
4.„Schreien Sie hier nicht so rum!"
Als ich das nächste mal aufwache, ist es wohl mitten in der Nacht. Joe ist nicht mehr da. Ist wohl gegangen als ich wieder eingeschlafen bin.
Gähnend richte ich mich etwas auf und sehe, als ich mich umdrehe, auf einem Tisch, der neben meinen Bett steht, mein Handy sowie eine Flasche Wasser und ein Glas. Da ich verdammt viel Durst habe ist die Flasche sofort leer, das Glas unbenutzt.
Welcher Tag ist heute? Wie lange habe ich jetzt wieder geschlafen? Hoffentlich lang genug das ich heute hier raus kann. Ich hasse Krankenhäuser.
Viel zu oft habe ich sie schon von innen gesehn.
Viel zu oft diesen Krankenhaustypischen Geruch eingeatmet.
Viel zu oft bin ich schon durch die Gänge gerannt.
Und viel zu oft habe ich dort die ein und selbe Person besucht...
Um nicht weiter zurück zudenken, drücke ich einfach mal den roten Knopf den ich gerade entdeckt habe und warte gespannt darauf was jetzt passiert. Nichts. Ui. Spannend.
Gerade als ich so oft und schnell ich kann auf den Knopf drücken will, geht die Tür auf und ein junger Mann im Kittel kommt herein. Aha. Ein Arzt. Das habe ich in einem Krankenhaus jetzt nicht erwartet. Wo kommt der denn her? Zufälle gibt's.
Der Arzt stellt sich als Dr.Sawyer vor und mir fällt auf, dass es der Arzt ist, der bei mir war, als ich halb verreckt bin.
Ich nicke ihm nur zu. Auf die Frage hin warum ich geklingelt habe, also den Knopf gedrückt, sage ich ihm natürlich nicht das mir langweilig war und ich eine Ablenkung brauchte, sondern frage ihn welcher Tag heute ist und wann ich gehen kann da ich nach Hause möchte.
Er nickt verstehend und sagt das ich heute Mittag schon gehen kann da alles gut verheilt und es keine Probleme gibt. Er erklärt noch anderes Zeug, wie zum Beispiel das ich mich zu Hause ausruhen soll, nichts schweres heben und so.
Ich erzähle ihm natürlich, dass ich das alles unterlassen werde und mich zu Hause jemand bemuttern wird, was ihn grinsen lässt.
Als er wieder geht greife ich nach meinem Handy, das wohl jemand aufgeladen hat, da es noch so gut wie voll ist.
Es ist mitten in der Nacht, wie ich es mir schon gedacht hatte. 03:38.
Gegen 12 kann ich hier raus. Und was mache ich jetzt? Ich könnte ja Mr.Wayne eine Nachricht schreiben, dass ich noch lebe und bald hier raus kann, aber da es wie gesagt mitten in der Nacht ist, lasse ich das lieber mal.
Ich schaue auf mein Handy, als ich sehe das ich eine Nachricht bekommen habe. Vor ein paar Stunden erst.
Unbekannte Nummer.
Ich tippe die Nachricht an und staune nicht schlecht.
„Hey Nick. Ich hoffe dir gehts besser und du erholst dich schnell. Joe hat mir gesagt, dass du wieder wach bist und hat sich wohl an deinem Handy zu schaffen gemacht, da er mir deine Nummer in die Hand gedrückt hat als er eben zu mir kam. Ich hoffe das war in Ordnung."
- Logan😏
Logan? Heißt Mr.Wayne so mit Vornamen? Klingt hei- schön! Ist ein echt schöner Name!
Ich speichere mir seine Nummer ein und nehme mir vor, später zu antworten wenn die Wahrscheinlichkeit nicht mehr ganz so hoch ist, dass ich ihn dann wecken werde.
Auf meinem Handy entdecke ich noch eine Nachricht. Noch eine unbekannte Nummer. Was ist denn los heute? Aber auch als ich diese Nachricht lese, wird mir klar von wem sie ist. Isaac. Und woher hat der meine Nummer?! Auch von Joe oder was?
Jedenfalls schreibt auch er mir, dass er mir eine gute Besserung wünscht und das er sich freut wenn wir endlich zusammen arbeiten können. Ist ihm eigentlich nicht klar geworden, dass er mich, als wir uns gesehen haben, beinahe umgebracht hat? Diese Tatsache ignoriert er wahrscheinlich einfach. Das konnte er schon immer gut. Oder er hat's nicht gemerkt. Das kann er auch sehr gut. Richtiger Schnellchecker, der Isaac.
