Kapitel 15
Ich bin nun also ein Jahr älter, aber wenn es nach meiner Freundin Emi geht, trotzdem kein bisschen weiser geworden. Bei meinem Trip zur Bar mit meinen Kollegen hätte ich mich nämlich fast verraten, als Susanne mich nach meiner neuen Smartwatch befragt hatte. Ich schaffte es gerade noch die Kurve zu kratzen und ihr eine Geschichte aufzutischen, dass ich mir die Uhr doch endlich von meinem Ersparten geleistet hatte und sie dann auf ein anderes Thema umzulenken.
„Du musst echt etwas vorsichtiger sein, Linda", maßregelt sie mich, als wir uns am Samstagabend zu einem Geburtstagscocktail im Einhorn gegenübersitzen. „Das sind zwar vielleicht deine Kollegen und die mögen dir auch freundschaftlich gesinnt sein, aber wenn auch nur einer von denen Wind von deiner Affäre bekommt, dann wird es eng für dich."
Ich schlürfe an meinem Piña Colada und lasse mir die Mischung aus Ananas, Rum und Kokosnuss auf der Zunge zergehen. „Es weiß ja keiner Bescheid. Da passe ich schon auf, keine Angst."
Emi hebt eine Augenbraue und spießt zielstrebig eine Cocktailkirsche mit ihrem Schirmchen auf. „Wenn Valentin aber jetzt sogar schon Paul als möglichen Ehebrecher — wenn auch nicht mit dir — auf dem Radar hat, dann musst du deinen Sicherheitslevel nochmal nach oben schrauben."
„Bist du jetzt Berater beim FBI oder was?" Hätte ich doch Emi bloß nichts von Valentins abstrusen Vermutungen erzählt, dann müsste ich mir nicht jetzt schon wieder eine von ihren Lektionen anhören. „Heut ist mein Geburtstag, da kannst du mal ein wenig locker lassen."
„Du hast ja recht." Emi legt ihren Kopf schräg und dann schiebt sie mir einen kleinen rosafarbenen Umschlag über den Tisch.
Ich gucke sie mit erhobenen Augenbrauen an und sie grinst. „Mach es auf. Das ist für dich."
Ich ziehe die Karte aus dem Umschlag und überfliege den Text mit großen Augen. Ein Gutschein für einen ganzen Tag Wellness in der exklusiven Therme Golden Sun, bekannt für alle möglichen und unmöglichen Beauty- und Massageangebote, ein exotisches Buffet und was weiß ich noch alles.
„Emi, das ... das ist ja viel zu teuer", stottere ich, denn ich weiß sehr gut, was dort die Preise sind.
„Ist es nicht. Du wirst schließlich nur einmal in deinem Leben 43, außerdem hast du dir einen Tag Auszeit verdient." Sie pocht mit ihrem Zeigefinger auf den Tisch.
„Und ich gebs zu. Ich wollte da auch schon lange mal hin, also dachte ich, wir könnten uns da gemeinsam einen schönen Tag machen."
„Ach, so ist das also." Ich schüttle grinsend meinen Kopf. „Dann kann ich das nicht wirklich gut ablehnen."
„Nein kannst du nicht." Sie rührt betont langsam in ihrem Cocktail herum, während sie mich angrinst. „Jetzt müssen wir nur noch einen Tag finden, der für uns beide passt." Sie zieht ihr Handy raus und sieht mich erwartungsvoll an.
„Wie wärs gleich nächsten Sonntag?", schlage ich vor. An den Wochenenden kann ich jede Art der Ablenkung gut gebrauchen. Außerdem hat Paul mir heute früh geschrieben, dass er ab nächsten Samstag für eine Woche mit Frau und Kindern auf Urlaub ins Kinderhotel fährt, das heißt, wir werden uns wohl während dieser Zeit auf einige wenige Nachrichten beschränken müssen. Keine Anrufe und schon gar kein persönliches Treffen, während ich versuche, mir nicht vorzustellen, dass er sieben Tage lang 24 Stunden lang mit seiner Frau zusammen ist. Auch wenn ich mittlerweile weiß, dass er die meiste Zeit davon wohl nicht genießen wird, fällt es mir trotzdem schwer nicht eifersüchtig zu sein. Aber davon erzähle ich Emi jetzt lieber nicht, sonst nimmt sie das nur zum Anlass, um mir wieder mal die Sinnlosigkeit meiner Beziehung vor Augen zu führen.
