Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Kapitel 44

Die Minuten, Stunden, Tage, Wochen -Liv wusste es nicht- vergingen in einem Wirbel aus kurzen Szenen und unendlicher Schwärze. Sie hatte seit Tagen nichts gegessen oder getrunken, ihr Mund war staub trocken und ihr Magen fühlte sich so an, als hätte jemand ein Loch hinein gefressen. Am Anfang hatte sie noch wegen der Kälte gezittert, doch irgendwann war ihr Körper einfach erstarrt, als wäre sie auf dem kalten Steinboden festgefroren. Die Schmerzen waren zu einem stetigen Dröhnen geworden und sie fragte sich jedesmal, wenn Zayn kam, um sie erst mit seinen Worten und dann mit seinen Fäusten zu verletzen, wie Fiona so lange überlebt hatte.
Stöhnend rieb Liv sich den pochenden Kopf. An ihrer Schläfe rann frisches Blut herab und der Schmerz fühlte sich noch neu an. Sie war also nicht lange bewusstlos gewesen, nachdem Zayn sie mit wutverzerrtem Gesicht erst gezwungen hatte auf zu stehen, um sie dann mit dem Kopf voran gegen die Wand zu stoßen. Langsam richtete sie sich auf und streckte ihre erstarrten Beine, während sie das flackernde Licht, das unter der Tür hervor schien, beobachtete.
Das schlimmste an den Besuchen von Zayn war, dass die Wut in seinen Augen sie manchmal an sich selbst erinnerte. Sie war nicht die einzige Gefangene, auch Zayn war es. Er war gefangen in seinem eigenen Hass, von seiner eigenen Wut, seiner eigenen Angst. Liv wusste nicht, wieso er so wütend auf sie war und immer wenn sie ihn fragte, lag sie kurz darauf bewusstlos auf dem Boden. Also hatte sie irgendwann gar nicht mehr gesprochen, hatte die Beleidigungen, Provokationen und Schläge über sich ergehen lassen und manchmal hatte sie sich auch wie ein Feigling bewusstlos gestellt, damit er endlich aufhörte, damit er endlich ging.
Langsam tastete Liv ihren Körper ab und prüfte, ob irgendeine ihrer Wunden sie töten würde, doch das war nicht der Fall. Zayn war trotz seiner Wut immer darauf bedacht ihr keine tieferen Verletzungen zuzufügen. Er ließ sie am Leben, nur um sie leiden zu sehen. Eher würde sie verhungern oder verdursten, als ihren Wunden zu erliegen.
Als sie sich gerade wieder hinlegen wollte, um wieder in der viel angenehmeren Bewusstlosigkeit zu schwimmen, hörte sie plötzlich Stimmen vor der Tür. Liv konnte nicht verstehen, was sie sagten, doch sie hörte, wie die Schritte der beiden Wachen die Treppen hinauf stiegen und dann verhallten. Wer auch immer sie weg geschickt hatte und nun die Tür ihres Kerkers aufstieß, war nicht Zayn. Er ließ die Wachen immer mit anhören, was er ihr antat, höchstwahrscheinlich um die Angst, die sie eh schon vor ihm hatten, zu verstärken.
Sie hatte Recht! Nicht Zayn betrat den Raum, schloss die Tür hinter sich und steckte eine Fackel in die Halterung an der Wand, sondern Kieron, der König. Er musterte sie schweigend von oben bis unten und ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinen verräterischen Lippen aus. Liv hasste ihn so sehr. Sie versuchte möglichst lässig an der Wand zu lehnen, während sie herausfordernd zu ihm hinauf blickte. Kieron brach das Schweigen zu erst.
„Ich sehe dir gefallen deine Gemächer, Königin" ,stellte er fest.
Liv reagierte nicht auf seine Worte, stattdessen schaute sie ihn ehrlich an und fragte: „Warum?"
Der König wandte sich ab, um in seinem silbernen Gewand, die Hände auf dem Rücken verschränkt, in dem dunklen Raum auf und ab zu gehen. Er wirkte so fehl am Platz. Mit ausdrucksloser Miene begann er zu erzählen: „Mein wundervoller älterer Bruder liebte es mir zu zeigen, wer irgendwann mal König werden würde. Ich war mit den gleichen Fähigkeiten wie er, wie meine Mutter, wie du geboren worden und hatte somit das gleiche Anrecht auf den Thron wie Liam. Natürlich wollten meine Eltern davon nichts hören, denn Veränderungen waren die größte Bedrohung ihrer Macht. Als sie dann beide bei einem Attentat diese Welt verließen, war ihr letzter Wunsch, dass Liam den Thron nach ihnen besteigen würde. Ich war für sie nicht mehr als ein Kind, dass eigentlich nicht hätte geboren werden dürfen. Eine Gefahr für ihre Macht!"