Lächelnd antworte ich ihm. Bei Isaac ist es ja egal ob ich ihn wecke. Ist ja nur Isaac.
Lachend drücke ich die Nachricht ab.
Gegen neun Uhr kommt eine Krankenschwester mit Frühstück in mein Zimmer und stellt es auf dem Tisch ab. Ich begrüße sie, woraufhin ich einen missgelaunten Blick abbgekomme. Dann macht sie wieder einen Abgang. Nette Frau. Die mag ich.
Als ich mir überlege, wie ich eigentlich nach Hause kommen soll, fällt mir ein, dass mein Baby ja total im Arsch ist! Fuck! Wie soll ich dann hier weg, geschweige denn, demnächst zur Arbeit kommen?! Kohle um mir ein neues zu kaufen hab ich nicht!
„Fuck!", schreie ich unbedacht durchs Zimmer. Plötzlich öffnet sich die Tür und die Krankenschwester von eben kommt rein. Sie sieht leicht angepisst aus...naja, eigentlich so wie eben.
„Schreien Sie hier nicht so rum! Sie sind nicht der einzige auf dieser Etage!”, nachdem sie das ebenfalls nicht gerade leise gesagt, hat knallt sie die Tür zu. Ist die behindert? Motzt mich hier an ich soll doch bitte die Fresse halten und brüllt selbst hier rum wie ein Paarungsfreudiger Affe...
„Alte Schrumpel”, murmle ich nur vor mich hin, als ich mich langsam über das Essen her mache.
Beim ersten Bissen stelle ich alles schon wieder auf seinen Platz. Wenn ich hier nicht heute schon raus käme, würde ich mir Essen bestellen.
Beim Gedanken an die alte Schrulle von eben muss ich lachen, wenn ich mir vorstelle, wie sie mich ansehen würde, wenn ich morgens um neun schon mit einer Pizza hier sitze.
Lachen tue ich aber nicht lange, als mich der alt bekannte Schmerz an den Rippen begrüßt.
Als ich wieder an mein Motorrad denke, kommt mir ein Gedanke. Der Typ ist doch bestimmt versichert. Da er den Unfall verursacht hat, müsste er mir doch den Schaden zahlen oder nicht?
Also mein Motorrad und den Krankenhausaufenthalt. Beides könnte ich wahrscheinlich nicht bezahlen da ich nicht mehr versichert bin. In Amerika eh nicht.
Fragt sich nur wie ich jetzt mit dem Typen in Verbindung trete, um das zu klären.
Seufzend schmeiße ich meinen Kopf nach hinten ins Kissen und werfe erneut einen Blick auf den Tisch mit dem Gift, auch liebevoll Krankenhausfraß genannt.
Ich sehe einen Zettel, den ich bis eben nicht bemerkt oder einfach vollkommen ignoriert habe. Ich strecke mich zum Zettel hin, was gar nicht so einfach ist, wenn einem die Rippen wehtun as fuck.
Als ich ihn endlich habe falte ich ihn auseinander und staune nicht schlecht. Das kann doch kein Zufall sein! Auf dem Zettel steht Name, Telefonnummer und Adresse von dem Spast der mich angefahren hat! Wer hat den dahingelegt?
Noch immer rätselnd gebe ich die Telefonnummer in mein Handy ein und rufe einfach mal an. Hab, ja eh nichts zu verlieren, wenn es nicht seine Nummer sein sollte.
Nach 3-maligem Tuten nimmt jemand ab. „Garcia hallo?", eine Männerstimme. Das ist doch schonmal gut „Ähm hi? Mein Name ist Nick Jones. Ich hab keine Ahnung ob ich hier richtig bin, aber falls doch, dann erinnern Sie sich hoffentlich noch an den Unfall vor einer Woche. Ich--”, „Natürlich erinnere ich mich noch! Wie könnte ich das vergessen? Ich habe dir meine Daten alle zukommenlassen und hatte gehofft, dass du dich melden würdest. Geht es dir besser?”, wieso duzt mich eigentlich immer jeder während ich alle sieze?
„Klar passt. Jedenfalls rufe ich eigentlich nur an, weil ich fragen wollte, ob Sie sich schon in irgendeiner Art und Weise mit ihrer Versicherung, beziehungsweise ihrem Arbeitgeber in Verbindung gesetzt haben, wegen meinem Motorrad und dem Krankenhaus. Das Motorrad ist ja wohl Schrott und da ich blöderweise kein Geld scheißen, kann hatte ich gehofft, dass Sie da schon was geklärt hätten.”, bitte sag ja, ansonsten bin ich am Arsch.
