Epilog
Lesenacht Teil 5
Zwei Monate später sind wir schon wieder in New York.
Nach langem hin und her konnte mein Vater sich von mir trennen, mit dem Versprechen, dass wir uns mal wieder treffen und miteinander in Kontakt bleiben. Es gab einen großen Trubel in der Presse wegen meines auftauchens in Deutschland und der Entführung. Es war verdammt nervig.
Mike ging es schnell besser und konnte daher auch relativ früh aus dem Krankenhaus entlassen werden. Als er gehört hat was passiert ist, hat er mich erst ungläubig angesehen, ehe er sauer gefragt hat wo der 'kleine kranke Psycho mit komplexen' ist. Im Knast. Lange. Gaaaanz lange. Lebenslang. Immerhin hat er ja genug dafür gemacht. Beleidigung, Stalking, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, unerlaubter Waffenbesitz, Misshandlung...die Liste war lang. Das er sich dann auch noch gegen die Polizei gewehrt hat und auch auf diese geschossen hat, machte das ganze auch nicht gerade besser.
Seit drei Tagen ist mein Gips ab und ich kann endlich wieder normal durch die Gegend laufen und duschen! Habt ihr schonmal versucht zu duschen, mit einem Gips der das komplette Bein umschließt? Lasst es lieber, mit einem lauten knall habe ich stöhnend in der Dusche gelegen.
Wobei, Logan hat es denke ich ganz gut gefallen, der hat nämlich danach darauf bestanden, das er mir hilft mich zu waschen.
Ach ja, mein Handy, welches Chris ja zerstört hat...da war nichts mehr zu retten, also selbst die Speicherkarte voller Bilder war hinüber...ich habe jetzt zwar ein neues, aber weg sind die trotzdem alle.
Isaac war voll aus dem Häuschen, als er mitbekommen hat, was passiert ist. Und er ist total neidisch, dass ich jetzt nach Indonesien fliege.
Und Alice, die arbeitet jetzt bei Starbucks.
Tja und jetzt? Jetzt packen wir gerade unsere Koffer. Nach diesen ganzen Verzögerungen können wir jetzt endlich nach Bali fliegen.
„Mike du trampel!”, motze ich, als dieser mich mit der Tür des Schlafzimmers fast K.O. schlägt. Entschuldigend sieht er mich an. „Sorry.”, „Schonmal was von klopfen gehört?”, er verdreht die Augen und kommt rein. Suchend sieht er sich um. „Wo ist Logan?”, „Im Bad, wie--hey!”, Mike hört mir gar nicht weiter zu, sondern geht sofort zum Bad. Dort klopft er an, während er reingeht...auch nicht viel besser.
Ich renne ihm hinterher, stelle aber erleichtert fest, dass Logan sich schon eine Boxershorts angezogen hat. Er war gerade duschen und ich kann gut drauf verzichten, dass Mike meinen Freund nackt sieht.
„Was gibt's?”, fragt Logan ihn überrascht. „Hier.”, Mike hält ihm einen Brief hin. Mit gerunzelter Stirn sehen Logan und ich von dem Brief zu Mike. „Er geht an uns drei, Joe und ich haben ihn schon gelesen und Joe ist kurz davor irgendetwas auseinander zu nehmen. Deshalb nimm ihn doch jetzt endlich mal, ich muss wieder runter!”, im gleichen Augenblick hört man es unter uns bollern. Logan nimmt sofort den Brief aus Mike's Hand. Dieser verschwindet auch sofort wieder und rennt vermutlich runter um zu checken ob Joe noch lebt.
Logan hält verdattert den Brief in der Hand und öffnet ihn langsam. Seine Augen werden immer größer ehe er das zweite Blatt durchliest, vom Brief aufschaut und mich anstarrt. „W-was?”, er guckt mich an, als hätte er gerade herausgefunden, dass ich mit einer Frau verheiratet bin und drei Kinder habe.
„Dieser Brief ist Michael. Er hat damals nicht gelogen. Er hat wirklich nichts getrunken.”, murmelt er und schaut wieder auf die Blätter. Ich schlucke und schaue zu Boden. Ich habe Joe und Logan von dem Gespräch damals mit Michael nichts erzählt. Joe hätte ich eh nicht überzeugen können und Logan war ja schon der Meinung, dass Michael nicht gelogen hat.
