
Part 1 Before the Party -Andere Jagdgründe
Der Jäger und sein Fuchs
Matt:
Gerade wollte ich mir meine Riesen-Portion Fish and Chips an der Bude gegenüber von unserer Software-Company genehmigen, als ich von hinten eine mir wohlbekannte Stimme hörte.
„Na, das sieht mir aber genau nach der richtigen Unterlage für einen exzessiven Abend aus, Junge!".
Dieser Spruch kam von unserem Experten für Exzesse aller Art und der hieß Marvin, arbeitete in der Grafik-Design-Abteilung, war 29 Jahre alt, groß, sportlich, muskulös, immer schick angezogen...und stockschwul. Aber nicht einer von der tuntigen Sorte, denen man das auf die größte Entfernung schon ansah, sondern ein Typ, bei dem auch die Mädels schwach werden konnten. Doch die hatten natürlich keine Chance bei ihm, seine Schwäche galt den zierlichen Burschen, meist jünger als er und blond oder rothaarig mussten sie sein.
Bei mir hatte er es deshalb auch schon versucht, aber mir war das nicht so geheuer, obwohl ich von früher schon so gewisse Erlebnisse gehabt hatte, die jedoch über neugieriges Petting nicht hinausgegangen waren. Und überhaupt wollte ich eigentlich lieber ein Mädel haben, das war unverdächtiger und reizte mich mehr, denn ich hatte keine Lust darauf, dass andere von meiner Neigung für beiderlei Geschlecht wussten. Es reichte schon, das Marvin den Spitznamen „Marvin Gay" hatte, in Anlehnung an den berühmten Soulsänger Marvin GAYE. Da wir noch einen Marvin in der Firma hatten, hätte man ihn natürlich auch bei seinem richtige Nachnamen, Neville, rufen können, aber vor allem diejenigen, die sich gerne über die Homos lustig machten, fanden Gay viel passender, leider. Marvin steckte solche Trollereien jedoch locker weg. Respekt, ich könnte das nicht.
Tja, irgendwie hatte ich jedoch bei der Damenwelt immer Pech. Entweder die Mädels wollten bald nichts mehr von mir wissen, oder ich machte Schluss.
Es war einfach zum Verzweifeln!
Bei meiner letzten Beziehung lief auch erst alles bestens. Sie war so alt wie ich und echt heiß. Wir trafen uns hin und wieder, gingen zusammen aus und so, alles easy. Ich hatte viel Spaß mit ihr, Tag und Nacht. Der Zoff fing an, als sie begann, bei mir zu wohnen. Wenn du länger mit jemanden mal so Tag und Nacht zusammen bist, kommen eben auch irgendwann die dunklen Seiten zum Vorschein, die du bei One-Night-Stands nicht siehst oder wenn dir Lust und Liebe die restlichen Sinne vernebeln.
Bald fing sie an, ständig an mir rumzumeckern.
- Ich fresse zu viel Fast Food und Fleisch. Das liebe ich, herzhafte Küche, und meine Seele braucht das. Sie war ja Vegetarierin, leider, und die Grünzeug futternde Tante wollte mich immer mehr missionieren.
- Ich zock zu lange Play Station und alles Mögliche. Das muss, das ist Marktbeobachtung, mein Zimmer ist die reinste Zockerhölle, ja, das ist mein Job, Madame!
- Ich hab nicht jeden Tag Zeit nur für sie. Ich will doch wegen einem Mädel nicht so lange meine Kumpels vernachlässigen, mindestens ein Jungs-Abend in der Woche muss schon auch sein, meine Liebe!
- Ich sauf zu viel. Ja, nach der Arbeit machen wir gerne noch eine After-Work Party, hocken zusammen, das stärkt den Teamgeist und wenn es grad gut ist, hau ich doch nicht nüchtern ab. Ich hab nur ein Leben, Wasser trinken kann ich, wenn ich im Himmel bin, oder was?
Und so weiter, und so weiter...... Irgendwann hab ich dann die Nase voll gehabt, ich hatte ja auch noch keine Lust auf eine feste Beziehung, erst noch Spaß haben und dann mal sehen. So ging das noch eine Weile, sie hat trotz all dem nicht aufgegeben, sich an mich zu klammern und das wurde mir zu eng, also bye bye Baby und jetzt bin ich seit drei Wochen wieder solo.
