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> Erstes Kapitel <

Die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch das staubige Fenster des klapprigen, beigenen Mustangs und warfen unförmige Lichtflecken ins Innere. Dr. Dr. Grace Keenan gähnte. Mit den frühen Arbeitszeiten im Ermittlungswesen würde sie sich wohl nie anfreunden. Beide Hände um das ebenfalls staubige Lenkrad klammernd, bemühte sie sich angestrengt, ihre Augen offen zu halten. Ihre WG-Mitbewohner waren gestern mal wieder der Meinung gewesen, bis spät in die Nacht eine Party veranstalten zu müssen. Einer der Gründe, weshalb Grace sich fast nie zu Hause aufhielt. Sie wäre bestimmt schon seit Monaten ausgezogen, doch leider fehlte ihr das Geld für eine ruhigere Wohnung. Der Job als Assistentin eines arroganten Detektivs war nicht gerade gut bezahlt. Sonst würde sie mit Sicherheit keine derartige Klapperkiste fahren, die drohte jeden Moment in ihre Einzelteile zu zerfallen.

Knarzend bog sie mit dem reparaturbedürftigen Auto in eine unscheinbare Seitenstraße ein, die auf direktem Weg zur „Detektei Steward" führte. Ihr Chef Buck Steward wollte sich um halb sieben mit ihr dort in seinem Büro treffen, um einen neuen Fall zu besprechen. Beim Gedanken, an den großen, grauhaarigen Mann, der stets einen dieser modischen Cowboyhüte zu tragen pflegte, verzog Grace unwillkürlich das Gesicht. Sie konnte ihn noch nie wirklich leiden. Für sie war er nur eine Sprungschanzen in den Beruf des Detektivs. Sie war bei ihm, um sich seine Techniken abzuschauen und auf diese Weise von ihm zu lernen. Schließlich war er nicht umsonst einer der angesehensten Privatdetektive in ganz DC. Er hatte seine Talente, das musste man ihm wahrlich lassen. Doch das änderte nichts daran, was für ein widerlicher Typ er doch war. Grace sah er nicht wirklich als seine Assistentin, sondern eher als seinen persönlichen Handlanger an. Ständig musste sie ihm seinen Kram hinterhertragen, die langweiligsten Verwaltungsaufgaben übernehmen und durfte - was noch viel schlimmer war - kaum an den Fällen mitarbeiten. Das war es doch, was ihre Leidenschaft war. Deshalb war sie überhaupt bei diesem Ekel gelandet. Er war jedenfalls der einzige, vor dem sie auf ihre beiden Doktortitel bestand. Zwar hatte sie diese nur in Philosophie und Anatomie gemacht, aber das wusste sowieso keiner. Immerhin fühlte sie sich auf diese Weise auch nur annähernd geachtet von Steward.

Mit unwilligem Schnauben brachte Grace ihren Wagen vor dem mehrstöckigen Gebäudekomplex zum stehen. Das fahle Grau hob sich deutlich von den umstehenden Bäumen ab, in deren satten, grünen Kronen sich bereits die ersten Blätter braun verfärbten. Kühler Wind fegte über den Parkplatz und blies einen heruntergefallenen Zettel umher.

Sie nahm ihre lederne Tasche vom Beifahrersitz, rückte ihre Brille zurecht und hielt auf den Eingang zu. Dabei musste sie einigen großen Pfützen ausweichen, die sich wohl durch den gestrigen Starkregen gebildet hatten.

Wie jeden Morgen stieß Grace die Glastür, die in das Gebäude führte, mit viel zu viel Schwung auf, sodass sie gegen die Wand knallte und zum wiederholten Male fast zu Bruch ging. Doch das interessierte sie nicht im Geringsten. War sowieso Stewards Tür. Und der hatte genug Geld um sich eine neue - vermutlich sogar in vergoldetem Format - leisten zu können. Grace war es ein Rätsel, warum ihr Lohn so knapp ausfiel. Man könnte meinen, ihr Vorgesetzter könne es sich leisten, seine Angestellten angemessen zu bezahlen. Aber da hatte sie sich geschnitten. Ein Geizhals war er nämlich auch.

Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, hastete Grace die Treppe hinauf. Nicht, dass sie es eilig hatte, zum Meeting mit Steward zu kommen, aber wenn man ihn zu lange warten ließ konnte er ein richtiger Drache werden. Das wusste sie aus eigener Erfahrung. Lieber war sie ein paar Minuten zu früh in seinem Büro, als zu spät.

Endlich im zweiten Stock angekommen - der Chef musste sich natürlich ganz oben einrichten -, hatte sie erst einmal Mühe ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen. Aus irgendeinem Grund war es nicht für nötig gehalten worden, einen Aufzug zu montieren. Wenigstens war das tägliche Workout auf diese Weise gleich in den Arbeitsalltag integriert.

Grace zupfte noch einmal schnell in ihren rotbraunen Haaren herum, ehe sie dreimal gegen die grau lackierte Tür klopfte. Auf ein „herein" wartend, wippte sie ungeduldig mit dem Fuß auf und ab. Aber es kam nichts.

„Bestimmt hat er es nicht gehört", dachte sie kopfschüttelnd und klopfte erneut. Stille. Wieder Klopfen, wieder keine Antwort.

