Kapitel 10.2
Ein leises Lachen erklang, dass Victoria einen Schauer über den Rücken jagte. Es war wie Musik in ihren Ohren, weshalb ihre Augen groß wurden. Das erste Mal verstand sie, was die anderen Frauen an ihnen sahen. Alles an diesem Mann sprach ihre weibliche Seite an. Allerdings fühlte es sich auch nicht richtig an. Es sorgte dafür, dass sie sich anspannte, statt sich zu beruhigen.
»Du bist hier, um mit mir zu speisen«, erklärte er, bevor er ihr noch näherkam. Dabei behielt er ihre Gefühle im Auge. Er spürte bereits, das sein heiseres Lachen, das er gern einsetzte, um die Frauen willig zu machen, bei ihr eher Anspannung hervorrief. Musste er seine Taktik ändern?
Victorias Blick huschte zu dem Gedeck. »Aber ... der Tisch«, setzte sie verloren an, während sie sich die größte Mühe gab, ihre zitternden Beine zu beruhigen. Wie sollte sie in diesem Zustand nur bis zum Tisch kommen?
Erneut erklang ein Lachen. Dieses Mal hatte es etwas Herablassendes und ging Victoria durch Mark und Bein. Sie spürte ein eigenartiges Kribbeln in ihrem Magen. »Hat dir niemand erzählt, dass du mein Essen sein wirst?«, fragte Auriel, der zu viel Spaß daran hatte, sie zu necken. Ihre Emotionen waren so unvorhergesehen, dass es ihn neugierig machte. Außerdem schmeckten sie fabelhaft. In jeglicher Kombination waren sie eine kleine Köstlichkeit. Er musste sehr aufpassen, ihr nicht zu viel zu nehmen, sonst brach sie ihm noch zusammen.
Das war der Nachteil an nicht magischen Wesen. Sie waren so schwach, dass er sie viel zu leicht tötete, wenn er ihre Gefühle aß. Darum bestand sein Harem auch nur aus Frauen mit Magie. Sie konnten ihn am besten ernähren.
Victoria blickte den Engel an und verstand nicht ganz, was er damit meinte.
»Ihr seid aber doch kein Vampir«, stellte sie fest, denn sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie das aussehen sollte. Wie wollte der Engel denn von ihr essen?
Vermutlich war die nicht vorhandene Vorstellung auch der Grund dafür, dass sie keinerlei Angst, nur Verwirrung fühlte, was Auriel eine Augenbraue heben ließ. Das hatte er bisher noch nie gehabt. Spätestens hier hatten die Frauen Angst gefühlt. Dabei wollte er doch all ihre Gefühle kosten. Konnte sie nicht auch ihre Angst zeigen, damit er wusste, wie sie schmeckte?
»Setz dich«, wies er sie an, ohne auf ihre Frage einzugehen, wobei er galant mit der Hand auf den einzig gedeckten Platz deutete.
Victoria machte unwohl einen Schritt darauf zu. In dem Moment trat auch Auriel heran und zog den Stuhl zurück, damit sie sich setzen konnte.
Mit seinem Flügel berührte er absichtlich, aber nur sehr vorsichtig ihren Arm. An der Stelle, wo kein Kleid ihn bedeckte.
Als Victoria die sanfte Berührung spürte, schauderte sie, bevor sie spürte, dass von dieser Stelle aus Wärme durch ihren Körper floss und zwischen ihren Beinen zusammenlief.
Auriel, der spürte, wie leichte Blitze von ihr auf seinen Flügel übergingen, zog ihn sofort wieder zurück, doch die Blitze wanderten über seinen Körper und schienen ihn zu liebkosen.
Sein Blick wurde düster, als er zusah, wie Victoria sich setzte. Was tat diese Frau?
Jetzt konnte er ihre ganz leichte Erregung spüren, doch das reichte ihm nicht. Außerdem wollte er nicht, dass sein eigener Körper reagierte. Das war noch nie vorgekommen und er würde es auch nicht zulassen. »Ich hoffe, du hast Hunger mitgebracht«, sagte er, wobei seine Stimme kalt klang.
Victoria, die nicht verstand, woher dieser plötzliche, emotionale Wandel kam, erzitterte, bevor sie erstarrte. Was wollte er ihr damit sagen? War es vielleicht falsch gewesen, dass sie sich gesetzt hatte?
Nein, so durfte sie nicht denken. Sie hatte wirklich Hunger, auch wenn sie nicht glaubte, dass sie bei ihrer Nervosität auch nur einen Bissen herunterbringen würde. Das lag alles nur an diesem Engel, der sie mit seinen intensiven, unmenschlichen Augen anstarrte.
»Was?«, brachte sie quietschend hervor, denn sie konnte mit seiner Aussage schon wieder nichts anfangen.
Auriel zog sich den Stuhl neben ihr zur Seite und ließ sich darauf nieder.
Victoria konnte nicht anders, als ihn anzustarren, während er seine Flügel ordnete. Die Stühle waren extra für Flügel geschaffen, weshalb sie Victoria eher als unbequem empfand. Für den Engel schienen sie jedoch passend.
Er schmunzelte, sagte jedoch nichts. Stattdessen öffneten sich die Tore und Diener brachten Speisen hinein.
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