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Kapitel 9

Die Augen des Generals weiteten sich. Nicht vor Zorn, Wut oder Strenge, sondern vor Überraschung und Erstaunen. So stand doch allen Ernstes der Junge vor ihm und konnte in jeglicher Form nur über sein gestriges Ich lachen. Die Unbeholfenheit und die Fehler platzten wie Seifenblasen in der Luft und waren dahingeschwebt. Weg in die Vergessenheit und die Vergangenheit.

Doch wieder wollten die Hände strafen – nicht aus Wunsch, sondern aus Routine, nur es war ihnen verboten. Fehler zum Strafen gab es keine. Also erteilte der General dem Jungen die höchste Form des Lobes: Er schwieg.

In seiner Hand hielt er das Buch, das er aus dem Regal gegriffen hatte. Auf Wunsch des Jungen vor ihm. Fast schon lächerlich dachte er, war dieser Wunsch, dachte der General zunächst. Er fürchtete, seine Zeit erneut verschwendet in der Ratlosigkeit des Jungen zu sehen. Aber er war erstaunt und perplex, denn der Junge konnte Wissen zeigen. Auf jedes Buch, das er griff und nahm, aufschlug und las und fragte und ausquetschte, fand der Junge immer die erwünschten Antworten.

Seine Augen wanderten zum Schrank. Die Türen hatte er selbst höchstpersönlich verschlossen. Das Innere hatte er eingesperrt und der Schlüssel schlief tief und fest in seiner Tasche. Er hörte ihn sogar schnarchen, statt klimpern, außerdem fühlte er das Gewicht, das heftig an seiner Gürtelschnalle zog. Stille trat ein.

Der General stand da, seine Gedanken wirbelten wie ein Sturm in seinem Kopf. Er konnte nicht glauben, dass sein Sohn so mutig geworden war. Es war, als ob er plötzlich einen Fremden vor sich hatte, einen Fremden mit einem unstillbaren Durst nach Wissen und einem unerschütterlichen Willen. Die Stille im Raum war erdrückend, als ob sie die Spannung zwischen Vater und Sohn verstärkte.

„Herr General, ihre Blicke! Sie wandern zum Schrank. Stimmt etwas nicht? Dieser Schrank, er steht schon immer dort und nun schauen Sie ihn so ehrfürchtig an", sprach der Junge.

Blitzschnell schwenkte der General zurück zum Jungen. Seine Augen glühten wie die eines Teufels. Er hatte dem Jungen nicht die Erlaubnis gegeben, sich zu regen, noch viel weniger die Erlaubnis zu sprechen verteilt. Die Hände rieben sich gegenseitig vor Vorfreude zusammen. Die Knöchel knackten, bereits freudig Strafe vollstrecken zu dürfen. Ungehorsamkeit wird im Militär immer bestraft. Doch ehe der General diese Schläge machen konnte, sagte der Junge: „Herr General, Sie standen seit zehn Minuten nur herum und starrten auf diesen Schrank!"

Wie recht er hatte! Die Uhr war gewandert. Normalerweise war der General der Herr der Zeit. Doch nun war sie verschwunden. Sie ist einfach ohnehin vorangegangen, und er war gefangen im Träum und Gedanken. Er blickte nur verwundert auf dieses alte nutzlose Stück Holz, das er bewusst verschlossen hielt. Niemals durfte der Junge seinen Schrank öffnen.

„Wegtreten!", sagte er daher nur in strenger Stimme. Die Frage des Jungen blieb unbeantwortet. Und nun spürte er die Kälte dieses Mannes, der nur den Krieg liebte, aber nicht seinen Sohn.

„Ja, Sir! Danke, Sir!", beendete der Junge mit einem Salut den Besuch. Und verharrte in bekannter Position, bis der General den Raum verließ. Dann flog sein Blick zum Schrank. Wie stolz er auf dieses Objekt plötzlich war und dennoch wurde er überflutet von der finsteren Präsenz darin. Er fühlte, wie das Monster begann, sich zu bewegen und erneut neue Fäden spann. Er hoffte, dass das Ungetüm nicht erneut die Feen besuchte und sie verschlang. Das durfte er nicht zulassen. Doch dazu musste er den Schrank öffnen.

In seinen Gedanken fand er die Lösung, die festen Türen einzutreten, mit Gewalt den Schrank zu bestrafen, wie sein Vater es mit ihm machen würde, wenn er nicht gehorchte. Aber bis auf lautes Poltern erreichte er mit seinen heftigen Tritten nichts. Der Schrank blieb unberührt, unversehens unverändert und unbeeindruckt. Das Innere war versperrt und alle Mühe des Jungen war vergebens. Selbst als er versuchte, mit einem langen Holzstock, den sein Vater sonst nutzte, um seinen Hintern zu schlagen, keinen Fortschritt erzielte. Frustriert und enttäuscht ließ der Junge den Holzstock fallen. Sein Herz schlug schneller vor Verzweiflung. Der Schrank schien ihn zu verspotten. Wenn der Schrank verschlossen war, musste er den Schlüssel beschaffen. Leise begann er aufzubrechen. Er rüstete sich, als wolle er in das feindliche Gebiet vordringen. Schlich wie ein Spion durch die Korridore des Hauses. Seine Schritte waren stumm, die knarrenden Treppen schliefen wie betäubte Hunde. Er sah den General in Eile das Haus verlassen. Die Hausfrauen beachteten ihn nicht, und so lief er ohne Erlaubnis umher. Zu lernen hatte er ohnehin nichts mehr. Die Bücher wimmerten im Regal – noch immer konnte er sich weinen hören.

