Kapitel 5.2
Victoria spürte, wie ein Schauer sie überkam, während sich ein Kribbeln in ihrem Körper breit machte. »Ich werde euch jetzt in euer Zuhause auf Zeit führen. Lord Auriel wird euch dort alle 2 Wochen besuchen. Es ist eure Pflicht an diesem Tag anwesend zu sein. Sonst könnt ihr tun, was ihr wollt.«
Eine der Frauen traute sich, ihre Hand zu heben, um eine Frage zu stellen. Die rothaarige Frau nickte ihr lediglich wie mechanisch zu. »Heißt das, wir dürfen in der Zeit tun, was auch immer wir wollen?«, fragte sie ein wenig verwirrt.
Erneut nickte die Frau. »Lediglich eure Wohnanschrift ist in dem Gebäude, das wir euch vorgeben und ihr dürft die Stadt nicht ohne Ankündigung verlassen. Ihr müsst an dem Tag, an dem Lord Auriel hier ist, anwesend sein. Was ihr sonst tut ... Ist euch überlassen.«
Victoria fiel ein riesiger Stein vom Herzen, auch wenn sie noch nicht genau wusste, wie das für die anderen war. Aber ihre Familie lebte in der Stadt, was im Grunde hieß, dass sie diese immer besuchen konnte, wenn sie wollte.
Eine weitere Frau meldete sich. »Heißt das, wir dürfen auch arbeiten gehen?«
»Ihr bekommt ein kleines Taschengeld, womit ihr euch alles kaufe könnt, was ihr braucht«, erwiderte die Rothaarige.
Victoria konnte keinerlei Gefühl ihn ihrer Stimme hören. Es war nicht so wie bei der Weißhaarigen mit dem Kristall. Diese war kalt und vielleicht ein wenig gelangweilt gewesen, doch diese Frau hier ... Nichts. Als wäre sie eine Computerstimme, mit ein wenig Menschlichkeit.
Erneut hob eine Frau die Hand. »Werden Sie auch hier wohnen?«, fragte sie unsicher.
Die Rothaarige nickte. »Ich bin Saria 26 und bin für das Wohngelände eurer Gruppe zuständig«, erklärte sie, was Victoria einen Schauer über den Rücken jagte.
Was sollte die Zahl am Ende? Warum erinnerte sie das an ein Spiel, bei dem es den selben NPC in jeder Stadt gab? War diese Frau ... vielleicht gar kein richtiges Lebewesen?
»Was sind Sie?«, erklang ein Rufen aus der Menge an Frauen, das nicht eindeutig zuordenbar war.
»Ich bin ein Humunkulus«, erwiderte die Frau mit ruhiger Stimme. »Erschaffen nach dem Vorbild der Gemahlin meines Herren.«
Victoria fragte sich, ob sie das richtig verstanden hatte. Der Engel war ihr Herr. Und wenn sie von einer Gemahlin sprach, musste er verheiratet sein. Wieso konnte er sich dann einen ganzen Hatem an Frauen nehmen? Sie würde das sicherlich nicht zulassen, wenn sie einen Mann hätte. Wobei es natürlich auch sein könnte, dass sie nicht mehr lebte.
Ein Raunen ging durch die Menge. Victoria schnappte ein paar Dinge auf, die Auriel und sein Verhältnis zu Frauen thematisierten. Allerdings war es ihr egal, denn Saria 26 erhob erneut das Wort. »Folgt mir jetzt bitte.« Es klang eher wie ein Befehl und sie wartete auch nicht auf wirkliche Reaktionen, sondern drehte sich um und schritt voran.
Miu deutete Victoria, dass sie gehen konnten und so waren sie die ersten, welche der Humunkulie folgten.
Diese führte sie in das Gebäude, was sich kaum von einem sehr großen Wohnkomplex unterschied.
Victoria erinnerte es sogar ein wenig an die Hotels, in denen sie mit ihren Eltern im Urlaub gewesen war. Es gab sogar einen entsprechenden Empfangsbereich.
»Hier könnt ihr euch an oder abmelden«, erklärte Saria, die auf eine Dame hinter der Rezeption deutete. »Es befinden sich Aktivitäten zum Zeitvertreib in jeder Etage. Zimmer werden immer von zwei Frauen bewohnt. Männerbesuch ist tabu«, informierte Saria die Frauen, während sie zu einem Fahrstuhl ging. Daneben befanden sich auch Treppen.
»Heißt das nur, dass wir keine Männer mitbringen dürfen, oder generell keine Beziehungen?«, erklang die Frage aus der Masse der Menschen, doch Saria fixierte eine junge Frau.
Victoria folgte ihren Blick und erkannte Evangeline.
»Solange Lord Auriel euch nicht explizit diese Dinge verbietet, steht euch nichts im Weg, euren Schwarm außerhalb zu treffen«, erklärte sie monoton.
Das sorgte dafür, dass einige der Frauen aufatmete.
Victoria ging es ähnlich. Irgendwie wirkte das alles ungezwungener, als sie geglaubt hatte. Fast so, als würde man sie fürs Nichtstun bezahlen.
Was bezweckte dieser Engel nur damit?
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