Das ist natürlich auf die Dauer öde und da kam mir der liebe Marvin gerade recht. Der tröstete mich nämlich dann immer, wenn ich so ein Pech hatte, wobei er es natürlich nicht lassen konnte, mich jedes Mal wieder auf die Vorzüge von Männer-Beziehungen hinzuweisen. Ich überhörte seine Sprüche jedoch immer kommentarlos, weil ich nicht mit ihm streiten wollte. Er meinte dann nur:"Tja Matty, irgendwann wirst auch du daran Gefallen finden, da wette ich mit dir."
Nun gesellte er sich also zu mir, bestellte sich auch eine Kleinigkeit und hörte sich geduldig meine Leidensgeschichte an. Zum Schluss nahm er mich fest in seine starken Arme und flüsterte mir vertraulich ins Ohr:
"Also mein Süßer, du machst die Scheiße jetzt schon viel zu lange mit, ich kann das nicht mehr mit ansehen, weißt du? Darum mach ich dir einen Vorschlag: Damit du mal auf andere Gedanken kommst und lernst, wie heiß man wirklich feiern kann, nehm ich dich jetzt doch mal mit in meinen Lieblings-Club, von dem ich dir schon so oft erzählt habe. Du kannst es dir jetzt in Ruhe noch den ganzen Nachmittag überlegen, ich zwing dich zu nichts, das weißt du ja, gell? Und mach dir keine Sorgen, du wirst dort weder belästigt noch vergewaltigt, außer du willst das, hihi. Außerdem bin ich ja dabei und hab ein wachsames Auge auf dich, verlass dich drauf. Ich kenn den Laden und die kennen mich. Wer dir böse kommt, der hat mich zum Feind, das ist kein Spaß, also kein Problem, ja?"
Seine maskuline Stimme, seine Nähe, sein Geruch und seine Worte verursachten in mir ein Gefühl von Geborgenheit und Aufregung zugleich und ich war äußerst verwirrt darüber. Noch nie war er mir so nahe gekommen und ich wurde rot vor Verlegenheit.
„O....Okay....Marvin. Ich....ich werde es mir wirklich mal überlegen. Wenn du mir alles zeigst und dich auskennst, dann, ja, ich glaub, dann sollte ich mir das doch mal ansehen. Ein bisschen Abwechslung und was Neues ist bestimmt das, was ich jetzt brauche. Du hast Recht."
„Na also, wusste ich's doch. Du wirst es nicht bereuen, das versprech ich dir. Der Laden ist so heiß, vor allem am Wochenende. Ich werde dir alles zeigen, du kannst mich alles fragen und.....ich lass schon die Finger von dir, keine Angst. Du bist und bleibst mein liebster Kollege, klar?"
„Genehmigt", antwortete ich und wendete mich wieder meinem gehaltvollen Essen zu, das nun nicht bloß mein Seelentröster, sondern meine stabile Grundlage für den restlichen Tag und einen heißen Abend werden sollte.
Zurück in der Arbeit, konnte ich natürlich an nichts anderes mehr denken. Sein Vorschlag kreiste ständig in meinen Gedanken, seine angenehme Stimme klang noch in meinem Ohr und sein Geruch, der irgendwie an mir haften geblieben war, streifte immer wieder meine Nase. Verrückt, sonst ging mir das nur mit einem süßen Mädchen so. Ich hätte nie gedacht, dass auch Männer mich so in ihren Bann ziehen konnten. Ich würde mich jedoch trotzdem nicht mit ihm einlassen, denn so eine Beziehung unter Arbeitskollegen, egal ob männlich oder weiblich, das wollte ich nicht, das war mir zu indiskret, vor allem, wenn es dann aus irgendwelchen Gründen wieder auseinander ging. Dann musste man ja trotzdem noch zusammenarbeiten oder lief sich dauernd noch über den Weg, das war doof.
