Kapitel 23a
***Danke für 700 Sterne. Euer support bedeutet mir wirklich viel. Denn eine Geschichte schreibt sich nicht von selbst und kostet viel Zeit und nerven. Die Votes und Kommentare dafür sehr viel wert. BeWa84 hat in ihrem Buch Karl Hoffmeister (bei Kapitel 20) auf das Thema angesprochen und ich stimme ihr da zu. Schaut doch mal vorbei, wenn ihr nicht wisst, wie wichtig diese sternchen sind. Oder auch einfach um ihre tolle story zu lesen. Aber jetzt viel spass beim sonderkapitel (es ist ein ganz tolles) ***
„Emmelin!" Die Stimme ist so deutlich und so laut. Abrupt zerrt sie mich aus meinem Traum. Ich reiße meine Augen auf. Und gegen meine Erwartungen blendet mich das Licht nicht.
Panisch blicke ich mich um. Entdecke Kian, der neben mir sitzt und besorgt zu mir blickt. Aber ein Lächeln auf den Lippen hat. Ein Funkeln in den Augen. Macht es ihn glücklich, mich von Angst geplagt, aufschrecken zu sehen? Ich will mich gerade entrüstet beschweren, als erneut jemand meinen Namen sagt.
Eine Stimme mir so bekannt, wie meine eigene. Die letzten Monate in meinen Träumen, die erhofften Worten sagte. Eine Stimme, die nur in meinem Kopf sein kann. Träume ich noch immer? Als sich eine Hand auf meine Schulter legt und erneut meinen Namen sagt, dreh ich mich um.
Augenblicklich bricht meine Welt zusammen.
Alles um mich verschwindet, mein Körper fühlt sich schwerelos an, mein Herzschlag setzt aus und meine Atmung wird stockend. Meine Sicht verschwimmt und erst jetzt bemerke ich, dass ich zu weinen begonnen habe. Mit zitternden Händen greife ich nach der Person. Fühlte die warme Haut, die leichten Stoppel, das weiche Haar.
Meine Sicht wird wieder klarer und ich sehe die himmelblauen Augen. Ich spüre, wie sich ein Lächeln ausbreitet, mein Herz wieder zu schlagen beginnt und ich schneller zu atmen anfange. Bevor ich es weiß, legt sich meine andere Hand auf sein Gesicht und ziehe es zu mir. Nah, ganz nah. Schon im nächsten Moment verschmelzen unsere Lippen und das Gefühl von tausend Schmetterlingen in meinem Bauch, durchkitzelt meinen Körper.
Zuerst erwidert er den Kuss nicht. Doch dann legt sich auch seine Hand auf mein Gesicht und er beginnt ihn leidenschaftlich zu entgegnen. Mit einem Verlangen, das meinem Konkurrenz macht und einer Intensität, die mir den Atem raubt, schmiegen sich unsere Lippen aufeinander. Tausend Bilder jagen durch meinen Kopf, sie alle verschmelzen zu einem Feuerwerk. Erst als ich begreife, dass es kein Traum ist, löse ich mich. Nur so weit, dass ich ihm in die Augen sehen kann. In die himmelblauen Augen. Diese wunderschönen, funkelnden und lebendigen himmelblauen Augen.
„Jayden", sage ich verträumt, erleichtert und etwas außer Atem. Sein Gesicht hat eine leichte Röte angenommen, aber sein Lächeln spricht mehr als tausend Worte. Meine Hände liegen noch immer auf seinem Gesicht, streichen sanft über seine Haut und seine über meine. Mein Lächeln wird größer und ich sehe, wie auch seines wächst.
Ich will mich noch einmal zu ihm beugen, als mich ein Räuspern aus der kleinen Welt holt. Erschrocken lasse ich von Jayden ab und drehe mich um. Aber das Lächeln bleibt, genauso wie das Gefühl von Glückseligkeit. Kian lächelt verlegen, auch ihm ist Röte ins Gesicht gestiegen.
„Hier sind Kinder anwesend", sagt er und seine Augen bewegen sich in Willys Richtung, der sich gerade streckt. Ich muss kichern und Kians rechte Augenbraue geht in die Höhe. Er mustert mich etwas skeptisch. Was mich noch einmal kichern lässt. Die Art von Kichern, wenn man Schmetterlinge im Bauch hat und alles um einen besser scheint.
In dem Moment bemerke ich, dass ich absolut glücklich bin. Ich falle Kian um den Hals. Kann die Euphorie nicht länger in mir behalten. All die Gefühle, die mich gequält haben, scheinen auf einmal verflogen und übernommen von Freude. Absolute, ehrliche und bodenlose Freude.
