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Kapitel 9-Löwenzahn

Es hatte keine drei Stunden gedauert und jeder im Ort wusste per Buschfunk Bescheid, dass sich die beiden Lightwoodschwestern heute wegen Lysanne gestritten hatten.

Meine reizende Halbschwester hatte mit ihrem Tod nicht nur in der Oberschicht ein Chaos hinterlassen; denn plötzlich wimmelte es im Ort von Polizei, die Angestellte befragte, klingelte und erste Verdächtige und Zeugen verhörte.

Eingeschlossen meiner Mutter, die als heilkundige Frau und Besitzerin der einzigen Apotheke im Ort Zugriff auf sämtliche Gifte hatte.

Binnen einer Stunde war der Inspektor in Begleitung mehrerer Beamter bei uns hereinmarschiert, alles auf den Kopf gestellt und ohne große Höflichkeit das Konsumentenverzeichnis herbeigeordert.
Das nicht mehr existierte.
Wir hatten das braune, schlichte und in Leder gebundene Notizbuch, in dem jeder Bauer oder jede Hausfrau unterschreiben musste, wenn sie Haushaltsgifte wie Arsen, Zyankali oder andere Medikamente kaufte, immer unter der Theke in einer abgeschlossenen Schublade aufbewahrt.
Früher, als Mutter die Apotheke gerade eröffnet hatte, achtete sie immer streng darauf, das Notizbuch in die Schublade zu legen, abzuschließen und anschließend trug sie den Schlüssel meist mit sich herum.

Aber mit den Jahren, in denen nie jemand nach dem Buch gefragt hatte, waren wir alle nachlässig geworden. Wenn Will in der Apotheke aushalf, ließ er zwar ebenfalls brav jeden Kunden unterschreiben, legte das Buch dann aber meist irgendwohin oder vergaß die Schublade abzuschließen.
Ich war nicht weiter besser, sehr zur Verzweiflung des armen Inspektors, der sich nun damit konfrontiert sah, dass seine Vorstellung, lediglich in die Apotheke zu marschieren, den Namen des Mörders zu finden und innerhalb weniger Stunden den Fall gelöst zu haben, reinstes Wunschdenken war.
Und den Unmut, den diese Erkenntnis hervorrief, ließ er nun an uns aus: ,,Könnt ihr Bengel vom Land denn nicht einmal auf etwas wie ein Notizbuch aufpassen?", polterte er.

,,Wenn ich das melde, könnten sie hier alle ihren Laden dicht machen und mit Hilfe einiger Kollegen wäre dieses gesamte Problem aus dem Weg geschafft!"

Will und ich wurden mit jedem Wort, dass der Inspektor von sich gab, immer kleiner, während meine Schwester schweigend im Türrahmen lehnte.
,,Verzeihung, Sir, aber-"
,,Nichts aber!", polterte der Polizist weiter, ,,Ich will dieses Buch haben! Und ich sage Ihnen Eines", der Inspektor senkte die Stimme, ,,wenn ich herausfinden sollte, dass sie jemanden decken, dann sind sie die allerersten, die in den Zellen unseres Departments versauern", zischte er und drehte sich um. Doch bevor er di Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte er sich uns ein letztes Mal zu: ,,Besorgen Sie mir dieses Buch, und sorgen Sie gefälligst das nächste Mal dafür, dass ich Ihnen nicht drohen muss!", keifte er Will ins Gesicht, bevor er endlich die Tür hinter sich schloss.

Meine Schwester war die Erste, die ihre Sprache wieder fand. Achtlos stapelte sie einige Papiere beiseite. ,,Was ein höflicher, charismatischer Mann", kommentierte sie trocken. Sie schien das Theater nicht im Geringsten zu stören, und beförderte einige Laborproben in den Mülleimer hinter ihr. ,,Wenn die Herrn Beamten schon anrücken, können wir es ihnen ja auch gleich mit einem aufgeräumten Geschäft leichter machen, nicht wahr?", bemerkte sie sarkastisch.

Während ich meine Schwester für ihre unbeeindruckte, gefasste Art und Weise bewunderte, mit der sie diese Drohung hinnahm, warf Will ihr ob dieses ganz und gar undamenhaften Verhaltens einen verdutzten Blick zu, den Alice lediglich mit einer hochgezogenen Augenbraue quittierte.

