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Kapitel 22b

Am Morgen ist es nicht die Sonne, die mich weckt, aber ein lauter Schrei. Ich brauche einen Moment, um zu verstehen, dass es mein eigener war. Mit rasendem Herz sitze ich schwer atmend auf. Willy hat nicht mitbekommen, aber Kian rutscht, besorgt zu mir und legt einen Arm um mich. Ich bin froh, dass er nicht nachfragt und lehne meinen Kopf an seine Schulter.

„Ich stand auf einem Feld. Eines der in Rim. Mit all den Familien, die ich kenne. Auch unsere Mutter und Willem. Sie alle starrten mich an, mit Beulen und Ausschlag am ganzen Körper. Schmerzlich stöhnten sie und dann zeigten sie auf mich. „Du bist daran schuld", sagten sie wieder und wieder. Dann fiel einer nach dem anderen um. Röchelten, bis ihr Atem stoppte. Dann stand nur noch Mutter. Sie schaute mir in die Augen. „Wieso hast du mich zurückgelassen?", hat sie gefragt und fiel um. Ich wollte zu ihr eilen. Ihr helfen. Je schneller ich rannte, umso schneller entfernten sich alle. Dann tauchte Rosalee auf, Kalea, Micah alle Menschen denen ich je begegnet bin. Alle hatten diese schrecklichen Beulen und Ausschläge. Sie flehten mich um Hilfe. Fragten, weshalb ich es ihnen antat. Dann begannen sie nach mir zu greifen. Zerrten mich auf den Boden und vielen über mich her." Wieder kommen mir die Tränen. Die Erinnerung an meine Freunde, die mich beklagen; Menschen, die in meinem Herzen sind, auf mich zeigten und ich ihnen nicht helfen konnte.

Lange sitzen wir da. Kian seinen Arm um mich und ich meinen Kopf an seine Schulter. Irgendwann kommen keine Tränen mehr, aber meine Augen brennen immer noch. Bis ich höre, dass Willy wach wird. Plötzlich schöpfe ich neue Kraft, Freude und den Drang für ihn zu lächeln. Es ist nicht mehr weit zum Palast und in wenigen Tagen werden wir es geschafft haben. Was danach kommt, wissen wir noch nicht. Aber ein Problem nach dem anderen.

***

„Wie weit ist es noch?", fragt Willy müde, die Frage, die ich auch stellen will. Ich habe die Orientierung verloren und folge Kian blind. Meine Füße haben so viele Blasen, dass ich sie nicht zählen kann. Meine Muskeln schmerzen und meine Augen kann ich kaum noch offen halten.

„Nicht mehr weit. Da vorne ist schon ..." Kian macht eine kurze Pause und redet dann leiser weiter. „... Amrox und danach kommt der Palast." Ich höre die Müdigkeit und Trauer heraus. Wieso ist er darüber traurig? Dann verjagt etwas mein Beklagen und nimmt meine Gedanken ein.

„Amrox?", frage ich erschrocken und bedrückt. Kian weiß, dass Jayden aus Amrox war. Der Gärtner, den ich im Palast kennenlernte, zu spät erkannte, dass ich ihn liebte und mit ansehen musste, wie er starb. Ich sehe Kians Blick an, dass er meinen Schmerz verstehen kann. Zum ersten Mal glaube ich ihm. Denselben Schmerz habe ich in seinen Augen gesehen, als er Zaara erkannte. Die Situation ist anderes, aber der Schmerz ist derselbe.

„Ich kann nicht mehr", sagt Willy weinend und fällt auf die Knie. Beinah reißt er mich mit sich. Er zieht seine Schuhe von den Füßen und ich schrecke zurück. Obwohl nur der Mond uns Licht spendet, sehe ich seine blutigen Füße.

Scharf ziehe ich die Luft ein und beuge mich zu ihm. Seine Blasen haben sich geöffnet und tiefer durch die Haut gearbeitet. Auch Kian sieht die Wunden und hält den Atem an. Besorgt betrachtet er ihn und dann mich.

