59.Holzlöffel, die eigentlich ein Messer sind
Am nächsten Morgen werde ich langsam durch einen Arm geweckt, welcher mich näher zu sich zieht. Blinzelnd öffne ich minimal die Augen und sehe auf Logan's nackte Brust. Das ist doch mal ein schöner Start in den Tag.
Leicht schmunzelnd lege ich meinen Kopf auf Logan's Arm ab und fahre kurz über seine muskulöse und tätowierte Brust, um dann meinen Arm um ihn zu legen. So weit ich das beurteilen kann, schläft Logan noch und genau das, habe ich auch noch vor.
Als ich das nächste Mal wach werde, ist Logan auch schon wach. Woher ich das weiß? Er starrt mich grinsend an.
„Das ist gruselig.”, murmle ich und reibe mir gähnend über die Augen. Logan lacht und zieht mich näher zu sich. Ich erstarre in meiner Bewegung, werde rot und sehe Logan mit großen Augen an. Er runzelt fragend die Stirn. „Was ist denn?”, ich antworte nicht, sondern hebe nur vorsichtig, als könnte mich gleich etwas anspringen, die Decke hoch. Wie vermutet, oder befürchtet, sind Logan und ich noch nackt. Ich werde noch roter, obwohl es eigentlich unlogisch ist. Immerhin hatten wir gestern Sex, da hat er mich immerhin nackt gesehen.
Dennoch ist es mir jetzt peinlich...das ist doch scheiße.
Logan, der mein Handeln beobachtet hat, fängt wieder an zu lachen und schlägt mir die Decke aus der Hand um mich dann auf sich zu ziehen.
Oh Logan...du machst es nicht besser. Immerhin liege ich jetzt NACKT auf Logan, welcher ebenfalls NACKT ist.
Meine Beine liegen links und rechts neben seiner Hüfte. Er hat seine Hände auf meiner Hüfte platziert und hält mich an Ort und Stelle. Dann beugt er sich grinsend zu meinem Ohr hin.
„Ich hab' doch schon alles gesehen Nick. Das muss dir nicht peinlich sein.”, säuselt er grinsend. Ich beiße mir auf die Lippe und drücke mein Gesicht frustriert seufzend neben Logan's Gesicht in eines der Kissen.
Zischend verharre ich in meiner Bewegung, als ein stechender Schmerz durch meinen Unterleib zieht. Logan dreht sich, noch immer nackt, zu mir um und mustert mich besorgt. Er kommt auf mich zu und kniet sich vor mich hin. „Tut mir leid. Ich hätte gestern vorsichtiger sein müssen.”, zerknautscht sieht er mich an und beißt sich auf die Lippe. Ich lache kurz und ziehe mich dann an ihm hoch, sodass ich ebenfalls stehe. Angenehm ist auch was anderes. Wenn das nach jedem Mal so wehtut...na Halleluja.
„Du warst vorsichtig genug, glaub mir. Hättest du noch langsamer gemacht, wäre ich schon geplatzt bevor was passiert ist. Außerdem war es ja mein erstes Mal. Keine Ahnung ob das dann normal ist, aber ist ja auch egal jetzt.”, noch immer nicht ganz überzeugt und mit schlechtem Gewissen nickt er und geht wieder zum Kleiderschrank. Dabei sehe ich erst jetzt richtig auf seinen Rücken. Meine Fresse, was habe ich da gedtern gemacht? Hatte ich Messer in den Händen? War ich kurzzeitig Wolverine?! Genauso sieht Logan's Rücken nämlich aus. Zerkratzt.
In einer Boxershort und T-Shirt bekleidet folge ich Logan in die Küche. Er hat ebenfalls nur eine Boxershort an. Aber auch nur das. Mehr nicht. Nicht, dass ich vor hatte mich heute jemals zu konzentrieren, aber spätestens jetzt wäre das eh egal...
Logan geht sofort zum Kühlschrank und fängt an, Sachen zum Frühstücken rauszunehmen. Ich hole Gläser und Besteck und decke schon mal den Tisch. Logan bringt nach und nach Saft, Kakao Milch und Wurst zum Tisch. Dann schiebt er Brötchen zum aufbacken in den Ofen.
