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Die nächsten Tage waren die reinste Qual. In der Stadt machte Theodores Tod die Runde, der scheinbar einflussreicher gewesen war, als Jamie mir erzählt hatte. Zwar wurde sowieso jeder, und vor allem Drogenkuriere, verdächtigt, aber ich hatte trotzdem immer wieder die Befürchtung, die Polizei vor der Tür stehen zu haben, wenn es klingelte. Dabei war es jedes Mal 'nur' Jamie, der mich nach der Schule abholte, damit wir zusammen zu seiner Wohnung fahren konnten.

Meine Mutter wusste inzwischen, dass es da jemanden in meinem Leben gab, den sie auch gern kennen lernen würde, aber ich denke noch heute, dass sie ihre Meinung geändert und ein Gerät erfunden hätte, mit dem man das Gedächtnis löschen konnte. Natürlich lag das nicht an Jamie, zumindest aus meiner und seiner Sicht nicht. Sie war einfach nur zu 'gut' erzogen worden, um sich mit Leuten, die aus schlechterem Hause kamen, abzugeben – Leuten, wie Jamie eben.

In der Schule war das Ganze noch ein wenig zugespitzter, aber das war ja auch vor dem Todesfall schon so. Am liebsten hätte ich jede Pause mit Jamie verbracht und ihn meine Hände halten lassen, aber natürlich war es wichtig, den Anschein zu wahren. Bis zum Verhör, hatte Jamie gesagt, und mir damit wieder eine Heidenangst eingejagt. Danach könnten wir leben wie wir wollen, hatte er behauptet. Natürlich hatte ich ihm nicht geglaubt, denn wenn ich es getan hätte, dann wäre ich leichtgläubig und naiv gewesen. Man konnte nie leben, wie man wollte. Na ja, und gelebt haben wir ja auch nicht wirklich. Mehr überlebt, bis zu unseren letzten, gemeinsamen Tagen.

Tage nach unserem nächtlichen Ausflug kam Jamie irgendwann zu mir, um mich, so wie jeden Tag, abzuholen. Das Problem war, dass meine Mutter dieses Mal die Tür öffnete. Ich erinnere mich noch an den Blick, den sie aufsetzte, als sie Jamie in mein Zimmer schob. Sie war enttäuscht, warum, weiß ich nicht. Vielleicht machte sie sich aber auch lediglich Sorgen um ihr Kind.

Mir war es damals vollkommen egal gewesen, schließlich wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was sie meinetwegen würde durchleben müssen. Ich küsste Jamie vor ihr und obwohl er erst überrascht war, erwiderte er den Kuss. Dann sah er mich lange an, wahrscheinlich das Wissen im Hinterkopf behaltend, das meine Mutter uns beobachtete.

"Ich hab dich vermisst", flüsterte ich ehrlich und er strich mir, ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen, sanft durch die Haare. Sein Blick erwiderte meine Worte und er gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn, dann nahm er meine Hand in seine und zog mich von dem Stuhl, auf dem ich bis eben gesessen hatte.

"Schön, Sie kennengelernt zu haben, Miss-" Der Blick meiner Mutter sagte alles, was man in Jamies Position wissen brauchte. Sie wollte ihn nicht hier haben. "Hören Sie, ich weiß, dass Sie das hier", er fuchtelte mit seiner freien Hand zwischen sich und mir hin und her, "nicht gutheißen. Und ich würde lügen, wenn ich sage, dass es mir egal wäre. Wenn ich sage, dass ich das nicht gern ändern würde. Sollte es daran liegen, dass ich ein Mann bin-"

"Daran liegt es ganz sicher nicht. Mein Sohn kann sich zu dem Geschlecht hingezogen fühlen, das ihm beliebt", mischte sich meine Mutter ein und sah Jamie noch missbilligender an, als vorher. Dieser ließ sich jedoch nicht beirren und legte seinen Arm um meine Schultern, sodass ich eng an ihn gepresst war. Am liebsten hätte ich mich sowohl damals als auch jetzt an ihn gelehnt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich es nicht getan, weil wir eine Zuschauerin hatten, heute ist es einfach nicht mehr möglich.

"Gut, wenigstens etwas. Dann liegt es also daran, aus welchen Verhältnissen ich komme. Warum haben Sie ein Problem damit, dass Ihr Sohn jemanden wie mich trifft? Haben Sie Angst, ich könnte ihn irgendwann umbringen?" Ich verschluckte mich fast an meiner Spucke und Jamie zog mich noch ein bisschen näher an seine Brust. Mann, dieser Kerl war vielleicht direkt.

"Das geht dich rein gar nichts an", erwiderte sie zickig und ich warf ihr einen empörten Blick zu. So sprach sie ganz sicher nicht mit Jamie, wenn ich da noch ein Wörtchen mitzureden hatte. "Das hat etwas mit meinem Ex-Mann zu tun." Nicht wieder die Leier. Auf diesen Satz – der sich eindeutig auf meinen Vater bezog – folgte dann in der Regel die Geschichte, wie er sie für eine Frau aus der Unterschicht verlassen hatte. Ich konnte nur genervt die Augen verdrehen; sie hatte mir das schon so oft aufgetischt, damit ich mich mit diesem 'Abschaum' nicht abgebe. Nur hatte sie die Rechnung eben ohne Jamie gemacht.

Dieser hatte aufmerksam zugehört und dann verständnisvoll genickt, ganz seine Art. "Das ist schade. Wirklich. Aber ich kann Ihnen versprechen, dass Ihre mütterliche Sorge um Ihren Sohn in diesem Fall unbegründet ist. Ich werde bis zu meinem Tod bei ihm bleiben, wenn er das möchte. Das Letzte, was ich will, ist ihn zu verletzen. Ich würde mich noch mehr hassen, als ich es eh schon tue. Und soweit ich das einschätzen kann, sind Sie eine tolle Mutter, ich meine, Sie haben diesen wunderbaren Jungen hier erzogen. Er kann froh sein, dass er Sie auf seiner Seite hat. Ich würde diese Fehde gern beenden, wenn das für Sie auch in Ordnung ist."

Wie immer wählte Jamie seine Worte weise und ich liebte ihn dafür umso mehr. Und vielleicht würde meine Mutter das zwischen uns auch irgendwann verstehen können. Zumindest hatte ich das damals gehofft. Heute überlege ich, ob es besser gewesen wäre, wenn ich von Anfang an auf sie gehört hätte.

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