„Ja, Sonntag passt." Emi tippt eifrig in ihr Handy. „Ich hol dich um neun bei dir zuhause ab, damit wir den ganzen Tag auch richtig ausnützen können." Sie wirft mir ein verschwörerisches Lächeln zu während ich an meinem Piña Colada schlürfe. „Ich hab auf deren Homepage gesehen, dass die so richtig gut gebaute und äußerst talentierte Masseure haben."
„Emi!" Ich verschlucke mich beinahe an meinem Cocktail und lange nach der Serviette, um mir den Mund abzuwischen.
„Was? Ich mag zwar verheiratet sein, aber ansehen ist ja nicht verboten." Sie wackelt mit den Augenbrauen. „Außerdem ist mein Rücken in letzter Zeit ständig verspannt, da ist so eine Massage ja quasi eine medizinische Notwendigkeit."
„Na, wenn du es so darstellst, dann klingt das ja geradezu nach einem Kuraufenthalt für Senioren."
Emi prustet in ihren Cocktail und jegliche Ernsthaftigkeit löst sich auf in Kicherattacken, denen wir uns beide hemmungslos hingeben.
Als ich Paul am Mittwochabend bei einem kurzen Lauf rund um den See, zu dem er mich spontan abgeholt hat, von Emis Geschenk erzähle, schwankt seine Stimme zwischen amüsiert und angespannt. „Massage? Das sollte doch meine Aufgabe sein." Er dreht seinen Kopf zu mir und schenkt mir ein schräges Lächeln. Sein dunkelgraues Lauftop spannt sich über seiner durchtrainierten Brust und ich muss mich konzentrieren nicht hinzustarren.
„Du bist ja leider nicht verfügbar", merke ich leicht pikiert an in Anspielung auf seinen Urlaub.
Er zieht seine Augenbrauen zusammen und deutet auf die Büsche hinter der „unsere" Bank steht, auf der wir uns das erste Mal geküsst haben. „Wollen wir eine kurze Pause einlegen?", schlägt er vor.
Ich nicke zustimmend und folge ihm zu der Bank, von der aus sich die sich im Sonnenuntergang spiegelnde Wasserfläche wie flüssiges Gold vor uns ausbreitet.
Wir sitzen kurz schweigend nebeneinander und dann legt Paul seinen Arm um meine Schulter und zieht mich näher an sich heran.
„Versteh mich bitte nicht falsch. Ich gönne dir natürlich einen entspannenden Tag in der Therme. Es ist nur, dass ..." Er pausiert und nimmt meine Hand. „Du bist eine attraktive Frau, Linda, und andere Männer sind ja auch nicht blind. Da kannst du es mir nicht verdenken, wenn ich mir Gedanken mache."
Ich blicke zu ihm auf und in seinen Augen spiegelt sich die Unruhe, die seine Worte bereits anklingen ließ. „Glaub mir, die Typen dort haben an einer geschiedenen Frau mittleren Alters sicher kein Interesse, schon gar nicht, wenn sich auch knackige Zwanzigjährige im knappen Triangelbikini in der Therme rumtreiben."
„Unterschätz mal nicht deine Wirkung auf Männer. Nicht jeder steht auf jung und unerfahren."
„Sag bloß, du bist eifersüchtig?" Es wäre ja nicht das erste Mal, dass er sowas anklingen lässt, jedoch irritiert es mich heute mehr als sonst.
„Ist ja nicht so, dass ich mit jedem x-beliebigen ins Bett steige, und selbst wenn, dann wäre das auch nicht etwas, das du mir vorhalten könntest. Schließlich muss ich auch akzeptieren, dass du mit deiner Frau regelmäßig das Bett teilst." Ich recke mein Kinn in die Höhe während ich versuche, meine Emotionen im Zaum zu halten. Wieso habe ich eigentlich das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen? Er war es doch, der eine unverbindliche Affäre haben wollte.
Ein eigenartiges Funkeln taucht in seinen Augen auf. „Ich weiß schon, dass ich kein Recht habe dir vorzuschreiben, mit wem du deine freie Zeit verbringst, und, falls es dich beruhigt, Melissa und ich, wir mögen zwar das Bett teilen, aber die Male, die wir seit Sophies Geburt intim waren, kann ich an einer Hand abzählen." Er presst seine Lippen aufeinander und dann sagt er: „Entweder sie hat keine Lust oder wenn doch, dann ist es — dann werde ich das Gefühl nicht los, sie ist nicht wirklich bei der Sache."
