/\ Kapitel 15/\
Verborgen in den Tiefen, was schlummert dort nur?
Der höhnisch lachende Schreck glitt über ihre Wirbelsäule, als sie den kalten Stahl des Schwertes vor sich aufblitzen sah, doch ihre Muskeln waren erstarrt. Verweigerten ihre Befehle. Taten das was sie wollten.
Noch immer rauschte der Zorn durch ihre Nervenbahnen, der Gedanke an seinen Tod schien wie Salbei für ihre Seele. Im gleichen Moment kam ihr der Gedanke, dass das sehr falsch war.
Das pumpende Herz in ihrer Brust schlug viel zu wild, zu kräftig und zu ungleichmäßig, das sie das Gefühl bekam gleich an zu viel Luft zu ersticken.
Adrenalin ließ ihren Körper erzittern. Inzwischen brannte ihre Haut förmlich, und das nicht von dem eiskalten Wasser.
Es schien fast so, als würde eine Art Instinkt in ihr Erwachen, derselbe, der sie auch in Niwalic überfallen hatte, als der... Dämon da war.
Das Donnern am Himmelszelt durchschnitt die aufgeschreckten Nebelwölkchen, schreckte diese wie eine Herde Wilder Rehe auf. Gewitterwolken, grau wie die Asche Niwalics, verschlagen hungrig jedes Licht der heraufziehenden Abenddämmerung. Wie einen Mantel verdeckten sie das dunkler werdende Azurblau. Und weit hinter den Wolken, am Zwielicht getauchten Himmelszelt, da begannen die Lichtspender Argons mit Hilfe mancher Sterne, heller zu leuchten, je weiter die Sonne sank.
Keiner sah es. Keiner schenkte diesem Schauspiel Beachtung. Es gab wichtigeres.
Überleben.
Als Jasmin das funkelnde Metall vor ihrem inneren Auge auf sich zu schnellen sah, wie dessen scharfe Klinge sich in ihr Fleisch grub, rotes Blut sich seinen Weg über ihre schmutzig, nasse Haut bahnte, und doch ihr Leben -ihr elendiges Waisen Leben- bestehen blieb, riss eine endgültige Barriere in ihrem Kopf ein. Pochend breitete sich das Stechen aus, überflutete ihre Sinne mit reizen. Aber das alles war nichts zu den Flackern, was ihr Sichtfeld vereinnahmte.
Atmen würde sie, unter schrecklichen Qualen ohne Erlösung. Verrecken würde er, Büreccer, Anführer der Ejkru und einer der größten Jäger, sie, in ihrem eigenen Blut, als wäre sie nur ein Tier, welches zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war.
Mit einem Schlag erwachte die junge Frau ein wenig aus dem Tranceartigen Zustand, rausgerissen von dem lautem Gebrüll, welches den Rauschen der Böen, dem zornigen Gebrüll von Windgeistern glich, wenn diese rassend vor Wut an den Zweigen der Bäume zerrten.
Das Geschrei kam von links; von da, wo der Junge gefesselt war. Von da, wo Alexo ebenfalls angekettet werden sollte.
Doch sobald ihr Kopf diese Tatsache verarbeitete, bemerkte Jasmin, das dort, bei den anderen beiden, heilloses Chaos ausgebrochen war. Einer der Männer lag mit dem Gesicht voran in dem niedergetrampelten Gras des Moores -im Schlamm. Die anderen beiden Onoresh -der vernarbte Dhuej mit den verschlagenen, grünen Augen und der krummen Nase war einer dieser zwei- stürzten sich auf den Välsig, während der angekettete Junge mit wilden Beschimpfungen um sich warf, die eindeutig für die Ejkru bestimmt waren. Nur war er zu hilflosen zusehen verflucht.
Dann brach auch der letzte Rest der bitteren Realität über sie herein wie ein Scherbensturm, aber das Kribbeln ihrer Haut ließ nicht nach, selbst als Büreccer, gekleidet in seinem schwarzen Lederwams, mit der kalten Stahlklingen in seinen Händen aus holte.