Liv schnaubte verächtlich. „Sag mir bitte nicht du hast dein ganzes Volk abgeschlachtet, nur weil du eifersüchtig auf deinen Bruder warst" ,sagte sie kopfschüttelnd. Es war kein Thema, über das man scherzen sollte, doch sie hatte keine Kraft mehr, um wirklich wütend zu sein.
Kieron anscheinend schon, denn er zog scharf die Luft ein und warf ihr einen verbitterten Blick zu, bevor er ohne sie anzusehen fort fuhr: „Ich diente Liam viele Jahre als Soldat, auch noch nachdem er Lyana zu seiner Partnerin gemacht hatte. Sie war die beste Königin, die unser Reich jemals hatte." Seine Gesichtszüge wirkten beinah weich, als er über Livs Mutter sprach.
„Doch der Geruch des Krieges lag in der Luft" ,erzählte Kieron gedankenverloren, „und die Aufstände von einigen Gruppen von Menschen gegen die Gestaltwandler häuften sich. Ich wusste, dass die Menschen uns nicht mehr freundlich gegenüber standen, sondern unsere Fähigkeiten beneideten. Ich wusste, dass Krieg ausbrechen würde, wenn unser Volk nicht untertauchen würde. Doch Liam verschloss die Augen vor all diesen Wahrheiten aus Angst um seine so hoch geschätzte Macht als König. Er wollte die Menschen da behalten, wo sie waren. Kriechend zu seinen Füßen!"
Kierons Stimme war immer lauter geworden und er starrte wütend auf einen Punkt an der Wand. Liv überlegte zu widersprechen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass der König von Eletheria so gewesen war, dass ihr Vater so gewesen war, doch sie hatte ihn nicht gekannt. Sie hatte ihn nie kennenlernen dürfen im Gegensatz zu Kieron, der anscheinend sein ganzes Leben immer eine Stufe unter ihm gestanden hatte.
Leise erzählte sie die Geschichte weiter, die Kieron begonnen hatte: „Also hast du dafür gesorgt, dass der Krieg ausbrach und dass Liam seine Entscheidung bereuen würde." Liv schaute mit schief gelegtem Kopf ihren Onkel an, der immer noch an den Punkt an der Wand starrte. „Du wolltest, dass er zugab, dass seine Entscheidung falsch war. Du wolltest, dass du einmal besser warst als er. Aber er hat seinen Fehler nie zugegeben" ,murmelte sie nachdenklich.
Kieron widersprach ihr nicht. Stattdessen fuhr er fort: „Während des Krieges, traf mein Bruder weitere falsche Entscheidungen, die viele Leben kosteten, zu viele."
Er wirkte fast traurig, als er das sagte und Liv hätte ihm am liebsten angeschrien, dass diese Entscheidungen gar nicht nötig gewesen wären, hätte er nicht den Krieg entfacht. Stattdessen schwieg sie wieder. Irgendetwas in ihr sagte, dass Kieron es nicht verstehen würde. Er redete sich bereits zu lange diese eine Wahrheit ein, um jetzt eine andere zu akzeptieren.
Er riss seinen Blick von der Wand los und schaute sie an, als er den letzten Teil seiner Geschichte erzählte: „Also habe ich mich gefangen nehmen lassen, den König getötet, seine Gestalt angenommen und den Krieg endgültig beendet. Die Zeit der Gestaltwandler musste zu Ende gehen und ich war der Einzige, der vor dieser Tatsache nicht die Augen verschlossen hat." Er war wahnsinnig, wie Helena es vermutet hatte.
Liv sah ihn direkt an, während sie fragte: „Warum lebe ich noch?"
Kieron lachte schallend bei ihren Worten und Liv schauderte, doch sie hielt seinem Blick stand.
„Warum hast du mich nicht schon damals getötet?" ,fragte sie erneut.
Ihr Onkel hörte auf zu lachen und sah sie an, bevor er antwortete: „Ich wusste von Lyanas Schwangerschaft und ich wollte, dass sie mit ihrem Kind ein glückliches Leben führen konnte. Also ging ich kurz vor meiner Gefangenschaft noch einmal nach Eletheria. Ich erzählte ihr, was ich tun würde und bat sie zu fliehen, doch sie blieb stur und warnte stattdessen Liam. Wie erwartet, hat er es nicht geglaubt. In der Nacht, als ich das Leben meines Bruders forderte, kamst du auf die Welt. Sie hat dich in Sicherheit gebracht und ist danach zurück nach Eletheria gekommen. Liam war bereits tot, genauso wie sein gesamter Hof. Sie hat mich nicht bekämpft, sondern bloß einen Dolch gezogen und sich selbst die Kehle durchgeschnitten."