„Dann wird es Zeit, dass du mal reinen Tisch machst. Das bist du dir und deiner Selbstachtung schuldig."
Er öffnet seinen Mund, aber ich weiß schon, was er jetzt sagen wird, also rede ich einfach weiter. „Und komm mir jetzt nicht wieder mit deinen Kindern. Es gibt auch Grenzen, die niemand ungestraft einfach überschreiten darf. Jahrelanges Leiden für das angebliche Kindeswohl ist keine Lösung auf Dauer. Das kannst du mir gerne glauben. Ich spreche da aus Erfahrung. Hätte ich früher den Mut gehabt, mich aus einer Beziehung, die für beide Seiten nicht gut war, zu befreien, wären mir viel Frust und Tränen erspart geblieben."
Er nickt kurz und starrt dann schweigend auf seine Fußspitzen.
Offensichtlich habe ich wieder mal den Punkt erwischt, wo ich bei ihm auf Granit beiße. Doch ich bin heute nicht in der Stimmung, mir weiter seine Erklärungen anzuhören, warum es für ihn keine andere Lösung geben kann.
Ich werfe einen Blick auf meine Smartwatch und springe etwas übereilig von der Bank. „Wir sollten jetzt weiterlaufen. Ich muss morgen bald raus."
Aber ich komme nicht weit, denn Paul greift nach meinem Arm und dreht mich zu sich um. „Linda, bitte ... versuch doch mich zu verstehen."
„Das tue ich ja, glaub mir, aber es ist nicht immer leicht für mich, vor allem weil ich doch sehe, wie du dich selber quälst und dich aber gleichzeitig weigerst, etwas an deiner Situation zu ändern." Ich winde mich aus seinem Griff und verschränke meine Arme vor meiner Brust.
Er fährt sich mit beiden Händen durch seine Haare und schüttelt seinen Kopf. „Genau deswegen wollte ich ja auch meinen ganzen Ehefrust aus unserer Beziehung draußen lassen, weil ich schon wusste, dass sich das langsam aber sicher wie Gift zwischen uns ausbreiten wird."
„Manche Dinge gehen aber nicht einfach weg, nur weil man sie ignoriert." Keine Ahnung warum ich heute so in kampflustiger Stimmung bin. Vielleicht liegt es an Pauls Kombination aus Eifersucht und Sturheit, oder einfach nur daran, dass ich frustriert bin, weil es immer klarer wird, dass unsere Beziehung wohl unweigerlich in eine Sackgasse führt, ich mich aber trotz alledem noch immer genau wie am ersten Tag zu ihm hingezogen fühle.
Er legt seine Hände auf meine Oberarme und zieht mich langsam zu sich heran. Diesmal drehe ich mich nicht weg, sondern lasse mich an seine leicht verschwitzte Brust sinken. Ja, genau deswegen, weil es so unglaublich gut ist, seinen Körper an meinem zu fühlen, kann ich nicht anders, als nachzugeben. Immer und immer wieder. Seine Wärme, sein Herzschlag meinem so nah, lassen meinen Ärger verpuffen.
„Ich ignoriere die Dinge ja nicht, ich habe bloß noch nicht den richtigen Weg gefunden." Er legt seine Arme um meine Taille und ich blicke zu ihm auf. „Ich will dich nicht verlieren, Linda." Sorge und Unsicherheit schwingen in seinen Worten mit. „Unsere gemeinsamen Momente bedeuten mir sehr viel, und die Sache mit der Therme war einfach unüberlegt dahingesagt. Genieß deine Zeit."
„Das werde ich", sage ich, nun schon etwas versöhnlicher gestimmt. „Auch wenn ich natürlich viel lieber von dir massiert werden würde."
Sein Mundwinkel hebt sich zu einem kleinen Lächeln und die Erleichterung über meine offensichtlich aufgeheiterte Laune ist ihm ins Gesicht geschrieben. „Dann sollten wir das nach meinem Urlaub nachholen."
„Das sollten wir."
Er streicht sanft mit dem Handrücken über meine Wange und die untergehende Sonne taucht den Himmel über uns in flammendes Orange.
„Paul", flüstere ich, als er sich über mich beugt und ich seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüre.
Er sieht mich kurz an, als wolle er sich wortlos meiner Zustimmung versichern. Ich nicke und dann treffen sich unsere Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss, der die letzten Reste meines Frustes verjagt.