Ihre Muskeln handelten ohne jeden Befehl ihrerseits; ließ ihren Körper zu dem einer leblosen Marionette werden, die an unsichtbaren Fäden hing und alles tat, was sein Meister ihr befahl. Schnitt man sie durch, würde die Puppe leblos in sich zusammen sinken; zu etwas nutzlosen werden -genau wie sie sich gerade fühlte.
Nutzlos. So nutzlos, dass sie am liebsten frustriert geschrien hätte.
Dann ging Bewegung durch ihren Leib. Der Stahl kam näher. So schnell. So präzise. Wie von einem Soldaten geführt. Denn Büreccer war das, ein Soldat seines Glaubens.
Und...
...die Schwertklinge glitt knapp über ihr schmutziges Haupt hinweg.
Gerade noch so duckte sie sich flink unter ihr hindurch, bevor sie, die Beine in die Hand nehmend, über den unebenen Boden sprintete, direkt auf die Stelle zu, an der noch immer Alexos Waffen ruhten und auf sie wartend.
Diese... Kraft fraß sich durch ihre Venen wie Gift, ließ ihren Puls in die Höhe schießen wie das Wasser eines Geysirs, spornte sie zum weiter rennen an, als wäre ein Todesengel persönlich direkt hinter ihr.
Büreccer fluchte. Doch sie nahm es nicht einmal wahr. Da war nur Jasmins Atmung und ihr wummernder Herzschlag. Das klitschnasse Blonde, Matsch verklebte Haar hing klebrig an ihrem Kleid, genauso wie an der prickelnd heißen Haut ihres Nackens.
Lauf.
Lauf.
Lauf! Lauf! Lauf!, zischten ihre Gedanken sie an, trieben die blauäugige noch weiter. Das grün in ihren Iriden schien mit dem blau um die Wette zu glühen, als sie jedweden Schmerz vergaß, wie wenn es nur eine lausige Illusion gewesen wäre.
Sie raste weiter.
Fast war sie da. Fast hatte sie das Schwert mit den Runen erreicht.
Über dessen Parierstange baumelte noch immer der Gürtel mit dem langen Dolch, dessen Klinge ihres und das Leben zwei anderer retten könnte, wenn sie es nur schaffte, dieses Schwert in die Finger zu bekommen um es dem Välsig zu bringen.
Sie sah nicht zurück. Stolperte. Rannte weiter.
Ihre Stiefel gerieten ins Schlingern.
Sie kämpfte sich weiter.
Jeder ihrer Schritte fühlte sich leichter an; einfacher, als würde sie überhaupt nicht wirklich gehen, sondern über die platt getrampelt Wiese fliegen -es verschaffte ihr ein Gefühl der Unbesiegbarkeit, des Rausches, trotz des rutschigen Untergrunds und ihrem Stolpern. Zum ersten mal in ihrem Leben war sich Jasmin sicher, dass sie nicht nutzlos oder schwach war. Sie war stark. Sie war mehr als eine verstoßene.
Mit jedem Schritt kam sie den tödlichen Waffen näher. Näher, und näher, und näher und näher.
In ihrer Ekstase gefangen, bemerkte die Blonde nicht den Mann, der direkt auf sie zu rannte um ihr den Weg ab zuschneiden, bis es zu spät war. Es war der hochgewachsene brünette Kerl, welcher die Pferde festgehalten hatte, jetzt aber an einem nicht gerade stabil aussehenden Ast einer Fichte fest gebunden hatte.
Das einzige was sie vor dem Zusammenprall noch sah, war eine Bewegung aus dem Augenwinkel, dann krachte der schwere Körper gegen sie. Jasmin schnappte nach Luft. Am Himmel blitzte es.