Dieser Club, den Marvin so heiß fand, nannte sich „Heaven 'n Hell" und befand sich in einem Gewerbegebiet am Rand von London. Da war genug Platz für wilde Parties und Locations, denn abends war dort alles wie ausgestorben. Trotzdem war er gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, wichtig für alle, die heftig und feucht feiern wollten. Es war ein ehemaliges Möbelhaus an dessen Rückseite sich passenderweise gleich noch ein Fitness-und Kampfsportstudio befand. Bars und Kneipen waren auch in der Nähe, sowie die gewöhnliche Rotlichtszene mit entsprechenden Etablissements.
Marvin hatte mir schon oft mit begeisterten Worten den riesigen, dreistöckigen Nightclub beschrieben. Es gab im Erdgeschoss eine geräumige Bar und Snacks. Das war das sogenannte „Purgatory" also Fegefeuer.
Danach konntest du dich entscheiden, wohin der Abend steuern und wo er enden sollte. Die eigentliche Disko, das „Heaven", befand sich im ersten Stock. Es war ein gepflegter, bekannter Laden, mit edler, exklusiver Einrichtung, ausgewähltem Publikum, sowie Musik vom feinsten. Top-DJs gaben sich die Klinke in die Hand, es gab Motto-Parties, Konzerte, Shows oder jemand schmiss eine Privat-Fete und...und...und.
Die Besitzer waren ein bekanntes, schwules High-Society-Paar, denen auch noch auf Ibiza so ein Laden gehörte. Marvin war seit der Eröffnung im Heaven 'n Hell Stammgast und kannte die Besitzer persönlich. Die Preise dort waren natürlich entsprechend, aber gerade noch bezahlbar, dafür kam hier nicht so ärmliches Gesindel rein, wie bei den billigen Clubs, was ideal für eine entspannte Atmosphäre war. Das Publikum bestand ausschließlich aus Männern, solange es sich nicht um Transen beiderlei Geschlechts handelte, die durften auch rein, für ein bisschen Exotik.
Doch das alles war noch nicht das besondere an diesem Club.
Es kann ja bekanntlich keinen Himmel ohne Hölle geben, nicht wahr? So war das auch hier. Das Heaven 'n Hell hatte nämlich noch eine zweite Etage, die Hölle eben und wie es sich für eine ordentliche Hölle gehörte, befand sich diese im Keller. Dort wurde nicht hauptsächlich getanzt, sondern es wurden Dinge getrieben, die man nach dem Trinken, Tanzen, oder anstatt dem allen tun konnte....
Das „Hell" war auch für Besucher offen, die mit Tanzen und „normalem" Feiern nichts am Hut hatten. Oft traf sich hier eine bestimmte Szene und es wurden geschlossene Parties dort veranstaltet, zu denen man nur mit Anmeldung und Gästeliste reinkam, was vor allem unter der Woche der Fall war. Am Freitag und Samstag hieß es jede Woche „Open House" und alle Ebenen waren für jeden offen zu einem Preis. Im Hell befand sich ebenfalls eine Bar und man bekam was zu essen. Ein kleiner Dancefloor und DJ wurde auch geboten, doch die eigentliche Attraktion war hier natürlich etwas anderes.
Im hinteren Bereich des Untergeschosses gab es eine Sauna, Whirlpool, Duschen und Ruhezonen. Das hörte sich ja noch ganz harmlos an, aber es gab da noch eine aufwendig gestaltete Tür, die sogenannte „Höllenpforte", und dahinter war dann wirklich der Teufel los. Dort nämlich befand sich die Playzone für die mutigen und abenteuerlustigen Gäste. Dort hatten diese Leute Zonen und Räumlichkeiten für alle möglichen Vergnügungen und Vorlieben.
Marvin kannte den Club bis zum letzten Winkel und war schon bei so gut wie allen möglichen Veranstaltungen live dabei gewesen. Er liebte es, mir von den unglaublichsten, verruchtesten oder widerwärtigsten Dingen, die sich dort zutrugen, zu erzählen und amüsierte sich dann immer über meine Reaktion darauf, die von Gelächter über verlegenes Staunen bis hin zu Ungläubigkeit und blankem Ekel reichten. Unglaublich, auf was manche Männer so abfuhren und was sie für Ideen hatten!
Und genau an einen solchen Ort wollte er mich nun führen, also das musste ich mir ja wirklich noch schwer überlegen, so unschuldig wie ich war. Aber wir konnten die Hölle natürlich auch auslassen, doch ich kannte ja meine unbändige Neugier, trotz allem.
