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Kapitel 9b

„Brauchst du Hilfe?", frage ich Beynon lachend, als es ihm auch nach dem sechsten Versuch nicht gelingt, das Feuer zu entzünden. Er besteht darauf, es selbst zu tun. Obwohl, ich ihm ansehen kann, dass er noch nie in seinem Leben ein Feuer entzündet hat. Ich erkläre ihm mehrmals, dass ich das oft gemacht habe, aber er lehnt vehement meine Hilfe ab.

„Ich schaff das schon", sagt er etwas wütend und macht sich an Versuch sieben. Als es ihm nach dem zehnten Mal immer noch nicht gelingt, wirft er die Streichhölzer frustriert von sich und schnauft verärgert. Kurz befürchte ich, dass die wütende Seite in ihm die Oberhand gewinnt. Als er sich zu mir umdreht, ist nichts davon in seinen Augen zu sehen. Flehend blickt er zu mir und bittet mich, ohne ein Wort zu sagen, um Hilfe. Es ist deutlich zu sehen, wie schwer es ihm fällt, um Hilfe zu fragen.

Ich war fünf als meine Mutter mir endlich erlaubt, dass mein Vater mir beibrachte Feuer zu starten. In Rim haben die wenigsten Strom und so brauchen wir Feuer nicht nur für Licht, aber auch zum Kochen. Ein paar Handgriffe später, beginnen die Flammen zu lodern und das Holz zu übernehmen. Stück für Stück wachsen sie und tanzen bald über Holzblöcke. Funken steigen in den Nachthimmel und der Duft von brennender Birke tritt sanft zu mir.

Die Wärme der Flammen vertreibt die Kälte, der Nacht. Das rot-orangene Licht verjagt die Finsternis. Die Sterne glitzern am schwarzen Nachthimmel und die Geräusche des Waldes, gemischt mit dem Knacken des Holzes, wiegen mich in seinem Arm. Gebannt starre ich in das lüsterne Feuer und seinen Tanz um sich selbst. Als ich bemerke, dass Beynon mir eine Decke über die Schulter legt, blicke fragend zu ihm. Er antwortet, dass ich zittere und erst dann bemerke ich es selbst.

Es ist merkwürdig, dass die Flammen mich so fesseln können. Das Monster, das mir mein Zuhause nahm und meinen Vater stahl. Mir alles entriss und in ein Leben, des Ungewissen schickte. Trotzdem gelingt es ihnen, mich in einer Faszination gefangenzuhalten, die ich nicht erklären kann. Nicht verstehen kann. Ein Monster mit der Macht zu töten und der Kraft Wärme und Licht zu spenden, wenn man sie braucht. Sanft und trotzdem tobend. Beruhigend und trotzdem aufbrausen. Zwei Gegensätze auf derselben Seite. Sie stehen sich im Widerspruch und trotzdem im Einklang zueinander. Wie Beynon.

Nach einer Weile werden meine Augenlider immer schwerer. Die Flammen scheinen mich zu hypnotisieren und langsam in einen Schlaf zu wiegen. Obwohl ich erst vor wenigen Stunden aufgewacht bin, zerrt die unruhige Fahrt und der unterbrochene Schlaf an mir. Vielleicht ist es die Anspannung, die wie ein Sturm auf und abschwillt. Oder die veränderte Atmosphäre, die neuen Gedanken, all die neuen Eindrücke, die ihren Tribut fordern. Die Sterne wurden vor einiger Zeit von dicken Wolken verschluckt und der Nachthimmel wirkt wie ein dunkles Loch des nichts.

Als auch Beynon seine Augen kaum noch offen halten kann, löscht er die Flammen und entzündet zwei Kerzen. Er führt mich zurück ins Haus, die Treppe hinauf und über den Gang. Er sagt nichts und lächelt immer wieder in meine Richtung, als müsse er sicherstellen, dass ich noch hier bin. Vor der Tür zum Zimmer, in dem ich aufgewacht bin, bleibt er stehen. Selbst nachdem ich bereits in der Mitte des Raumes stehe, bleibt er vor der Tür und blickt mir entgegen. Kurz schaue ich mich um, da ich befürchte, doch im falschen Zimmer zu sein. Das seichte Licht der Kerze zeigt mir den Raum, den ich vor wenigen Stunden verlassen habe. Ist das nicht das Zimmer, in dem wir schlafen werden?