Als ich mich wieder zu Jayden drehe, ist es er, der mich skeptisch betrachtet. Dann geht sein Blick zu Kian. Ich sehe ihm an, dass er ihn erkennt. Etwas anderes Blitz in seinen Augen. Eifersucht. Erneut muss ich kichern. So absurd ist seine Eifersucht und schmeichelt mir trotzdem. Ich will ihn gerade an mich ziehen, als ich höre, wie Schritte auf uns zu rennen.
„Emin", höre ich eine weitere bekannte Stimme und im nächsten Moment fällt mir Micah um den Hals. Ich sehe im Augenwinkel, wie Willy verwirrt zu mir kommt und Micah mustert. Kurz stelle ich die beiden vor und im nächsten Moment verschwinden sie zum Spielen. Willy ist wahrhaftig das Gegenteil von mir. Er kann Freundschaften in Sekunden schließen. Meine Gedanken werden wieder von den himmelblauen Augen übernommen. Jayden sitzt noch immer skeptisch vor mir und betrachtet Kian. Es zerreißt mir das Herz, dass ich ihm nicht sagen kann, dass er mein Bruder ist. Kian und ich haben entschieden es niemanden zu sagen und dazu gehört auch Jayden. Doch mein Lächeln schwindet nicht.
„Du bist am Leben", sage ich so erleichtert, dass die Worte eine Last von mir reißen. Wieder überwinde ich die Distanz zwischen uns und schmiege meine Lippen an seine. Ich kann nicht glauben, dass der junge Mann aus meinen Träumen wirklich vor mir sitzt.
Beim Frühstück bekomme ich beinah nichts hinunter, weil die Schmetterlinge in meinem Magen verrücktspielen. Das Grinsen in meinem Gesicht ist nicht zu unterdrücken. Auch kann ich meinen Blick nicht lange von Jayden wenden, aus Angst er könne sich auflösen. Feste halte ich seine Hand in meine und erschwere dadurch nicht nur mir das Essen. Auch Ivy und Myla haben ein verschwörerisches Grinsen im Gesicht, nachdem sie Kian erkennen. Jayden mustert Kian weiterhin skeptisch.
„Emmelin, können wir reden?", fragt Jayden, mit einem Funkeln der Freude in den Augen, aber auch der Verwirrung. Ich sehe, wie er gegen den Drang kämpft, mich wieder in seine Arme zu ziehen und mich zu küssen. Wovor hat er Angst? Auch ich unterdrücke den Drang, ihm wieder, um den Hals zu fallen. Liebte er mich noch? Hat er das je?
„Emmelin", höre ich Kian rufen, bevor ich Jayden antworten kann. Ich drehe mich zu ihm. Er macht eine Kopfbewegung, um mir anzudeuten, dass er ebenfalls mit mir sprechen will. Ich drehe mich zurück zu Jayden und sehe kurz Enttäuschung in seinem Gesicht. Liebst du mich noch? Frage ich in Gedanken und versuche die Antwort aus seinen Augen zu lesen.
„Ich muss mit Kian sprechen." Ich sehe, wie er zusammenzuckt, als ich Kians Name erwähne. „Aber danach komme ich zu dir", sage ich schnell und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.
„Er ist am Leben, Kian", jubele ich fröhlich und falle ihm um den Hals. Er erwidert die Umarmung. Aber ich spüre, dass ihn etwas bedrückt. Schon heute früh beunruhigte ihn etwas. Ich blicke ihm ins Gesicht und es mehr als deutlich. Die Sorgenfalten bilden beinah Krater auf seinem Gesicht. Etwas alarmiert ihn. Das smaragdgrün seiner Augen ist etwas trostlos und er schaut traurig. Ich muss schwer schlucken, denn der Ernst seiner Worte wird deutlicher.
„Emmelin, du weißt, dass es vielleicht keine Zukunft für euch gibt." Seine Worte treffen mich, wie ein Dolch, mitten ins Herz. Nicht einmal all der Freude und Glücksgefühlen in mir, gelingt es ihn zu verjagen. Wieder verschwimmt meine Sicht und ich spüre, wie meine Augen beginnen zu brennen. Die Tränen rollen heiß über meine Haut. Schluchzend und schmerzlich ziehe ich den Sauerstoff in mich.
Der Schmerz ist nichts im Vergleich zu dem, den ich innerlich spüre. Das Entreißen meines Herzens. Das Zerspringen in tausend Teile. Kian zieht mich in eine Umarmung, doch selbst ihm gelingt es nicht, mein zersprungenes Herz zusammen zuhalten.
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