,,Dant Quivan!", entkam es ihr erstickt, während sie auf den feuchten Boden aufschlug und kurz darauf der schwere Körper auf ihrem zierlichen landete, und die blonde das Gefühl hatte erneut zu ersticken. Die schwere Last presste sie auf die Wiese, ihre Sicht flimmerte, Matsch quoll durch den Stoff ihres Kleides. Jasmin entkam ein langgezogenes stöhnen. Für einen Moment kniff sie die Augen zusammen, sammelte sich kurz, bevor sie die Lieder wieder anhob.
Das Gesicht des Kriegers war für Jasmins Geschmack zu nah an ihrem. Sie konnte ohne Probleme die aufgekratzten Pickel auf seiner hohen Stirn erkennen, ebenso die bläulichen Äderchen auf seiner breiten Nase und den holen Wangen.
Der Donner kam.
Streng stieg ihr der Geruch von Mann, Schweiß und Hgoro -eine Kraut (oder eher Droge) was stark nach süß, würzig scharfen Kräutertee roch- in die Nase. Normalerweise Benutze man es um Schmerzen zu lindern, sowie zur Beruhigung der Nerven, doch es machte einen leichter süchtig als Alkohol es jemals könnte, wenn man es zu viel einnahm. Es führte dazu, noch schwerer damit wieder auf zu hören, da es einem ein berauschendes Gefühl von Freiheit brachte. Potenzielle Nebenwirkungen waren aber gesteigertes Adrenalin, sowie die hohe Anfälligkeit für Halluzinationen, jedoch benutzen es die meisten Leute auf den Straßen, um zu vergessen, was sie alles verloren hatten - ein Grund warum sie den Geruch überhaupt erkannte.
Verwirrt blinzelte sie, noch immer war ihre Sicht nicht klar; die Ränder immer noch undeutlich verschwommen.
,,Verfluchte Scheiße bist du fett.", zischte sie schließlich, stemmte dabei ihre Arme gegen seinen Ledernen Brustpanzer. Kalt stachen die Nieten in ihre Haut, aber nichts war vergleichbar mit dem Schock, dessen lange Krallen sie packte, als der Ejkru mit einem überraschten Schrei wenige Meter neben ihr landete, wie als wäre er nur ein Kanipell. Ein einfaches, leichtes Kanipell. Kein Mann in Wams. Nur ein... kleines, leichtes Kanipell.
Nur war er kein kleines Hasenähnliches Wesen mit Bunten Fell, geschmückt mit unterschiedlichen Flügeln oder Geweihen -manchmal auch mit beidem. Er war ein Onoresh; größer als sie, stärker als sie, fetter als sie. Unmöglich, das sie ihn einfach so von sich runter schubsen konnte, als wöge er nichts.
Oh irgendwas stimmte ganz und gar nicht mit ihr, das Begriff sie sobald dieses berauschende Gefühl der Macht in den Hintergrund rückte; die Erkenntnis über diesen Instinkt die Oberhand nahm. Im Moment purzelten tausend Gedanken durch ihren Kopf, aber nicht einer ergab annähernd Sinn für sie.
Steh auf, schallt sie sich. Bleib nicht liegen!
Doch sie konnte sich nicht bewegen.
Stattdessen riss Jasmin die Augen auf. Ihre Pupillen waren geweitet.
Keinen Zentimeter rührte sich die völlig verdreckte junge Frau, egal ob sie gewollt hätte oder nicht. In ihrem inneren herrschte das bleierne Gefühl, als würde sie erdrückt werden von einer schweren, unsichtbaren lasst, bis sich etwas in ihrem inneren zu winden begann und versuchte sie aus diesem Zustand zu befreien. Ihr Kopf allerdings war wie leergefegt.
Wären ihre Hände nicht schon nass, würden sie es spätestens jetzt werden, da sich kalter Schweiß in den Handflächen sammelte, während ein zittern durch die Muskeln zuckte als bestünde sie aus Schilf, aber die Frage, wie sie das gemacht hatte, blieb ihr verborgen.
