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| THREE |

𝒜𝒹ℯ𝓁ℯ

»Nicht zu fassen, dass er mich einfach stehengelassen hat ... Ich wollte ihm doch bloß helfen.«

»Aber nicht jeder möchte Hilfe annehmen.« Ally legte ihre Hand auf meine Schulter und schenkte mir ein schiefes Lächeln. »Hilfe anzunehmen kostet viel Überwindung, weißt du?«

Sie wusste, wovon sie sprach. Schließlich brachte sich Ally ständig in die unmöglichsten Situationen, aus denen entweder Nick oder ich ihr heraushelfen mussten.

»Denkst du auch, dass es ein Fehler war, sich einzumischen?« Ich sah zu Nick, der genüsslich an seinem Glas Cola Light nippte.

»An sich nicht, aber ... na ja, vielleicht hast du mit deiner Rettungsaktion sein Ego gekränkt.«

»Sein Ego?«, wiederholte ich ungläubig. »Ich habe eher angenommen, dass es ihm unangenehm war, weil ich ihn ja gar nicht kenne ...«

»Das wird mit Sicherheit auch ein Faktor gewesen sein. Und ...«

»Und, was?«

»Ich glaube, dass der Kerl ein gewaltiges Päckchen mit sich zu tragen hat.«

»Das denke ich auch«, ergänzte Ally. »Er hat es bestimmt nicht so gemeint! Hinter dieser einsamen Steppenwolf-Fassade steckt bestimmt ein ganz lieber Kerl. Das nächste Mal, wenn du ihn siehst, dann lad ihn doch einfach auf das Lichterfest ein.«

»Hältst du das für eine gute Idee? Ich meine, ... schließlich hat er mir empfohlen, mich von ihm fernzuhalten.«

»Ach, papperlapapp!«, sie machte eine Wegwerfbewegung mit ihrer Hand, »und meine Cousine Simone hat mir empfohlen, keinen fortgeschrittenen Surfkurs zu machen. Stell dir vor, ich hätte auf sie gehört ... dann wären Nick und ich uns nie begegnet.«

Ja ... und vermutlich wäre ich jetzt mit ihm zusammen ...

Ich verdrängte den Gedanken ganz schnell wieder, weil ich wusste, dass es falsch war. Es war falsch, diese Gefühle für Nick zu haben und es war falsch, Ally mit irgendwelchen Hintergedanken ins Gesicht zu lachen. Ich fühlte mich mies. Und gegen meine miesen Gefühle half mir nur eine Sache - das Surfen. Es war meine Art, die Dinge zu verarbeiten. Meine Therapie, meine Medizin. In manchen fällen sogar eine Droge, die den besten Rauschzustand hervorrief, den man sich nur vorstellen konnte. Es war ein wesentlicher Teil meines Lebens und einfach nicht mehr wegzudenken.

»Ich überleg's mir ... mit dem Einladen, meine ich.«

»Gut«, Nick lächelte. »Schreib uns dann, wie es ausgegangen ist.«

»Wieso denn schreiben?«, wollte ich von ihm wissen. »Gibst du morgen denn keinen Surfkurs?«

»Nein, ich hab' mir freigenommen, um ein wenig Zeit mit Ally zu verbringen. Stattdessen machen wir einen Töpferkurs.«

»Super cool, oder?! Das war meine Idee!« Ally kicherte und Nick schlang sie in eine feste Umarmung, um sie anschließend mit Küssen zu überhäufen. Bei dem bloßen Gedanken daran, wie die beiden versuchten, die wohlmöglich berühmteste Szene von Ghost nachzustellen, wird mir speiübel.

Reiß dich sofort zusammen, Adele! Ally ist deine Freundin!

»Ja, das klingt ... wahnsinnig toll!« Ich ringe mir ein Lächeln ab. »Tja, dann ... wünsche ich euch viel Spaß. Wenn euch langweilig werden sollte, wisst ihr ja, wo ihr mich findet.«

»Bei den Fischen, Arielle!« Mittlerweile hatte ich mich an Allys Wortspiele gewöhnt. »Ich meine natürlich Adele. Du bist die, die mit den Quallen schwimmt.«

»Das war Spongebob und nicht Arielle, Ally.«

»Stimmt, du hast recht!« Sie ging auf Zehenspitzen, um ihn zu küssen. »Was würde ich bloß ohne dich tun?«

»Na, jedenfalls keinen Pärchen-Töpferkurs besuchen.«

Wir verabschiedeten uns voneinander. Und obwohl es schon spät war, wollte ich dennoch aufs Meer hinauspaddeln, um mich ein wenig von den Wellen treiben zu lassen. Am liebsten wäre ich zu der kleinen, abgelegenen Grotte gefahren, um nachzudenken. Das tat ich in den ersten Monaten, als Ally und Nick zusammengekommen waren, häufiger.

Zwar hatten die beiden alles auch nur erdenkliche getan, damit ich mich nicht wie das fünfte Rad am Wagen fühlte, allerdings wusste ich auch, dass irgendwann mal der Moment kam, an dem es Zeit war, loszulassen.

Ich ließ meinen Blick etwas weiter nach links schweifen, wo ich jemanden am Strand sitzen sah. Es wurde allmählich dunkler, deshalb konnte ich nicht klar erkennen, um wen es sich bei der Person handelte. Um diese Uhrzeit war es eher ungewöhnlich, dass der Strand von Passanten aufgesucht wurde. Also beschloss ich, nach dem Rechten zu sehen und nutzte neben meinen Armen die Kraft der Flut, damit ich schneller an den Strand gelangen konnte.

