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4 - Die Müdigkeit des Drachen

Magisches Erbe
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Kapitel 4

Vin ließ sich von Atlas' Rücken gleiten, über seinen Flügel, bis ihre Füße auf dem Sand unter ihr aufkamen. Es kostete Vin eine Menge Selbstbeherrschung, ihre Knie vom Einknicken abzuhalten, so sehr, wie ihre Beine brannten und zitterten.

Die Kapitänin trat auf sie zu und musterte sie einmal von oben bis unten. Ob Vin so aussah, wie sie sich fühlte? Ob man ihr die Hoffnungslosigkeit ansehen konnte, ob ihre Augen so stumpf waren wie ihre Gefühle? Oder konnte sie das Mädchen darunter sehen, das sie einmal gewesen war, das mit ihrem Drachen wieder vereint war?

»Danke«, sagte Vin zu der Kapitänin. »Dass du zurückgekommen bist, um die Echse zu verjagen.«

»Naja, das habt ihr auch gut ohne uns geschafft.«

Vin zuckte mit den Schultern, eine beiläufige Bewegung, der sie sich dann aber bewusst wurde, da die Schmerzen hindurchschossen. »Genauso gut hätte sie hier verweilen und sich erholen können, bis sie ihren nächsten Angriff startet. Es war auf jeden Fall ein zusätzlicher Schlag, den sie  bekommen hat. Und jeder Schlag zählt, denke ich. Ihr hättet das nicht tun müssen, eure Leben derart riskieren, und dafür stehe ich in eurer Schuld.«

»Du hast uns auf dem Schiff gerettet, mit deinem Schutzschild. Wir sind quitt.«

»Aber«,  sagte Vin, ehe sie sich daran hindern konnte. In ihr machte sich das schlechte Gewissen breit, als sie die restlichen Mitglieder der  Mannschaft sah, in viele erschöpfte Gesichter blickte. »Was, wenn es nur meinetwegen da gewesen ist?«

Die Kapitänin blickte zum Horizont, an den Inseln vorbei, die vom Strand aus zu sehen waren. »Das spielt keine Rolle. Ich hätte dir sowieso helfen wollen.«

Aber warum?, fragte sich Vin. Die Kapitänin und sie verband nur eine einzige gemeinsame Schiffsreise, die nur wenige Tage andauerte.

»Kann nicht schaden, sich mit einer Drachenreiterin gutzustellen«, erwiderte  die Kapitänin, als hätte die Frage in ihrem Gesicht gelesen, obwohl sie in eine ganz andere Richtung blickte.

»Was ist denn euer Plan? Wollt ihr noch weitersegeln?«, fragte Vin  dann. Sie erinnerte sich daran, dass die Kapitänin gesagt hatte, dass  sie die einzigen waren, die derzeit Waren verschifften.

»Ja, weiter nach Osten.«

»Darf ich euch vorher noch um einen weiteren Gefallen bitten?«, fragte Vin. »Könnt ihr uns bei dieser einen kleinen Insel absetzen, über die wir  gesprochen haben?«

Die Augenbrauen der Kapitänin zogen sich  zusammen und Vin konnte sehen, wie ihre Iriden zwischen ihr und dem  Drachen neben ihr hin- und herwanderten.

»Nicht den Hauch einer  Chance, dass ich ihn auf mein Schiff lasse«, sagte die Kapitänin. Vin  versuchte abzuschätzen, ob Atlas überhaupt auf das Schiff gepasst hätte, doch da war sie sich nicht sicher. Selbst wenn das Schiff größer war als Atlas - es gab immer noch Masten und Segel in der Mitte, die diesen Platz verkleinerten.

»Vin«, hörte sie da Atlas' Stimme in ihrem  Kopf. »Lass gut sein. Ich bleibe hier. Wenn du gehen möchtest, dann werde  ich dich nicht aufhalten. Aber die Echse kommt immer hierher und hier  kann ich sie am besten aufhalten, bevor sie das restliche Land  verwüstet.«

Vin drehte sich zu ihm um. Er hatte seinen Kopf gesenkt, sodass sie ihm in die Augen sehen konnte.