,,Krieg deinen Arsch hoch, und mach endlich etwas sinnvolles! Na los!" Alexos Herrische, völlig außer Atem geratene Stimme riss sie aus ihrem Schockzustand, weshalb ihre Muskeln sie mit ungeahnter Kraft auf die Beine Katapultierten. Dröhnend wie ein Geysir bei einem Erdbeben, rauschte das Blut in Jasmins Ohren, sobald sie sich schlitternd in Bewegung setzte. Fast stolperte sie über ihre Füße, wäre wieder hingefallen.
Hinter ihr stöhnte der Ejkru etwas auf Onor, doch sie schenkte ihm keine Beachtung. Ihr fehlte es an Zeit. Zeit und Verständnis für sich selbst. Wie von einem Rudel Werwölfe gejagt hetzte sie auf die wartende Klinge zu, begleitet vom lauter werdenden Donner, der sie mit den hellen blitzen anzufeuern zu schien.
Ihre Finger schlossen sich aufgeregt um das raue, abgegriffene Leder des Schwerthefts. Überraschend leicht ließ sich das Metall aus der feuchten Wiese der Lichtung lösen. Trübes Licht spielte mit dem hellen Nebel, wirbelte in einem ewigen Spiel um das rauchige grau des geschärften Ambrölids, als sie eine erneute Welle Kraft überrann. Aufregung überflutete ihre Sinne. Noch nie hatte sie ein Schwert in den Händen gehalten.
Ein leises ächzten entkam Jasmin. Das Schwert war schwerer als sie dachte, und erstrecht nicht für sie gemacht, da es genau auf Alexo abgestimmt war, nicht für eine magere, kleine blonde Frau, die keine Ahnung hatte, wie sie mit dieser tödlichen Waffe umzugehen hatte.
Tief atmete sie durch, versuchte die Kampfgeräusche im Hintergrund zu ignorieren.
Mit zittrigen Fingern griff sie nach dem Waffengurt ihres Begleiters, an dessen Seite der Lange, silberne Dolch Abwartend in der Scheide ruhte, und hängte ihn sich provisorisch über die bebende Schulter, bevor sie das Schwert mit den Runen wieder mit beiden Händen Packte.
,,Du schaffst das. Du schaffst das. Komm schon Jasmin, du kriegst das hin! So schlimm ist diese Situation noch nicht, es wird alles gut, ja, das wird es sicherlich.", murmelte sie leise, um sich selbst Mut zu zusprechen, doch kaum drehte sie sich herum, den Blick von der Klinge nehmend, stand dort schon der Onoresh von gerade eben mit gezogener, zweiblättriger Streitaxt, die Verhältnismäßig klein aussah, aber dennoch gut in seinen Händen lag, sodass die blonde erschrocken in der Bewegung gefror. Er war nur drei Armlängen weg. Für Jasmin viel zu nah. Ob er die Axt auch werfen könnte, wollte sie lieber nicht herausfinden.
,,Ähm... Dürfte ich bitte... vorbei? Das hier" Sie deutete Halbherzig auf die graue Klinge. ,,muss zu seinem Besitzer. Es ist sehr, sehr wichtig." Der braunhaarige Mann sah nicht so aus, als würde er es verstehen, geschweige denn ihrer bitte nachkommen. Sie schluckte. Einen Kampf gegen ihn würde sie unmöglich überstehen.
,,Hisk, dueu eb irr! Gem eq diit!", fauchte er ihr entgegen, denn freiwillig ließ er sie nicht ziehen. In einer geschickten Bewegung wirbelte er die Doppelkopf Axt in der Hand herum, das scharfe Eisen Schnitt durch den Nebel, blitze höhnisch auf. Die geschärften Blätter waren übersät von eingearbeiteten Ranken, die so dunkel wie die Klinge in ihren Händen war. Durchzogen von Ambrölid. Erneut blitze es, der Donner folgte kurz darauf, jedoch blieb der Regen aus. Der Wind tobte, riss zornig an Nadelgehölz.