„Natürlich, das ist alles schon geregelt Junge. Meine Versicherung stellt dir ein neues Motorrad zur Verfügung und bezahlt deinen Krankenhausaufenthalt.
Weiter unten auf dem Zettel steht die Nummer meiner Versicherung. Ruf einfach da an, sag denen wer du bist und was du möchtest. Die regeln alles weitere dann.”, erleichtert atme ich aus.
„Ich danke ihnen. Ansonsten wär ich echt am Arsch.”, sage ich lachend. Er lacht mit und verabschiedet sich, nachdem er mir noch alles gute weiterhin gewünscht hat.
Also nur noch die Versicherung anrufen und alles ist geregelt.
Nun ist es 12 Uhr. Ich kann endlich hier raus. Ich habe eine Jogginghose sowie ein neues schwarzes T-Shirt bekommen, da meine Sachen ja zerschnitten wurden oder durch den Unfall schon zerrissen waren.
Ich habe die Versicherung vor einer Stunde angerufen und bekomme nun eine neues hammermäßiges Motorrad. Meine alte Maschine ruhe in Frieden.
In ein paar Tagen sollte das neue bei mir ankommen.
Langsam richte ich mich im Bett auf und stehe auf. Vom Arzt habe ich Medikamente sowie Verbände bekommen, mit der Anweisung, die Medikamente zweimal täglich zu nehmen und die Verbände alle zwei Tage zu wechseln.
Das mein Bein verletzt ist, merke ich jetzt erst so richtig, als ich es belaste. Ich humple also langsam zur Tür und als ich sie hinter mir schließe, kommt noch einmal ein Arzt, der mich verabschiedet und mir eine schnelle Genesung wünscht.
Ich gehe weiter und merke wie scheiße es eigentlich ist, wenn man nicht richtig atmen kann.
Tief Luft holen ist ja nicht. Also kann ich auch nichts machen, wobei ich viel Luft brauche, da meine Rippen sich glaub ich dann komplett von mir verabschieden würden.
Zumindest gefühlt.
20 Minuten später komme ich am Ausgang des Krankenhauses an. Endlich. Frische Luft. Sonne. Ich atme erstmal, langsam natürlich, die reine Luft, so rein sie in New York sein kann, ein und bleibe einen Moment lang stehen, bevor ich mich auf den Weg mache um ein Taxi zu rufen. Da merke ich, dass in meinem Geldbeutel, den mir jemand gebracht hat, gähnende Leere herrscht. Nicht das er vorher prall gefüllt war oder so...
Also...klasse. Wie soll ich jetzt hier wegkommen? Laufen kann ich die Strecke nicht. Das wäre viel zu weit und in meinem Zustand sowieso ausgeschlossen.
Als ich mein Leben gedanklich am verfluchen bin, hält plötzlich ein schwarzer Audi vor mir an.
Kommt mir bekannt vor, aber ich denke nicht weiter drüber nach, sondern eher, wie ich jetzt nach Hause kommen soll.
„Steigst du dann auch mal ein?”, verwirrt sehe ich wieder vor mich und erkenne Joe, der lachend in dem Auto, welches vor mir steht, sitzt. Ich gehe langsam und zögerlich auf ihn zu. „Sag mal stalkst du mich? Was machst du schon wieder hier?”, er fängt laut an zu lachen und erwidert.
„Mr.Wayne schickt mich. Ich soll dich nach Hause bringen. Wenn du also einsteigen würdest?”, woher weiß Logan das ich heute rauskomme?! Der Mann ist Gründer einer der erfolgreichsten Firmen Amerikas und was macht er den ganzen Tag? Mir seine Angestellten 'ausleihen'? Komischer Typ. Aber trotzdem gut für mich.
Ich lasse mich also langsam auf den Beifahrersitz fallen und sobald ich die Tür geschlossen, sowie ich mich angeschnallt habe, fährt Joe auch schon los. „Sie müssen nach-”, „Ich weiß schon wohin kleiner.”, erwidert er. „Woher?”, frage ich ihn überrascht. „Berufsgeheimnis.”, sagt er grinsend. Ich schmolle leicht vor mich hin, was er wohl lustig findet. Na wenigstens einer hier hat was zu lachen.
Die Fahrt verläuft eher ruhig, ich immer noch vor mich hin schmollend und Joe grinsend.
Ich will in mein Bett!
Endlich hält Joe vor meiner (Bruch-)Bude an.
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Das Lied heißt „Airplanes” von „B.O.B ft. Hayley Williams”
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