Am Tisch setzt er sich auf einen der Stühle neben mir und schenkt sich schon mal etwas zu trinken ein. Ich setzte mich ebenfalls hin und verziehe auch gleich mal zischend das Gesicht. Logan sieht sofort wieder zu mir. Zuerst noch schuldbewusst, dann fängt er an dreckig zu grinsen und lehnt sich zu mir rüber. „Ich freue mich schon darauf, noch öfter solche Dinge wie gestern mit dir anzustellen.”, dabei fährt er mit seiner Hand meinen Oberschenkel hoch und legt sie auf die Mitte meiner Boxershort. Ich unterdrücke es, einen Ton von mir zu geben und beiße mir stattdessen auf die Lippe.
Logan lacht und übt Druck aus, sodass ich mich nicht mehr zurückhalten kann und stöhne. Sobald ich das tue, liegen auch schon Logan's Lippen auf meinen und er schiebt seine Zunge in meinen Mund.
Seine Hand verschwindet von meiner Mitte und langsam löst er sich auch schon wieder. Ich sehe ihn überrumpelt an, er grinst und dreht sich, als wäre nichts gewesen, einfach wieder um.
Nach dem Frühstück räumen wir gerade alles wieder weg, als Joe die Treppen hochgeschlendert kommt. „Na ihr beiden?”, fragt er glücklich und sieht uns strahlend an. Als wäre er auf Drogen. „Gut?”, antworte ich ihm fragend. Er lacht und kommt auf mich zu, legt mir einen Arm um die Schultern und zieht mich an sich. Logan und ich sehen ihn skeptisch an, bis er weiter spricht.
„Was habt ihr gestern noch so getrieben?”, fragt er und wackelt mit den Augenbrauen, während sein Grinsen immer breiter wird. Ich werde rot und sehe ihn nicht mehr an, Logan lacht nur leise. „Wie war's denn?”, ist das sein Ernst?
„Hör auf ihn zu ärgern, Joe.”, sagt Logan mit einem Blick auf mich, da ich rot angelaufen erstarrt an Joe gespresst stehe. Letzterer lacht daraufhin und redet weiter. „Wer hat denn eingelocht?”, er weiß es doch ganz genau, fragt aber trotzdem und das nur, um mich zu nerven!
Logan sieht Joe breit grinsend an. Dieser geht dann zu Logan. Dabei schlägt er mir aber noch auf den Arsch. Ich verziehe erneut das Gesicht und stöhne leise vor Schmerz. Joe dreht sich grinsend um und zeigt einen Daumen nach oben.
Ich sehe ihn nur böse an und Logan...der grinst wissend, schlägt Joe dennoch meckernd den Ellenbogen in die Seite.
Das weitere Wochenende verbringen wir einfach nur im Appartement.
Heute müssen wir wieder zur Arbeit. Mike lernt ab heute von Joe so richtig, was er als Bodyguard zu tun hat.
Auf dem Weg aus der Lobby fällt mir sofort auf, dass Alice nicht da ist. Stattdessen sitzt an ihrem Platz nun eine andere, jüngere Frau. Schulterzuckend gehe ich weiter mit den anderen nach draußen zum Auto.
Joe sitzt mit Mike vorne, Logan und ich hinten.
Joe schaltet schnell und sauer das Radio aus, nachdem dort in den Nachrichten über Logan und mich geredet wurde. Es ist jetzt fast zwei Wochen her, seit mein Appartement abgebrannt ist und die Welt weiß, dass ich lebe und Logan schwul ist. Und immer noch reden alle darüber, als wäre es gerade erst rausgekommen. Total nervig.
Erleichterung macht sich breit, als wir im Büro ankommen. Von allen Seiten hat man die Blicke auf uns gespürt. Logan's Mitarbeiter haben zwar nichts gegen uns gesagt, einige Frauen haben uns lieb angelächelt und ein paar der Männer haben ganz normal zur Begrüßung genickt, aber trotzdem spürt man, dass etwas anderst ist.
Jedenfalls macht Mike seinen Job, soweit ich das beurteilen kann, ganz gut. Joe erklärt ihm noch hier und da etwas, worauf er achten muss wenn wir in der Öffentlichkeit sind, aber vieles weiß Mike ja auch schon. Zum Beispiel was Körpersprache angeht. Sein Vater hat ihn da, so scheiße das jetzt auch klingt, wirklich gut vorbereitet. Mike kann unglaublich gut erkennen, wie sich die Körpersprache von jemanden ändert und was das zu bedeuten hat. Außerdem kann er auch kämpfen, er ist in Verteidigung sowie im Angriff sehr gut. Joe war positiv überrascht
Ich bin guter Dinge, das Mike seinen Job gut machen wird.