„Ist der gute Buck auf seine alten Tage etwa auch noch schwerhörig geworden?" Grace blies sich genervt ein paar freche Haarsträhnen aus dem Gesicht. Die ganze Sache kam ihr wirklich komisch vor. Sonst immer dauerte es keine zwei Sekunden, bis die grimmige, kratzige Stimme aus dem Raum heraus drang. Aber heute war alles anders.

Etwas zögerlich griff sie nach der Türklinke. Das Metall fühlte sich kalt und unbehaglich in ihrer Hand an. Langsam drückte sie den Griff herunter und schob die Tür einen Spalt weit auf. Den Kopf reckend, lugte sie in das kahle Zimmer. Es schien leer zu sein. Mit einem langen Ausatmen stieß sie die Tür ganz zur Seite, wodurch sie ungehindert in das Büro blicken konnte.

Zwar schien die Sonne durch die Schlitze der halb heruntergelassenen Rollläden hindurch, dennoch wirkte es düster und abweisend. Grace ließ den Blick schweifen. Die Schränke, der Computer, die hässliche Topfpflanze auf dem Tisch, alles schien wie immer. Und doch wirkte es, als würde irgendetwas fehlen. Noch etwas anderes als Steward selbst. Die Ordner mit den Fallunterlagen waren es nicht, die standen ordentlich aufgereiht wie immer an ihren Plätzen. Da traf es Grace wie ein Schlag. Die fette, erdfarbene Vase, die sonst immer neben der Tür stand, war nicht da. Sie wusste selbst nicht, warum sie so schockiert von dieser Tatsache war, aber die feinen Härchen auf ihnen Armen stellten sich unwillkürlich auf. Seit über einem Jahr ging sie hier ein und aus und all die Zeit war diese Vase um keinen Zentimeter verrückt worden. Jetzt wo sie fehlte, hatte alles seine Ordnung verloren. Etwas stimmte nicht und Grace wusste nicht, ob sie herausfinden wollte, was es war.

Vorsichtig machte sie Anstalten, ihre Tasche auf den grauen Teppichboden zu stellen, um sich besser umsehen zu können. Da bemerkte sie es. Die Vase lag vollkommen zerschmettert da. Kein Teil schien mehr auf das andere zu passen, alles war zerstreut. An manchen der Scherben schien so etwas wie Dreck zu kleben. Grace konnte nicht sagen, um was genau es sich handelte. Vielleicht Erde, vielleicht aber auch... Sie wagte es nicht, den Gedankengag zu beenden.

„Mr. Steward?" Obwohl sie versuchte einen mutigen Tonfall in ihre Stimme zu legen, klang es dünn und ängstlich. Ihre Augen zuckten unruhig umher. Krampfhaft umklammerte sie den Henkel ihrer Tasche, die sie noch immer in der Hand hielt. Weiß traten ihre Fingerknöchel hervor. Ihr Gefühl sagte ihr, dass hier etwas Schreckliches passiert war.

Graces Herz pochte aufgeregt gegen ihren Brustkorb. Jeder Muskel ihres Körpers war angespannt. Vor ihr erhob sich der massive Schreibtisch und strahlte düsteres Bedrohen aus. Sein klobiges Aussehen passte nicht in den sonst schlicht gehaltenen Raum. Mit tapsenden Schritten näherte Grace sich, stets bedacht keines der Vasenstücke zu beschädigen. Kalter Schweiß stand auf ihrer Stirn. Sie stützte sich behutsam mit einer Hand auf der Tischplatte ab und stieß dabei einen losen Kugelschreiber herunter. Doch das bemerkte sie nicht einmal. Zu sehr war ihre Konzentration auf die Umgebung vor sich gerichtet. Mit zunehmender Beunruhigung nahm sie ein leises Surren wahr. Es klang wie eine Horde Schmeißfliegen, die sich über ein Stück Fleisch hermachten. Plötzlich stieg ihr ein beißender Geruch in die Nase. Ihr Instinkt befahl ihr die Flucht, doch wie immer siegte die Neugierde. Mit angehaltenem Atem reckte Grace ihren Hals das letzte Stück über den Tisch, um endlich zu sehen, was sich dahinter befand.

Was sie sah ließ sie in eine Schockstarre verfallen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Benommen taumelte sie zurück, die Augen vor Schreck und Entsetzten weit aufgerissen. Da war er. Buck Steward. Sie hatte ihn gefunden. Reglos und von Mücken und angetrocknetem Blut überströmt, lag er da. Seine Gliedmaßen wirkten unnatürlich verkrümmt, das Gesicht war nach unten gerichtet. Zwischen dem krausen Haar prangte eine gigantische Wunde, die so frisch war, dass sie noch glänzte. Sogar sein modischer, schwarzer Cowboyhut befand sich einen knappen halben Meter neben ihm. Er sah verbeult aus.

Alles war komplett an Steward, nur eines fehlte. Die Lebendigkeit.

Zitternd sank Grace zu Boden und faltete die Hände völlig verstört über ihrem Kopf zusammen. Von diesem Moment an, war in ihrem Dasein nichts mehr wie zuvor. Ihr Chef wurde ermordet. Und sie hatte seine Leiche gefunden.

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