sich gespürt, hob er den Kopf und winkte mit seiner Gabel. „Hi, Lauren."

Lauren nickte. „Raik. Is länger her."

Nicht einmal die Stimme hatte eine Färbung, die eindeutig männlich oder weiblich bestimmbar war. Hätten die anderen vorhin nicht von einem ‚er' gesprochen – Jonathan hätte es nicht gewusst. Aber vielleicht sollte er es auch nicht wissen?

Nun glitt Laurens Blick weiter durch den Raum, erst zu Lillian und dann schließlich zu ihm. Er lächelte und kam ein paar Schritte auf Jonathan zu. „Jonathan, richtig?"

Jonathan konnte gar nicht anders, als die ausgestreckte Hand zu ergreifen.

„Lauren Ruiz. Freut mich. Wir haben auf euch gewartet."

Jonathan nickte matt und kramte in seinem Kopf nach einer halbwegs unverfänglichen Smalltalk-Antwort. „Ja. Trudi erwähnte eine Wette, die sie verloren hat."

Etwas an Lauren veränderte sich. Nur für einen Moment, aber Jonathan hätte schwören können, dass die Augen seines Gegenübers lila aufleuchteten. Intuitiv ließ er Laurens Hand los. War das wieder Magie? Oder sowas, was Maria mit Louisa gemacht hatte? „Richtig. Und Wettschulden sind Ehrenschulden, nicht wahr?"

„Ach ja! Ihr habt ja gewettet!", schaltete sich Raik plötzlich ein. „Wie unmoralisch."

Lauren lachte. Diesmal klang seine Stimme dunkler als zuvor. „Es ist nur unmoralisch, wenn man den Ausgang nicht abschätzen kann. Und ich kenne euch, Raik."

„Ach, Lesha – das hätte Trudi auch über mich sagen können."

Lesha? Der Name war vorhin schon gefallen. Hieß er nicht Lauren?

„Aber Trudi hat die Rechnung ohne Lillian gemacht. Also muss sie mir nachher den Rücken massieren", stellte Lauren schließlich fest und schlenderte zu Raiks Tresen hinüber. Dabei warf er einen auffordernden Blick zurück zu Jonathan und ruckte sachte mit dem Kopf. „Du bist doch sicher hungrig?"

Bei dem Gedanken knurrte Jonathans Magen plötzlich sehr begehrlich.

Auch Raiks Blick richtete sich unangenehm intensiv auf ihn. „Trau dich nur, Jo. Lauren hat da wirklich was Leckeres gezaubert. Ist auch nicht vergiftet. Ich lebe ja auch noch."

Etwas an diesen Worten, entlockte Lauren ein amüsiertes Kichern, während er Besteck und einen Teller für Jonathan herausholte.

Jetzt fiel Jonathan nichts mehr ein, um noch halbwegs höflich aus der Sache raus zu kommen. Also kam er langsam zu Lauren und Raik herüber. Immerhin sah der Teller mit Spätzle und Soße, den Lauren ihm hinhielt wirklich gut aus. Und Raik hatte recht: Er lebte ja auch noch. Also schob er sich die erste Gabel in den Mund.

Während er aß, breitete sich unangenehme Stille aus. Genau die Art, die man nicht gern hörte. Also versuchte Jonathan zwischen zwei Bissen eine neue Unterhaltung anzufangen mit dem Ersten, das ihm einfiel: „Wo ist eigentlich Max? Ich dachte, er wäre auch hier." Nicht, dass er jetzt unbedingt viel mit dem Mann zu tun haben wollte, dessen Einbruch die ganze Sache erst ins Rollen gebracht hatte. Er war nur neugierig.

Doch Laurens Schnauben war eindeutig zu abfällig, um freundlich zu sein. „Er verbreitete schlechte Laune, wann immer er sein Zimmer verlässt."

„Das hätte ich aber auch, wenn ich mit euch in dieser Hütte festhängen würde und nicht raus könnte." Raik schüttelte sich, wie ein nasser Hund. Als ob ihn die bloße Vorstellung schon ängstigen würde."

Doch Lauren grinste nur. „Glaub mir Raik, dann hätte ich noch wesentlich schlechtere Laune als du." 

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