Nur die alte Hausfrau war wachsam. Mit ihren blinden Augen sah sie den Jungen schleichen. Ihre Ohren taugten zwar nicht mehr allzu viel, dennoch war der Junge zu auffällig. Sie saß auf einem Stapel alter Zeitungen, Geschichten aus aller Welt. Ihre Füße berührten kaum den Boden und den Staubwedel hatte sie vor Erschöpfung aus der Hand gelegt.

„Ist der Kater aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch", sagte sie zu dem Jungen, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen.

„Hätte der Kater den Mäusen das Essen vom Tisch heruntergereicht, wären sie gar nicht erst auf den Tisch geklettert!", entgegnete der Junge.

„Du cleverer Junge!", sagte die Alte mit leiser Stimme. „Es ist eine Schande!"

„Du alte Frau! Du weißt es doch bestimmt. Du putzt hier jeden Tag, seit deine Knochen jung und frisch waren – nun sind sie alt und spröde. Dennoch, solange sie dich tragen können, fegst du den Staub bis zur Perfektion. Du weißt doch sicherlich auch über jenen Schrank Bescheid?", fragte der Junge.

„Über jenen Schrank? Mein Kind, es gibt nicht ‚jenen' Schrank! Das Haus ist voller Schränke. Sie beherbergen viele Dinge, von Akten bis zu Relikten der Vergangenheit, Gemälden und Papieren, Schreibwerkzeug, Küchenzeug..."

„Ich rede von dem Eichenschrank in meinem Zimmer!", unterbrach der Junge die Aufzählung.

„Ach, diesen Schrank meinst du. Ja, den kenne ich!", sagte sie mit einem Schmunzeln in ihrem Gesicht, wobei nur die weißen Augen lächelten und ihr Mund unter den Falten ihrer Wange verschwand.

„Dann weißt du sicherlich, wie man ihn öffnet?"

Die Alte lachte. Sie zeigte dabei ihre fehlenden Zähne. Sie lachte aus tiefstem Herzen, in einer Intensität, wie der Junge noch nie jemanden lachen gehört hatte. Sie machte ihm Angst, doch fühlte er sich nicht missverstanden. Diese Reaktion hätte er allerdings keineswegs erwartet.

„Machst du dich über mich lustig, Alte?"

„Nein, entschuldige, junger Herr! So etwas würde ich nicht tun. Es ist nur, als ob ich diese Frage schon mehrfach gehört habe! Nicht von dir, versteht sich – aber ich kann mich auch nicht entsinnen, von wem. Die Generationen gehen so schnell vorbei. Ich weiß nicht mehr, wann ich es verpasst habe zu sterben. Doch werde ich jedes Mal gefragt: ‚Wie öffnet man diesen Schrank? Diesen alten Schrank. Diesen Schrank, der noch älter ist als ich. Mein Junge, was weißt du über diesen Schrank?'", entgegnete die Frau, nachdem sie sich von ihrem Lachanfall beruhigt hatte. Ihre Worte wirkten nun anders. Sie waren ruhig und distanziert, als wolle sie nicht gleich alles ausplaudern. „Er beinhaltet mir eine wichtige Welt!", beharrte der Junge.

„Oh, eine dir wichtige Welt! Das glaube ich gerne!"

„Und er ist verschlossen, dabei wird die Welt bedroht."

„Oh, wird sie bedroht! Das glaube ich dir gerne!"

„Du musst mir helfen!", beharrte der Junge weiter und stärker, als eben noch.

„Lass mich raten, du brauchst den Schlüssel?"

„Woher weißt du das?"

„Geschichte wiederholt sich, mein Junge! Und ich sitze auf dem Wissen der Vergangenheit. Ich erkenne ihre Muster und sie sind immer gleich. Der Schrank ist besonders und wenn du ihn öffnest, siehst du andere Dinge, als wenn ich ihn öffnen würde. Er spiegelt unsere Sehnsüchte und Wünsche wieder. Er ist das, was wir unsere Gedanken nennen. Und so verschieden wie wir sind, so verschieden ist der Schrank von Person zu Person, und so verschieden sind auch die Schlüssel, die wir zum Öffnen benötigen."

„Woher bekomme ich ihn? Gewalt öffnet die mächtigen Pforten nicht!"

„Nein, Gewalt verschleißt sie nur mehr! Ich kann dir nicht helfen, deinen Schlüssel zu finden, doch habe ich einen Schlüssel für den Raum des Generals. Vielleicht findest du dort deine Antworten. Nun halte mich nicht weiter auf!"

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