11.„Ein Freund?"
Alles was ich noch sehe ist wie der Typ lachend und mit nem Schlagring auf mich zu kommt. Ich spüre noch das er, und wohl auch die anderen, auf mich eintreten und schlagen ehe ich das Bewusstsein verliere.
Das erste was ich höre ist ein Piepen. Hab ich schon mal erwähnt das ich Piep-töne ultra nervig finde? Nein? Dann ist es jetzt soweit.
Wenn ich könnte würde ich diese scheiß Maschine aus dem Fenster schmeißen.
Geht nur leider nicht da ich mich nicht bewegen kann. Ich kann nur hören was um mich herum geschieht. Meine Augen kann ich auch nicht öffnen. Nicht mal seufzen kann ich. Wenn ich nicht dieses Piepen hören würde, würde ich mich fragen ob ich tot bin. So kommts mir nämlich vor.
Hoffentlich bin ich nicht Querschnittsgelähmt. Scheiße man, dann bring ich mich um!
Während ich mich gedanklich schon von der Welt verabschiede, höre ich wie plötzlich eine Tür geöffnet wird und jemand eintritt.
„Was machst du denn für Sachen Junge?” hört sich nicht an wie jemand den ich kenne. Oder? Ich bin mir nicht sicher.
Ich denke angestrengt darüber mach und komme erst auf den Namen als die Person erneut spricht.
„Bist mal wieder gut davon gekommen. Ein paar Prellungen, dementsprechend viele Hämatome und ein fettes Veilchen.” murmelt Dr.Sawyer. Der Arzt vom letzten Mal als ich hier war. Als ich im Flur fast gestorben bin und später den Knopf malträtiert habe.
„Kannst du mich hören?” Ja. Aber nicht antworten. Ich sehe ja auch nichts.
Als hätte er das gehört zieht er mein rechtes Augenlid nach oben und leuchtet mir mit einem Licht, meiner Empfindung nach mit nem Fernlicht von nem Auto, ins Auge.
„Sieht gut aus.” murmelt er wieder vor sich hin. „Wenn du mich hören kannst dann gib mir irgendwie ein Zeichen.” bittet er mich. Alles klar. Ich sehe nach oben und nach unten, wie wenn man nickt.
Dr.Sawyer lächelt und nickt. „Gut. Ich gebe dir jetzt ein Medikament. Dann sollstest du dich auch gleich wieder bewegen können.” Puhhh also nicht Querschnittsgelähmt. Hätte ja sein können das er das bei seinem Gemurmel ausgelassen hat.
Ich merke das mir irgendwas gespritzt wird. Ich spüre das, durch was auch immer das war, mein kompletter Körper anfängt zu kribbeln. Wirklich jede erdenkliche Stelle. Sogar meine Zunge man!
„Wie fl Uä ist esf?” Wow. Was gehtn jetzt ab?
Der Doc sieht ruckartig auf und kommt schnell wieder auf mich zu. Er sieht sich mein Gesicht an, öffnet meinen Mund und sieht wohl auf meine Zunge ehe er sich umdreht und aus dem Raum rennt. Einfach so. Ohne ein Wort.
Keine 2 Minuten später kommt er wieder angerannt und haut mir wieder irgendwas in die Venen. Das Kribbeln verschwindet langsam. „Was war das?” „Du hattest eine allergische Reaktion auf das Medikament. Mit dem was ich dir gerade gegeben habe müsste es dir aber gleich wieder besser gehen.”
Ich nicke nur. Toll. Jetzt hab ich ne Allergie. Ich will hier raus! Sonst hab ich nachher noch sonst was.
„Wie viel Uhr haben wir denn jetzt?” „20:35”
„Erinnerst du dich was passiert ist?" „Klaro. Ich war wie jeden Tag nach der Arbeit auf dem Weg nach Hause zu meiner Frau und unseren 3 Kindern. Heute ist ein ganz besonderer Tag wissen Sie? Die Zwillinge sind heute 3 geworden. 3! Unglaublich wie schnell die Zeit verg--” „Moment! Ist das dein Ernst?! Da wirst das Letzte an was du dich erinnerst!?” hach ja...immer wieder lustig. „Ja? Wo ist eigentlich meine Familie? Sind sie nich nicht informiert worden?”
Er sieht mich schockiert an. Kurz kann ich mich noch beherrschen ehe ich dann doch anfangen muss zu lachen. „Dachten...dachten Sie wirklich das...das ich das e-ernst meine?” fragte ich ihn lachend. „Ich und Kinder! Sehen Sie sich mich doch mal an!” nun muss auch er lachen. Eigentlich ja gemein...
„Aber jetzt mal im Ernst. Du weißt doch noch was passiert ist oder?” „Ja. Ein paar Typen haben mich zusammengeschlagen weil ich ihnen kein Geld geben wollte.” Dr.Sawyer nickt und kurz ist es still. „Wie bin ich denn eigentlich hier her gekommen?” „Die Polizei ist ausnahmsweise mal dort Streife gefahren und sie haben gesehen das eine Gruppe Jugendlicher auf jemanden eintritt und -schlägt. Sie haben sofort eingegriffen und die Jugendlichen festgenommen nachdem einer der beiden einen Krankenwagen gerufen hat.” „Pf. Die Polizei fährt Streife. Die haben sich doch bestimmt verfahren.” murmle ich leise. Als ob die Polizei in Harlem Streife fährt...
Dr.Sawyer sieht mich kurz komisch an ehe ich weiter spreche. „Wann kann ich hier raus? Sie haben eben gesagt das ich nicht viel abbekommen habe.” Ich muss hier heute raus. Spätestens morgen früh. „Das stimmt schon aber so schnell kannst du auch nicht wieder gehn. Ich denke frühstens morgen zwischen 6 und 7.”
„Um 6!” Dr.Sawyer sieht mit tadelndem Blick zu mir. „Ich werde sehen was sich machen lässt. Versuch noch zu schlafen. Du wirst morgen früh geweckt.”
Damit dreht er sich um und geht.
Seufzend drücke ich mich tiefer in die Kissen, ziehe die Decke höher und schließe meine Augen. Es geht doch nichts über ein richtiges Bett!
„...Jones?....Sie auf...Mr.Jones!” Grummelnd drehe ich mich einfach auf die andere Seite als mich eine kleine Hand zart an der Schulter rüttelt. „Mr.Jones ich soll Sie aufwecken. Sie dürfen nach Hause gehn. Wir haben kurz vor 7.” Und schon stehe ich senkrecht im Bett. Kurz vor sieben?! „Scheiße!” Ich werfe die Bettdecke von mir und springe aus dem Bett. Die Krankenschwester weicht erschrocken zurück. „Sie müssen sich noch schonen!” Ich verdrehe nur die Augen. Ich hab keine Zeit um mich zu schonen.
„Wo sind meine Sachen die ich bei mir hatte?” Sie sieht mich kurz an ehe sie mir eine Tüte in die Hand drückt. „Danke.” Nuschle ich während ich mich umdrehe und aus dem Zimmer trete.
Auf dem Weg nach draußen begegne ich kurz Dr.Sawyer der mir alles gute wünscht und kein Wiederzusehen. Zumindest nicht im Krankenhaus.
Als ich vor dem Krankenhaus ankomme ist es, wie mir eine Uhr am gegenüberliegenden Gebäude verrät, 07:12. Schön. Obendrauf komme ich hier nicht weg. Mein Motorrad steht zuhause und Geld ist wie gesagt Mangelware.
In welchem Krankenhaus bin ich überhaupt? Ich drehe mich um und sehe nach oben. Lenox Hill Hospital. Wunderbar! Die Firma ist gleich um die Ecke! Ich brauch nur ne Stunde zu Fuß und schwups! Da bin ich!
„BOAH SCHEIßE MAN!”
Ignorierend das mich alle verstört ansehen mache ich mich zu Fuß auf den Weg zur Firma. Was anderes bleibt mir ja nicht. Mein Appartement ist noch weiter weg also kann ich auch nicht dorthin laufen um mein Motorrad zu holen. Allerdings muss ich dann heute Nachmittag zu Fuß nach Hause laufen...
Wenn ich gewusst hätte, wie sich mein Leben später mal entwickelt, wäre ich damals im Sandkasten sitzen geblieben...
Gefühlte 3 Stunden später komme ich vor der Firma an. Ich will auf mein Handy sehen als ich merke das es aus ist. Okay? Wieso?
Ich schalte es an und es kommen sofort zig Nachrichten und verpasste Anrufe an. Alle von Logan und Joe. Huppsie. Aber jetzt brauche ich auch nicht mehr zu antworten.
Auf meiner Lippe kauend komme ich vor dem Büro an und klopfe. Die Tür wird praktisch aufgerissen und ich mit reingezogen da ich nach der Klinke gegriffen habe um die Tür zu öffnen.
Ich stolpere also in den Raum und versuche mein Gleichgewicht wiederzufinden als eine Stimme meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. „Wo warst du verdammt?!” Ouh Mist. Er hört sich sauer an. Verdammt sauer. Ich kaue wieder auf meiner Lippe und sehe nach oben zu Logan. Dieser sieht in meine Gesicht und sein wütender Ausdruck weicht einem besorgtem. „Was ist denn mit dir passiert?!” Er kommt mit schnellen Schritten auf mich zu und umfasst meinen Kopf, sieht sich ganz genau mein Gesicht an. Die Stellen an denen er mich berührt fangen sofort an zu kribbeln.
Nun tritt auch Joe in mein Blickfeld. Er stand hinter mir also war er es wohl der die Tür aufgerissen hat.
Auch er sieht mich besorgt an nur das sich sein Blick kurze Zeit später wissend aufklart.
Logan sieht zu mir runter. Ich sehe nach oben in sein Gesicht. „Äh...” Ich kratze mich am Hinterkopf. Was soll ich denn jetzt sagen? 'Tja also gestern wurde ich vor meiner Haustür, in Harlem, von ner Gruppe Jugendlicher verprügelt die mir Geld klauen wollten was ich nicht habe da ich theoretisch pleite bin?' ne. Lass ma.
Joe merkt wohl das ich nicht weiß was ich antworten soll. Er kommt näher zu uns und fragt mich was anderes. „Wieso hast du nicht angerufen? Oder auf unsere reagiert?” „Hatte mein Handy bis eben noch ausgeschaltet und als ich dann schon da war dachte ich mir das es jetzt auch egal ist.” Wie viel Uhr ist es eigentlich? „Wie viel Uhr ist es denn?” „08:46.” Ich reiße die Augen auf. Scheiße!
Logan greift um meine Schultern weshalb ich wieder zu ihm sehe. Er sieht mich immernoch besorgt und auch etwas wütend an. „Es tut mir leid.” nuschle ich.
Unter seinem Blick fühle ich mich nicht wohl. Ich will nicht das er wütend auf mich ist. Aber die ganze Wahrheit kann ich ihm auch nicht sagen.
Plötzlich spannt sich Logans Körper an. Er beißt die Zähne zusammen und presst zwischen diesen heraus: „Wer war das?” Was geht denn bei dem jetzt?! „E-ein paar J-jugendliche. K-keine Ahnung w-wer die waren!” wieso stottere ich denn jetzt?! „Und warum?” Hey Joe! Wäre mal wieder Zeit das du auch was sagst! Genau jetzt. Los! Ich sehe zu ihm doch er zieht mich nur auffordernd an. Toll. Danke Kumpel. „Weiß ich nicht.” Ich sehe beiden an das sie mir nicht glauben.
Kurz sehe ich Enttäuschung in Logans Augen aufblitzen ehe er meine Schultern loslässt aber vor mir stehen bleibt. „Warst du wenigstens im Krankenhaus?” „Von da komme ich grade.” Er nickt und geht zu seinem Schreibtisch wo er sich leise seufzend auf den Stuhl fallen lässt und auf den Tisch sieht.
Joe steht noch vor mir und mustert mich. „Bist du zu Fuß gekommen?” nun nicke ich. Nick nickt. Badumms.
„In welchem Krankenhaus warst du?” fragt er misstrauisch. „Lenox Hill Hosp--” „Was?!” Logan sieht wieder zu mir. „Im Lenox Hi--” „Ich hab dich schon verstanden.” Wieso fragst du dann?!
Verständnislos sehe ich ihn an bis er weiterspricht. „Du bist von da aus hier her gelaufen?!” „Ja...?” „Du bist doch unglaublich. Wieso hast du nicht angerufen? Joe hätte dich abgeholt!” „Ich hab doch gesagt das--” „Ja dein Handy war aus aber hast du es nicht mal in Erwägung gezogen uns um Hilfe zu fragen?” Ich schüttle nur langsam den Kopf. „Wieso sollte ich? Es ist doch mein Problem. Nicht eures.” „Joe--” „Ich geh schon.”
Während er das sagt ist er schon zur Tür raus. Also auf seine Unterstützung kann man echt zählen! Lässt einen in unangenehm werdend Situationen allein und hilft einem nicht wenn Fragen gestellt werden...ok einmal.
Nachdem Joe weg ist kommt Logan wieder langsam auf mich zu. Ich würde ehrlich gesagt lieber gehn aber ich bin mir ziemlich sicher das Logan mir auch noch hinterher käme.
Kurz vor mir bleibt er stehen.
„Was bin ich für dich?” Was ist das denn jetzt für eine Frage? Ich sehe ihn perplex an. „Ist das ne Fangfrage?” sein Blick allein reicht schon als antwort. „Mein Boss?”
Es klingt mehr nach einer Frage obwohl es ja eigentlich so ist.
Ich meine kurz Enttäuschung in Logans Augen zu sehen, kann mir aber nicht erklären warum.
„Dann müssen wir das ändern.” Was? „Hä?” „Wir werden das ändern Nick.” „Was aber-- wie...?” Ich blicke nicht mehr durch. Muss aber dennoch feststellen das mein Herz schneller beginnt zu schlagen.
Will er sich mit mir anfreunden? So richtig? Warum?
Während ich mir diese Fragen stelle geht Logan an mir vorbei. Ich mache mir nichts draus, zumindest nicht bis ich ein Klicken höre. Da reiße ich nämlich meine Augen auf und drehe mich um. Logan steht vor der Tür, lehnt mit dem Rücken an eben dieser, und sieht mich an während ich seinen Blick schockiert erwidere. Dabei steckt sich den Schlüssel für die Tür in die Hosentasche.
Er hat die Tür abgeschlossen. Scheiße. Jetzt komm ich nichtmal mehr hier raus. Warum musste er sich den Schlüssel denn auch unbedingt in die Tasche stecken?! Hätte er ihn nicht einfach auf seinen Tisch legen können? Wie komm ich denn jetzt hier raus? Ich sehe nur noch eine Möglichkeit...durchs Fenster.
Logan sieht das mein Blick von der Tür zum Fenster schießt und macht große Augen. „Denkst du grade im Ernst darüber nach aus dem Fenster zu springen?!” Seine Stimme wurde während des Satzes immer lauter und lässt mich am Ende leicht zusammen zucken.
Bevor ich ihm antworten kann kommt er schon mit schnellen Schritten auf mich zu und drückt mich auf einen der Stühle vor seinem Tisch. Er selbst bleibt vor mir stehen, was echt einschüchternd ist, und sieht zu mir runter. Ich will ihm nicht in die Augen sehen und schaue deshalb gerade aus, wende meinen Blick aber sofort wieder ab, da ich ihm ansonsten auf den Schritt gegafft hätte.
Rot angelaufen gucke ich jetzt zur Seite.
„Also?” Bei seiner Stimme zucke ich wieder leicht zusammen. Ich sehe weiterhin zur Seite, was Logan wohl nicht passt da ich kurz darauf seine Hand an meinem Kinn spüre. Er dreht meinen Kopf sanft zu sich nach oben sodass ich ihm in die Augen sehen muss.
„Ich werde nicht mehr dein Boss sein...” Was?! Feuert der mich jetzt?! „Ich möchte das wir Freunde werden.”
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„It Ain't Me” von „Kygo, Selena Gomez”
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