Emi hat nicht zu viel versprochen. Als wir am nächsten Sonntag entspannt nebeneinander auf den Massageliegen dösen, kneten uns äußerst begabte Hände, die zu gut gebauten Männerkörpern gehören, nach allen Regeln der Kunst durch. Als besonderes Zuckerl sind die Herren mit nichts weiter als knappen Badeshorts bekleidet. Obwohl, eigentlich ist mir das jetzt herzlich egal. Mit geschlossenen Augen stelle ich mir ohnehin vor, es wären Pauls Hände, die mich da so Muskel für Muskel bearbeiten und jegliche noch so kleine Verspannung zum Dahinschmelzen bringen. Mein ganzer Körper fühlt sich so weich und wunderbar an wie zerflossene Butter und wenn mich Emi nicht angestupst hätte, um mir zu sagen, dass jetzt die Pediküre dran ist, wäre ich wohl auf ewig dort liegengeblieben.
Während sich nun zwei perfekt geschminkte Damen um die Schönheit unserer Zehen kümmern und Emi entspannt Musik lauscht, mache ich ein Selfie mit Turbanhandtuch am Kopf und eingecremtem Gesicht und schicke es Paul mit ein paar kurzen Zeilen.
Frisch eingewickelt und professionell durchgeknetet. Ein rundum erneuertes Linda-Paket xD
Ich nehme nicht an, dass er mir sofort antworten wird, da er im Urlaub wohl kaum Zeit für sich alleine haben wird, daher lasse ich mein Handy in die Tasche meines flauschigen weißen Bademantels gleiten und beobachte stattdessen, wie die Fußpflegerin sich hingebungsvoll meinen Zehen widmet. Langsam und gewissenhaft trägt sie den bordeauxroten Nagellack auf, der angeblich wochenlang haltbar sein soll, wenn man der Werbung glauben darf.
Doch schon nach weniger als dreißig Sekunden pingt mein Handy. Das ging aber schnell.
Das Paket würde ich gerne aufschnüren und vernaschen, ganz genüsslich und langsam. :P
Dann kommt ein Foto von ihm, wie er, bekleidet mit einem legeren grauen T-Shirt, in die Kamera grinst.
Bist du denn alleine?
Es ist niemand sonst in seiner Nähe zu sehen, keine Frau, keine Kinder, aber die Umgebung sieht eindeutig nach Hotelzimmer aus.
Momentan ja, Melissa ist mit Hannah beim Kinderschwimmen und Sophie macht gerade ein Nickerchen im Nebenzimmer. Du kannst mir also gerne mehr von dir zeigen ;D
So ist das also. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen und lockere etwas den Gürtel von meinem Bademantel bis das goldglänzende knappe Oberteil von meinem Bikini zum Vorschein kommt. Ich rücke meine Busen ins rechte Licht und schicke ihm ein Foto von meinem Dekolleté.
Die Antwort lässt nicht lang auf sich warten.
Sehr sexy. Am liebsten würde ich jetzt dein Oberteil ausziehen, um deine Nippel mit meiner Zunge zu verwöhnen, während ich dir meine Hand in dein Höschen schiebe. Allein der Gedanke wie feucht es zwischen deinen Beinen ist, lässt meinen Schwanz schon hart werden.
Fasziniert starre ich auf mein Display, während ich meine Schenkel zusammenpresse. Wie schafft es Paul bloß immer, mich nur mit ein paar wenigen Sätzen geil zu machen? Ich schiele kurz zu Emi, aber sie genießt mit geschlossenen Augen ihre Musik und die Fußpflegerinnen sind mit der Verschönerung unserer Zehen beschäftigt, also tippe ich eifrig eine Antwort, die ihm hoffentlich einen ordentlichen Ständer bescheren wird.
Wenn du jetzt hier wärst, dann würde ich mich aus meinem Bikini schälen und mir, komplett nackt, von dir meine Zehennägel lackieren lassen. Und während du da so zu meinen Füßen sitzt und ich meine Beine für dich spreize, darfst du meine frisch rasierte Möse bewundern. Ohne angreifen, versteht sich, denn sonst wird das mit der Pediküre nichts. ;P
Ich rutsche im Sitz hin und her, denn mein Bikinihöschen ist nun definitiv mehr feucht als trocken.
Und was kriege ich als Belohnung, wenn ich dir brav die Zehennägel lackiert habe?
Dann darfst du mich mit deiner Zunge und deinen Fingern so lange verwöhnen bis ich komme, dein Gesicht zwischen meinen Beinen und meine Hände in deinen Haaren vergraben.
Die drei Pünktchen schweben am Display und ich warte ungeduldig auf seine Antwort.
