Kapitel 17
Als Victoria eintrat, empfing sie gedämmtes Licht. Es war angenehm warm und irgendwie lag ein eigenartiger Moschusgeruch im Raum, der sofort dazu führte, dass ihr ein Schauer über den Rücken wanderte und sich Wärme zwischen ihren Beinen sammelte.
Neugierig blickte sie sich um und stellte verwundert fest, dass Orion ihr folgte.
Als sie sich dann wieder den Raum in Augenschein nahm, entdeckte sie Auriel. Wie immer hatte er seine Flügel ausgebreitet und trug nur eine Haremshose. Seine reine, muskulöse Brust präsentierte er anziehend und einladend.
»Du kannst dich erst einmal zurückziehen«, wies Auriel Orion an, der Victoria mit seinen Augen einfing und fixierte. Dabei musterte er sie von oben bis unten. Sie sah nicht so aufgetackelt aus, wie die letzten Male und glänzte dieses Mal stattdessen mit Eleganz. Das gefiel dem Engel. Auch die Wahl ihres Kleides sagte ihm zu, auch wenn er den Schmuck zu aufdringlich fand.
Orion verneigte sich, bevor er auf eine Tür zuging, die in einen anderen Raum führte.
Auriel deutete Victoria an, sich zu ihm zu setzen und ein Glas zu nehmen.
Langsam bewegte sich Victoria durch den Raum, wobei sie den Engel nicht aus den Augen ließ. »Ihr habt nach mir verlangt?«, fragte sie mit rauer Stimme, während sie versuchte, die Hitze abzuschütteln. Der ganze Raum war von seiner Aura erfüllt, die selbst Victoria spürte. Normalerweise reagierten nur magisch begabte Menschen darauf, doch bei dieser Intensität konnte selbst ein Mensch ohne die magische Gabe nicht widerstehen.
Victoria ließ sich auf dem Sofa, dem Engel gegenüber, nieder und spürte, wir ihr Mund trocken wurde, während ihr Puls sich beschleunigte.
Das sanfte Licht gab der Atmosphäre etwas noch Erotischeres als der Anblick des Engels selbst.
»Das habe ich«, sagte er mit einem leichten Ton in der Stimme, der Victoria an das Schnurren einer Katze erinnerte. Es hatte etwas Lauerndes und sorgte dafür, dass sich ihr die Nackenhaare aufstellten. »Da deine Position ein wenig anders ist, als die der anderen in meinem Harem und du nur beitrittst, weil ich dir eine Gegenleistung biete, habe ich mich dazu entschieden, Gentlemen zu sein und dir die Möglichkeit einzuräumen, frei zu entscheiden, wie deine Einführung in den Harem stattfinden soll. Normalerweise wird das in einer Orgie gefeiert«, gab er von sich, wobei er selbst am Ende seines Satzes so ruhig war, dass Victoria zuerst den Sinn dahinter nicht verstand.
Dann, als die Worte zu ihr durchdrangen, öffnete sie ihren Mund und starrte ihn ungläubig an. »Orgie«, brachte sie ungläubig hervor. »Ich hoffe, das ist ein Scherz«, fügte sie hinzu.
Auriels Lippen umspielte ein arrogantes, fast schon herablassendes Lächeln. »Nein. Das war kein Scherz. Aber wie ich bereits sagte: Deine Umstände sind anders, daher darfst du wählen«, bot er an, deutete aber dabei auf den Wein.
Victoria nahm ihn und trank einen Schluck, um nicht unhöflich zu sein. Der Wein schmeckte hervorragend und sorgte dafür, dass sich ein warmes, angenehmes Gefühl in ihr breit machte. »Und aus was könnte ich wählen?«, fragte sie leise nach, während sie ihn mit ihrem Blick fixierte. Es war auf einmal so heiß hier drin.
Auriel senkte die Lider, was etwas sehr Anziehendes hatte. »Entweder, wir beide verbringen den Abend gemeinsam oder du darfst dir von denen, die ein Auge auf dich geworfen haben, jemanden aussuchen«, schnurrte er, was Victoria überrascht die Augen aufreißen ließ.
»Wie kann es sein, dass schon jetzt jemand ein Auge auf mich geworfen hat?«, fragte sie perplex und überlegte noch gar nicht, was das eigentlich für eine seltsame Wahl war.
Auriel sah sie überrascht über diese Aussage an. Er hatte mit etwas ganz anderem gerechnet.
Langsam nahm er einen Schluck aus seinem Glas, wobei er sie mit seinen violetten Augen fixierte. »Ist das alles, was dich interessierte?«, fragte er neugierig.
Natürlich war es das nicht, doch Victoria wollte Zeit schinden, um über die Sache nachzudenken. »Es interessiert mich eben, wer mich für interessant genug erachtet, nach dem Recht der ersten Nacht zu fragen, wenn man das so sagen darf«, bemerkte sie und nahm noch einen Schluck. »Aber um das klarzustellen: Ich bin keine Jungfrau mehr«, fügte sie hinzu. Der Wein oder eher der Alkohol in dem Getränk machte sich schneller bemerkbar, als ihr lieb war. Wie viel Prozent war da drin?
