63.Entführt
Ausnahmsweise kommen die Kapitel einen Tag früher 😊
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Lesenacht Teil 1
Stöhnend vor Schmerz öffne ich blinzelnd die Augen. Mir tut alles, und ich meine wirklich alles, weh. Ich öffne die Augen, sehe aber nichts. Fuck, bin ich blind?! Was zum Fick ist passiert?!
Unter Kopfschmerzen versuche ich mich daran zu erinnern, was passiert ist. Wir sind auf dem Weg zum Hotel gewesen, als...als...ein...ein Lkw! Uns hat ein Lkw gerammt!
Panik macht sich in mir breit. Wo sind die anderen?! Geht es ihnen gut?! Wenn Logan etwas passiert ist, dann...scheiße.
Ich will nach jemandem von den dreien rufen, da bemerke ich, dass mein Mund ist zugeklebt worden ist. Okay, also bin ich wahrscheinlich auch nicht blind. Ich bin mir ziemlich sicher, dass meine Augen offen sind. Also ist es hier einfach nur scheiße dunkel. Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wo hier ist.
Ich will nach dem, ich denke mal Klebeband, auf meinem Mund greifen, aber auch das geht nicht. Meine Hände und auch meine Beine sind, wie ich gerade bemerke, gefesselt. Okay, keine Panik. Ich sitze gefesselt irgendwo im nirgendwo und hab' Klebeband auf meiner Fresse. Aber keine Panik!
Meine Atmung beschleunigt sich langsam, als bei mir der Groschen fällt. Ich muss echt mit dem Kopf irgendwo dagegen geknallt sein. Es ist ja wohl klar, dass das hier auf Chris' Kappe geht. So eine Scheiße! Der ist doch komplett irre! Mit einem Lkw in uns reinzufahren, wie bekloppt muss man denn eigentlich sein?
Ich fange an zu zappeln, so weit es möglich ist unter den Schmerzen. Ich muss hier raus und zu den anderen. Wenn ihnen etwas passiert ist...
Plötzlich geht das Licht an. Ich kneife die Augen zusammen, es ist so hell, dass es schon wehtut. Nicht gerade förderlich für meine Kopfschmerzen.
Es dauert ewig, bis sich meine Augen an das Licht gewöhnt haben und ich um mich herum mehr erkenne, außer Dunkelheit.
Ich hebe meinen Kopf und sehe mich um. Ich bin scheinbar in einer Lagerhalle. Die Decken sind sehr hoch und der Raum ist verdammt groß. Die Fenster sind verdreckt, kaputt oder fehlen komplett und überall liegt Dreck und Müll herum. Die Wände sind voll mit Graffitis.
Ich sitze im Erdgeschoss, über mir erkenne ich noch weitere Räume, komisch gebaut ist das Gebäude ja schon. Von meiner Position aus sehe ich andere Räume, da diese von beiden Seiten auf Säulen gestützt in den Raum ragen.
Mit einem festen Ruck wird mein Kopf an meinen Haaren nach hinten gezogen. Ich fluche durch das Klebeband auf meinem Mund und kneife kurz die Augen zusammen. Über mir sehe ich tatsächlich Chris' lächelndes Gesicht. Naja, lächeln kann man das auch nicht mehr nennen. Das ist eher so ein krankes Psycho Grinsen.
„Wie schön das du endlich wach bist. Ich habe schon angefangen mir Sorgen zu machen.”, säuselt er. Er lässt meine Haare wieder los und geht um mich herum, sodass er nun vor mir steht. Ich bringe meinen Kopf wieder in eine normale Position und verziehe das Gesicht, als meine Kopfschmerzen noch schlimmer werden. Irgendwie fühlt sich das auch nicht wie normalerweise an, wenn ich Kopfweh habe. Fuck, ich glaube ich hab' 'ne Platzwunde am Kopf.