„Sag mal, Logan?”, frage ich ihn, als ich durch die Tür in sein Büro trete und mich auf einen der Stühle fallen lasse. Sofort sieht er mich an. „Was denn?”, fragt er mich. „Was kostet es eigentlich, einen Bodyguard zu haben?”, ich kann mir nicht vorstellen, dass das so günstig ist. Logan zieht eine Augenbraue hoch. „Lass das mal meine Sorge sein.”, winkt er ab. Ich verdrehe die Augen. Ich habe geahnt, dass er sowas sagen wird. Aber er kann mir ja nicht alles bezahlen. Dann komme ich mir vor als würde ich ihn ausnutzen.
„Jetzt sag schon.”, fordere ich ihn auf. Er seufzt und sieht mich an. „Viel.”, erstaunt öffne ich den Mund zu einem kleinen 'o'. „Oh mein Gott! Soooo viel?! Wie soll man denn viel bezahlen?!”, gespielt schockiert sehe ich ihn an. Jetzt verdreht er die Augen. „Hör zu. Du musst dir darum wirklich keine Gedanken machen. Ich habe dir einen Bodyguard besorgt, also bezahle ich ihn auch.”, und damit ist die Diskussion für ihn beendet, denn er geht sofort, als das Telefon klingelt, ran und konzentriert sich auf das Gespräch. Unzufrieden stehe ich leise seufzend auf und gehe wieder zu meinem Schreibtisch.
In der Mittagspause gehe ich zusammen mit Logan, Joe und Mike in die Cafeteria. Wir setzen uns an einen der Tische und Joe und Mike gehen etwas zu essen holen. „Ich muss diese Woche nach Deutschland fliegen, wegen...du weißt schon...”, kurz sieht er mich fragend an, ehe es ihm wieder einfällt und er verstehend nickt. „Wie lange bist du weg?”, „Ich dachte, wir bleiben drei bis vier Tage.”, ihm fällt sofort auf, dass ich 'wir' statt 'ich' gesagt habe. „Du willst, dass ich...?”, schmunzelnd nicke ich. Er grinst nun ebenfalls. „Ich hätte dich gerne dabei, ja.”, spreche ich es noch einmal aus. Logan kann man ansehen, dass er sich freut, dass ich ihn 'gefragt' habe.
„Wann willst du denn fliegen?”, fragt er mich dann interessiert. „Am Wochenende. Freitag oder Samstag.”, antworte ich. „Geht das überhaupt? Kannst du einfach so mal für ein paar Tage hier weg?”, er zieht eine Augenbraue hoch. „Natürlich. Mir gehört die Frima. Wenn ich nicht einfach mal frei machen kann, wer denn dann?”, grinst er. Wo er recht hat...
Als wir wieder Zuhause sind, will ich mich schon nach Tickets für den Flug schlau machen, als Logan mir den Laptop vor der Nase wieder zuklappt, nachdem er einen Blick darauf geworfen hat. „Du musst keine Tickets kaufen Nick...”, hä? Soll ich nach Deutschland schwimmen oder was?
Logan seufzt. „Ich besitze ein Flugzeug...schon vergessen?”, oh. Stimmt ja.
„Wir können Freitags Abends fliegen, dann kann ich dem Piloten noch bescheid geben und in der Firma soweit noch alles regeln.”, murmelt Logan, während er auf seinem Handy tippt und dann jemanden, den Piloten, wie er mir verrät, anruft.
„Hey Nick, komm mal her.”, Joe winkt mich die Treppen nach unten in seine Wohnung. Stirnrunzelnd stehe ich vom Sofa auf und gehe nach unten. Dort stehen Mike und Joe. Joe kommt sofort auf mich zu und zieht mich an der Schulter vor Mike.
„Also, Nick musst du beschützen. Ich bin der Angreifer, der Nick versucht, mit diesem Messer hier anzugreifen.”, erschrocken gehe ich einen Schritt zurück, als Joe plötzlich ein Messer hervorzieht. Aber sonst geht's dem gut, oder?!