So etwas wie Trauer lag in seinem Blick, als er sich wieder von ihr abwandte. Er schien ihre Mutter nicht gehasst zu haben. Liv schwieg und starrte auf die verschmutzten Hände in ihrem Schoß. Es fühlte sich nicht so an, doch Lyana und Liam waren tatsächlich ihre Eltern gewesen. Ein König, der falsche Entscheidungen getroffen hatte und eine Königin, die ihr Kind beschützt hatte, doch selber nicht mehr leben wollte.
Die Worte von Kieron rissen sie aus ihren Gedanken. Er hatte sich an die Steinwand gelehnt und seine Gefühle wohl wieder unter Kontrolle, denn er grinste und sagte beinah mehr zu sich selbst: „Ich hatte mich schon gefragt, welchen Möchtegern-Thronerben ich als erstes kennenlernen würde. Ich hatte ehrlich gesagt nicht auf dich gesetzt."
Liv horchte bei diesen Worten auf und ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Der Prinz! Der Sohn des Königs von... „Ist er dein Sohn?" ,schoss die Frage aus ihr heraus.
Sie konnte sehen, dass Kieron nicht gewollt hatte, dass sie diese Information bekam, doch er nickte langsam. „Er ist menschlich, schwach. Deswegen habe ich ihn auch solange Pirat spielen lassen. Zayn ist ein besserer Herrscher" ,sagte er schulterzuckend.
Liv speicherte diese Informationen in ihren Erinnerungen, bevor sie ernst fragte: „Wie lange habe ich noch?"
Kieron zog beide Brauen nach oben. „Ich denke so lange, bis du verhungerst" ,sagte er, als hätte sie ihn gefragt, warum die Sonne jeden Tag aufging. Liv schluckte schwer, doch sie ließ sich nichts anmerken und ignorierte ihren Magen, der sich bei den Worten ihres Onkels schmerzlich zusammen zog.
„Da fällt mir ein, ich habe dir noch etwas mitgebracht" ,sagte er grinsend und schob seinen Umhang ein Stück zur Seite. Ein Schwert blitzte an seiner Seite auf, ein Schwert verziert mit der Figur eines Falken, als er eine Feldflasche von seinem Gürtel löste.
Livs Hände ballten sich zu Fäusten beim Anblick ihres Schwertes und als Kieron näher kam, um ihr die Flasche zu geben, zuckten ihre Hände kurz, als wollte sie den unmöglichen Versuch wagen ihn mit ihren Ketten zu erwürgen. Ihr Onkel bemerkte es und ging lächelnd vor ihr in die Hocke.
„Was würde Lyana wohl sagen, wenn sie wüsste, was für ein brutales Monster ihre Tochter geworden ist?" ,fragte er leise.
Eine Welle der Wut schoss durch sie hindurch und sie zischte: „Ein Monster, vielleicht, doch ich werde niemals ein Biest sein, dass sein eigenes Volk aus Egoismus und Wahnsinn abschlachtet."
Kierons Lächeln erstarb augenblicklich und er holte aus. Sein Schlag war nicht so schmerzhaft wie die von Zayn. Trotzdem schmeckte sie Blut und ihr Kopf dröhnte laut. Sie grinste Kieron an und spuckte ihm das silberne Blut vor die Füße.
„Irgendwann werden sie es heraus finden, die Menschen und dann hast du nicht nur ein Volk, sondern zwei verraten und ich werde es genießen dabei zuzusehen, wie sie dich töten" ,sagte sie lächelnd.
Er erwiderte ihren Blick blind vor Wut, als er antwortete: „Nur wirst du dann bereits tot sein, Königin und nicht mal der Captain wird dir nachtrauern."
Dieser Schlag hatte gesessen, doch Liv versuchte ihre Maske aufrecht zu erhalten. Kieron musterte sie noch einmal wütend, bevor er ihr die Feldflasche in den Schoß warf, aufstand, die Fackel an der Wand aus der Halterung löste und ohne ein weiteres Wort die Zelle verließ. Die eiserne Tür schlug er hinter sich zu, sodass es knallte und erst als seine Schritte verklungen waren, ließ Liv die Maske sinken und die Tränen liefen stumm ihre Wangen hinunter.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro