1.„Danke Leben...für nichts"
Ohne scheiß, da hat man einmal ein wichtiges Vorstellungsgespräch und was passiert? Man kommt natürlich zu spät. Und warum? Tja. Den meisten Menschen passiert so etwas, weil sie sich vielleicht verfahren, den Wecker nicht gehört haben oder im Stau stehen...und ich? Ich werde von einem beschissenem LKW angefahren.
Merkt euch eins, als Motorradfahrer ist man gegen einen LKW echt schlecht dran.
Jedenfalls steh' ich hier nun, mir die Rippen haltend, mit Kopfschmerzen des Todes und über mein Motorrad trauernd, das den Unfall nicht ganz so gut überstanden hat.
Der Lkw-Fahrer hat sich natürlich sofort nach mir erkundigt ob ich noch lebe und so und hat einen Krankenwagen gerufen und all den Müll.
Ist ja nicht so, als wäre es seine Schuld, dass das überhaupt erst passiert ist, neeeein. Ich meine, ich fahre auch einfach immer viel zu schnell über eine knall rote Ampel, quer über die Kreuzung, mitten in New York. Da fahren ja sowieso nie Autos, da kann man es ja machen. NICHT.
Aber was rege ich mich auf? Was steht schon auf dem Spiel? Ist ja nichts passiert...das versuche ich mir wenigstens einzureden, damit ich dem LKW-Fahrer nicht eine abziehe.
Mein wunderschönes Baby...nur noch Schrott. Zum in die Tonne kloppen. Armes Ding.
Aber das ist ja leider nicht mein einziges Problem. Ich muss diesen Job bekommen, ansonsten bin ich aufgeschmissen. Die Firma war die einzige, die mich angenommen hat, was ich ganz und gar nicht nachvollziehen kann, da ich einen wirklich guten Abschluss habe, ohne angeben zu wollen.
Das ich auch einfach anrufen könnte, um zu erklären, was passiert ist, fällt mir gar nicht ein. Ich habe nur das Ziel vor Augen, zu diesem Vorstellungsgespräch zu kommen.
Im Nachhinein betrachtet, muss ich ziemlich eins gegen die Birne bekommen haben.
Wir haben jetzt 09:13 Uhr. Das Vorstellungsgespräch hätte eigentlich um 09:00 Uhr sein sollen also bin ich 'erst' 13 Minuten zu spät...oh man.
Der Lkw-Fahrer ist immer noch total aufgelöst und rennt hektisch herum und meint, ich solle mich setzen aber da denk ich nicht mal im Traum dran.
Als ich mich umsehe, entdecke ich eine Bushaltestelle und ein paar Blocks weiter hinten sehe ich einen Bus darauf zu fahren. Ich fackel nicht lange und renne unter Schmerzen im Oberkörper darauf zu, die Rufe des Lkw-Fahrers und so ziemlich aller anderer anwesenden Menschen ignorierend und stelle mich an die Haltestelle um auf den Bus zu warten.
In meiner Hosentasche habe ich noch etwas Geld rumfliegen, sodass ich auch bezahlen kann und glücklicherweise habe ich heute morgen alles wichtige, was ich für das Vorstellungsgespräch brauche, in meinen Rucksack, den ich noch anhabe, geworfen und bin losgefahren.
Als der Bus vor mir hält steige ich schnell ein und nachdem ich bezahlt habe sehe ich auf meinem Handy auf die Uhr. 09:17. Gut, naja eigentlich nicht gut, ich bin immerhin fast 20 Minuten zu spät und habe noch mindestens 10 Minuten Fahrt vor mir. Super. Danke Leben...für nichts.
Vielleicht ist mein, jetzt wahrscheinlich nicht mehr zukünftiger Boss, ja total gechillt und zeigt Verständnis? Ich mein, ich kann ja nichts dafür das der dumme Wichser mich einfach halb platt fährt.
Soweit ich weiß ist der Boss dieser Firma, bei der ich mich vorstelle, nicht wirklich viel älter als ich. Um die 3-4 Jahre vielleicht, also 21 oder 22.
Als ich an der Haltestelle ankomme, an der ich raus muss, stürze ich mich schon beinahe nach draußen, die Schmerzen die dabei aufkommen ignorierend und renne, so schnell ich es noch kann, los in die Firma hinein, die ist nämlich nicht weit.
Auf dem Weg nach drinnen fällt mir ein Mann ins Auge, der wirklich gut gebaut ist, sodass er locker Bodyguard sein könnte. Er schaut mich an, lässt seinen Blick an mir hoch und runter gleiten und sieht auf sein Handy. Okay?
Als ich endlich drin stehe muss ich mich beherrschen nicht zu schreien wegen der enormen Schmerzen in meinem Brustkorb. Ich suche schnell die Information oder sowas und schaue auf die Uhr die an einer Wand hängt. 09:30. Fuck.
Als ich die Information schnaufend erreiche, sieht mich die Frau, welche dahinter steht, erschrocken an. Vielleicht liegt das daran, dass ich Tattoos und Piercings habe. Ihr wisst schon, tattoowierte Assis und so. Vorurteile hier, Vorurteile da.
Ich frage einfach gleich, was ich wissen will. „Wo finde ich Mr. Wayne?", sie sieht mich immer noch skeptisch und erschrocken an und sagt dann, dass ich ins oberste Stockwerk muss. Also das 15. Ich nehme den Aufzug und drücke die 15.
Auf dem Weg nach oben steigen natürlich noch andere Leute ein, die mich auch skeptisch mustern, sodass der Aufzug mehrere Male anhält, bevor ich, ohne einen Nervenzusammenbruch zu bekommen, endlich oben ankomme. Nun ist es schon 09:36. Der wird mich doch sofort wieder rausschmeißen wenn ich da gleich angetanzt komme...wahrscheinlich schmeißt er seinen Schuh nach mir. Naja, auch egal, ich muss es wenigstens versuchen.
Blöderweise habe ich absolut keine Ahnung wo ich jetzt hin muss, sodass ich nun wie bestellt und nicht abgeholt vor dem Aufzug rumstehe und mich von links nach rechts drehe. Seufzend entscheide ich mich einfach nach links zu gehen. Ich komme an mehreren weißen Bürotüren vorbei, an denen Namen stehen. Ich muss also nur den Namen von Mr.Wayne suchen, aber auch an der letzten Tür steht er nicht. Also drehe ich mich wieder um und gehe in die andere Richtung und ich muss sagen, jetzt wo ich mir das Gebäudeinnere näher ansehe, ist es wirklich sehr schön. Man fühlt sich sofort wohl. Es hat weiß gestrichene sowie gläserne Wände, hier und da stehen Getränkeautomaten und Pflanzen, sowie Bilder die an den Wänden hängen.
Am Ende des Ganges steht an der Tür „Mr.Wayne".
Bevor ich aber reingehe, schaue ich einmal an mir runter und entdecke sofort den Grund, wieso mich die Frau an der Information und die Menschen im Aufzug so komisch angesehen haben. Meine Kleidung ist komplett verstaubt und meine schwarze Hose hat nun noch mehr Löcher als sie eh schon hatte. Das ebenfalls schwarze, eng anliegende, Tank-Top und das rot-schwarz karierte Hemd, welches ich anhabe, sehen auch aus wie durch die Scheiße gezogen.
Und zum guten Schluss stehen meine Haare in alle Richtungen ab...
Verdammte Scheiße! So kann ich da doch niemals reingehen!
Ich versuche meinen eh schon schmerzenden Brustkorb sowie die Hose vom Dreck zu befreien und meine Haare, indem ich mehrmals mit einer Hand durchfahre, wieder in eine normale Form zu bringen, wobei ich das Gefühl habe, dass es nur noch schlimmer wird.
Nachdem ich denke, dass man sich so nach einem Unfall mit einem LKW sehen lassen kann, ohne das dieses Ereignis einem sofort ins Gesicht springt, klopfe ich mit rasendem Herzen an der Tür. Es ist schon 09:45.
Nachdem ich ein 'Herein' von einer kräftigen, männlichen Stimme höre, drücke ich die Türklinke runter und trete in das Büro ein.
Es ist sehr groß und hat eine Glasfront. Man kann über New York sehen und es ist einfach der Wahnsinn. An den Wänden hängen auch hier viele schöne Bilder und es gibt an der rechten Seite ein schönes, gemütlich aussehendes, braunes Sofa. Weiter hinten in der Mitte des Raumes steht ein großer Schreibtisch vor der Glasfront. Am Schreibtisch sitzt ein Mann und...man, der ist echt nicht von schlechten Eltern.
Er hat braune Haare, scheinbar verdammt viele Tattoos, auch wenn die meisten davon, von seinen Kleidern verdeckt sind, und auch Piercings. Gut gebaut ist er auch.
Und das soll Mr.Wayne sein? Der Firmengründer!? Der ist ja der Hammer!
Also er wird mich mit Sicherheit nicht hier raus prügeln weil ich Tattoos und Piercings habe!....eher weil ich 45 Minuten zu spät bin.
Sein Blick wandert an mir auf und ab und ich glaube seine Mundwinkel zucken zu sehen, als er an meinen Haaren stehen bleibt. Lacht der mich aus?
Sein Blick gleitet ein weiteres Mal an mir rauf und runter und das Grinsen wir deutlicher.
Ich schaue mir sein Gesicht genauer an und merke, dass er mich abwartend ansieht. Worauf wartet der denn? Was...oh. Scheiße, ich sollte vielleicht mal was sagen und ihn nicht nur anstarren. Peinlich.
Bevor ich das allerdings tun kann, beginnt er schon zu sprechen.
„Kann ich Ihnen helfen?", man der hat echt eine geile Stimme! Bevor ich aber wieder beginne ihn anzuschmachten beantworte ich lieber seine Frage. „Äh ja, ich sollte mich eigentlich bei ihnen vorstellen...vor 45 Minuten.", er sieht mich einen Moment lang nachdenklich an, bis es ihm wohl dämmert wer ich bin. „Stimmt. Ich hatte um 09:00 ein Vorstellungsgespräch, zudem aber niemand erschienen ist. Das waren also Sie?", ohja, das war ich. „Ja aber ich kann Ihnen erklären warum ich erst jetzt komme. Das war--", „Setzen Sie sich doch erstmal und verraten mir ihren Namen.", ich komme seiner Aufforderung nach und setze mich auf einen der Stühle vor seinem Schreibtisch.
Ich lasse mich, dumm wie ich nun mal bin, einfach auf den Stuhl fallen wie ich es immer mache und wünsche mir sofort, es nicht getan zu haben, da ich nun das Gefühl habe innerlich zu zerreißen. Ich verziehe mein Gesicht vor Schmerzen, unterdrücke ein schmerzerfülltes Stöhnen, presse meine Hand an meine Seite und hoffe das Mr.Wayne das nicht mitbekommen hat.
Aber wie immer ist das Glück nicht auf meiner Seite. Mr.Wayne sieht mich komisch an und stockt in seiner Bewegung, bevor er sich doch hinsetzt. „Sie sehen aus wie angefahren.", sagt er, meint das aber als Scherz.
Soviel dazu, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich angefahren wurde. Mission fail würde ich sagen.
Ich reiße meine Augen ein Stück weit auf. Na Danke auch. Solche Komplimente hört man doch gerne, auch wenn es bei mir sogar der Wahrheit entspricht. „Also, wie heißen Sie?", spricht er weiter.
Sollte er nicht wissen, wen er zu einem Vorstellungsgespräch einlädt?!
Etwas verwirrt und noch mit den Schmerzen ringend frage ich mehr als ich es sage. „Nick?", er grinst nun leicht und meint: „Ist das eine Frage?", leicht perplex starre ich ihn kurz mit offenem Mund an, ehe ich antworte „Was?", er sieht mich an und lacht auf. „Ich habe Sie nach ihrem Namen gefragt und ihre Antwort, klang eher nach einer Frage als einer Feststellung", sagt er noch immer lachend. Ahhhja.