„Er konnte es beweisen, dass ihm jemand--einer von Joe's Freunden...”, er bricht ab. Räuspernd fährt er aber wieder fort. „Einer von Joe's Freunden von früher, hat ihm wohl etwas in den Drink gemischt...dazu hat er noch einen kurzen Brief geschrieben. Hauptsächlich seine Wut an Joe und wie enttäuscht er von ihm ist, dass er ihm nie geglaubt hat, obwohl sie sich schon fast ihr ganzes Leben lang kennen.”, dann sieht er zu mir. „Und er schreibt, dass du ihm erzählt hast, dass ich ihm immer geglaubt habe und du ihn dazu gebracht hast, uns doch noch die Wahrheit zu erzählen.”, nickend sehe ich ihn an. Er kommt auf mich zu und schließt mich in seine Arme. „Danke.”, nuschelt er in meine Haare.
„Aber wir sollten mal nach sehen gehen, was Joe gemachr hat.”
Joe hat ein Loch in die Wand geschlagen und einen Tisch...zärtlich umgedreht.
Mike verbindet seine aufgeplatzte Hand als Logan und ich das Chaos, welches nun in der Wohnung herrscht, betreten. „Ich muss sofort zu ihm fahren!”, kaum steht Joe, schubst Mike ihn wieder ins Sofa. Daraufhin entsteht eine kleine Rangelei unter den beiden, bis Logan laut „HEY!”, schreit. „Ich kann nicht glauben, dass ich ihm all die Jahre nicht geglaubt habe...”, Joe lässt seinen Kopf in seine Hände fallen. „Ich bin so ein schlechter Freund.”, murmelt er deprimiert. „Nein das bist du nicht! Abe--”, „Doch das bin ich! All die Jahre hat er mir gesagt, es war nicht seine Schuld und ich habe ihn immer nur gehasst!”, verzweifelt sieht Mike zu Logan. Dieser seufzt leise. „Fahr zu ihm. In drei Stunden geht der Flug, wir treffen uns am Flughafen, also hol dein Zeug mit.”, Joe bewegt sich nicht. „Er wird mir doch gar nicht zuhören. Wahrscheinlich verlasst er mir eine...verdient hätte ich es.”, Logan greift Joe am Kragen seines Pullover und zieht ihn auf die Beine. „Verdammt jetzt fahr zu ihm! Willst du jetzt, nachdem du die Wahrheit weißt den Schwanz einziehen und immer noch alles so lassen wie es ist?!”, motzt er ihn an. Joe reißt sich los und schüttelt den Kopf. Dann rennt er in Richtung Schlafzimmer. „Wir sehen uns am Flughafen!”, schreit er, als er mit Koffer in der Hand und Ticket im Mund durch die Tür der Wohnung verschwindet.
„Willst du nicht auch zu Michael?”, frage ich ihn verwundert. „Ich rufe ihn an. Er hat mir ja scheinbar schon verziehen.”, danach geht er die Treppen nach oben. Ich folge ihm, nachdem Mike sich wieder an seinen Koffer wendet, und mache mich an meinem eigenen zu schaffen.
Zwei Stunden später stehen wir zu dritt am Flughafen und warten auf Joe. Ich hoffe er kommt nicht zu spät. Klar, wir fliegen mit Logan's Privatjet, aber der Pilot wartet ja und außerdem erwartet uns später ein Auto, welches uns in unsere Unterkunft bringt.
„Wenn Joe nicht kommt, gibt's dann wenigstens essbares Essen?”, Logan stubst mich lachend mit seinem Ellenbogen und schüttelt den Kopf. „Da ist er doch!”, ruft Mike erleichtert aus und zeigt in eine Menschenmasse. Durch diese kommt dann tatsächlich Joe samt seinem Gepäck hinaus und sieht sich suchend um, bis er uns entdeckt und auf uns zu kommt.
„Wie ist es gelaufen?”, fragt Logan ihn auch sofort. Mike jnd ich sehen Joe gespannt an, dieser seufzt nur und verzieht das Gesicht. „Naja, was erwartet ihr denn? Das er mir weinend in die Arme gefallen ist?”, keiner von uns antwortet. „Seine Faust wäre fast in mein Gesicht gefallen, aber er hat es sich dann doch anders überlegt. Wir haben uns zwar ausgesprochen und ich habe mich entschuldigt, aber ganz verziehen hat er mir natürlich noch nicht. Aber ich werde nochmal zu ihm gehen, wenn wir wieder hier sind.”, naja, es hätte schlimmer kommen können, denke ich.
Logan nickt und legt ihm einen Arm um die Schultern. „Das wird schon, jetzt fliegen wir erstmal sech Wochen nach Indonesien.”, sechs Wochen. SECHS WOCHEN?! Dieser Idiot! Das hätte er ja auch mal früher sagen können!
