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Kapitel 10

Für alle, die die alte Fassung kennen: Ab diesem Kapitel wird es dramatisch anders! <3
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Nach einer Weile seufzte er. Immerhin das war ihm erlaubt.

Louisa warf ihm einen kurzen Blick aus dem Augenwinkel heraus zu, ehe sie sich wieder auf die Straße konzentrierte. „Okay. Nunc. Du darfst sprechen – aber nur leise."

Oha. Offenbar musste sie immer dieses komische Wort sagen, ehe sein Körper auf ihren Befehl reagierte. Das war gruselig. Allein bei dieser Erkenntnis, hätte er am liebsten laut aufgeschrien, um Hilfe gerufen. Doch alles, was seinen Mund verließ, war ein leiser, unartikulierter Laut. Ihr Befehl war eindeutig gewesen. Jonathan kniff die Augen zusammen. Konzentrieren. Er durfte die Chance nicht ungenutzt lassen. Vielleicht würde sie ihm entgegenkommen, wenn er sich kooperativ verhielt? Sagten sie das nicht in den Gangsterfilmen? „Wie machst du das?", flüsterte er vorsichtig, froh wenigstens in Teilen wieder Herr seiner Stimme zu sein.

„Wie gesagt: Hexen gibt es wirklich", antwortete seine Entführerin mit einem knappen, unsicheren Lächeln und einen kurzen Blick auf ihr Handy, das gerade blinkte, weil eine Nachricht einging.

Jonathan wäre es lieber, sie würde sich auf den Verkehr konzentrieren. Trotzdem schwieg er, während er einmal mehr über diese Information nachdachte, dieses Mal ernsthaft. Am liebsten hätte er alles abgestritten – aber er saß hier. Neben ihr. Unfähig, auch nur einen Finger zu rühren. Er hatte es immer wieder versucht, aber es ging nicht. Louisa hatte ihm befohlen, die Hände im Schoß zu lassen und zu nichts anderem war er im Stande. „Echt jetzt?", rang er sich schließlich zu einer Antwort durch. „So Harry-Potter mäßig? Ohne Drogen? Ohne Tricks?"

Louisa schnaubte. „Ja. Echt jetzt. Aber Harry Potter hat damit nichts zu tun. Und Drogen und Tricks nur in gewissen Kreisen." Irgendwie klang sie belustigt.

Wieder schwieg Jonathan, starrte aus dem Auto und suchte die Umgebung nach einem markanten Punkt ab. Umsonst. Er hatte keine Ahnung, wo sie waren. Doch ehrlicherweise war er auch so schon ohne Googel Maps verloren. Da nützten auch die Straßennamen nichts, die er ab und zu lesen konnte. Also räusperte er sich wieder. „Und – nur mal angenommen – ich glaube dir: Wie machst du das? Ich hab dich nicht mit einem Zauberstab fuchteln sehen."

„Weil Hexerei so nicht funktioniert! Wir können die Auraflüsse zwar spüren und lenken. Aber wie und wohin und was sie dann bewrken sollen ist eine andere, viel komplexere Wissenschaft!"

Jonathan blinzelte und zuckte die Achseln. Er hatte das befremdliche Gefühl, die Worte zwar im Einzelnen zu verstehen, nicht aber deren Sinn. „Aha. Okay... und..." Mit einem mal fiel ihm auf, was er gerade getan hatte. Er hatte die Schultern bewegt. Hatte er das vorher auch gekonnt?

Nur, um sie beide beschäftigt zu halten, plapperte er weiter. „Aber du weißt schon, was du hier mit mir gemacht hast. Oder? Und du kannst... dieses... was auch immer wieder rückgängig machen?"

Sie antwortete nicht.

Einen Moment lang hatte er das Gefühl, selbst im Sitzen den Boden unter den Füßen zu verlieren. „Louisa?!"

„Ich... Ich weiß, wie ich den Fluch aufhebe, okay?", murmelte sie schließlich gehetzt. „Aber er ist nicht von mir. Sowas Mächtiges kann ich nicht. Eine ... Freundin von mir hat den geprägt."

Das Zögern in ihrer Stimme ließ Jonathan aufhorchen. Es klang nicht nach einer Freundin. Es klang nach jemandem, vor dem Louisa Angst hatte. Trotzdem war es schon mal beruhigend, dass da die Chance war, dass er sich irgendwann wieder normal bewegen könnte. Das heißt, wenn das alles hier irgendwann irgendwie wieder vorbei war. Was Jonathan direkt zu seiner nächsten Überlegung führte: „Und was hast du jetzt vor?"

