| SEVEN |
𝒜𝒹ℯ𝓁ℯ
»Ihr macht das ganz super, Leute. Und jetzt üben wir nochmal das Aufstehen.« Wieder war ich die halbe Nacht lang wach gelegen und wieder konnte ich an nichts anderes denken, als daran, wie schlimm Jonah ausgesehen hatte.
»Schau mal, Adele!«, schrie Ally voller Euphorie. »Ich hab's geschafft! Ich stehe, ohne ...« Doch bevor sie ihren Satz über Ende bringen konnte, rutschte ihr das Surfboard unter der Nase weg und sie plumpste ins Wasser.
Als sie wieder auftauchte, fing sie wie wild an zu husten und um sich zu schlagen. Ich paddelte auf sie zu und klopfte ihr auf den Rücken. »Alles in Ordnung?«
»Ja«, Ally rieb sich die Augen. »Hab' mich wohl zu früh gefreut. Du scheinst heute aber auch ziemlich abwesend zu sein ...«
»Dir entgeht aber auch nichts, hm?«
»Natürlich nicht! Schließlich sind wir ja Freundinnen!«
Wenn sie nur wüsste ... Ich bin eine grauenvolle Freundin ...
»Da hast du recht ...« Ich musste Ally endlich die Wahrheit sagen. Ansonsten würde das Drücken in der Magengegend wohl nie besser werden. »Du Ally ... ich muss dir etwas ...«
»Sag mal, Adele«, sie deutete in Richtung Strand, »ist das nicht der Typ von neulich?«
Mein Kopf schwankte in Richtung Ufer, wo Jonah in mein Blickfeld fiel. Und Nick. Die beiden standen lässig nebeneinander und wirkten so, als würden sie sich schon ewig kennen. In ihren Händen hielten sie je ein Surfbrett.
»Oh, haben die beiden etwa vor, dazuzustoßen?«, wollte Ally wissen.
»Sieht ganz so aus.« Ich blinzelte verwirrt, als Jonah auf mich zukam und plötzlich vor mir stand, ehe ein leises »Hi« über seine Lippen kam. Für einen kurzen Moment lang sahen wir uns nur an und blendeten alles um uns herum aus. Sogar Ally, die mir währenddessen ihren Zeigefinger mehrfach in die Schulter gebohrt hatte.
»Ist die Stunde jetzt vorbei?« Im nächsten Moment kreischte sie, weil Nick sie nass spritzte. »Heyyy, hör auf damit! Ich will hier schließlich etwas lernen!«
»Was du bis jetzt noch nicht gelernt hast, wird auch vermutlich in einem Monat nicht hängen bleiben, Baby.«
»Ach ja?!« Ally versetzte ihrem Surfbrett einen leichten Stoß, sodass es ohne jede Vorwarnung in Nicks Magengrube landete. Daraufhin gab er einen ächzenden Laut von sich. »Das hast du jetzt davon, dass du so unverschämt bist!«
Nick stürmte auf Ally zu, umfasste ihre Taille und tauchte sie ein paar mal unter. Nachdem sie völlig außer Atem nach Luft japste, drückte er ihr einen Kuss auf den Mund und sagte: »Ich liebe den Geschmack von Salzwasser auf deinen Lippen. Los, zeig mir, was Adele dir beigebracht hat.«
»Na gut. Vielleicht lieber dort drüben? Damit ich niemanden verletzte ...«
Ally zwinkerte mir zu. Dabei zeichnete sich ein schelmisches Lächeln auf ihren Mundwinkeln ab.
»Schönes Surfboard«, murmelte ich vor mich hin.
»Ja, dein Freund Nick hat es mir geliehen.« Sein Blick wanderte zwischen den beiden anderen und mir hin und her. »Ein wirklich schönes Paar.«
Ich tat es ihm gleich und zwang mir dabei ein Lächeln auf. »Ja, das sind sie.«
Allerdings schien Jonah mich irgendwie zu durchschauen. »Entschuldige bitte die Frage, aber ... stehst du auf ihn?«
»N-nein ...«
»Auf ... sie?«
»Gott, nein! Wir sind nur Freunde!«
Jonah grinste. »Also doch er.«
Ich schüttelte mit dem Kopf, weil sich meine Gefühle gegenüber Nick in den letzten Tagen geändert hatten. Dennoch fühlte ich mich mies, überhaupt so oft an ihn gedacht zu haben, obwohl Ally die ganze Zeit über ihm zusammen war.
»Du liegst richtig, ich fand Nick eine Zeit lang interessant, aber das ist vorbei.«
Er presste die Lippen fest aufeinander. »Okay ...«
»Ally und er, sie sind wie füreinander gemacht, weißt du? So glücklich habe ich sie noch nie zuvor gesehen und ich kenne Nick schon ziemlich lange.«
»Verstehe«, der Ausdruck auf seinen Augen veränderte sich plötzlich und ich hatte mit einem Mal das Gefühl, mit meiner Aussage die Distanz zwischen uns beiden vergrößert zu haben.
»Hey, was machst du denn für ein Gesicht?« Als ich nach seiner Hand griff, zog er sie abrupt zurück. »Jonah ich ... Ich meine, du hast mir eine Frage gestellt und ich habe sie dir ehrlich beantwortet.«
»Ja, du hast recht. Tut mir leid, ich habe mich dir gegenüber idiotisch verhalten.«
»Du musst dich für nichts entschuldigen. Ich bin diejenige, die sich entschuldigen muss, weil ich mich einfach in dein Leben gedrängt habe, ohne dich zu fragen, ob du das überhaupt willst oder wie es dir dabei geht.«
Sein Blick wanderte gen Himmel und er hielt für einen Moment lang inne. »Ich weiß nicht, was ich eigentlich hier tue.«
»Was tust du denn?«, wollte ich mit einem schwachen Grinsen von ihm wissen. »Also aktuell stehst du mit einem Surfbrett vor mir ... Und ich frage mich, ob es nur Deko ist, oder, ob du auch wirklich surfen kannst.«
Seine Gesichtszüge entspannten sich wieder. »Was, denkst du ich hab nur dumm rumgelabert?«
Achselzucken hievte ich mich auf mein Board und warf Jonah anschließend einen herausfordernden Blick zu. »Tja, keine Ahnung. Ich glaub' es erst, wenn ich es sehe.«
»Gut, dann lass uns rauspaddeln. Dann sehen wir beide, ob Surfen wirklich wie Fahrradfahren ist und man es nicht verlernt.«
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