Ok, versuchen wir es nochmal. Ich räuspere mich und sage ihm meinen Namen noch einmal. „Mein Name ist Nick Jones. Ich hätte eigentlich um 09:00 schon hier sein sollen, um mich bei Ihnen für den Job zu bewerben aber ich hatte einen kleinen...ähm...Unfall auf dem Weg hierher zwei Blocks entfernt. Deshalb bin ich auch erst jetzt hier. Ich habe zwar versucht so schnell wie möglich herzukommen aber wie sie sehen...", ich lasse den Satz einfach so in der Luft hängen.
Einen Moment lang sieht er mich schon fast geschockt an bis er dann sagt „Wollen Sie mir etwa sagen, dass Sie eben einen Unfall hatten und trotzdem hier sitzen?! In den Nachrichten eben sagten sie was von einem Unfall zwischen einem LKW und einem Motorradfahrer...sagen Sie bloß das waren Sie!", ich nicke nur. „Sind Sie irre?!", willst du Streit?!
„Wieso haben Sie nicht angerufen, dann hätten wir das Vorstellungsgespräch verschoben! Das erklärt auch, warum sie aussehen als wären sie angefahren worden!
Also eigentlich wollte ich Sie nur hier her einladen um Ihnen auszurichten, dass Sie den Job haben, da mir ihre Bewerbung wirklich gefallen hat.", ich brauche erstmal etwas bis ich verstanden habe, was er da gerade gesagt hat.
Ich fahre in meinem Stuhl nach vorne und sehe ihn mit großen Augen an und will ihm eigentlich danken, aber die Schmerzen waren ja auch noch da und durch die ruckartige Bewegung überfluten sie mich geradezu. Auf die Schmerzen konzentrierend und gekrümmt auf dem Stuhl sitzend merke ich nicht, dass er etwas auf einen Zettel schreibt, kurz jemanden anruft und dann aufsteht um auf mich zu zukommen.
Neben mir bleibt er stehen. Ich sehe ihn von unten an, habe keine Ahnung was er vorhat. Plötzlich beugt er sich etwas zu mir herunter und hilft mir aufzustehen. Wieso soll ich denn jetzt aufstehen? Sieht der nicht das ich gerade ein kleines Problem habe?!
„Auf diesem Zettel hier steht meine Nummer vom Büro sowie von meinem Handy. Ich habe gerade meinen Chauffeur angerufen, er erwartet Sie vor dem Gebäude und bringt Sie in ein Krankenhaus. Ich möchte das Sie sich im Krankenhaus untersuchen lassen und mir bescheid geben, wenn Sie wissen, was für Verletzungen Sie haben. Wenn Sie längere Zeit im Krankenhaus oder Zu Hause bleiben müssen ist das auch egal, aber ich möchte Sie hier nie wieder so sehen. Ihre Gesundheit geht vor Ihrem Job.", ungläubig schaue ich ihn an. Hat er das gerade wirklich gesagt?
Ich bekomme einen Chauffeur?! Wie geil ist das denn?!
Das ich den Job habe, auch wenn ich jetzt erstmal krank mache, ist natürlich auch gut. „Ich danke Ihnen wirklich sehr! Ich brauche diesen Job und Sie waren der Einzige der mich angenommen hat. Deshalb bin ich auch trotz des Unfalls, der übrigens nicht meine Schuld war, hierher gekommen.", er sieht mir in die Augen und meint: „Also ich kann nicht verstehen wieso man jemanden wie Sie nicht wenigstens zu einem Vorstellungsgespräch einlädt.", keine Ahnung was ich darauf erwidern soll.
Er nimmt meinen linken Arm, legt ihn sich um die Schulter und geht mit mir zur Tür.
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Haalllo ihr Menschen da draußen 🙋
Das ist mein erster Versuch eine Story zu schreiben und deshalb wäre ich echt froh, wenn ihr mich nicht steinigen würdet falls es euch nicht gefällt.😅
Ich hoffe natürlich das ihr Spaß am Lesen hattet und mich auch weiterhin mit eurer Anwesenheit beehrt.
Würde mich wahnsinnig freuen!😊
Lasst'n paar Kommentare da wegn Feedback unso!
Also dann, bis zum nächsten Kapitel🤗
Das Lied heißt übrigens "We are young" von "3OH!3"
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