„Was wird das, wenn's fertig ist? Ich lasse mich bestimmt nicht von dir mit einem Messer bedrohen.”, stelle ich gleich mal klar. Joe seufzt, Mike lacht. „Ich hab's dir doch gesagt. Hol einfach...einen Holzlöffel oder so.”, Holzlöffel, das ist doch eine gute Idee. Nickend stimme ich Mike zu. Joe seufzt enttäuscht und murmelt etwas von 'dahin ist das Feeling' und 'Weichei', während er in die Küche geht. Dort kramt er aus einer Schublade einen Holzlöffel und kommt wieder.
Sofort schlingt er den Arm um mich und hält mir den Löffel an die Kehle.
„Nick, du machst einfach nichts. Mike versucht jetzt dich zu befreien, ohne dass ich die Chance habe, dich umzubringen oder tödlich zu verletzen. Auf mein Wort geht's los.”, erklärt er mir schnell was ich tun, beziehungsweise nicht tun muss. Dann zieht er mich noch etwas näher zu sich und hält den Löffel fester an meinen Hals, aber immer noch so, das ich problemlos Luft bekomme.
„Los!”, sagt er dann plötzlich. „Denk dran, was ich gesagt habe, versuch den Kampf so schnell wie möglich zu Ende zu bringen, wenn er sich nicht vermeiden lässt. Messerangriffe sind beinahe die gefährlichsten Situationen, in die du geraten kannst.”, konzentriert nickt Mike. Irgendwie sieht es fast schon so aus, als wüsste Mike nicht, was er machen soll. Denke ich zumindest. Aber im selben Moment holt Mike aus und lässt seine Faust auf uns zu fliegen. Genauer gesagt, auf mich. Hat er nicht verstanden, wer hier beschützt werden soll?!
Joe denkt wohl das gleiche, denn überrascht weicht er mit mir nach hinten aus. Dabei kommt Mike uns sofort hinterher und zieht Joe beim gehen ein Bein weg. Dieser stolpert daraufhin und hält mich nicht mehr fest. Das nutzt Mike aus, um mich von Joe weg und hinter sich zu ziehen. Schützend steht er vor mir und sieht in angespannter Haltung auf Joe runter. Dieser sieht verdutzt von unten zu uns hoch. „Du...wieso...?”, fragt er stammelnd. Mike hält ihm lachend eine Hand hin. „Erwarte das unerwartete.”, sagt er grinsend. Joe schüttelt kurz lachend den Kopf. „Das war gut, aber mit der Taktik kommst du nicht bei jedem durch. Auch, wenn ich darauf wetten würde, dass viele überrascht sein würden, wenn du plötzlich nach Nick schlagen würdest. Das erwartet man wirklich nicht.”, Joe klopft Mike kurz auf die Schulter, ehe er sich erneut hinter mich stellt, mit dem Holzlöffel bewaffnet.
„Also nochmal von vorne. Danach versuchen wir etwas anderes. Verschiedene Situationen. Dann musst du daran denken, was ich dir heute schon den ganzen Tag lang eintrichtere.”, schmunzelnd sieht Joe Mike an, als dieser die Augen verdreht. „Wie könnte ich das auch vergessen. Am besten vermeidet man eine Bedrohung, indem man sie gar nicht erst entstehen lässt, ergo: Bedrohungen vermeiden. Geht das nicht, muss ich so schnell wie möglich aus der Situation flüchten, da eine geglückte Flucht besser ist, als ein verlorener Kampf. Und wenn ich auch nicht flüchten kann, dann muss ich mich der Bedrohung stellen und Nick verteidigen. Den Kampf schnellstens zu Ende bringen. Ja Joe, ich weiß es noch. Wie ich zu kämpfen habe, weiß ich auch, keine Sorge.”, rattert Mike fast schon genervt runter. Joe nickt hinter mir. „Richtig! Daran musst du immer denken, Mike! Nick hier, ist während der Arbeit der Mittelpunkt deiner Welt. Er selbst wird nicht so sehr auf seine Umgebung achten, wie du es tun wirst. Du bist seine Augen, Ohren, einfach alles. Sein Schild, der ihn beschützt. Auch, wenn du dabei Gefahr läufst, selbst ins Kreuzfeuer zu geraten.”
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„Dangerous Night” von „Thirty Seconds To Mars”
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