Louisas Finger trommelten unruhig auf dem Lenkrad herum und auch er versuchte, seine Finger und Hände zu bewegen. Es ging. Anscheinend verlor die Wirkung ihres Befehls mit der Zeit die Kraft.

„Du stellst zu viele Fragen", murrte sie plötzlich.

Jonathan knurrte unwillig. Ein großer Teil von ihm hatte Angst vor ihr – aber ein kleiner Teil von ihm war auch ziemlich wütend. „Deine Antworten sind einfach zu schlecht", murrte er patzig.

„Es ist nicht meine Schuld, okay?", fuhr sie auf. „Es ist nicht meine Schuld, dass die beiden für so eine beschissene Organisation arbeiten. Es ist nicht meine Schuld, dass diese elendige Vampirin dir diesen Kaktus aufgezwungen hat. Ich.."

Doch Jonathans Gedanken stoppten, waren unfähig, Louisas Worten weiter zu folgen, hingen immer wieder an diesem einen Wort fest. Vampirin. Als der Strom ihrer Worte schließlich versiegte und sich wieder Stille im Wagen ausbreitete, holte Jonathan schließlich Luft. „Welche Vampirin hat mir einen Kaktus aufgezwungen?"

Louisas Hände krallten sich um das Lenkrad. Einen Moment lang glaubte Jonathan schon, wieder keine Antwort zu erhalten. Doch dann seufzte sie. „Lillian. Lillian ist ein Vampir."

Jonathan lachte bitter auf. „Ja sicher. Und wenn ich nicht aufpasse, dann schleicht sie sich nachts an mein Bett und saugt mir mein Blut aus oder was? Als nächstes erzählst du mir, dass sie in der Sonne glitzert."

Wieder lachte Jonathan und schüttelte den Kopf. Er konnte es nicht glauben, wollte es nicht glauben. Das war alles absurd. Und wenn er nicht hier mit Louisa im Auto sitzen würde, würde er auch niemals Hexerei auch nur Erwägung ziehen.

Doch sein Unglauben schien Louisa schon noch mehr zu reizen. „Weil Vampirismus nun mal nicht so funktioniert, wie er in euren Fantasybüchern und -filmchen immer dargestellt wird", knurrte sie bissig.

„Ach ja? Und wie dann?"

Aber Louisa hatte offenbar keine Lust auf weitere Diskussionen. „Nunc." Ihre Augen leuchteten wieder so hell auf, dass Jonathan dachte, dass sich das Licht in seine Netzhaut brannte. „Schweig. Schließ die Augen."

Und wieder saß Jonathan im Auto, unfähig, auch nur ein Wort über die Lippen zu bringen. Schlimmer. In Dunkelheit, denn seine Augen konnte er nicht einen Spalt breit öffnen.

Aber er war nicht mehr unbeweglich. Mit den Zehen konnte er auch schon wieder wackeln. Und ein ganz klein wenig hatte er sogar hin und her wackeln können, sodass da s Klappmesser jetzt nicht mehr so unangenehm in seine Seite stach.


Louisa nahm ihren Stille-und-Blindheits-Befehl nicht zurück.

So blieb Jonathan nichts anderes als Warten. Und es war ein nervenaufreibend langes Warten, währenddessen er immer und immer wieder über all das nachdachte, was in den letzten Stunden passiert war, was erfahren hatte.

Endlich schien Louisa irgendwann rechts ranzufahren, einzuparken und den Motor abzustellen. Kurz darauf hörte er die Fahrertür auf und zu gehen, dann öffnete sich die Tür neben ihm. „Nunc. Gib mir deine Hand, steig aus, die Augen noch immer zu."

Seine Hand hob sich und tastete ins Leere, ehe sie Louisas schmale, kühle Finger fand. Geradezu vorsichtig zog sie Jonathan auf die Straße und schloss das Auto ab. „Nunc. Lass dich führen", murmelte sie leise und zog ihn weiter.

Widerstandslos folgte sein Körper ihren Bewegungen, bis steine Füße nach wenigen Schritten ins Leere traten. Sein Magen flatterte, während er noch irgendwie Halt suchte. Doch Louisas Magie machte seinen Handlungsspielraum zu eng. Einen Herzschlag später schlug er der Länge nach auf dem Boden auf. Noch immer blind und unfähig auch nur einen Ton von sich zu geben.

Einen Moment lang war nichts. Dann war da wieder Louisas zarte Hände, die ihm aufhalfen. „Entschuldigung", murmelte sie betreten. „Da war eine Bordsteinkante."

