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Kapitel 17b

Willy kann sich nur noch dank der Schwimmweste über Wasser halten und auch mir reicht es bis zu den Schultern. Bald ist der Gang bis zur Decke gefüllt und wir können nicht mehr atmen. Es muss einen weiteren Weg geben! Ich zerre Willy hinter mir den Gang entlang, an unserer Kajüte vorbei und ans Ende. Das Wasser flacht etwas ab und Willy kann wieder stehen.

Am Ende erreichen wir das Kartenzimmer mit einer großen Fensterfront am Heck. Hier ist das Wasser nur knietief. Der Blick nach Draußen ist weiterhin angsteinflößend. Die pechschwarze Nacht wird von schnell aufeinanderfolgenden Blitzen erhellt. Aber die Wellen, wenn auch weiterhin riesig, sind inzwischen kleiner. Doch das laute Knacken des Holzes und das ansteigende Wasser zeigen, dass dieses Schiff untergeht. Selbst, wenn sich der Sturm legt. Und wenn wir hier nicht rauskommen, wie mit ihm.

„Werden wir sterben?", höre ich meinen kleinen Bruder unter Tränen fragen. Erst jetzt wende ich mich von dem Schauspiel vor unseren Augen ab und knie mich vor Willy. Ich nehme sein Gesicht in meine Hände und wische ihm ein paar Tränen beiseite.

„Ich finde einen Weg." Das Schiff hat eine noch größere Schieflage eingenommen. Jetzt ist es offensichtlich, dass der Bug zuerst untergeht und wir haben etwas Zeit bis auch der hintere Bereich unter Wasser stehe. Leander wird uns finden. Ich drehe mich wieder den Fenstern zu und versuche sie zu öffnen. Zu meiner Enttäuschung lassen sie sich nur einen Spalt öffnen.

Langsam beginnt der Tisch in Richtung Tür zu rutschen und Willy hat größere Schwierigkeiten, die Schräge auszugleichen. Ich versuche immer noch das Fenster zu öffnen. Inzwischen kann ich die Schreie, der Männer hören. Aber die Wellen sind zu laut, um sie zu verstehen. Jedoch sehe ich, dass einige der Männer bereits über Bord gegangen sind. Teilweise an Fässern klammern oder in Rettungswesten treiben.

Ohne nachzudenken, schnappe ich mir einen Stuhl, schiebe Willy hinter mich und werfe ihn durch die Scheibe. Augenblicklich splittert das Glas. Ein paar der Splitter schneiden mich. Die meisten fallen an uns vorbei und der Schwerkraft entgegen.

„Okay, Willy. Wir müssen da jetzt herauskrabbeln. Aber versuch nicht zu fallen, okay?" Meine Stimme zittert leicht und ich hoffe, dass mein Bruder es nicht hört. Ich helfe ihm sich durch das Fenster zu arbeiten und dann an der Fassade zu halten. Dank der Schieflage kann er ohne große Anstrengungen an der Heckwand stehen. Das Wappen von Evrem, das am Heck prangt, bietet einen perfekten Halt. Auch ich kämpfe mich aus dem Kartenzimmer nach draußen. Der Wind peitscht mir grob ins Gesicht. Aber es hat aufgehört zu regnen. Ich bleibe an einer Scherbe hängen und schneide mich am Arm. Doch ich unterdrücke den Schmerz und ignoriere das Blut, das an meinem Arm hinab läuft. Nachdem ich sicherstelle, dass Willy vorerst in einer sicheren Position verharrt, arbeite ich mich ein wenig hoch, um auf das Deck blicken zu können.

Der Bug ist bereits Unterwasser. Ich erkenne, dass noch ein paar der Seeleute an Bord sind. Angestrengt halte ich nach Leander Ausschau und erspähe ihn. Er versucht einen Mast, der die Tür ins Unterdeck blockiert, mit ein paar Männer zu bewegen. Das erklärt, weshalb sie nicht aufging und Leander nicht gekommen ist. So laut ich kann, schreie ich nach ihm. Doch der Wind trägt meine Worte davon und die Wellen verschlucken sie.