»Ich würde bis in alle Ewigkeit hier bleiben, wenn es heißt, dass wir zusammen sind«, meinte sie und hörte ihre Stimme zittern. Es waren schwere Worte, aber es war die Wahrheit.

»Aber es ist bereits zu spät. Ich habe die Echse schon gesehen. Sie ist schon längst  auf dem Festland angekommen und zerstört da eine Stadt nach der anderen. Komm mit mir. Zuhause haben wir vielleicht mehr Möglichkeiten als  eingekesselt auf einer einsamen Insel. Hier bist du ihr ausgeliefert.« Vin stockte kurz, ehe sie leise fortfuhr: »Und außerdem würde es dir glaube ich ganz gut tun, wenn du das, was dir hier passiert ist, hinter dir lassen kannst. So geht es zumindest mir. Ich wäre froh, wenn ich all das hinter mir lassen kann und diese Insel nie wiedersehen muss.«

Atlas schnaubte einmal leise und der warme Atem strich Vin übers Gesicht. »Wo du hinwillst, da will ich auch hin. Aber ich kann hier nicht weg.« Wie  zum Beweis schleifte er seinen Flügel über den Boden und Vin beobachtete  die Wolke aus dunklem Sand, die aufwirbelte und sich dann wieder legte.

Vin wusste, dass Drachenreiter gebrochene Knochen heilten konnten. Aber konnte sie einen Drachen mit erlöschendem Kampfgeist und zersplitterter Seele heilen, wenn sie selbst gebrochen war? Sie bewegte sich einige  Schritte vorwärts, bis sie direkt neben dem Flügel stand. Sie sah die ledrige Spannweite, die sich einmal über ihren gesamten Acker ausbreiten konnten. Oder zumindest hatte es Zeiten gegeben, zu denen sie das gekonnt hatten. Dann legte sie ihm eine Hand auf den Flügel. Spürte die Kraft, die er verbarg. Zog die gewohnten Linien an den Fingerknochen und der Flughaut entlang, die sie in ihren Träumen gesehen hatte und von denen sie immer gehofft hatte, sie würden hinter einer Wolke auftauchen.  Fühlte, wo der Flügel nicht so war, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Und obwohl ihre Knie zitterten und ihr Arm vor Anstrengung brannte und sie sich müde fühlte, so unendlich müde, tauchte sie tief in ihren Geist ein, hin zu der einstmalig leuchtenden Lichtquelle in ihrem Inneren. Vin erschrak, als sie diese zuerst nicht ausmachen konnte, doch dann  entdeckte sie sie. Erschrak über das kleine flackernde Licht, wie eine  Flamme, die sich gegen Sturm und Dunkelheit wehrt. Sie wusste nicht, ob  das reichen würde.

»Vin, hör auf.« Sie hörte seine Worte entfernt, doch sie konnte sie nur undeutlich wahrnehmen. Sie merkte, dass er seinen Flügel versuchte wegzuziehen, aber daran scheiterte.

Sie versuchte, an alles zu denken, was ihr jemals ein breites Grinsen auf das Gesicht gezaubert hatte. Die Abende mit ihrer Familie, an denen sie auf der Veranda gesessen hatten und den Acker und das Gewächshaus an lauen Sommerabenden überblickt hatten. Atlas. Zara und Kaleen, die sie aufgefangen hatten, als ihre Eltern gestorben waren und sie beinahe in ein tiefes Loch aus Dunkelheit gefallen wäre. Atlas. Ihren ersten Flug. Jerdans Hilfe. Atlas. Als sie den König zu Fall gebracht hatten und Kerys sie umarmt hatte. Kallias' erste Flugversuche. Atlas. Immer wieder Atlas. Und all diese Gedanken und Erinnerungen sammelte sie, verdrängte die letzten grausamen Tage und spürte, wie ihre Magie noch einmal erwachte.