Mit großen Augen sehe ich zu Logan. Er sieht mich fragend an und nimmt seinen Arm von Joe's Schulter. „Ist was?”, ja verdammt! „Sechs Wochen?!”, überrascht sieht er mich an. „Wenn du nicht so lange dort bleiben willst, dann--”, sofort falle ich ihm ins Wort und winke ab. „Ach quatsch! Darum geht es doch gar nicht! Ich habe nur Kleidung für so zwei Wochen eingepackt, hätte ich das gewusst hätte ich viel mehr mitgenommen!”, blinzelnd sieht Logan mich an, ehe er anfängt zu lachen. „Das reicht bei weitem! Wir haben zwar wahrscheinlich keine Waschmaschine, aber Wäsche waschen können wir trotzdem.”, keine Waschmaschine...also waschen wir von Hand?
Ja, wir werden wohl von Hand waschen.
„OH. MEIN. GOTT!”, ich wollte schon immer mal in solchen Buden wohnen!
Auch Mike und Joe sehen sich mit großen Augen um. Außer Logan wusste wohl keiner wo genau wir wohnen.
Sobald wir alle unser Zeug reingebracht haben, bewundere ich das Innere des Häuschens. Es ist wirklich schön und sehr offen. Es gibt hinter dem Häuschen eine Treppe, die nach unten ins Wasser führt. Ebenso eine kleine Terrasse über dem Wasser.
Mike und Joe wohnen in einer dieser Buden direkt neben uns. Von ihrer Terrasse aus können sie zu uns sehen und da sie nicht so weit auseinander stehen, dürfte man sich auch noch normal unterhalten können.
„Gefällt es dir?”, fragt Logan während er von hinten seine Arme um mich schlingt und seinen Kopf auf meiner Schulter ablegt. „Natürlich! Wie könnte es mir nicht gefallen?! Guck dich doch mal um!”, Logan dreht seinen Kopf an meinen Hals, lacht rau und verursacht eine Gänsehaut.
Bewundernd stehe ich neben den Jungs und schaue mit die unglaubliche Aussicht an. Nachdem wir gestern nur noch ausgepackt haben, haben wir nicht mehr viel gemacht, außer und umzusehen. Heute haben wir eine kleine Tour gemacht.
„Also das ist der beste Urlaub den ich je hatte.”, gebe ich abwesend von mir, während ich staunend die Umgebung betrachte. „Das hoffe ich doch.”, Logan kommt auf mich zu und zieht mich zu sich. Ich lehne mit dem Rücken an seine Brust und Logan platziert seine Hände an meiner Hüfte.
Joe und Mike stehen ein paar Meter neben uns und bestaunen ebenfalls die Aussicht...naja, am Anfang jedenfalls. Jetzt hat Mike Joe fast die Klippe, an der wir hier stehen runter geschubst. Der Pfad hier her zieht sich bis man endlich oben ist und ist nicht sonderlich breit, wenn man hier oben wo wir gerade stehen fällt, fällt man also sehr tief.
Deshalb geht Joe auch sofort auf Mike los. Dieser rennt natürlich sofort weg, zur Belustigung der ein oder anderen Anwohner und Touristen hier.
Seufzend schüttelt Logan den Kopf. „Mit denen beiden das Haus verlassen...”, lachend sehe zu den besagten. „Wie kleine Kinder.”, zustimmend brummt Logan.
Plötzlich packt er mich fester und dreht mich um. Erschrocken sehe ich ihn an, Logan schaut mir in die Augen „Ich liebe dich.”, sagt er lächelnd und küsst mich. Ich lächle ebenfalls in den Kuss hinein und schlinge meine Arme um seinen Nacken um ihn näher zu mir zu ziehen.
„Ich liebe dich auch.”, erwiedere ich außer Atem, nachdem wir uns voneinander lösen und sehe glücklich in seine Augen.
Ja verdammt, ich liebe ihn. Und wie ich das tue.
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„Next to me” von „Imagine Dragons”
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Das war's.
Der Job meines Lebens ist hiermit zu Ende! 😮
Ich hoffe, euch hat es genauso sehr Spaß gemacht das Buch zu lesen, wie es mir Spaß gemacht hat, es zu schreiben.
Ich danke euch allen für eure Votes und die ganzen Kommentare, die mich die letzten Tage überhäufen.
Ohne euch, wäre das Buch niemals so weit gekommen, wie es jetzt ist und ich finde dafür, dass es mein erstes Buch ist, kam es verdammt gut an.
Es kommt noch mindestens ein zusätzliches Kapitel, eventuell auch noch mehrere.
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