„Wir können morgen weiter gehen", sagt er beruhigend. Ich sehe eine Frage in seinen Augen. Etwas, dass er nicht sagen muss, damit ich es verstehe. Aber ihm trotzdem schwerfällt. Können wir bei Jaydens Familie übernachten? Wir haben kein Geld mehr für Essen und laufen schon seit Stunden auf leerem Magen, über den Tag hat es geregnet und die Luft ist abgekühlt. Ich weiß, dass Jaydens Familie uns aufnehmen wird. Es versetzt mir einen Stich, dorthin zurückzugehen.

Ich bin schuld am Tod ihres Sohnes.

Auch, wenn sie sich dessen nicht bewusst sind. Ich bin der Grund, weshalb er unter der Erde liegt; weshalb er nie wieder nachhause kommen wird; weshalb seine Geschwister ihn nie wieder in die Arme schließen können.

Als mein Blick auf Willy trifft, weiß ich, dass ich über meinen eigenen Schatten springen muss. Ich nicke Kian zu, der Willy in seinen Armen trägt und mir folgt. Durch die Straßen, die ich oft durchlaufen bin. Die mir einst Freude bereiteten und nun als Erinnerung des Schmerzes dienen. Stumm rollt eine Träne über mein Gesicht, als ich das Haus aus weiter Entfernung sehen kann. Die Lichter sind bereits gelöscht. Aber ich erkenne es gleich. Das Haus, das ich vor Monaten nicht verlassen wollte und jetzt nicht betreten will.

Mit jedem Schritt, den wir näher kommen, erkenne ich, dass sich in den letzten Monaten nichts geändert hat. Alles ist genauso wie das letzte Mal. Alles, bis auf der schwarze Kranz, der an der Tür hängt. Nur der Kranz ist neu. Der mich zu spotten scheint. Der schwarze Kranz. Ein Symbol, dass die Familie in dem Haus jemanden verloren hat. Der Kranz, der jedem zeigt, jemand starb. Sie trauern. Jayden. Ein Stich in meinem Herz lässt mich innehalten.

Als meine Eltern im Feuer starben, zierte lange Zeit derselbe Kranz die Stelle an der einst die Haustür stand. Aufs Neue packt mich eine Trauer und still rollen Tränen über meine Wange. Auch Kian hält inne. Er mustert erst mich und dann die Tür. Er braucht einen Moment, um zu verstehen und schaut mir dann mitleidig entgegen. Ich bin froh, dass er mir einen Moment gibt.

Ich nehme ein paar tiefe Atemzüge und gehe auf die Tür zu. Kurz zögere ich, bevor ich anklopfe. Ob überhaupt jemand wach ist, um es zu hören? Kurz geschieht nichts. Stille und Dunkelheit. Willy ist in Kians Arm eingeschlafen, der inzwischen schwer atmet und sich kaum noch aufrecht halten kann. Gerade als ich erneut anklopfen will, öffnet sich die Tür. Durch den Schlitz tritt fahles Kerzenlicht. Ich brauche einen Moment, um Jaydens Mutter zu erkennen.

„Emmelin?", fragt diese schockiert und erleichtert. Ich bringe kein Wort über die Lippen und beginne zu weinen. Sie stellt die Kerze ab und zieht mich in eine Umarmung. Nun brechen die Dämme und ich liege schluchzend in ihrem Arm. Es gibt so viel, dass ich ihr sagen will. So viel, wofür ich mich entschuldigen will. Doch ich bekomme kein Wort über die Lippen. Nur ein jämmerliches Schluchzen nach dem anderen.

„Es tut mir sehr leid, Madam. Aber wäre es möglich, dass wir in ihrem Haus übernachten. Wir sind schon lange unterwegs", meldet sich Kian, der kaum noch stehen kann. Erschrocken blickt sie zu den Beiden. Als ihr Blick auf Kian trifft, weiten sich ihre Augen. Sie erkennt ihn.

„Natürlich, Kinder. Kommt rein. Die anderen schlafen, aber ihr könnt euch ins Wohnzimmer legen und morgen suchen wir euch etwas anderes." Schnell winkt sie uns zu sich und bringt uns ins Wohnzimmer. Das Zimmer, in dem Jayden einst das Feuer im Ofen entzündet hat. Wieder geht ein Stich durch mein Herz. Doch Tränen habe ich keine mehr. Sie bringt uns ein paar Decken und Brot. Danach wünscht sie uns eine gute Nacht. Willy hat von dem Ganzen nichts mitbekommen und kuschelt sich auf die Couch.

Obwohl alles in mir nach Schlaf lechzt, beängstigt mich der Gedanke an die Welt darin. Kian deutet mir an mich neben ihn zu legen und ich komme seiner Bitte nach. Noch mehr als Schlaf, fürchte ich die Erinnerungen, die dieses Haus mit sich bringt und der Moment, in dem ich Jayden das letzte Mal sah. Kian zieht mich in seinen Arm und schon fällt er in einen tiefen Schlaf.

Für eine Weile lausche ich seinem regelmäßigen Herzschlag und beruhigender Atmung. Klammere mich in Gedanken an ihn und Willy. Irgendwann übernimmt die Müdigkeit und reißt mich in die gefürchtete Traumwelt.

„Du hast uns das angetan", schreit mir Rosalee entgegen. Ihre Augen sind blutunterlaufen, ihre Haut von einem schrecklichen Ausschlag und eitrige Beulen übersehen. Ich nehme einen Schritt auf sie zu. Will sie in den Arm nehmen, aber sie weicht zurück. Ich sehe ihr den Schmerz an und den Hass auf mich.

„All das ist deine Schuld", höre ich Kalea, die hinter mir steht. Ich drehe mich um; sehe nur noch, wie sie zusammen sackt. Leblos liegt sie am Boden.

„Du kostest allen das Leben und begonnen hast du mit ihm", klagt eine Stimme, die mir eine Gänsehaut über den Körper jagt. Ich drehe mich um und vor mir steht Jaydens Mutter.

„Jayden ...", beginne ich meine Erklärung. Jemand legt eine Hand auf meine Schulter und ich drehe mich von ihr ab. Vor mir steht meine Mutter. Keine Beulen, aber einen Blick der Enttäuschung.

„Du hast den Schlüssel. Die Lösung. Doch, hast ihn nicht genutzt."

„Nur die Rüstung der Königsfamilie und die Flammen der Zeremonie, kann fügen, was das Licht der Nacht zerteilt. Nur der zersplitterter Stern kann den Wandel halten", höre ich eine tiefe Männerstimme, die übersetzten Worte, des Vertrages wiederholen. „Ebevie consiquegt allea nym dinich."

„Ich verstehe das alles nicht", rufe ich aus und muss mit ansehen, wie meine Mutter langsam von dem Ausschlag eingenommen wird. Schmerz und Angst sind ihrem Gesicht abzulesen.

„Hilf mir", ruft sie aus. „Emmelin!", schreit sie gequält. Sekunden später stimmt ein Chor von gequälten Stimmen mit ein. Ein paar der Stimmen erkenne ich, andere sind mir unbekannt. Alle rufen sie meinen Namen.

In dem Versuch, die Rufe zu verstummen, schlage ich die Hände über die Ohren. Doch sie werden lauter. Erschöpft falle ich auf die Knie und schreie. Schreie in der Hoffnung sie zu übertönen.

„Emmelin!", höre ich eine einzelne Stimme. Alle anderen verstummen. Eine einzige Stimme, die tief durch mich schneidet. Ich nehme meine Hände von den Ohren und starre die Person vor mir an. Blut läuft über sein Gesicht, sein Auge ist so sehr geschwollen, dass er es nicht öffnen kann.

Obwohl er mir entgegenschaut, ist das himmelblau seines anderen Auges trostlos. Seine Hand legt sich auf meine Schulter und schüttelt mich. Erneut schreie ich auf, als ich sehe, wie immer mehr Blut aus den Wunden läuft und seine Augen lebloser werden. Stark schüttle ich den Kopf, um das Bild zu verjagen, den Tod zu verscheuchen und mein gequältes Inneres zu besänftigen.

„Emmelin!", höre ich erneut. Lauter, besorgter und eindringlicher.

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