Kapitel 8
Stundenlang lag ich im Stroh und döste vor mich hin. Gelangweilt schob ich mit meinen Hufen Stroh hin und her. Dann stand ich auf und fing an, im Kreis herumzulaufen. Die Zwerge hatte ich in die hinterste Ecke meines Kopfes verbannt. Ich streckte den Kopf über die halbhohe Boxentür und sah die ordntliche Stallgasse, Boxen auf jeder Seite und Sattelzeug an Ständern und Haken. Links neben mir stand eine große Fuchsstute und rechts ein schwarzer Hengst. Ab und zu kam ein Elb in den Stall und ging zu seinem Pferd. Nach ein paar Minuten kam wieder die rothaarige Elbin und wollte mir über die Stirn streichen, doch ich schnappte sofort nach ihr und drehte mich demonstrativ weg. Sie seufzte nur und fing an, irgendetwas auf Elbisch zu labern. Irgendwann drehte ich mich um, damit sie endlich leise war. Sie klopfte mir auf den Hals, was eigentlich ganz angenehm war, und legte mir dann ein Lederhalfter an. Misstrauisch blieb ich erstmal stehen, doch die Elbin zog mich mit sanftem Druck durch die von ihr geöffnete Tür. Widerwillig trottete ich hinter ihr her, bis zu einem großen, umzäunten Platz, der mit Sand ausgelegt war. Dort wurden gerade ein paar Pferde weggeführt, sodass ich ganz allein auf dem riesigen Platz stand. Nervös tänzelt ich hin und her und die Elbin band mich an einer Stange in der Mitte des Platzes an. Dann riefen ein paar Elben mehrere Zahlen und irgendwann kam ein Elb mit braunem Haar zu mir gelaufen und führte mich in einen winzigen Verschlag, in dem ich mich fast nicht bewegen konnte. Der Verschlag war mit dem Platz verbunden und jetzt satteltenn die Elben mich und versuchten, mir eine Kandare ins Maul zu drücken. Ich konnte mich nicht wirklich wehren, der Verschlag war zu eng und die Elben zu viele an der Zahl. Irgendwann hatte ich das lästige Stück Metall dann im Maul. Ich hatte noch nie ein Gebiss getragen und war über das eklige Gefühl schockiert. Bei den Valar, wie hielten normale Pferde das aus? Ein Elb setzte sich auf meinen Rücken und die Tür des Verschlags wurde geöffnet. Sofort schoss ich buckelnd heraus, doch der Elb hatte Sporen und eine Gerte und benutzte diese auch. Irgendwann wurde mir das wirklich zuviel und ich begann, mich auf dem Boden zu wälzen. Der Elb lag bewusstlos unter mir und ich wurde von den anderen eingefangen. Wütend standen sie vor mir und wollten mich zurück in den Verschlag bringen, doch ich lehnte mich auf. Einer der Elben schaffte es, mir ein Seil um ein Vorderbein zu legen und so kippte ich schließlich um. Blitzschnell knoteten die Elben mir noch Seile um die anderen Beine und schließlich zogen sie mich über den rauen Sand. Ich schürfte mir stark die Seite auf und die Seil saßen viel zu fest, sodass meine Beine unter Blutmangel zu kribbeln begannen. Endlich hatten die Elben den Verschlag und lockerten die Schlingen. Ich schüttelte meine Beine und spürte das Blut, dass endlich wieder durch meine Beine floss. Dann wurden die Seile an die Zaunlatten geknotet, und ich wusste, dass ich jetzt wirklich Pech gehabt hatte. Der bewusstlose Elb war nicht mehr da. Nun saß wieder ein Elb auf meinem Rücken, und jedes Mal, wenn ich irgendwie bockte oder unruhig mit den Hufen aufstampfte, bekam ich einen Tritt mit den Sporen und einen Schlag mit der Gerte. Bald rann Blut meine Flanke und meinen Hals hinab und die Elben wollten mich zurück in den Stall führen, doch da zerschnitt ein lautes Wiehern die schläfrige Stille. Aduial kam aus dem Wald galoppiert und schnaubte zur Begrüßung. Dann verscheuchte er mit Tritten und Bissen die Elben von mir. Als alle