Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 15

Verheulte Augen starrten in die Helligkeit der Sonne am morgendlichen Himmel. Draußen zwitscherten die Amseln ihre Lobeshymnen für die Rückkehr des Generalinspekteurs. Ein harmonischer Chor, identisch aussehender Tierchen, die nach dem Willen dieses Mannes sangen.

Das schlechte Gewissen plagte den Jungen. Er verweilte in der kalten Pfütze im Bett, die nun erstarrt zu einem gelben Fleck der Schande war. Es stank! Ammoniakgeruch füllte seine Nase. Er redete sich ein, dass er nach dem feigen Weglaufen dieser Nacht, verdammt war in seiner eigenen Pisse zu schmoren.

Als er sich aus dem Bett bewegte, klebte das Laken an seinen Beinen und zerrte an seiner Haut, wie ein Pflaster an seiner zerrissenen Kinderseele. Und als er endlich stand, erschlug ihn ein Schwall an Müdigkeit. Erschütterte sein Inneres. Sein Blickfeld drehte sich wirr im Kreis und an den Rändern des Sichtfeldes bildeten sich schwarze Kreise. Ihn überkam der Schwindel. Die Lider seiner Augen hatten Mühe offen strammzustehen und seine noch feuchten Beine zitterten, dass die Knie aneinanderschlugen und mit der Uhr im Takt klatschten.

Die Kälte war in dem warmen Raum präsenter denn je zuvor und dazu drang der Gestank durch das Zimmer, der ihn Husten und würgen ließ. Der Junge musste sein Vergehen wieder gut machen und dazu musst er die Strafe akzeptieren. Sie stand noch aus. Wie ein unsichtbarer Feind, der sich heimlich von hinten an ihn anschleichen würde, auf den perfekten Moment lauern würde und schließlich ihm um den Hals fallen würde und seine zuschnüren würde, bis er Blau angelaufen tot auf dem eiskalten Feldboden liegen würde. Nur allein der Gedanke an das bevorstehende produzierte neue Tränen. Seine Fantasie spielte ihm streiche. Jetzt bereits hörte er den General in seiner strengen Stimme ihn dazu verdonnern, das stinkende Laken der Abartigkeit als einziges Kleidungsstück wie einen Mantel zu tragen und damit stolz durch die Stadt zu marschieren. Eine Demütigung.

Sollte er sich selbst schlagen? Dafür, dass er erneut darüber nachdachte zu weinen oder sollte er sich dem Generalinspektor stellen? Die Fragen kreisten ziellos in seinem Kopf.

Die Uhr erinnerte ihn an die vergangene Zeit. Das Ticken riss ihn ins jetzt. In genau dreißig Minuten würde der General hier stehen und würde den Jungen als einen mickrigen Haufen Unfähigkeit und Elend vorfinden. Hängende Schultern. Eingeknickter Stand. Er würde ihm den Schriftzug Bettnässer aufdrücken. Wieder spann die Fantasie ihre Spielchen und heftiger wurde der Schmerz in seiner Brust, der sich wie glühende Lava ausbreitete.

In seinem Drang sämtliche Fehler auszumerzen, begann er seine morgendliche Routine unter besonders extremer Gründlichkeit vorzunehmen. Er öffnete das Fenster und ließ damit die verführerische frischgewaschene Luft der Außenwelt hinein. Sie roch so gut – sauber und wundervoll. Sehnsucht. Mit penibler Perfektion richtete er das Bett, genau nach den Vorgaben, des Inspekteurs. Zehn Zentimeter Überstand – millimetergenau, wie es der General vorschrieb; das Lineal und die Regeln bestimmten sein Handeln. Dann zog er sich an - die gleichen Sachen, die gleichen Farben, die gleichen Bewegungen, die so tief in ihn eingeprägt wurden. Sie wurden nun zu einer Stütze, um nicht den Verstand zu verlieren auf die bevorstehende Strafe. Obwohl sie jeglichen Individualismus unterdrückten, leuchteten sie langweilig grau und eintönig. Seine Haare kämmte er sorgfältig. Den Boden kehrte er. Die Pantoffeln richtete er aus. Die Stiefel fettete er ein. Das Fenster schloss er nach exakt zehn Minuten. Und dann stand er bereit. Er wartete auf das Eintreten des Generals. Er presste die Fingernägel in die Handflächen, bis Halbmonde in der Haut standen. Kein Zittern. Kein Fehler. Die Befehle des Generals hallten in seinem Schädel wider, während er stumm wie eine Kerze auf den General wartete - die Brust nach vorne gestreckt, die Beine parallel zu den Schultern, die Arme hinter dem Rücken verschränkt.

Die Minuten wurden mit jeder Sekunde länger und sein Atem brannte in den Lungenflügeln. Das Gefühl der Enge überkam ihn. Die Sonnenstrahlen stachen wie Nadeln in seinen Nacken, als versuche sie, sein Rückgrat zu durchlöchern und drohten die Kerze zu verformen, und die Uhr tickte und tickte und wartete und tickte langsamer und langsamer. Noch zehn Mal würde sie ticken, dann würde sich die Tür öffnen. Die Augen des Jungen weiteten sich panisch bei jedem Geräusch der Standuhr, sie rissen auf. Seine Lungenflügel blähten sich auf wie Ballons, bis die Rippen schmerzten, denn sie antizipierten das schreckliche Geräusch der Stiefel auf Holz. Und dann hörte der Junge die Schritte tatsächlich. Wie eine Armee, im Staub verborgen, am Horizont. Sie wurden lauter und lauter und die Uhr erinnerte ihn, es war so weit. Doch dann verschwanden sie wieder. Verklangen im Haus, der General war wieder vorbeigegangen. Stille!

Ein Zucken in seiner Wange. Ein Beben in der Brust. Dann brach es aus ihm heraus – ein Lachen, das sich anhörte, als würde Glas zerspringen. Er presste die Faust gegen den Mund, doch es sickerte durch die Finger, die krampfhaft versuchten, die Geräusche aus seinem Mund zu verstecken, wie ein Stöpsel mit Löchern.

„Was stimmt nicht mit mir?", kreischte eine Stimme in seinem Kopf. Aber das Lachen fraß alles: die Angst, die Schande, die Regeln. Es war ekstatisch. Es war entsetzlich. Es war schrecklich.
Und irgendwo, ganz tief, wusste er: Der General würde ihn dafür hassen.
Also lachte er weiter – ein heiseres, tierisches Geräusch, das sich in den Wänden verfing und nie mehr verschwand.


Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro