Kapitel 33
Langsam wurde Victoria wach und spürte, dass jemand ihren Bauch streichelte.
Müde drehte sie sich in die weiche Unterlage und begann mit ihren Fingern die wunderbar weichen Federn zu streicheln.
»Das war eine wunderbare Erfahrung«, flüsterte Victoria an dir warme Brust des Engels, auf dessen Flügeln sie ruhte. Sein sanfter Duft, der sie an Blitze nach Regen erinnerte, hüllte sie ein. Er beruhigte sie und zeigte ihr, dass alles in Ordnung ist.
»Das war es«, pflichtete er ihr mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht bei.
»Dürfte ich eine unhöflich Frage stellen?«, wollte sie zögerlich wissen, weil sie sehr neugierig war. Sie hoffte, Auriel würde ihr diese ehrlich beantworten.
»Nur zu. Frag«, bot er an, während er neugierig wartete. Ihre Fragen waren immer spannend und kamen unerwartet.
»Wenn Ihr Eure Frauen im Bett vergleichen müsstet, wo wäre ich da?«, fragte sie ohne wirkliche Hintergedanken.
Sie war einfach nur neugierig, wie jemand der so erfahren war, ihre Fähigkeiten einordnen würde. Vielleicht spielte da auch ein wenig weiblicher Stolz mit.
Auriel stieß die Luft aus. »Warum fragst du das?«, wollte er wissen. Erwartete sie etwas Bestimmtes von ihm? Allerdings spürte er keine solchen Gefühle.
»Ich bin neugierig, wie jemand wie Ihr meine Fähigkeiten einordnen würdet«, sagte sie ehrlich.
Auriel dachte einen Moment darüber nach, bevor er sich dazu entschied, ehrlich zu sein.
»Seit vielen Jahrhunderten bist du die erste Frau, mit der ich richtig Sex habe. Sonst begnüge ich mich mit ihren Gefühlen. Aber bei dir ... ich weiß nicht warum«, sagte er, wobei er sie nicht ansah, sondern zur Decke blickte, die eigentlich ein Glasdach war, durch das sie nun den Sternenhimmel sehen konnte.
Das Glas konnte auch verdunkelt werden, weshalb es Victoria bisher noch nicht aufgefallen war.
Diese dachte über Auriels Worte nach, bis sie auch verstand, was Mirielle gemeint hatte.
»Oh«, machte sie überrascht. »Ich schätze, dann stehe ich weiter oben, als ich erwartet habe.« Noch wusste sie nicht, ob sie sich etwas darauf einbilden sollte.
Auriel spürte zwar ihre Freude, doch sonst war da nicht viel mehr.
Sie schien ihn deshalb nicht zu verurteilen oder sich etwas darauf einzubilden. Das gefiel ihm, auch wenn er sich noch nicht so sicher war, ob sie diese Information ausnutzen würde.
»Was gedenkst du jetzt mit dieser Information anzufangen?«, fragte er, denn er wollte wissen, ob ihr bewusst war, wie viel Einfluss sie dadurch auf ihn hatte. Er würde sie jedoch nicht darauf hinweisen.
Victoria blickte nachdenklich zu ihm auf. »Ich weiß nicht. Sollte ich damit etwas anfangen?«, fragte sie in ihrer naiven Art, die sie manchmal hatte und die bei Auriel das Bedürfnis auslöste, sie zu schützen.
»Ich weiß nicht, willst du denn?«, fragte Auriel erneut, der ihr einfach keine falschen Gedanken einpflanzen wollte.
Victoria schmunzelte. »Ich denke, mit diesen Informationen werde ich Euer Angebot annehmen«, sagte sie mit einem zufriedenen Lächeln.
Zuerst war Auriel verwirrt, bevor ihm klar wurde, was sie meinte. »Du wirst also mein Dienstmädchen?«
Victoria nickte, wobei ihr Blick ernst wurde. »Ich kann doch nicht zulassen, dass jetzt jemand anderes in diesem Bett schläft«, sagte sie, als wäre dieses jetzt irgendeine Heiligkeit.
