12] Im Schatten des Valja
Wer brauchte schon eine ✨dramatische Vergangenheit ✨, wenn man eine dramatische Gegenwart haben konnte?
So ging es jedenfalls den Insassen des Zugs des geografischen Grauens, als sie die fieniencische Grenze überschritten.
Oder eher überfuhren.
Wortwörtlich. Weil sie dabei drei Gleisarbeiter zermatschten. Trolley-Problem gelöst.
Bjalski - traumatisiert von dem Verlust seines geliebten Fiete und vergötterten Gulli- wippte mit stummen Tränen im Gesicht, Kostja sah so aus, als würde er ganz Finience am liebsten in eine Trockenobstplantage verwandeln wollen, während Bálint sich am Extrem-Stricken versuchte, dessen Resultat schon zwei Waggons füllte und zwei Mitarbeiter erstickt hatte.
Doch plötzlich hielt der Wagen.
In einer Stadt.
Aber nicht in irgendeiner Stadt, stellte Bjalski in seiner grenzenlosen Genialität fest, sondern Ebrenis, die Hauptstadt Finiences!
"Das-Das kann nicht richtig sein", quietschte Kostja, der sich schon in irgendeiner Anstalt und/oder Kerker versauern sah.
Oder bei seinem mörderischen Ausbruch daraus.
Letzteres war wahrscheinlicher.
"Oh doch", fiepte da der Lokführer Verij Importantinowitsch. "Wir haben nicht genug Kohle. Wir müssen hier neue kaufen. Und die ist hier gerade fett im Ael-Sale."
Doch da wartete Bjalski schon aus seiner Schockstarre erwacht und presste sein Gesicht gegen die Fensterscheibe.
"Guckt mal", jaulte er. "Die haben ein Begrüßungskomittee für uns! Und wie gut man hier shoppen kann!"
Und tatsächlich: Unten sammelte sich eine kleine Gruppe um einen Würdenträger.
Ob es nun die tollen Shoppingmöglichkeiten oder die Würdenträger waren, Bálint entschloss sich, sie auf den Bahnhof zu lotsen, statt weiter im Zug zu versauern.
Und tatsächlich- man war für sie gekommen!
Denn sogleich trällerte der Würdenträger:"Welch Ehre, endlich die velische Vetretung in unserem gesegneten, wundervollen, überlegenen und ganz und gar bescheidenen Land begrüßen zu dürfen!"
Die Fürstin trat nach vor, öffnete bereits den Mund und reckte die Schultern-
"Herr Botschafter, wie schön, Sie hier begrüßen zu dürfen", flötete der Würdenträger und schüttelte Bjalski herzlich die Hand.
"Ich fände es auch schön, mich begrüßen zu dürfen", pflichtete Bjalski ihm bei.
Doch da flackerte kurzer Zweifel - wenn nicht sogar Ekel- im Gesicht des Fremden.
Er räusperte sich verholen.
"Wie... egalitär von Ihnen, auch Ihre Putzfrau und Ihr Haustier mitzunehmen."
Hinter ihnen entgleisten dem Vodnik und der Fürstin die Züge.
"Haustier?", echote der Kresnik.
"Putzfrau?!", schäumte die Diplomatin.
Allein Kostja war es zu verdanken, dass Bálint nicht auf der Stelle alle Anwesenden mit ihren Stricknadeln abmesserte.
"Guckt nicht so, dass ist unanständig", säuselte Bjalski und raffte ungefragt ein Gebäck aus dem Korb eines Umstehenden. "Hier, ein Leckerchen."
Kostja ballte die Fäuste - und irgendwo im Palast platzte ein Rohr, dessen Inhalt sich glatt über Gérin und seine eins, zwei... fünf Gespielinnen ergoss.
Es war das Rohr, das nicht hin zum Klosett führte, sondern weg vom Klosett.
So waren sie also gezwungen, sich vom Würdenträger all das zeigen zu lassen, was Bjalski sehen wollte.
Also gingen sie in genau die Viertel, von denen jeder behauptete, sie würden nicht existieren.
Ergo: Hurenhaus, Kaschemme, ähm... Tanzklub, "Abendlokal" und
Während all dem versteckte sich der Vodnik hinter Bálints Rock. Zum Leidwesen Bjalskis und seiner Theorie aber nicht unter ihrem Rock.
So saßen sie also mit einem leicht nervösen Würdenträger in einer Bar. Besagter Würdenträger hätte nie sagen dürfen, dass Finience bezahlte, weil Bjalski für sich, Valja und ihre ganze Truppe zu trinken schien. Und zwar nur Avonçant.
Kostja trank nichts, während Bálint Weinflaschen sammelte, die sie dem Unteroffizier wohl am liebsten gegen den Schädel gedonnert hätte.
Aber nach all den Drinks stieg Bjalski all die Flüssigkeit wirklich zu Kopf.
Also da unten juckte es ihn schon ganz schön, aber nicht auf eine gute Weise.
Also tat ein Mann, was ein Mann tun muss!
Er erleichterte sich auf einem öffentlichen Platz.
Plötzlich brandeten Schreckensschreie und Keuchen um ihn auf.
Er blickte hoch- und schluckte.
Denn soeben hatte er eine goldene Statue Aels bepisst.
Er blinzelte- und sogleich hatte eine halbe Armee den Platz umstellt.
"Häresie!", kreischte ein Offizier.
"Blasphemie!", ein anderer.
"Ketzereiiiii!"
Sogleich richteten sich mehrere dutzend Gewehrläufe auf sie.
"Das ist Dukhonium", zischte Kostja leise, während Bálint die Stricknadeln zückte.
Der Kampf und ihre Leben schienen verloren, da schrillte das Wiehern eines Pferdes durch die Luft und sogleich gallopierte ein edles Ross mit noch edlerem Reiter auf den Platz.
Valja schwang sich sogleich von Sharkolija, stellte sich schützend vor Bjalski auf - und riss sich prompt die Kleider vom Leib.
Ein gleißendes Strahlen seiner Herrlichkeit umfing Ebrenis und nahezu jeder Umstehender ging zu Boden.
Auch Kostja fiel naseblutend in Ohnmacht und rennend schleiften Bálint und Bjalski ihn zurück zum Zug.
Ein letztes Mal drehte sich Bjalski zu Valja um und rief:" Danke, Brudiiiiiiiiiiiii."
Kaum hatten sie den Zug erreicht, schoss er bereits los und trug sie in Sicherheit.
Wenige Stunden später schafften sie es dann endlich - müde, verstört und sehr zornig auf eine Gewisse Person- auf ihre Schiffpassage nach Termürrye zu gelangen.
"Ist es nicht schön hier", lachte Bjalski, der den Raum so hart nicht lesen konnte.
"Oh ja, das ist es!", fauchte der Vodnik.
"Was ist los?", fragte der, doch ein irres Funkeln war in Kostjas Gesicht getreten.
"Wir sind auf dem Meer. Auf dem... Wasser."
Bjalskis Schreie wurden noch an der Küste gehört.
▪︎ ▪︎ ▪︎
Valja, Momente bevor er Bjalski heldenhaft zur Hilfe eilt:
(Wer auch immer Aaron Taylor-Johnsin gecasted und ihn in dieses Kostüm gesteckt hat, verdient die Welt)
Bajun, wenn Gerasim ... Gerasim ist und über Leibeigenschaft diskutiert, aber sie nicht abschaffen will:
Wenn Gerasim ihm dann aber warme Milch gibt:
Und weil es nicht fehlen darf, der Teddybär
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