„Gute Nacht, Emmelin", sagt Beynon mit einem breiten Lächeln und will sich von mir abdrehen. Ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu und bleibe im Türrahmen stehen.

„Gehst du nicht schlafen?" Ich kann ihm ansehen, dass auch er mit der Müdigkeit kämpft. Mehr noch als ich. Seinen Augenringen zu urteilen, hat er in der Kutsche nicht geschlafen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er noch lange auf den Beinen stehen kann. Neben einer Tür, mir schräg gegenüber, bleibt er stehen und dreht sich zu mir. Kurz sehe ich in seinen Augen etwas aufblitzen. Vielleicht Bedauern, ich kann es nicht richtig einordnen. Was sollte er bedauern? Dann legt die Müdigkeit einen Schatten über seine Augen und nimmt sein ganzes Gesicht ein.

„Doch. Aber in meinem eigenen Zimmer. Das ist deines. Meines ist gleich hier." Er deutet auf die Tür neben sich. Ich brauche einen Moment, um zu verstehen, dass er ohne eine Bitte in getrennten Zimmern schlafen will. Bedauert er seine Entscheidung, mich im eigenen Zimmer schlafen zu lassen? Das habe ich nicht von ihm erwartet, was mich kurz erstarren lässt. So habe ich ihn nicht eingeschätzt. Kann ich mich so sehr in dem jungen Mann getäuscht haben? Ich habe die Eifersucht in seinen Augen gesehen, wenn ich mit Leander Zeit verbrachte. Kann er wirklich so selbstlos handeln, wenn ich es bin, die er will? Auf der anderen Seite besitzt er mich schon.

Kurz geht mein Blick zu dem goldenen Ring an meinem Finger, den ich mit der Zeit kaum noch bemerke. Er besitzt mich. Er hat alle Zeit der Welt und wenn es doch zu lange dauert, kann er sich immer noch nehmen, was er will, bemerkt mein Verstand.  Beynon hat den Kampf um mich bereits gewonnen.

„Was würde dein Vater sagen, wenn er wüsste, dass wir in getrennten Zimmern schlafen?" Beynon ist die Anerkennung seines Vaters wichtig. Weshalb rebelliert er  gegen etwas, dass auch er will? Wieder steht er im Kontrast zu sich selbst. Er muss einen Hintergedanken haben. Was plant er? Hält er sich an sein Versprechen, mich zu nichts zu zwingen, wenn es nicht notwendig ist? Dann verfluche ich mein Handeln. Was ich gerade tue, könnte seine Meinung ändern.

„Mein Vater, ist nicht hier. Er wird es nicht erfahren. Außer du sagst es ihm", ist alles, was er sagt und sich von mir abwendet. Bei seinen letzten Worten kann ich einen Schmerz heraushören. Er ist sich bewusst, dass er gegen den Wunsch seines Vaters handelt. Gegen das Verlangen nach seiner Anerkennung. Aber warum? Ich werde aus ihm einfach nicht schlau. In einem Moment kann er das Verlangen nach meiner Aufmerksamkeit und Nähe nicht unterdrücken. Und im nächsten lässt er mich freiwillig in einem getrennten Zimmer zurück. In einem Moment will er mich in einen Käfig sperren und nur für sich alleine. Und im nächsten lässt er mich durch die Felder rennen. Er hat erkannt, dass er keine Liebe erhält, wenn er sie erzwingt, merkt mein Verstand an. Ist es Liebe, was er will? Oder Anerkennung? Oder doch etwas anderes?

Da sich langsam die Fragen um meine Anwesenheit und die Geheimnisse, um mich lichten, übernehmen neu Fragen ihren Platz. Die Freiheit, die ich von Antworten erwartet habe, erfüllt mich nicht mit dem inneren Frieden, den ich erhofft habe. Ich rufe mir die Tatsache ins Gedächtnis, dass Beynon sich zumindest für den Moment mir nicht aufzwingen will - aus welchem Grund auch immer.

Kurz überkommt mich ein Gefühl von Triumph. Ein kleiner Sieg. Ein Kampf in einem großen Krieg. Die Angst vor dem Alleinsein mit Beynon hat sich bis jetzt als falsch herausgestellt und Erleichterung macht sich in mir breit.

Sie hält jedoch nicht lange.

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