Vin spürte, wie die Magie in ihr tobte, nur noch ein Schatten ihrer selbst, doch sie gehorchte, als Vin sie in ihre Fingerspitzen schob und an Atlas' Haut weitergab. Ihre Magie ächzte wie Weiden, die im heftigen Sturm sangen, wie Dämme unter Fluten von Wasser brachen, wie Erde so trocken, dass sie hart und rissig wurde.

Und dann wurde ihr der Boden unter den Füßen fortgerissen.

Ihr wurde alle Luft aus den Lungen gesaugt, als sie auf dem dunklen Sand landete und sie musste husten, als die Sandkörner hochwirbelten.

Vin musste sich die Augen reiben, wieder und wieder, und selbst dann hatte sie noch das Gefühl, dass in ihren Augen die Sandkörner klebten. Ihre  Augen brannten, als sie sie öffnete und sich aufrichtete. Atlas stand einige Meter von ihr entfernt, den Kopf gesenkt, die Zähne gebleckt - in  ihre Richtung. Vin stolperte einen Schritt zurück, ehe sie sich fangen konnte. Sie würde nicht zurückweichen, niemals vor ihm, auch wenn sein  Anblick ihre Knie zittern ließ.

»Weißt du, bisher habe ich dich immer beneidet«, sagte die Kapitänin neben ihr mit einem Schmunzeln. »Aber  das... das ist ja schlimmer als mit den Leichtmatrosen.«

»Sturer als jedes Kleinkind, glaub mir«, erwiderte Vin und musste leicht grinsen, was sie selbst überraschte. Doch die Anspannung fiel langsam von ihr ab, die Echse war fort. Fürs Erste.

Als sie Atlas leise brüllen hörte, streckte sie ihm die Zunge heraus.

»Weißt du, ich hatte da gerade eine Idee«, meinte die Kapitänin nach einiger  Zeit, in der sie immer wieder zwischen ihrem Schiff und dem Drachen hin-  und hergeblickt hatte. Sie trat näher an Vin heran, um ihr leise ihre Überlegungen mitzuteilen.

»Wir haben genug dicke Leinen übrig, um ihn am Heck anzubinden und hinter uns herzuziehen.«

Vins Blick schoss zu Atlas, doch dieser schien die Kapitänin nicht gehört zu haben. »Oh, das wird ihm so gar nicht gefallen!«

Wie sollte sie Atlas nur überreden, seinen Stolz herunterzuschlucken? Noch immer hielt er seine zusammengekniffenen Augen auf sie gerichtet. Er  hatte sich nicht heilen lassen wollen, verabscheute jede Art von Hilfe. Oh ja, er würde es definitv hassen.

Vin trat einige Schritte vor,  näher an Atlas heran, doch sie stellte sicher, etwas Abstand zu ihm zu  lassen. Sie hatte keine Lust, erneut durch die Luft geworfen zu werden  und den Fall erneut in ihrem ganzen schmerzenden Körper zu spüren. »Der Plan ist, dass wir bis zu den ersten Inseln mitgenommen werden und dann versuchen, von dort aus Richtung Festland zu kommen. Uns wurde großzügig  angeboten, dass du mitgenommen werden kannst.«

Sie konnte den genauen Moment erkennen, in dem Atlas ihre Gedanken dazu sah, denn seine Augen verengten sich noch weiter, bis nur noch zwei dünne goldenen  Schlitze zu sehen waren

»Auf gar keinen Fall! Ich habe alles verloren. Ich werde nicht auch noch den letzten Rest meiner Würde aufgeben.«