Chris legt seine beiden Hände auf meine Knie, stützt sich auf diesen ab und beugt sich zu mir. Dabei zieht ein heftiges Stechen durch mein rechtes Bein und ich verziehe stöhnend das Gesicht. Chris macht sich daraus nichts. „Habt ihr etwa gedacht, ich finde euch hier nicht? Oder das es mich aufhalten würde, wenn du nun auch einen Bodyguard bekommst?”, fragt er leise nahe an meinem Gesicht. Ich antworte nicht, weil...ich ein scheiß Klebeband auf der Fresse habe. Es scheint ihn aber auch nicht zu stören, dass ich nicht antworte. „Naja, jedenfalls sind wir die drei jetzt los. Die sahen nicht so gut aus, als ich dich aus dem Auto geholt habe. Aber das kann mir ja egal sein.”, sagt er schulterzuckend und richtet sich wieder auf. Ich sehe ihn mit großen Augen an und versuche durch das Klebeband etwas zu sagen, Chris lacht daraufhin nur.
Ich fange an, an den Fesseln zu ziehen, um mich zu befreien. Durch das, dass ich mich dadurch bewege, bemerke ich auch den Schmerz der sich quer über meinen Oberkörper zieht und mir das Atmen schwer macht.
Chris greift hart um mein Kinn und zieht es nach oben. Er sieht mich sauer an. „Hör auf damit. Das bringt dir eh nichts. Die Fesseln schneiden sich nur noch tiefer als eh schon in deine Handgelenke.”, kurz sieht er mich von oben bis unten an, ehe er weiterspricht. „Du hast auch schon besser ausgesehen, aber anders ging es halt nicht...naja.”, sagt er murmelnd und lässt mein Kinn wieder los.
Er dreht mir den Rücken zu und geht ein paar Meter von mir weg, bis er sich wieder zu mir umdreht. „So, dann erzähle ich dir jetzt...”, und dann höre ich ihm nicht mehr zu, weil ich mir Gedanken über Logan mache. Chris sagte, dass er und die anderen nicht gut aussahen, als er mich aus dem Auto geholt hat. Wie lange ist das jetzt her? Liegen sie immer noch im Auto? Geht es ihnen gut? Verdammte Scheiße!
Aber mal überlegen, der Lkw hat uns von rechts gerammt. Auf der Seite saßen Mike und ich. Logan links neben mir und Joe vorne am Steuer. Der Lkw ist relativ mittig ins uns gefahren, so fühle ich mich nebenbei bemerkt auch, also hat Logan bestimmt weniger als ich abbekommen.
Trotzdem, ich muss hier irgendwie raus! Und Chris vor einen Zug schubsen oder so...
Ich stöhne vor Schmerz, als Chris' Hand in meinem Gesicht landet und mein Kopf zur Seite fliegt. Sofort greift er in meine Haare und zieht mich fest zu sich. „Hör' mir zu verdammt!”, schreit er. Das mit dem zuhören ist jetzt so eine Sache. Zum einen sind die Kopfschmerzen gerade unerträglich geworden und zum anderen fühle ich, wie etwas an meiner Schläfe runterläuft. Dazu kommt noch, dass ich meine Augen nicht mehr offen halten kann.
Das merkt auch Chris, denn er lässt seufzend meine Haare los und mein Kopf fällt daraufhin nach vorne. Ich höre ihn noch seufzen, dann kann ich die Augen nicht mehr offen halten.
Durch ein lautes Geräusch werde ich wach und sehe mich erschrocken um. Dann erhellt ein Blitz den Raum. Es Gewittert.
Blinzelnd sehe ich mich langsam um. Das Licht ist wieder aus und Chris ist weg. Beim Atmen merke ich deutlich den starken Schmerz in meiner Brust. Wahrscheinlich vom Gurt, als Chris in uns gefahren ist.
Als ich an mir runter sehe, erkenne ich, als es erneut blitzt, Blut auf meinem Oberteil. Sieht aus, als würde es von meinem Kopf kommen. Schön, ist zum Glück nur relativ viel...
Und zu allem Übel muss ich jetzt auch noch auf's Klo...