Als es Zeit für den Feierabend wurde, hatte ich meinen Entschluss gefasst. Ja, ich würde mich heute mal ins Unbekannte wagen und mich ins Abenteuer stürzen, zusammen mit meinem Kollegen. Allein hätte ich das nie gewagt, aber ich hasste es sowieso, allein wo hinzugehen, noch dazu in einen Laden, den ich nicht kannte.
Ich rief Marvin an, der noch fleißig war und erzählte ihm von meiner Entscheidung. Er beglückwünschte mich und wir verabredeten eine Uhrzeit, zu der er mich von daheim abholen konnte.
Dann machte ich mich auf den Heimweg. Ich war aufgeregt und voller Vorfreude, doch gleichzeitig hatte ich ein mulmiges Gefühl. Ich war ja noch nie in einer reinen Homo-Disko gewesen und in einer solch speziellen schon gar nicht. So haute ich mich zu Hause erst mal für eine halbe Stunde aufs Sofa, um runterzukommen und mich zu entspannen. Freitag war zwar kurz, aber trotzdem stressig.
Nach der Ruhepause machte ich mir noch einen großen Teller Käse-Makkaroni, dazu eine Cola mit Bier, um in Stimmung zu kommen. Nachdem mein Magen gut gefüllt war, sprang ich in die Dusche und rasierte mich. Ungepflegte Typen haben keinen Spaß, war mein Motto und ich hasste es selbst, wenn meine Kollegen gelegentlich müffelten oder den Rasierapparat in Urlaub geschickt hatten. Schwitzen würde ich noch genug, wenn nicht vom Tanzen, dann bestimmt vor Aufregung....aber hoffentlich nicht vor Angst!
Jetzt war es halb acht p.m. Um sechs p.m. machte das Purgatory, also die Bar im Erdgeschoss, auf. Um 10:00 p.m. öffnete dann das Heaven im ersten Stock. Nur das Hell war schon ab 3 p.m. offen, als Tag-Club sozusagen. Aufgeregt tigerte ich durch mein Schlafzimmer und suchte verzweifelt nach einem passenden Outfit für so einen Laden. Es musste schick sein und trotzdem lässig. Marvin hatte mir erzählt, dass die meisten Typen dort extrem gut gestylt waren, dass viele sehr eitel waren, einen enormen Körperkult betrieben und aussahen, als wären sie im Fitness-Studio zu Hause. Na, das konnte ja heiter werden! Unter meinem Shirt hatte ich ja nicht gerade ein Sixpack vorzuweisen sondern eher ein kleines Bäuchlein und mein Kleidungsstil war auch eher sportlich-lässig.
Nach einigem Suchen entdeckte ich doch noch was Passendes. Es war eine schwarze Hose ohne Fetzen und Löcher, dazu mein gestreifter Lieblingspulli in der etwas engeren Version. Dann noch die hellbraune Wildlederweste, dunkle Turnschuhe dazu, fertig! Wenn Marvin kam, konnte er ja noch mal seinen Kennerblick drüber werfen. Meine Unterwäsche war eine schwarze, einfache Boxershorts. Hauptsache ohne Löcher und so, denn man konnte ja nie wissen, was die Nacht noch so brachte...
Ein paar Minuten, nachdem ich mich schick gemacht hatte, klingelte es auch schon an der Tür. Marvin stand mit seinem mattschwarzen Porsche Carrera unten und winkte munter.
Jetzt gab es kein Zurück mehr.
Aufgeregt packte ich Schlüssel, Handy und Geldbeutel in meine Taschen, schloss die Tür ab und lief das Treppenhaus runter. Marvin klatschte mich zur Begrüßung ab und freute sich irre, dass ich mir den Mut genommen hatte, ihn in dieses verruchte Universum zu begleiten. Dann trat er einen Schritt zurück und musterte kritisch mein Outfit. Er selbst trug schwarze, etwas martialisch wirkende Stiefel, einen über die Knie reichenden Rock aus schwarzem Stoff mit einem nietenbesetzten Gürtel drum herum und aufgesetzten Taschen und darüber eine dünne Lederjacke durch deren Öffnung ich sehen konnte, dass er darunter nichts weiter anhatte. Oh Wow!! Auf dem Kopf trug er eine Ledermütze mit schmalem Schild, über das sich eine silberne Kette spannte.