Immer wieder und wieder schreie ich. Inzwischen ist meine Stimme kratzig und mein Hals brennt. Endlich blickt einer der Männer, der etwas näher zu mir steht, auf. Wild wedele ich mit den Armen. Er braucht einen Moment, um mich zu erkennen, rennt schnell zu Leander. Rutscht eher, denn inzwischen steht das Schiff so schief, dass man an Deck hinauf oder hinab klettern muss.

Erschrocken blickt Leander zu mir auf. Als er mich sieht, breitet sich Erleichterung auf seinem Gesicht aus. Im nächsten Moment beginnt mir entgegenzulaufen. Was beinah unmöglich ist, da das Schiff fast in die Senkrechte gerät. An der Reling kämpft er sich Stück für Stück hoch. Doch er rutscht immer wieder ab. Inzwischen sinkt das Schiff immer schneller und das Meer kommt gefährlich näher.

„Emmelin ... nicht ... ihr ... springen", dringen einzelne Worte zu mir. Doch ich verstehe den Zusammenhang nicht. Sein Blick ist verzweifelt und auch die zwei Männer an seiner Seite reden wild auf ihn ein. Kurz überlege ich zu ihm hinunterzuklettern. Aber das würde vermutlich in einem Sturz enden. Ich sehe, dass die Männer sich über etwas streiten. Und dann blickt Leander wieder zu mir.

Diesen Blick werde ich so schnell nicht mehr los. Er ist ängstlich, besorgt, frustriert und hoffnungslos. Ich muss scharf die Luft einziehen, denn ich werde mir unserer brenzlichen Lage bewusst. Leander wird es nicht zu uns schaffen. Das Schiff sinkt zu schnell. Mein Puls geht in die Höhe und ein erneuter Adrenalinschub durchströmt meinen Körper. Leander deutet auf mich und dann nach unten ins Meer. Will er, dass wir springen? Panisch blicke ich ihm entgegen und er wiederholt seine Bewegung.

„Spring!", schreit er und ich höre die Ernsthaftigkeit in seiner Stimme. Ich strecke ihm einen Daumen entgegen. Meine Hand zittert so stark, dass ich kurz brauche, um sie so zu halten, dass er sie sieht. Schon im nächsten Moment springt Leander, mit den letzten verbliebenen Männern über Bord. Ich rutsche wieder zu Willy, der ängstlich am Schiff klammert.

„Willy, wir müssen springen. Du darfst meine Hand nicht loslassen. Wir müssen so weit wie möglich von dem Schiff landen, damit wir nicht nach unten gezogen werden. Okay?" Ich versuche so ruhig wie möglich zu klingen. Aber seine Panik steigt ins Unermessliche. Genau wie meine. Mehr Tränen bahnen sich sein Gesicht hinunter und er zittert immer stärker.

„Leander wartet unten auf uns." Ich versuche ihn, aber auch mich, zu beruhigen. Vorsichtig stelle ich mich auf und ziehe Willy auf die Beine. Gemeinsam nehmen wir kleine Schritte an die Kante. Die Wellen sind meist abgeklungen und auch der Wind lässt nach. Ich blicke nach unten zu dem schäumenden Wasser, das von hier oben schwarz wirkt. Es sind ohne Frage mehr als zehn Meter nach unten. Der Mond schimmert bedrohlich auf der Oberfläche. Kurz geht mein Blick nach oben. Ich stelle fest, dass die Wolken sich verzogen haben und den Blick auf die Sterne wieder freigegeben. Nur wer Angst hat, kann mutig sein, höre ich Kian in meinen Gedanken sagen.

„Auf drei, Kleiner. Zusammen schaffen wir das", sage ich kurz zu ihm und wende meinen Blick wieder in die Tiefe. Wir schaffen das!