Verblüfft über ihre Worte sah Auriel sie an. »Die erste, die zu mir kam, war Aria. Dann Orion, Faye und vor einer Stunde Mirielle. Du hast Eindruck bei ihnen hinterlassen«, stellte er fest und verschwieg, dass diese sogar im Nebenraum warteten. Sie waren neugierig, wen sie aussuchen würden.
Während Faye und Aria darauf tippten, dass sie Auriel wählten, war Orion von sich überzeugt und Mirielle schwieg zu dem Thema.
Victoria klappte der Mund auf und sie starrte Auriel an, als könnte sie ihm nicht glauben. »Wie kann es sein, dass sich so schöne Wesen für jemanden wie mich interessieren?«, fragte sie kopfschüttelnd. »Sie könnten doch etwas viel Besseres habe.«
Auriel nahm einen weiteren Schluck. Die Unterhaltung verlief nicht, wie er sich das vorgestellt hatte. Eigentlich hatte er schon längst mit einer Antwort gerechnet. Vor allem, wenn man bedachte, wer die Auswahl war. Bisher hatte er noch niemanden gesehen, der dieser Wahl so einfach widerstehen konnte.
Victoria nahm noch einen Schluck, der die Wärme in ihr immer weiter anfachte. »Am liebsten würde ich sagen keiner, weil ich einen Freund habe, aber die Vorstellung ist verlocken«, bemerkte sie, denn eigentlich hatte sie keinen festen Freund, sondern eine Freundschaft Plus. So hatte Arion diese Sache zumindest bezeichnet und er hatte auch immer gesagt, dass es ihr nicht verboten war, andere Geliebte zu haben.
Auriel hob eine Augenbraue. »Diese Beziehung hat hier keine Relevanz mehr«, sagte er, wobei er spürte, dass ihn die Tatsache, dass sie einen Freund hatte, nicht gefiel.
Victoria stieß ein Seufzen aus. »Ich danke für die Wahl, aber da ich keine Entscheidung treffen kann, würde ich Euch entscheiden lassen«, sagte sie, da sie dann wenigstens einen Schuldigen hatte. »Mir war von Anfang an bewusst, dass mein Eintritt in den Harem auch eine körperliche Komponente haben würde«, sagte sie und blickte den Engel musternd an. Seine Flügel wirkten so weich, dass sie das Bedürfnis spürte, über seine Federn zu streicheln. Außerdem war da ein aufgeregtes Kribbeln in ihrem Bauch, das dafür sorgte, dass sie sich fragte, wie sich seine Finger auf ihrer Haut wohl anfühlten.
Auriel verschränkte die Finger ineinander und stützte so sein Kinn auf den kleinen Tisch, um sie intensiver ansehen zu können. Ob ihr bewusst war, dass seine Stimme allein reichte, um dafür zu sorgen, dass sie ihrem Verlangen irgendwann nachgeben würde. Solange sie nicht wirklich abgeneigt dagegen war, würde sie es zulassen. Nur dann, wenn sie es wirklich nicht wollte, würde sie widersprechen und da sie es am Anfang getan hatte, fragte er sich, ob er vielleicht doch hier aufhören sollte. Allerdings würde er das nur dann tun, wenn sie wirklich deutlich nein sagte.
»Gut. In diesem Falle mache ich dir ein anderes Angebot«, sagte er und zog ein dünnes Seidentuch hervor. Er spielte einfach viel zu gern und sie hatte gerade seinen Spieltrieb geweckt. Normalerweise tat er das nicht beim ersten Mal, doch sie stachelte ihn förmlich an. »Ich verbinde dir die Augen und dann lässt du dich verwöhnen. Wenn etwas getan wird, das dir wirklich nicht gefällt, dann sagst du ganz deutlich: Nein. Sofort aufhören«, bot er ihr mit einem charmanten Lächeln an.
Victoria hob nun ihrerseits eine Augenbraue. »Ich kann mich irren, aber das klingt sehr nach einem Safeword, auch wenn es sehr unkreativ ist«, bemerkte sie, was Auriel erneut verblüffte.
»Nun, das ist eben meine Art zu spielen«, bemerkte er. Außerdem spürte er auch, dass seine Worte in ihr Gefühle auslösten, die nicht nur Neugier, sondern auch Verlangen ausdrückten. Wie es schien, gefiel ihr die Vorstellung.
Victoria senkte den Blick, bevor sie nach der Augenbinde griff. »Ich denke, das ist eine ganz interessante Idee«, bemerkte sie belustigt, aber auch positiv aufgeregt. Ihr kompletter Körper schien zu kribbeln.
Als sie das Band berührte, wurde es nur noch schlimmer.
Da waren hunderte Schmetterlinge in ihrem Bauch, die noch schlimmer flatterten, als sie das kühle Tuch langsam anhob und über ihre Augen legte. Ein Schauer der Aufregung überkam sie.
Was würde er jetzt machen?
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