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Kapitel 24

Liv zitterte am ganzen Körper, während sie versuchte ihre Atmung zu beruhigen und im hier und jetzt zu bleiben. Sie hörte das Rauschen der Blätter, durch die der Wind fuhr, dann plötzlich das Rauschen des Meeres, das sie immer wieder unter Wasser drückte. Der blaue Himmel über ihr und dann auf einmal wieder die graue felsige Küste.
Sie hatte keine Chance gegen das reißende Wasser, egal wie sehr sie mit den Beinen um sich trat und mit ihren Händen versuchte sich über Wasser zu halten. Sie hustete, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und die Kälte war beinah unerträglich.
Wieder wurde sie von einer Welle unter Wasser gedrückt. Stille und Schwärze umgaben sie. Sie kämpfte und versuchte ihren nächsten Gegner auszumachen, doch das hier war nicht die Arena. Der Gegner war überall und ihr haushoch überlegen.
Sie versuchte zu schreien und das Wasser strömte in ihre Lunge. Sie bekam keine Luft mehr. Sie war hilflos. Sie hörte auf um sich zu treten, schloss die Augen, nahm die Kälte in sich auf. Sie konnte nicht mehr! Das hier war das Ende. Nach all den Kämpfen, die sie gewonnen hatte, hatte sie einen Kampf gefunden, den sie nicht gewinnen konnte. Gerade, als sie das Bewusstsein verlor, spürte sie den Druck zweier Hände, die ihre Schultern packten...
„Liv! Liv, wach auf!" ,rief Kilian energisch. Er hatte sich über sie gebeugt und schüttelte sie an den Schultern. Wasser tropfte aus seinem durchnässten Haar auf sie herab und sie sah wie er erleichtert ausatmete, als sie ihn anblickte.
Sie beobachtete wie sein Blick über ihr Gesicht huschte und etwas zu lange an ihren Lippen hängen blieb. Als hätte er es selbst bemerkt, ließ er schnell von ihr ab und brachte Abstand zwischen sie.
Immer noch ein wenig benommen setzte Liv sich auf. Ihre Kleidung, sowie ihr langes Haar waren durchnässt und die Wunde an ihrem Arm pochte leicht. Instinktiv schob sie den Ärmel ihrer Tunika zur Seite. Silbernes Blut klebte an ihrer Haut, doch die Wunde war verheilt und hatte nur eine wulstige Narbe zurück gelassen. Überrascht strich Liv über die leicht gerötete Haut.
„Kilian...?!" ,murmelte sie leise. Als sie aufblickte sah sie seinen verwunderten Blick, mit dem er auf die Wunde starrte, die noch vor wenigen Sekunden ein blutiges Loch gewesen war.
„Wie?... Wann?..." ,versuchte er seine Gedanken in Worte zu fassen.
Erst jetzt bemerkte Liv, dass sie sich auch anders fühlte, stärker und ausgeruhter. Die Erschöpfung der letzten Tage schien verschwunden zu sein und die Anstrengung, die sie noch vor wenigen Sekunden in die Knie gezwungen hatte, war nicht mehr zu spüren.
„Fühlst du das auch?" ,fragte sie, während sie aufstand und ein paar Schritte hin und her ging.
Die Panik von eben war nur noch ein kleiner dunkler Fleck in ihren Erinnerungen und auch das laute Rauschen des Flusses drang nicht mehr wirklich zu ihr durch.
„Was meinst du?" ,fragte Kilian. Er hatte sich mit den Ellenbogen ins Gras gestützt und musterte sie verwirrt.
Liv deutete mit den Händen um sich herum, während sie sagte: „Ich fühle mich... so stark und irgendwie ausgeruhter."
Nachdenklich legte Kilian den Kopf leicht schief, während er erklärte: „Unsere Gabe ist an dieses Reich gebunden. Die Schwächsten von uns können sich sogar nur hier verwandeln. Wenn wir die Grenzen hier her übertreten, wird unsere Gabe stärker. Das erklärt aber nicht, wieso deine Wunde geheilt ist, Liv."
Er schaute ihr tief in die Augen, als könnte er dort die Antwort auf all das finden und auf einmal hatte Liv das Gefühl, dass er es wusste. Dass er wusste was sie vor ihm geheim hielt, dass er wusste welche Bürde sie trug, dass er wusste wer sie war.
Schnell wandte sie den Blick ab und drehte sich zum Fluss zurück, den sie eben noch überquert hatten. Kilian hatte ihre größte Schwäche gesehen und sie hatte ihm in ihrer Panik die Geschichte dahinter erzählt. Es war ein Fehler gewesen. All das hier war ein Fehler! Wieso war sie damals nicht bei der ersten Gelegenheit gegangen?
Stattdessen hatte sie ihm gezeigt wer sie war, sie hatte ihm das Leben gerettet und er hatte das Gleiche für sie getan und nun wurde Liv klar, dass sie ihm schon die ganze Zeit vertraut hatte. Seit er in der Kneipe die Farbe ihres Blutes gesehen hatte, vielleicht sogar seit sie zum ersten Mal in seine haselnussbraunen Augen gesehen hatte.
Vertrauen! Das Wort hallte in ihr wieder und Liv konnte die Stimme der alten Kriegerin in ihrem Kopf hören, als stünde sie vor ihr: „Du darfst niemals jemandem vertrauen, Liv, denn egal wie gut du kämpfst, egal wie sehr du dich wehrst, es gibt immer die Möglichkeit des Verrats und Verrat kannst du dir nicht leisten, Verwundbarkeit kannst du dir nicht leisten. Niemals! Hörst du Liv?! Sonst endest du wie deine Mutter."
Liv schüttelte den Kopf und sie war wieder zurück am Fluss, am Rande des Schattenwaldes. Es gab nur eine Möglichkeit das rückgängig zu machen, was sie angefangen hatte. Nur eine einzige, um wieder zu dem Monster zu werden, was sie noch vor kurzem gewesen war. Doch wollte sie das überhaupt noch? Konnte sie zu dem werden, was sie gewesen war, nach allem, was Kilian und sie zusammen durchgemacht hatten?
Eine Bewegung neben ihr riss sie aus ihren Gedanken und sie wandte überrascht den Kopf zur Seite. Kilian stand neben ihr. Das Wasser tropfte immer noch von ihm herab wie von Liv selbst. Eine Hand hatte er auf den Griff seines Schwertes gelegt.
Sein Blick war auf den Fluss gerichtet, als er sagte: „Bevor du mir einen Dolch an die Kehle drückst. Du musst es mir nicht sagen. Was immer es ist, es wird wohl kaum einen Unterschied zu all dem hier machen." Er sah sie aus dem Augenwinkel an und grinste leicht.
Liv schluckte, doch sie zwang sich ebenfalls ein Grinsen auf die Lippen, während sie leise fragte: „Lust auf ein Wettrennen, Captain?!"

~

In der Gestalt des braunen Wolfes raste Kilian durch das dichte Unterholz des Schattenwaldes. Immer wieder musste er Baumstämmen und Ästen ausweichen, doch er ließ den weißen Wolf, der vor ihm rannte nicht aus den Augen. Liv war schnell. Unglaublich schnell, wenn man bedachte, dass sie noch vor wenigen Minuten kaum hatte laufen können, ohne das Bewusstsein zu verlieren.
Er konnte es sich immer noch nicht erklären, wie die schlimme Wunde sich so schnell von selbst geheilt hatte. Kilian glaubte nicht an die Götter, dafür hatte er zu viel Leid gesehen und ertragen müssen, doch eine andere Erklärung, als dass die Götter selbst Liv geheilt hatten, fand er nicht. Vielleicht könnte er seine Mutter fragen ob etwas derartiges überhaupt möglich war. Sie war schlau und hatte sicherlich mehr alte Bücher gelesen, als der König Gestaltwandler getötet hatte. Kilian vermisste sie. Zu lange hatte er sie allein gelassen und nun würde er sie wieder sehen, gebrandmarkt als Verräter, auf der Flucht mit einer Mörderin.
Er verurteilte Liv für ihre Vergangenheit schon lange nicht mehr. Sie hatte getan, was nötig für sie gewesen war, um zu überleben. Und doch hatte Kilian Angst vor diesem Ding, das noch zwischen ihnen stand. Liv hatte ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das sie von ihm wegdrängte, ein Geheimnis, an dem sie zu ersticken drohte.
Er wollte nicht, dass seine Mutter mit in diese Sache hinein gezogen wurde. Das war ihm schon klar gewesen, bevor Lucien ihn gewarnt hatte. Andererseits wusste Kilian nicht, wo er sonst hinsollte. Die Hütte am Rand des Schattenwaldes, sein zu Hause, war immer sein Zufluchtsort gewesen und seine Mutter hatte es immer geschafft selbst seine größten Sorgen zu lindern.
Nur bis die Jagd vorbei war, würde er mit Liv bei ihr bleiben. Was danach kam, wusste er noch nicht, doch er würde seine Mutter nicht länger in Gefahr bringen, als unbedingt nötig.
Ein umgekippter Baumstamm, in den Kilian beinah hinein gerannt wäre, riss ihn aus seinen Gedanken. Gerade so schaffte er es hinüber zu springen und dabei nicht in einem der Büsche zu landen. Mit einem Kopfschütteln verbannte er seine Gedanken zurück in die hinterste Ecke seiner Erinnerungen, während er sein Tempo noch einmal beschleunigte, um zu Liv aufzuholen, die ein wenig langsamer geworden war und ihm über die Schulter einen belustigten Blick zuwarf.
Er hatte keinen Zweifel daran, dass sie seine beinahe Bruchlandung im Unterholz bemerkt hatte und als sie stehen blieb und weißes Licht um sie herum aufleuchtete, erwartete er bereits einen ihrer Kommentare, doch zu seiner Überraschung holte sie nur die Flasche aus ihrem Umhang hervor und trank einen tiefen Schluck. Kilian verwandelte sich ebenfalls zurück und tat es ihr gleich.
Obwohl die Strahlen der untergehenden Sonne kaum den schattigen Waldboden erreichten, war es ungewohnt warm. Er hätte es nicht gedacht, doch wie es aussah hatte er sich an das eiskalte Wetter im Norden gewöhnt.
Nachdem er die Flasche zurück an seinen Gürtel gesteckt hatte, streifte er den dunklen Umhang von den Schultern und öffnete die oberen Knöpfe seines weißen Hemdes. Für einen kurzen Moment schloss er die Augen und genoss die vertrauten Geräusche des Waldes und den leichten Wind, der durch sein zerzaustes Haar fuhr. Auch den Wald hatte er vermisst, die angenehme Stille und diesen Frieden, den es in diesem Land nirgendwo sonst zu geben schien.
Die Stimme von Liv brachte ihn wieder zurück in die Realität. „Woher weißt du eigentlich in welche Richtung wir müssen? Ist ja nicht so, als könnte man sich hier viel an der Sonne orientieren" ,fragte sie, während sie mit der Hand zum dichten Blätterdach hinauf deutete.
Kilian zuckte mit den Schultern. „Ich kenne diesen Wald beinah in und auswendig. Als ich noch klein war, bin ich jeden Tag hier her gekommen. Mutter brachte mir das Jagen bei, auch wenn ich früher kaum mit einem Tier nach Hause kam. Ich hatte ein bisschen zu viel Mitleid mit ihnen. Meistens mischte ich mich lieber in einer ihrer Gestalten unter sie und beobachtete wie sie lebten" ,erzählte er lächelnd.
Liv grinste bei seinen Worten. „Ich habe das auch gerne gemacht. Früher. Ich ging morgens in die Berge und beobachtete die unterschiedlichen Tiere. Das ging so lange gut bis ich die Gestalt eines weißen Wolfes versuchte zu kopieren und er mich dann als seinen neuen Konkurrenten auserkor. Ich glaube das war der einzige Kampf, vor dem ich bis dahin je geflohen war" ,sagte sie mit einem Glitzern in den Augen, das Kilian daran erinnerte, dass diese Frau vor ihm auch mal ein Kind gewesen war.
„Hast du je jemanden getötet?" ,fragte Liv plötzlich und das Glitzern in ihren Augen wechselte zu einer dunklen Neugier.
Überrascht schaute Kilian sie an. Dann schüttelte er den Kopf. Er hatte vieles getan unter dem Befehl des Königs von Vasilias, doch das Töten und Foltern hatte er immer Zayn überlassen.
Liv musterte ihn, bevor sie leise sagte: „Es wird der Tag kommen, an dem sich das ändert, Kilian und ich kann dir sagen, selbst wenn derjenige den Tod verdient hat, wird es ein schrecklicher Tag sein."

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