Jonathan schnaubte frustriert, doch Louisa sagte nichts weiter und hakte sich stattdessen bei ihm unter. Das gab ihm mehr Trittsicherheit und nun kamen auch die Stufenhinweise zuverlässig, bis sie beide wieder stehen blieben und Jonathan das Kratzen eines Schlüssels im Schloss hörte.

Kurz darauf wurde er weitergezogen. Der Hall seiner Schritte verriet ihm, dass es ein größerer Raum sein musste. „Nunc. Du darfst die Augen wieder öffnen und stehen bleiben."

Jonathan blinzelte und sah sich orientierungslos um, während Louisa wieder irgendetwas an ihrem Handy tippte. Ob sie mit jemandem Bestimmten schrieb? Er stand jedenfalls in einem größeren Raum mit Fahrstuhl und Briefkästen an der Wand. Außerdem gingen noch Türen in das Treppenhaus und den Müllraum ab – zumindest wenn sie richtig beschriftet waren. Alles in allem sah es aus, wie der typische Vorraum irgendeines Plattenbaus.

Erst, als sie beide in den Fahrstuhl eingestiegen waren, schaute sie wieder in seine Richtung.„Entschuldige. Ich wollte nicht... nicht so sein", sagte sie schließlich leise. „Die ganze Situation ist nur so-" Sie suchte offenbar nach Worten. „Viel."

Würde Jonathan nicht sprach- und fast bewegungslos hier festsitzen und auf die Zahlen starren, die langsam bis zur neun hochzählten, hätte er vielleicht Mitleid aufgebracht. So aber zwang er nur ein dumpfes Grollen aus seiner Kehle heraus. Ein Wunder, dass das überhaupt ging.

„Ich weiß, du glaubst mir nicht. Es geht ja ehrlicherweise nicht mal um dich."

Jonathan knurrte wieder. Diesmal versuchte er, dem Geräusch einen fragenden Unterton zu geben.

„Es geht um Lillian" Louisas Stimme klang mit einem Mal bitter. „Sie hat mir und meiner Mutter die Zukunft geraubt. Und jetzt nehme ich ihr ihre."

Wieder Lillian. Lillian, die angebliche Vampirin. Vor seinem inneren Auge sah er die zierliche Frau mit den grünen, kühlen Augen, die ihn noch immer an seine Mutter erinnerten. Aber was hatte er mit diesem Rachefeldzug zu tun? Er war Lillian doch vorher nie begegnet. Oder?

Es Plingte leise und die Fahrstuhltür öffnete sich.

„Nunc. Folge mir mit zwei Meter Abstand."

Und er folgte. Auch wenn er hinter ihrem Rücken versuchte, zu sprechen. Erfolglos. Aber Arme bewegen ging, auch wenn jede Bewegung geblockt wurde, die ein Folgen Louisas verhindert hätte. Zum Beispiel an dem Treppengeländer festhalten, das die Stufen zu ihrer Wohnung hinaufführte.

Kurz fragte sich Jonathan, wie das wohl aussehen musste. Doch da Louisa sich ohnehin nicht umdrehte und auch sonst niemand da war, spielte das wohl keine Rolle. Trotzdem stellte er sich wieder unauffällig hin, geradeso als wäre nie etwas gewesen, sobald sie einen Schlüssel aus ihrer Tasche zog und die Tür öffnete. Auf dem Klingelschild stand der Name Werstein'. Den würde er sich merken.

„Nunc. Folge mir.", wiederholte sie ihren vorherigen Befehl und Jonathan folgte ihr machtlos. Die Tür hinter ihm schloss sich mit einem Klicken, das viel zu laut in seinen Ohren nachhallte. Dann stand er in einem ganz normalen Flur.

„Nunc. Du darfst sprechen. Aber wenn du schreist oder Lärm machst, verlierst du dieses Privileg wieder."

Jonathan nickte und ließ den Blick über die kahlen, weißgestrichenen Wände und den zweckmäßigen Buchenholz-Schuhschrank samt Garderobe schweifen. Hier fehlten definitiv Bilder. „Wo sind wir hier?"

„Bei mir", antwortete Louisa knapp - das täuschte dennoch nicht darüber hinweg, dass sie sich unwohl mit der Tatsache zu fühlen schien.

Jonathan sah sich überrascht noch einmal um. „Hier wohnst du?"

Nach all dem, was in den letzten Stunden passiert war, hätte er damit nicht gerechnet. Vielleicht mit einem Hexenhäuschen oder einer Höhle im Wald. Aber nicht mit einem 0-8-15- Wohnungsflur eines 0-8-15 Plattenbaus.


Louisa hatte nicht auf seine rhetorische Frage geantwortet und stattdessen einen kurzen Blick auf ihr Handy geworfen. „Nunc. Geh ins Wohnzimmer, setz dich auf die Couch und zieh schon mal die Jacke aus. Ich komme gleich."

Jonathan seufzte genervt, während sein Körper genau das tat, was ihm befohlen wurde. „Und wie lange soll das jetzt so weitergehn? Willst du mir nachher befehlen, auf Klo zugehen und einzuschlafen oder wie stellst du dir den weiteren Ablauf vor?" Louisa warf ihm einen kühlen Blick zu, während sein Körper an ihr vorbeilief. „Solange wie es nötig ist. Ich-"

Ihr Handy vibrierte wieder und sie wandte sich dem rasch zu. Jonathan fühlte sich einmal mehr versetzt, während er ihre Anweisungen ausführte. Doch nachdem er die Jacke ausgezogen hatte, konnte er tatsächlich seine Arme frei bewegen. Sofort griff er nach seinem Handy und ... Akku leer. „Gott verdammte Scheiße", knurrte Jonathan frustriert und hätte das Ding fast in die nächste Ecke geworfen.

Doch da kam Louisa ins Zimmer und er schob das Telefon rasch wieder in die Tasche zurück. „Hast Du was gesagt?"

Jonathan schüttelte den Kopf.

„Gut. Gib mir mal bitte die beiden roten Steine."

Jonathan schüttelte wieder den Kopf.

Louisa warf ihm einen sehr aussagekräftigen „Echt-jetzt?"-Blick zu. Dann seufzte sie vielsagend. „Nunc. Gib mir die beiden roten Steine. Bitte."

Noch während Jonathans Hände völlig gegen seinen Willen nach dem Portemonnaie in seiner Hosentasche kramten, erdolchte er die blonde Frau regelrecht mit den Blicken.

„Du brauchst gar nicht so zu gucken!", zischte sie gereizt und griff nach den beiden Steinen, die er ihr hinhalten musste. „Bedank dich lieber! Schließlich sind die Teile hier schuld daran, dass ich dich so rumkommandieren kann!"

Jonathan verdrehte die Augen. „Also ich würde eher sagen, du bist schuld daran, dass du mich so rumkommandierst."

Louisa schnaubte abfällig. „Das kannst du auch nur sagen, weil du keine Ahnung hast! Immerhin ziehen dir die Steine deine Aura ab und machen dich so erst angreifbar für mich."

Jonathan starrte sie an. „Sie... was?!"

„Ach vergiss es!", murrte Louisa und verzog sich in die andere Ecke des Raumes, wo ein rundes Tischlein und ein zweckmäßiges Regal standen.

Jonathan merkte selbst, wie er bei dieser Antwort die Backenzähne zusammenbiss. Doch er wollte ihr nicht den Gefallen tun und nachfragen. Stattdessen beobachtete er, wie sie aus dem Schrank eine flache, bronzene Schale nahm, die mit kryptische Zeichen verziert war. Darin legte sie einen der roten Steine, ehe sie einen hölzernen Schlägel in die Hand nahm. Dann stellte sie sich aufrecht hin und atmete tief ein und aus.

Jonathan zog die Augenbrauen hoch. „Hälst du das für einen geeigneten Zeitpunkt, um zu meditieren?" Was sonst sollte sie wollen?

Doch Louisa öffnete ihre plötzlich wieder sehr hellen Augen und funkelte ihn über die Klangschale hinweg wütend an. „Sei still!", knurrte sie wütend und schlug gegen die Klangschale. Die Zeichen, die darin eingelassen waren, leuchteten mit einem Mal genauso hell wie ihre Augen.

Jonathan wäre gern aus dem Raum gerannt. „Was machst du da?"

Louisa antwortete nicht. Stattdessen stricht sie mit dem Holzschlägel konzentriert den Rand der Schale entlang, sodass ein beständig, klingender Laut ertönte, während aus dem Innern der Schale rotes Licht erstrahlte. Immer und immer wieder kreiste der Schlägel um die Schale herum, während das rote Licht erst heller und heller und dann immer schwächer wurde, flackerte und erstarb.

Jonathan schluckte. Ohne sagen zu können, warum, fühlte er sich mit einem Mal leerer. Als hätte er etwas verloren, von dem er nicht einmal wusste, das er es besessen hatte. 

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