Braun traf auf das verängstigte, helle blau mit dem leichten Grünstich. Ein Muskel an seinen Kiefer zuckte. Aggressiv funkelten seine Iriden ihr entgegen, die Pupillen unnatürlich geweitet.
Sein Angriff kam flink und rasch. Er Überbrückte die Distanz zwischen ihnen schneller als sie es verstehen konnte. Hart krachten ihre Zähne aufeinander, die Erschütterung summte durch ihre Knochen wie ein Crescendo. Metall kreischte auf. Die tödlichen Klingen schabten übereinander, ließen grelle, weißliche funken zum Leben erwachen. Ihre Arme schrien vor Schmerz auf. Sie stolperte unkontrollierte nach hinten, entging somit einem weiteren hieb der ihre Kehle gerade so verfehlte.
Matsch schmatzte unter ihren Sohlen, Grashalme verklebten mit der braunen Masse. Sie fing sich schwerfällig, erleichtert nicht hingefallen zu sein. Viel Zeit blieb ihr aber nicht. Erneut traf Metall auf Metall, kreischte, sprühte funken; ein, zwei, drei, viermal, bis er kurz von ihr ab ließ, herum wirbelte und sie unbewusst das Schwert in die Senkrechte brachte, ihren Körper mit zur Seite drehte. Funken stoben in die Luft. Ambrölid auf Ambrölid war für die weißen funken verantwortlich.
Adrenalin explodierte in ihren Venen, floss heiß wie Magma und kalt wie das Wasser der Eissee durch ihre Adern, während das Sichtfeld vor den blaugrünlichen Augen schwarz flackerte und ihre Haut Feuer zu fangen schien -unerträglich wurde das prickeln, das es fast schon zu schmerzhaft für ihre Nervenstränge war.
Jasmin wusste nicht einmal, wann sie das Schwert in ihren Händen überhaupt erhoben hatte, doch es rettete ihr das Leben mehr als einmal in diesem Moment. Etwas in ihrem inneren brüllte auf. Vielleicht war es dieser Überlebensinstinkt, der sich urplötzlich in Wut verwandelte, dessen Ursprung sie nicht kannte? Sie wusste es nicht, war jedoch unfassbar dankbar dafür, ansonsten wäre sie schon längst tot. Alexo konnte ihr nicht helfen - nicht dieses Mal.
Doch der Zorn in ihrem inneren fraß sich durch ihre Synapsen. In ihr geriet etwas in Schwingung, als hätte man an der Saite einer Laute gezupft. Rohe Kraft jagte ungebremst durch ihren Kreislauf. Ungeschickt, die dazugewonnen Stärke nutzend, stach sie nach ihm. Jasmins Arme zitterten. Aber der Mann wich geschickt aus, dabei holt er erneut zum Gegenschlag aus. Und als er das nächste Mal zu schlug...
...da verhakte sich die Axt mit dem Schwert.
Es brauchte nur einen Ruck.
Jasmin dachte ihr rissen die Sehnen und Muskeln, brachen Finger und deren Knochen, sobald das Lederne Heft ihren Händen endrissen wurde. Ihre Schultern pochten. Begleitet von einem dumpfen laut landete Alexos Schwert auf dem Boden. Jetzt stand sie unbewaffnet da -zwar könnte sie den Dolch greifen, doch was nützt ein Messer gegen eine Axt?-, ein Umstand, den der brünette sofort ausnutzte.
Erneut wirbelte das Eisen der Streitaxt durch die Luft.
Reflexartig duckte sie sich unter seinem Hieb hindurch, wich hektisch vor ihm zurück. Ihre Muskeln arbeiteten auf Hochtouren, aber Angst und Schweiß bändigen ihren Geist.