Nachdem ich mein Board zum Trocknen abgelegt und mein nasses Haar ausgewrungen hatte, näherte ich mich in langsamen Schritten der im Sand sitzenden Person, von der ich nun wusste, dass es sich um einen Mann handelte.

Jetzt bloß nicht übermütig werden, Adele.

Es war zwar eher unwahrscheinlich, dass ausgerechnet in dieser Ecke des Landes ein potentieller Serienkiller sein Unwesen trieb, allerdings konnte ich nicht ausschließen, ob der Kerl hier vor mir nicht irgendetwas im Schilde führte. Aus diesem Grund pirschte ich mich auf die letzten Meter leise an, wobei ich kläglich scheiterte.

»Stellst du mir etwa nach?«, ertönte eine mir bekannte, männliche Stimme.

Ich erschreckte mich, stolperte und fiel mit dem Hintern voraus in den Sand.

»Großartig«, säuselte ich vor mich hin, »jetzt kann ich eindeutig nachvollziehen, wie Ally sich fühlen muss ...«

Es handelte sich bei dem Typen, der so einsam im Sand saß und den weiten Horizont anstarrte, während die Sonne unterging, eindeutig um Mr. Ich-brauche-deine-Hilfe-nicht von heute Mittag.

»Was sagst du da?«, hakte er nochmal nach. »Wenn du alles in dich hinein nuschelst, versteht man kein Wort. Abgesehen davon finde ich es ganz schön creepy, wie du dich heranschleichst. Stellst du mir etwa nach?«

»W-wie bitte?!«

»Super ... schwer von Begriff bist du also auch noch.«

»Ich bin nicht schwer von Begriff!«, zischte ich. Dabei betonte ich jedes einzelne Wort so deutlich, dass ich mir am Ende des Satzes irgendwie lächerlich vorkam. »Und ich stelle dir auch nicht nach! Ich bin rausgepaddelt, habe die Zeit vergessen und dich schließlich hier im Sand sitzen und aufs Meer starren sehen. Das ist alles!«

»Und warum bist du dann hier? Bei ... mir?«

»Na, weil ich sehen wollte, ob alles in Ordnung ist!« Ich festigte meinen Griff im Sand und merkte, wie die Wutader an meiner Stirn anfing zu pochen. »Ist das heutzutage verboten? Sich um seine Mitmenschen zu sorgen?«

»Was, wenn ich ein Mörder gewesen wäre?«

Oh, nein! Auf diese Diskussion werde ich mich ganz sicher nicht einlassen!

»Gegenfrage, was, wenn du Hilfe gebraucht hättest, hm?«

»Also hatte ich recht mit meiner Vermutung, dass du eine Art Helfersyndrom hast.«

Das brachte das Fass eindeutig zum Überlaufen. Ich nahm eine Hand voll Sand und warf sie in seine Richtung, woraufhin er direkt aufsprang, um sich den Sand von der Badehose zu klopfen.

»Scheiße, was soll das?! Hat man denn nirgendwo hier seine gottverdammte Ruhe?!«

Ich stand ebenfalls auf, rieb mir die Hände, um die lästigen Sandkörner loszuwerden und schnaubte laut. »Ich habe kein Helfersyndrom!«

Zeitgleich stiegen mir Tränen in die Augen. Ich dachte an jenen Tag zurück, als mein kleiner Bruder Humphrey ertrank, weil die Wellen ihn rastlos überrollt hatten. Er hatte keine Chance, auch nur eine Sekunde lang Luft zu holen. Und ich hatte alles in meiner Macht stehende versucht, um ihm das Leben zu retten. Aber ich war noch zu jung und zu unerfahren. Er war längst tot und jeder weitere Versuch, ihn zu beatmen vergeblich.

Natürlich konnte ich diese Situation nicht mit der von heute vergleichen. Mich aber so darzustellen, als würde ich versuchen, irgendwas in meinem Leben versuchen zu kompensieren, war schlichtweg nicht fair.

»Mach nur so weiter ... Stoß alle weg, die versuchen, nett zu dir zu sein.« Ich war froh, dass die Dunkelheit meine Tränen verbarg. Dennoch wünschte ich mir, diesen Part meiner Vergangenheit sicher verwahrt in meinem Unterbewusstsein zu wissen. Aber es war bereits zu spät, weil seine Worte mich an etwas längst in Vergessenheit geratenes erinnert hatten.

»Ich sagte doch, dass du dich von mir fern halten sollst.« Er schlägt einen strengeren Ton an. »Und was machst du stattdessen? Meine Nähe suchen ... Nur mal so als Tipp, wenn ein Kerl einsam an einem Strand sitzt und in der Gegend herum starrt, wartet er entweder auf sein nächstes Opfer, oder er möchte schlichtweg in Ruhe gelassen werden.«

Mir entfuhr versehentlich ein Schluchzen, das kaum zu überhören war.

Was ist bloß los mit mir? Sonst bin ich doch auch nicht so nah am Wasser gebaut ...

»Warte, ... weinst du etwa?«

Ich wischte mir mit dem Handrücken meine Tränen aus dem Gesicht und wich ein paar Schritte zurück. Dann entschloss ich mich, einfach kehrt zu machen und zum Duschen in die Surfschule zu gehen. Mir das Elend dieses furchtbaren Tages vom Körper zu waschen und zu versuchen, diese unangenehme Begegnung zu verdrängen.

Doch das Schicksal hatte andere Pläne mit mir. Plötzlich umfasste jemand mein Handgelenk und ich wurde so schnell herumgewirbelt, dass ich das Gleichgewicht verlor und erneut in den Sand fiel. Allerdings lag dieses Mal jemand auf mir.

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