Ich versuche also nach ihm zu rufen, was natürlich nicht wirklich funktioniert, weil das Klebeband ja noch auf meinem Mund ist. Hoffentlich hört er mich, ich muss nämlich wirklich dringend. Ich versuche es erneut, nur lauter, als keine Reaktion kommt. Dann fange ich an, mit dem Stuhl zu wackeln. Dieser quitscht auf dem Boden, ansonsten passiert aber auch nichts. Ich seufze genervt. Ich werde mich definitiv nicht einpinkeln!
Also rufe ich erneut in das Klebeband, beziehungsweise schreie ich fast, und das scheint etwas zu bringen.
Kurz darauf höre ich etwas knallen, dann Schritte. Das Licht geht an und Chris stellt sich vor mich. „Was?!”, schreit er mich an. Wieso ist er bitte pissig? Ich bin hier derjenige, der entführt worden ist, nicht er!
Er reißt mit das Klebeband vom Mund und sieht mich sauer an.
„Ich muss auf's Klo.”, Chris sieht mich ausdruckslos an. Dann kommt er plötzlich auf mich zu, zieht ein Messer aus seiner Hose und kniet sich hin. Er schneidet meine Fußfesseln durch und steht wieder auf. Er zieht mich an der Schulter nach vorne und schneidet ach meine Fesseln an den Handgelenken ab. Ich bin frei. „Denk nicht mal dran.”, knurrt Chris. Dann reißt er mich an meinem Oberteil nach oben auf die Beine. Sobald ich allerdings mit meinem rechten Bein den Boden berühre, zische ich auf und falle gegen Chris. „Was wird das?”, murrt er gereizt. „Irgendwas ist mit meinem Bein.”, ungläubig zieht er eine Augenbraue hoch. Dann sieht er zu meinem Bein und schlägt einmal dagegen. Ich gebe ein schmerzerfülltes Stöhnen von mir sacke etwas zusammen, aber Chris hält mich weiterhin fest. Will der mich eigentlich verarschen?
Chris seufzt auf meine Reaktion nur genervt. „Na dann, komm.”, er legt meinen Arm um seine Schultern und geht dann mit mir tiefer in das Gebäude. Das Messer behält er währenddessen die ganze Zeit in der Hand, um mir klar zu machen, dass ich ja nichts versuchen soll.
„Beeil dich.”, brummt er und schubst mich durch eine Tür, die er danach zu zieht. Ich kann mich an der gegenüberliegenden Wand abfangen. Der Raum ist nicht wirklich groß, es ist ein kleines Bad.
Bevor Chris wieder rein kommt, humple ich schnell auf das Klo zu und entleere endlich meine Blase.
Im selben Moment, indem ich Spülen möchte, geht die Tür wieder auf. „Die Spülung geht nicht. Hier läuft kein Wasser.”, er zieht mich wieder zu sich und schleppt mich zurück zum Stuhl. Auf dem Weg dahin, holt er einen Rucksack, der in einem Flur auf dem Boden liegt, mit.
Sobald ich wieder auf dem Stuhl sitze, holt er Kabelbinder aus dem Rucksack, damit fesselt er meine Hände erneut hinter meinem Rücken und meine Füße wieder an die Beine des Stuhls. Meinen Mund klebt er wieder zu, diesmal mit Panzertape.
Ohne ein Wort zu sagen, holt er plötzlich aus und schlägt mir erneut in Gesicht. Ich sehe noch, wie er an mir vorbei geht und das Licht wieder ausschaltet, dann wird alles schwarz.
Noch immer tut mein Kopf weh und ab und zu glaube ich, Sterne zu sehen. Seit ein paar Minuten bin ich wieder wach, komme mir aber vor, als würde ich gleich zusammenklappen.
Dennoch muss ich wenigstens versuchen hier weg zu kommen. Ich sehe mich um, nachdem ich an den Fesseln nichts erreichen konnte, außer das sie sich in meine Handgelenke geschnitten haben. Vielleicht kann ich mit dem Stuhl irgendwo hinhüpfen oder so.