weg waren, zerriss er mit seinen Zähnen die Trense und den Sattelgurt. Ich schüttelte mich ausgiebig, doch dann zuckte ich zusammen, da die Wunden immer noch schmerzten. Aduial stupste mich sanft an. Ich riss mich zusammen und sprang hinter Aduial her über den Zaun und stürmte zwischen den Bäumen hindurch und auf den Fluss zu. Die Wunden an meinen Flanken bluteten zum Glück nur noch leicht, die an meinem Hals jedoch brannte wie Feuer. Aduial lief dicht hinter mir. Am Fluss angekommen, sah ich, dass die Zwerge in Fässern im Fluss von der Strömung umhergewirbelt wurden. Die Elben jagten ihnen hinterher. Bald waren die Zwerge unter der Brücke gefangen, da die Elben das Gittertor heruntergelassen hatten. Ich wollte gerade die Treppe hochspringen und den Hebel, der das Gittertor kontrollierte, nach unten drücken, doch plötzlich fiel einer der Wachen bäuchlings ins Wasser. Ein Pfeil steckte in seinem Rücken und Orks kamen aus dem Wald gestürmt. Sie töteten einige Elben und Aduial und ich hielten uns am Waldrand versteckt. Dann war der Hebel unbewacht und ich wollte schnell auf die Mauer laufen, doch Kili kam mir zuvor: er sprang aus seinem Fass und tötete die Orks, die ihm an den Kragen gehen wollten. Fili warf, hilfsbereit wie immer, ein Schwert, welches einen der Orks direkt in die Brust traf. Der Ork kippte mit einem Grunzen zur Seite und Kili sprang die wenigen Treppenstufen hinauf. Ein riesiger Ork kam dicht neben meinem Versteck vorbei. Er roch so übel, dass ich unwillkürlich die Nüstern rümpfen musste. Ich kannte dieses Wesen, es war Bolg, ein Nachkomme Azogs. Der hünenhafte Ork spannte einen großen, schwarzen Morgulpfeil auf seinen Bogen und zielte. Bevor ich reagieren konnte, hatte er die Sehne schon losgelassen. Der Pfeil surrte durch die Luft und bohrte sich tief in Kili's Oberschenkel. Kili fiel kurz vor dem Hebel auf den Rücken. Die Zwerge schrien auf, als wäre es ihr eigener Schmerz. Mein schlechtes Gewissen holte mich ein, ich sollte dort drüben bei den Zwergen sein und mit ihnen kämpfen. Plötzlich stand Kili wieder auf und zog den Hebel nach unten, dann ließ er sich stöhnend vor Schmerz zurück in sein Fass fallen. Die Fässer trieben weiter und jetzt stürzte ich aus meinem Versteck, Aduial dicht hinter mir. Wir stürmten über das felsige Flussufer. Häufig tauchten die Zwerge und Bilbo unter oder verschwanden hinter Kurven. Der blonde Elb war plötzlich wieder da und begann, auf den Köpfen der Zwerge herumzuhüpfen, was die Zwerge mit einem ziemlich griesgrämigen Gesicht quittierten. Kurz sah er überrascht zu mir hinüber, dann galt seine Aufmerksamkeit wieder den Orks. Ich setzte gerade zu einem Sprung über einen Nebenarm des Flusses an, als ich einen Luftzug an meinem Schweif spürte. Er konnte nur von einem Pfeil stammen. Ich stieß mich kraftvoll vom Boden ab und ein glühender Schmerz breitete sich von meiner Seite aus über meinen gesamten Körper aus. Ein Morgulpfeil steckte in meiner Seite. Als sich noch ein zweiter Pfeil zwischen meine Rippen bohrte, fiel ich mit einem dumpfen Aufschlag und einem lauten Platschen ins flache Wasser. Die Wucht des Aufpralls nahm mir die Luft weg und alles wurde schwarz.
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Hallo,
ich hoffe, euch gefällt das Kapitel. Es tut mir leid, dass eigentlich alle Kapitel nicht wirklich mit den Filmen übereinstimmen, aber ich habe die Filme gerade leider nicht zur Hand. Jedenfalls hoffe ich, dass ich das Geschehen in diesem Kapitel gut beschrieben habe.
Eure Jojo
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