Hart stieß sie ihren Atem aus. Rasend schnell pochte ihr Herz gleich einer Kriegstrommel der Zwerge, während sie erstickt Luft holte, allerdings nichts in ihren Lungen ankam.
,,Du schlimmen Tod erleiden wirst. Jod nicht gnädig seien wird, Hisk. Nur Inferjatun für dich bestimmt ist.", spuckte er ihr entgegen, die Stimme erschreckend jung, aber bevor Jasmin mit ihrem trommelnden Herzen was erwidern konnte, holte er erneut mit der zweiblättrigen Kriegsaxt aus. Eine Salve an geübten Schwingern schenkte er ihr, versucht ihren Körper mit der Waffe zu treffen um ihr Leben zu einem Ende zu bringen.
Panisch sprang sie zurück, duckte sich unter den immer aggressiver werdenden Schlägen weg. Ihr Atem rasselte. Schweiß vermischte sich unaufhaltsam mit Schlamm, dreckigen Wasser und kleinen Tränen in ihrem Gesicht. Mit einer Hand krallte sie sich in das Leder des Gurtes der noch immer über ihrer Schulter hing.
Es donnerte am Himmel, oder war es der heran rollende Tod? Jasmin wusste es nicht, die Welt wirkte leer, stumpf und plötzlich so schrecklich kalt.
Inzwischen war der Nebel so dicht das sie kaum fünf Meter weit sehen konnte. Das Sonnenlicht war verschluckt - besiegt von der Schwärze der Nacht -, dass sie nur die Geräusche des anderen Kampfes hören konnte, oder viel eher das Gebrüll, bei dem Alexo beteiligt war. Irgendwo dazwischen bei eben genannten Välsig schrie jemand: ,,ICH KANN ABER NICHT, DRECK UND SPUCKE NOCHMAL!", das es selbst zu ihrem abgelenkten Gehirn durchsickerte.
Ein Moment der Unachtsamkeit.
Jasmin sah die Axt zu spät.
Gellender Schmerz brannte sich in ihren linken Oberarm, Blut sickerte aus der Verletzung, jedoch verklang sie in jener Sekunde gleich wieder zu einem schwachen Nachhall, der sie allerdings von den Füßen riss. Hart landete sie erneut auf dem Boden, kollidierte mit dem Rücken voran wieder, wie an diesem Tag schon viel zu oft, auf dem Boden.
Unkontrolliert hob und senkte sich ihr Brustkorb, schnell und abgehakt. Wirr hingen ihr ihre nassen, schmutzigen Haare im Gesicht. Pure Schuld kreischte in ihrem inneren auf; unerklärlich, verwirrend und seltsam für Jasmin. Sie hob ihre schmutzigen Hände schützend, sobald der Onoresh die Waffe hob, bereit sie zu töten.
Fest presste sie ihre Lieder aufeinander. Der Mund zu einem stummen schrei des Entsetzens geöffnet. Sie wartete auf den nahenden Tod...
Doch der todbringende Hieb kam nie, stattdessen fegte ein heftiger Windstoß über das Häufchen Elend hinweg -das sich Jasmin von Niwalic nannte-, das die zitternden Handflächen immer noch schützend gegen den Angreifer gerichtet hatte.
Jemand schrie. Nicht Jasmin. Nein, die hob überrascht ihre Lieder an, hörte Wasser zu ihrer rechten platschen, weshalb ihr Kopf in die Richtung schnellte und sah, wie ihr Gegner drei Meter weg im Moor strampelnd gegen schäumende Wassermassen ankämpfe, bis sie Perplex blinzelte, ihr Blondes Haupt wieder zurück drehte und in traurige, große blass blaue Augen blickte. Unordentliche, schwarze Haare hingen an der hohen Stirn des mitgenommen wirkenden Besitzers des Augen-Paares. Es war keiner der Onoresh.
Der Junge, war der einzige, sinnvolle Gedanke, den sie greifen konnte. Fast heulte Jasmin richtig los, gepackt von der unbändigen Erleichterung blinzelte sie aber nur die kleinen Diamanten in ihren Augenwinkeln weg. Dann starrte sie ihn an. Er sah verblüfft von ihr zu seinen Händen, dann auf einmal zuckten seine Mundwinkel nach oben. Ein Lächeln formte sich. Schalk blitzte in seinen Augen.
,,Hätte besser nicht laufen können. Vielleicht hatte der Välsig doch recht.", stellte er begeistert fest, kam die letzten Meter näher, wirbelte die weißen, feuchten Wolken auf. ,,Ich dachte schon, es würde weit aus schlimmere Nachwirkungen haben, als einen aussetzen meiner Magie. Offensichtlich sind die Götter mit uns, ein Glück, das Adrenalin gepaart mit Angst gute Auslöser zur wieder Erweckung von Magie sind - hät' ich ehrlich nicht gedacht. Äh, oh, ich bin übrigens-"
Er streckte Jasmin die Hand entgegen, doch seine Worte, wie seine Bewegung, blieben ihm im Halse stecken, nachdem er die schäumenden Wellen sah, die den Panisch brüllenden Mann ruckartig verschluckten, hinab in die Tiefe zogen. Gischt kräuselte sich auf dem grünlichen Wasser, Luftblasen platzten an der Oberfläche, dann, kaum einen Sekunden Bruchteil später, färbte sich die Stelle des Gewässers Blutrot und ein länglicher Körper erhob sich aus dem riesigen Moorsee, der einen Großteil des Verédun einnahm und unerwartete tiefen erreichte.
Seine Gesichtszüge entglitten ihm. Über ihren Köpfen zog ein Blitz durch den dunklen, Wolken behangenen Himmel.
Brauner Schlamm klebte an dem Kopf, verwittertes, schmutziges Wasser floss hinab an dem riesigen, verkrusteten Körper des Wesens.
Scharfe, klare Augen blitzten den beiden entgegen. Ein Blutgetränker Arm ragte aus der Seite des geschlossenen Maules heraus.
Jasmin glaubte gleich vor ohnmächtiger Angst, Erschöpfung und grauen in die dunklen, lockenden Arme der Schwärze zu versinken. Ein entsetzter schrei bahnte sich in ihrer Kehle an.
Ihr verzerrtes Gesicht nahm die Farbe von Schnee an, der ganze, schmale Körper bebte heftig, der Atem rasselte, röchelte, als würde sie gleich an der eigenen Luft ersticken. Die Auferstehung der Kreatur wurde von einem: ,,Oh Dabje...", des schwarzhaarigen Jungen begleitet, der Begriff was sich dort erhob, bis Jasmin schließlich, taub von Furcht, schrill auf schrie, wie zur gleichen Zeit die Bestie ein zischen aus stieß.
Die junge Frau saß ihrem schlimmsten Albtraum gegen über. In ihrer Brust versagte das Herz förmlich den Dienst. Das grauen riss sie mit sich.
Und dann...
Schwärze.
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Dant Quivan! - Oft Benutzer Ausruf der Mirelidianer, wenn etwas schief läuft. Es gibt keine genaue Übersetzung dafür.
Hisk - Hexe
Hisk, dueu eb irr! - Hexe, ergib dich lieber!
Gem eq diit! - Ich werde dich töten!
Ich hab es auch Mal wieder geschafft zu updaten! Yay! 🙃😅
Euch aber noch allen einen schönen Tag!
Was denkt ihr, hat sich aus dem Moorsee erhoben?
Außerdem, was haltet ihr bis jetzt von dem jungen, was denkt ihr ist er, und wie ist er wohl in die Gefangenschaft der Onoresh geraten?
Bin gespannt auf eure Vermutungen!
Ich freu mich auch über jeden Kommentar und Sternchen, wenn euch die Geschichte gefällt. Kritik ist auch erwünscht, ohne das lernt man schließlich nicht, was man besser machen sollte. ;)
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