Da es aber dunkel ist, sehe ich nichts. Nur dann, wenn es erneut blitzt. Und genau das ist auch der Grund, weshalb ich gar nicht irgendwo hin muss. Als ich meinen Kopf nach hinten drehe und es erneut blitzt, sehe ich auf dem Boden direkt hinter meinem Stuhl eine Glasscherbe auf dem Boden liegen. Ich müsste nur versuchen, mit dem Stuhl nach hinten zu kippen. Das kann ja nicht so schwer sein.
Also werfe ich mich immer wieder nach hinten und drücke mich mit den Füßen soweit es geht am Boden ab, bis ich endlich nach hinten umkippe. Wirklich angehnem ist der Aufprall nicht, auch deshalb, weil ich auf meinen Händen liege. Schnell taste ich nach der Scherbe. Im selben Moment geht das Licht wieder an und Chris kommt in den Raum.
„Was soll das werden?”, brummt er und kommt auf mich zu. Er zieht mich wieder hoch und sieht mich an. Dann greift er in seine Hosentasche und holt sein Handy raus. „Seit ein paar Stunden wird schon nach dir gesucht.”, gelangweilt wischt er über sein Handy. „Dein Vater und die anderen drei Opfer haben die Polizei verständigt. Scheinbar haben sie den Unfall überlebt...schade eigentlich.”, seufzt er. Ich sehe ihn sauer an und balle meine Hand um die Scherbe zusammen, dabei schneide ich mich. Könnte ich doch nur sprechen...
Er sieht weiter auf sein Handy, stoppt aber plötzlich. „Ach Mensch, ich bin ja ein gesuchter Mann.”, sagt er glücklich und hält mir sein Handy vor die Nase. Darauf sieht man sein Gesicht. „Aber das Bild ist nicht so schön...”, du bist ja auch hässlich...wo soll da bitte ein schönes Bild herkommen?!
„Von dir gibt es auch ein Bild.”, sagt er, als er sein Handy wieder zu sich nimmt und weiterscrollt. „Hast du Hunger? Durst?”, fragt er mich plötzlich. Ich sehe ihn nur ausdruckslos an. Er seufzt und zieht mir mit einem Ruck das Klebeband vom Mund. „Boah fuck!”, fluche ich, als ich Blut schmecke. Er hat mir die Lippe aufgerissen...wie kann man bitte so untalentiert sein?
Sauer sehe ich zu Chris. „Du bist doch komplett bescheuert! Wieso hat dich eigentlich noch niemand überfahren?!”, Chris wird rot vor Wut und schlägt mir ins Gesicht. Wenn meine Lippe nicht vorher schon geblutet hätte, dann würde sie es spätestens jetzt. An einer Seite ist sie jetzt aufgeplatzt. „Du bist nicht in der Position so mit mir zu sprechen!”, schreit er mich an und schlägt erneut in mein Gesicht.
Chris holt tief Luft und versucht sich wieder zu beruhigen.
„Also? Willst du was?”, fragt er erneut. „Wie lange bin ich schon hier?”, Chris verdreht genervt die Augen. „Einen Tag lang. Und jetzt gib' mir eine Antwort auf meine Frage.”, einen Tag schon?! Wie lange war ich denn bewusstlos?! Ich glaube nicht, dass das gesund ist...
Chris räuspert sich genervt. „Wasser.”, ich glaube, wenn ich etwas esse kotze ich es wieder aus. Mir ist total schlecht. Dafür habe ich aber Durst und mit dem Wasser bekomme ich dann hoffentlich auch den Blutgeschmack weg.
Chris nickt und geht an mir vorbei. Ein paar Sekunden später kommt er wieder und klebt mit den Mund wieder zu. Er haut ein paar mal auf meine Wange. „Hätte ich fast vergessen.”, sagt er grinsend und geht dann wieder.
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„Pain” von „Lucas King”
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