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NICO
Zwei Tage später war es dann soweit. Ich sah Sven wieder! Wir saßen gerade beim Essen im Gruppenraum, so eine Art kleine Mensa, wo wiederum an Gruppentischen gegessen, gespielt und sich die Zeit vertrieben wurde. An jedem Gruppentisch saß ein Pfleger (bzw. Praktikant), um den Kontakt zwischen Patienten und Personal ein wenig lockerer zu gestalten und Zugang zu den Patienten zu bekommen, die sonstwo mit ihren Gedanken waren, nur nicht hier.
Sven sah äußerst schlecht aus. Irgendwie total abgekämpft, aber er hatte ja auch einiges an Beruhigungsspritzen bekommen in der letzten Woche. Wer weiß, wie lange die Nachwirkungen von den Dingern anhielten. Er guckte kurz in die Runde, erkannte mich, stutzte, kam dann an unseren Tisch und setzte sich neben mich.
„Was machst du denn hier?"
„Praktikum seit einer knappen Woche."
„Gab es nichts Besseres?"
„Bestimmt. Aber ich wollte gerne hierher und es hat geklappt."
Sven nickte und schwieg. Er tat sich seine Suppe auf und lächelte vor sich hin. Während des Essens musste ich irgendwie immer wieder mal einen Blick auf ihn werfen. Ich konnte einfach nicht anders, weil er echt zu süß aussah. Ich hoffte, dass er nichts davon mitbekam.
„Nun, mittlerweile dürftest du ja wissen wer ich bin. Hast ja bei unserem ersten Treffen keinen Hehl daraus gemacht, dass du mich gerne mal in Augenschein genommen hättest."
Ich hustete. „Versteh das jetzt bloß nicht falsch. Ich wollte nicht, also ich meine ich..."
„Schon gut, krieg dich wieder ein!" Er lachte. Wahnsinn! was für ein Lachen! „Ist doch kein Problem. Konnte ich dir mit Mathe helfen?"
„Was wie? Ach so äh ja. Das war echt nett von dir. Bin tatsächlich dran gekommen. Die war vielleicht baff, dass ich die Ergebnisse hatte und noch dazu die richtigen!"
„Schön, das war meine Absicht. Jaja es ist schon nicht so einfach mit den Lehrern...!"
Nach dieser Konversation schwiegen wir und löffelten weiter unsere Suppe. Dass die anderen Mitarbeiter Sven und mich die ganze Zeit mit offenen Mündern beobachtet hatten, bekam ich erst mit, als Maike mich später darauf ansprach. Ich war wohl der Erste, mit dem Sven richtig vernünftig und in ruhigem Ton geredet hatte. Selbst bei meiner Mutter würde er nur das Nötigste sprechen, erzählte sie.
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