„Eins." Ich gehe in die Knie und Willy macht es mir gleich. „Zwei." Feste drücke ich Willys Hand und lächle ihm zu. „Drei." Mit so viel Kraft, wie in meinen tauben Gliedern ist, stoße ich mich von dem Schiff ab und in die unbekannte Tiefe. Immer noch halte ich Willys Hand fest umklammert. Ein leichtes Kitzeln in meinem Bauch erinnert daran, dass ich falle. Denn meine Augen sind feste zusammen gepresst. Im nächsten Moment schlage ich feste auf der Wasseroberfläche auf. So feste und plötzlich, dass ich Willys Hand reflexartig ablasse und die Augen aufreißen.

Kalte Wassermasse umhüllt mich und ich verliere die Orientierung. Panisch blicke ich mich um, suche nach Anhaltspunkte wo die Oberfläche ist. Alles um mich herum ist leise. Kurz halte ich in meiner Bewegung inne. Die Rettungsweste, sie wird mich nach oben ziehen. Als ich gerade dabei bin dem Sauerstoffmangel zu erliegen, breche ich durch die Oberfläche und ziehe hungrig die Luft ein.

Ich brauche ein paar weitere Momente, um mich wieder zu beruhigen. Willy. Willy? Willy! Panisch blicke ich mich nach meinem kleinen Bruder um und schreie seinen Namen. Das leise Donnern und die Schreie, der anderen Männer, übertönenden meine Rufe. Panisch suche ich die Umgebung ab. Suche nach ihm. Nach meinem kleinen Bruder. Als ich sehe, wie auch er an die Oberfläche kommt, atme ich erleichtert auf.

„Alles gut?", frage ich ihn besorgt, während er mir hustend entgegenblickt. Hektisch schiebe ich ihm die Haare aus dem Gesicht. Er schüttelt schwach den Kopf und klammert sich an mich. Ich ziehe uns ein Stück von dem Wrack, weil ich spüre, wie es uns langsam zu sich zieht.

Immer wieder rufe ich nach den vereinzelten Rettungsbooten, die ich inzwischen ausmachen kann. Aber sie sind zu weit von uns entfernt. So näher ich an sie schwimme, umso mehr treiben sie von uns ab. Erschöpft lasse ich mich von der Rettungsweste treiben. Meine Atmung geht schwer und meine Lungen schmerzen. Die Kälte betäubt meine Muskeln und erschwert jede Bewegung. Traurig blicke ich den Lichtern auf den Rettungsbooten nach, die immer kleiner werden. Leander wird uns finden, versuche ich mich zu ermutigen.

„Sie hören uns nicht", sagt Willy traurig. „Sie gehen ohne uns", wimmert er wieder. Ich habe unsere Rettungswesten aneinander gebunden. Um nicht Gefahr zu laufen, dass wir auseinander geschwemmt werden. Mit Willy im Schlepptau kommen wir nur langsamer voran. Bald vernehmen wir nicht einmal mehr die Rufe der Männer. Leander wird uns finden, versuche ich nicht, die Hoffnung aufzugeben. Doch ich weiß, dass ich mich selbst täusche. Wir sind schon zu weit abgetrieben und es ist zu dunkel. Er kann uns nicht finden.

Als die Sonne langsam am Horizont aufgeht, erkenne ich bis auf das weite Meer nichts. Keine Gestalten und keine Boote. Nur der Feuerball hinter dem glitzernden Wasser. Ein wunderschöner Anblick - wahrscheinlich das Letzte, das wir je sehen werden. Wir sind absolut allein.

Die Kälte macht es immer schwerer bei Bewusstsein zu bleiben. Auch das abschwächende Adrenalin, lässt mein Herz langsamer schlagen. Wir müssen wach bleiben, dringt es benommen durch meinen Verstand. Aber meine Augenlider schließen sich und alles um mich wird leise. Nur Willys Hand in meiner nehme ich noch wahr. Ein paar Momente später umhüllt mich die Dunkelheit.

Es tut mir leid Kian! Ist mein letzter Gedanke.

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