»Ach komm schon!«, sagte Vin. »Wer soll dich denn sehen? Die Gewässer sind nicht befahren. Und deine...« Vin biss die Lippen zusammen undn schluckte ihre Worte wieder herunter. Sie meinte sie nicht so. Sie wollte Atlas nicht sagen, dass er sich zusammenreißen sollte, weil auch sie so viel verloren hatte und ihr sein Gehabe auf die Nerven ging und sie wollte ihm nicht sagen, dass diejenigen, die ihn auslachen würden - die Drachenseelen oder die Drachen - alle nicht hier waren oder nicht mehr lebten. Sie wollte ihn nicht daran erinnern, dass er seinen Stolz ein wenig abgelegt hatte, als sie gemeinsam unterwegs gewesen waren, und dass er sich jetzt wieder so verhielt wie damals, als sie ihn kennengelernt hatte. Sie hatte ihn gerade erst wiedergefunden und schon wieder prallten sie aneinander, nachdem sie nur kurze Zeit zuvor Seite an Seite gekämpft hatten. Sie wollte einfach nur wieder ankommen, wieder ihre Ruhe bei ihm finden und das würde sie nicht, wenn sie alles aussprach, was ihr auf der Zunge lag.

Die nächsten Worte sprach sie nicht laut aus, wollte sich nicht noch verletzlicher zeigen vor der Kapitänin und dem Teil der Mannschaft, die mit ihnen an diesem Strand standen. Doch sie tobten in ihren Gedanken wie ein lauter Sturm und sie schoss sie ihm entgegen wie einen leuchtenden Blitz. »Du hast gesagt, dass ein Drache sich nur an einen einzigen Reiter bindet. Ich kann nur hoffen, dass dir das auch nur halb so viel bedeutet wie mir. Du hast gesagt, dass wir reden wollen, bis die Sterne am Himmel stehen. Was ist daraus geworden?«

Endlich wurde Atlas' Blick weicher, was Vin erleichterte. »Na gut, wenn es sein muss. Aber ich bin doch kein Wasserdrache. Und wehe dir, du erzählst das jemandem. Oder irgendeiner von denen!«

»Würden wir niemals wagen«, sagte Vin und musste der Schiffsbesatzung das Versprechen abnehmen, dass niemand etwas sagen würde. Und dann machen sie sich an die Arbeit. Leinen wurden herangeholt, zusammengeknotet und um den riesigen Leib des Drachen gelegt. Doch es war Vins Aufgabe, diese um seine Beine zu legen, um seinen Hals und an alle anderen Stellen, an die sich die Seemänner nicht herantrauten. Es war ihnen auch nicht zu verdenken, wenn man bedachte, dass Atlas alles darauf anlegte, seine Krallen zu zeigen, seine Zähne zu blecken oder die Insel mit einem donnernden Brüllen zu erschüttern. Selbst Vin war sich nicht sicher, ob Atlas sie nicht versuchen würde, herunterzuwerfen, wenn er sich leicht bewegte, doch dann schien er immer nur sein Gewicht zu verlagern.

Als Vin fertig war, legte sie sich neben Atlas' Beine und spürte sofort, wie die Müdigkeit sie überrollte. Natürlich hatte ihr die Kapitänin wieder die Kajüte angeboten, doch Vin wollte nicht von Atlas getrennt sein. Zumal sie auch nicht wusste, ob ihre Beine sie über den Strand und auf das Schiff getragen hätten. Für einen Moment überlegte sie noch, ob sie gegen die Erschöpfung ankämpfen sollte, um mit Atlas zu reden, doch sie merkte, dass er immer noch nicht begeistert über ihre Entscheidung mit den Seilen war. Diese musste er nun die ganze Nacht tragen, da die Kapitänin mit den ersten Sonnenstrahlen lossegen wollte. Morgen. Sie würden noch morgen Zeit zum Reden haben. Oder den Tag danach. Jetzt, da sie sich wiedergefunden hatten, stand ihnen die Zukunft wieder offen.

Hey ihr Lieben!

Es gibt tolle Neugikeiten! Die liebe JessicaOldach hat eine Hörprobe von dem Anfang des ersten Bandes aufgenommen! Ich bin total begeistert. Es ist so eine magische Erfahrung, wenn den eigenen Wörtern eine (so gute) Stimme gegeben wird! Vielen lieben Dank, Jessica!

Den Link teile ich hier in den Kommentaren.

Schaut gerne mal rein, hinterlasst etwas Liebe und hoffentlich findet ihr es genauso toll wie ich!

- eure Danny

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