Nach dem doppelten Service von Pediküre und Orgasmus verdient mein Schwanz aber auch etwas Aufmerksamkeit. Was schlägst du als Belohnung vor?
Grinsend und nun schon richtig angeheizt tippe ich meine Antwort.
Dann darfst du dich auf den Stuhl setzen und ich knie mich, immer noch nackt, zwischen deine Beine. Weil ich ein äußerst braves Mädchen bin, nehme ich deinen Schwanz in meinen Mund, verwöhne ihn mit meiner Zunge, meinen Lippen und meinen Händen, solange bis du in meinem Mund kommst und weil ich so brav bin, schlucke ich natürlich alles runter xD
Die ganze Schreiberei macht mich so geil, das wird wohl heute Abend wieder ein Fall für Hektor, meinen Lieblingsdildo.
Du bist wirklich ein braves Mädchen mit sehr schmutzigen Ideen. Das werden wir bei unserem nächsten Treffen gleich testen :P
Definitiv xD
„Hey, Linda, die Pediküre ist schon lang fertig. Wo bist du denn mit deinen Gedanken?" Emi steht vor mir und sieht mich mit zusammengekniffenen Augenbrauen an.
Ich blicke mich verwirrt um. Wirklich, die zwei Damen sind bereits beim Einpacken und unsere Zehennägel sehen perfekt aus. „Äh, nichts ...", stottere ich etwas peinlich berührt. Oh Mann, zwischen meinen Beinen fühlt es sich an als wäre ich gerade im Pool gewesen. „Ich muss nur schnell was fertig schreiben, geh du schon mal vor zum Café."
Sie nickt und grinst mich an. „So rot wie deine Wangen sind brauch ich gar nicht fragen, mit wem du da schreibst."
Ich zucke mit der Schulter und grinse zurück. „Also jugendfrei ist es nicht, aber Gott sei Dank bin ich alt genug für solche Dinge."
Emi hebt in einer gespielt dramatischen Geste ihre Hand. „Keine Details bitte. Ich will mich heute entspannen." Dann winkt sie mir kurz zu und schlendert in Richtung Café.
Ich widme mich wieder meinem Handy, auf dem eine weitere Nachricht von Paul eingetrudelt ist.
Ich geh jetzt kurz kalt duschen bevor Melissa zurückkommt. Du hast mir gehörig eingeheizt. Genau das liebe ich an dir, du bist so sexy und zugleich verspielt und humorvoll. Ich kann es kaum erwarten, dass der Urlaub vorbei ist und ich dich wieder sehen kann! Bleib brav ... ja, du darfst trotzdem Spaß in der Therme haben ;)
Mein Blick bleibt an dem Wörtchen liebe hängen, so klein und unscheinbar und doch so bedeutungsschwanger. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Linda, nimm das jetzt bloß nicht zu wörtlich. Liebe heißt nicht das, was du gerne reinlesen möchtest. Trotzdem kann ich nicht verhindern, dass sich noch mehr von dem wohligen Gefühl, das rein gar nichts mit Sex zu tun hat, in meiner Brust einnistet. Genau das macht es auch so gefährlich und ich täte gut daran, es ganz schnell aus meinem Innersten zu verbannen, wo es nur darauf wartet, Schaden anzurichten. Deshalb fällt meine Antwort kurz und humorvoll aus.
Das ist ja sehr großzügig von dir ;) Ich werde den Rest des Tages hier mit einem feuchten Höschen verbringen müssen und das ist alles deine Schuld xD
Ich verstaue mein Handy in der Tasche meines Bademantels und steuere das Café an, obwohl ich einen Umweg zur eiskalten Dusche wohl eher gebrauchen könnte. Reiß dich zusammen, Linda, dafür gönnst du dir dann heute Abend einen flotten Dreier mit Hektor und Astor. Vielleicht sollte ich Paul da auch mal zusehen lassen. Wetten, das würde ihn gehörig antörnen.
Ich speichere die Idee in meiner beständig wachsenden Schublade mit Sexy Sachen, die ich mit Paul noch tun will und hoffe, dass uns das Schicksal noch genügend gemeinsame Momente zusteht bevor — nein, daran denkst du jetzt nicht. Schnell schiebe ich die negativen Gedanken ganz weit nach hinten. Ich will schließlich den restlichen Tag noch genießen, auch wenn der Schatten von Pauls Abwesenheit der einzige Teil von ihm ist, der mich ständig begleitet.
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