Ihr Blick war dabei so ernst, dass Auriel gar nicht anders konnte, als zu lachen. Diese Frau war wirklich eine Sache für sich.
»Ich hatte nicht erwartet, dass du so besitzergreifend sein kannst«, bemerkte er, woraufhin sie ihn von sich aus küsste. Es fühlte sich angenehm und neu an. Diese Art der Intimität hatte er so noch nie mit einer Frau, seitdem er auf der Erde war.
»Bin ich nicht unbedingt, aber ich bin mir der Bedeutung dieser Nacht bewusst«, flüsterte sie an seine Lippen, bevor sie ihre Hände an seine Brust legte.
Auriel schlang sie erneut in seine Flügel, bevor er sie innig küsste. »Wir sollten jetzt aufstehen«, bemerkte er, denn es war schon spät und er hatte noch einige Dinge vor. Da Victoria nun angenommen hatte, sein Dienstmädchen zu sein, würde er sie ohne Probleme mitnehmen können.
Victoria gab einen widerwilligen Laut von sich. »Sagt Ihr mir vorher bitte noch, was Ihr von mir erwartet? Soll ich Euch irgendwie am Morgen wecken oder ankleiden, oder ...«, setzte sie an und blickte dann ratlos zu ihm.
Auriel lachte leise. »Engel schlafen nur sehr selten, also wird wecken nicht nötig sein und ankleiden kann ich mich auch. Mir ist wichtig, dass du einfach an meiner Seite bist und wenn ich Gäste habe, diese bedienst. Getränke einschenken und solche Dinge. Aria wird dich bei jedem Besuch anweisen«, erklärte er beruhigend.
Victoria fiel ein Stein vom Herzen, denn sie hatte schon jetzt Angst bekommen, irgendwas falsch zu machen. Das konnte sie immerhin sehr gut.
Obwohl Auriel gesagt hatte, dass sie aufstehen sollten, krümmte er keinen Muskeln. Es war einfach zu angenehm, mit ihr hier zu liegen und sie so in den Armen zu halten. Es fühlte sich richtig an, weshalb er es noch ein wenig mehr genießen wollte.
»Was steht denn heute an?«, wollte Victoria wissen, damit sie sich vorbereiten konnte.
Auriel zog seinen Flügel zurück, sodass sie aufstehen konnte. »Als erstes solltest du dich anziehen. Es gibt eine Uniform, aber du musst sie nicht tragen«, sagte er und ließ es ihr frei. Die Uniform würde ihr zwar sehr gut stehen und dafür sorgen, dass die Haremsdamen ihre Position sofort verstanden, doch wenn sie diese nicht tragen wollte, war das für ihn in Ordnung. Immerhin hatte sie auch andere, wunderschöne Kleider, die gut zu ihr passten.
Victoria erhob sich langsam und nickte, bevor sie sich unschlüssig umsah. »Im Schrank«, bemerkte Auriel belustigt.
Neugierig trat Victoria darauf zu und öffnete die Tür, bevor sie ungläubig auf all ihre Kleider blickte. Da waren sie also gelandet! Er hatte wohl wirklich damit gerechnet, dass sie nicht ablehnen würde.
Victoria entwich ein leises Lachen, als sie nach einer Uniform griff, die aus einem Jumpsuit mit Rock bestand. Er war schwarz und traf ihren Geschmack.
Neugierig, was heute alles auf sie wartete, schlüpfte sie in die Kleidung. Als sie bei der Musterung gewesen war, hatte sie Angst gehabt, eingesperrt zu sein. Nun hatte sie eher das Gefühl, dass sie in ein Abenteuer startete, das sehr viel für sie bereithielt. Sie fühlte sich wohl und wollte nicht, dass sich etwas änderte. Dabei wusste sie sehr genau, dass ihre momentane Stellung nichts Dauerhaftes war. Nicht sein konnte.
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