So hatte ich ihn noch nie gesehen und ich hoffte bloß, dass meine neugierige Nachbarin unter meiner Wohnung nicht wieder, wie viel zu oft, an ihrem Fenster klebte, da sie in Rente war und den ganzen Tag wohl nix besseres zu tun hatte. Genauso wie der junge Bursche ein paar Türen weiter, arbeitslos und ebenfalls die Neugier in Person. Den beiden entging nix, Mann, die sollten sich echt zusammentun, ein Hobby hatten sie ja schon gemeinsam. So viel aufmerksame Nachbarschaft war mir heute einfach zu viel des Guten.
Nachdem Marvin mein Outfit für gut befunden hatte, drängte ich ihn zur Eile, denn die neugierige alte Schachtel stand echt schon wieder am Fenster und glotzte unverhohlen auf uns beide. Das war mir jetzt echt peinlich! Hätte ich gewusst, dass Marvin sich dermaßen krass zurechtmachen würde, hätte ich ihm gesagt, er solle um die Ecke parken und mich am Handy anfunken und ich würde dann zu ihm gehen. Doch Marvin „Gay" scherte sich um gar nichts mehr, seit er out war. So einen Mut würde ich selbst dann niemals aufbringen, ganz sicher. So hüpfte ich schnell in seinen Nobelschlitten und wir düsten dröhnenden Motors ab, Richtung Abenteuer.
Während der Fahrt versuchte ich, meinen exzentrischen Begleiter immer wieder unauffällig zu studieren. Das entging ihm natürlich nicht und an der nächsten Ampel drehte er sich grinsend zu mir und fragte:
„Na, so hast du mich noch nie gesehen, was?"
„Ja, allerdings. Mein lieber Scholli! Also...also beim letzten Mal hattest du schon ein bisschen dezentere Klamotten angehabt, Kollege. Wenn ich das gewusst hätte, dann hättest du mich woanders auflesen können, also wirklich! Ich hab nämlich ends-neugierige Nachbarn und die wissen über mein Liebesleben bestimmt schon mehr als mir lieb ist."
„Och Jungchen, mach dir nichts draus. Wie heißt es so schön? Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich frei und ungeniert, gelle?"
„Ja, das sagst du so, du bist ja locker drauf und es weiß eh jeder, was bei dir geht, aber ich bin doch nicht so einer...."
„Na ja, vielleicht bist du aber doch so einer, ich hab das im Gespür und heute Nacht...tja, finden wir es heraus, wer weiß, wer weiß", lächelte er mich an und konzentrierte sich wieder auf den Verkehr, der immer noch recht dicht war.
In einer guten halben Stunde waren wir da. Vorbei an Autohändlern, Imbiss-Buden und einem Kaufhaus ging es ans andere Ende des Gewerbegebiets. Parkplätze gab es genug, genau so, wie leer stehende Bürohäuser, einen geschlossenen Baumarkt, Verwahrlosung und Verfall. Die Wirtschaftskrise zeigte ihr hässliches Gesicht, doch genug davon, wir wollten heute feiern, als ob es kein Morgen gäbe und das Elend einfach vergessen. Vor allem ich wollte vergessen. Mein privates Unglück und die Einsamkeit. Die Mädels, die kamen und gingen und mit denen ich einfach kein Glück zu haben schien.
„Wahre Liebe gibt es nur unter Männern."
Genau der Spruch kam mir wieder in den Sinn. War das echt so? Langsam kamen mir Zweifel an meiner Jagd auf das Glück mit einer Frau an meiner Seite. Vielleicht sollte sich das heute Abend ändern. Aber war ich wirklich bereit für so was? Ich würde mir das auf jeden Fall mal ansehen und dann konnte ich immer noch entscheiden, ob diese Homo-Szene eher mein Ding war oder nicht.
Marvin fand einen Parkplatz in der Nähe des Eingangs und stellte seinen Porsche sorgfältig ab. Dann sah er mich an.
„Matt, bist du bereit für den aufregendsten Abend deines Lebens?"
„Meinst du? Ja, lass es uns anpacken, wird schon schief gehen", antwortete ich und stieg aus.
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