,,Hast du ein Problem?", fragte sie genervt und drückte ihm kurzerhand den Besenstiel in die Hand.

Alice war hübsch, klug und im besten Alter um zu heiraten. Ein Umstand, den Will und einige andere Jungen in Greensville durchaus bemerkt hatten-und dabei nicht gerade sehr subtil vorgingen.
Und obwohl ich Will für einen netten Kerl (und eindeutig besser als Elliott Morris) hielt, war es ein seltsames Gefühl, meinen Kindheitsfreund dabei zu erwischen, wie er meine Schwester anhimmelte. Noch schlimmer war es allerdings, wenn ich Alice dabei erwischte, wie sie über die Scherze eines mir völlig fremden Jungen lachte, oder plötzlich Blumen in ihrer Hand hielt.

Sie waren alle nicht gut genug für sie.

Vor allem nicht, weil sie alle sofort die Schwänze einzogen, sobald ich auch nur das Wort auf Alice richtete.
Der letzte Junge, mit dem ich gesprochen hatte, hatte immerhin den Mumm besessen, mir in das Gesicht zu blicken, als er gestanden hatte, dass er Alice den Hof machte.
Zumindest, bis ihn meine Faust am Auge getroffen hatte. Danach war von Richard (Rufus? Rafe? Oder doch Michael?) nie mehr die Rede gewesen.

Also rammte ich Will meinen Ellenbogen in die Rippen, um ihn wieder in die Realität zurückzuholen und ging meiner Schwester selbst zur Hand, in dem ich anfing, gemeinsam mit ihr sämtliche Papierstapel zu sortieren, die sich im Laufe des Jahres auf dem großen, braunen Eichenholzschreibtisch angesammelt hatten.

Es war eine mühselige Arbeit, aber Alice gönnte uns erst eine Pause, als der Inspektor, wie von ihr bereits angekündigt, erneut die Apotheke betrat.

Mutter bewahrte uns alle vor einer Szene, in dem sie Alice und mich mit dem Auftrag dem schwer kranken Mr. Lowery zur Hand zu gehen, kurzerhand aus dem Haus schickte.

Der Glückspilz Will, der von meiner Mutter für seine Arbeit auch noch einige Schilling zum Lohn erhielt, erhielt einen ,,wohlverdienten freien Nachmittag".

Lediglich Alice Ellenbogen in meinen Rippen hielt mich davon ab, mich schmollend wie ein Kleinkind bei Mutter über diese Ungerechtigkeit zu beschweren.

Mister August Lowery war ein alter, in die Jahre gekommener Mann, der durch eine mysteriöse Krankheit nicht mehr im Stande war, seinen Alltag allein zu bewältigen. Einst hatte er ein größeres Vermögen besessen und hatte sogar darauf bestanden, Alice und mich zu entlohnen, wenn wir ihm bei einigen Hausarbeiten unter die Arme griffen, doch nun war der Alte offiziell für senil erklärt geworden und so war die Verwaltung des Geldes schließlich in die Hände seines geizigen Sohnes Ebenezer gefallen. Damit war der Nebenverdienst, den Alice und ich gerne eingesteckt hatten, weggefallen.

Ich hatte den Eindruck, dass Mr. Lowery keinesfalls senil, sondern lediglich einsam war, seitdem seine Frau vor knapp fünf Jahren verstorben war.

Ich kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass er noch durchaus im Stande war, für sich selbst zu kochen oder im Garten seine geliebten Blumen zu gießen.

Und seit er angefangen hatte, mir und Alice die kostbare Schokolade anzubieten, die er ganz oben im Schrank versteckt hatte, kam dies Bestechung gleich.

Aber ich unterhielt mich gern mit Mr. Lowery, Schokolade hin oder her. Und Alice war immer dazu bereit zu helfen, egal, wo es brannte.

Und so begann Alice, kaum dass sie angekommen war, sich eilig an den Herd zu stellen, der in dem kleinen, zweistöckigen aber gepflegtem Haus ebenerdig neben dem Salon lag.

Ich begann unterdessen, unter Mr. Lowerys scharfen Augen, sein Unkraut zu zupfen.

Wenn Jeanne mich so sehen würde, wären all ihre Klischees über mich für sie wahr geworden, dachte ich.

Für meinen Frust musste ein Löwenzahnpflänzchen herhalten. Und noch eines. Und noch eines.

Wer hätte gedacht, dass Gärtnern so entspannend war?

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